4. Tag: Donnerstag, der 2. August 2012
Montag, den 6. August 2012Tuman I (Nebel I)
113 Kilometer von Sjduljanka nach Tanchoi bei leichtem Regen und Nebel, bergige 770 Höhenmeter bei 15 bis 20 Grad
Das Wetter sieht nicht sehr gemütlich aus und es ist mit 15 Grad auch recht kühl, wir packen uns ordentlich ein und ziehen nach dem Frühstück los. Die Berge von gestern stecken doch noch ein wenig in den Beinen und gleich am Morgen erwarten uns schon wieder die ersten Hügel. Eigentlich ist die Strecke sehr schön, rechts müsste ein Gebirgszug liegen und links der Baikalsee, doch von beidem sehen wir nichts. Lediglich die Flussläufe die wir überqueren, mit ihrem klaren Wasser, lassen etwas von der landschaftlichen Schönheit bei besserem Wetter erahnen. Nach einer halben Stunde beginnt es auch noch zu regnen, aber nach einer weiteren halben Stunde hört es auch wieder auf. gegen Mittag haben wir das Gefühl, das die Sonne vielleicht doch noch die Wolkendecke aufbrechen könnte, aber sie tut es nicht.
Zwischen Straße und Baikalsee verläuft auch die Strecke der transsibirischen Eisenbahn, aller fünf bis zehn Minuten rauscht ein Zug vorbei. Selten ein Personenzug, meistens lange Güterzüge, oft mit Ölwaggons, manchmal mehr als 80 davon hintereinander. Von Moskau sind wir hier schon 6000 Kilometer entfernt und bis nach Wladiwostok kann man die Bahnlinie noch einmal mehr als 2000 Kilometer lang verfolgen.
An der Straße gibt es nur wenige Dörfer oder Siedlungen, reich sind die Leute hier nicht, die Holzhäuser sehen zwar nett, aber meist recht schäbig aus. An den Bushaltestellen und Rastplätzen für die Autos sitzen reihenweise ältere Frauen und Männer und verkaufen Pilze und Erdbeeren oder geräucherten Omul. Der Omul ist ein lachsähnlicher Fisch, der nur im Baikalsee lebt.
Gegen 17 Uhr erreichen wir Tanchoi und übernachten im Gästehaus der Nationalpark-Verwaltung. Die Herberge hat den Charme einer Jugendherberge, aber die Leute sind nett und wir bekommen ein ordentliches Abendessen. Danach drehen wir noch eine Runde durch das kleine Dorf im Nebel und steigen über die Gleise an den See. Auch hier ist nicht zu viel zu sehen, aber es ist schön am Strand entlang zu laufen und das Rauschen der Wellen zu hören, die aus der Nebelwand nur wenige Meter vor uns auftauchen.
Am Bahnhof kehren wir dann wieder zurück. Leider kommt jetzt gerade kein einziger Zug vorbei, obwohl noch einige Leute auf einen Regionalzug warten. Dafür herrscht vor dem kleinen Laden auf dem Vorplatz reger Andrang. Meist kommt ein Lada mit dröhnender Musik angebraust, jemand springt heraus und holt im „Magasin“ schnell noch eine Flasche Schnaps.
Auch wir haben heute Abend mit dem Fahrer eine halbe Flasche mit dem „Wässerchen“ gelehrt und das bildet eine gute Grundlage für einen gesunden Schlaf. Da es heute nicht einmal halb so viele Höhenmeter waren, war der Tag auch nicht so anstrengend, wie der gestrige.