92. Tag: Samstag, der 16. Juli 2011
Samstag, den 16. Juli 2011Hinter der Gewitterfront
119 km von Nischne Udinsk nach Tulun, am Anfang noch regnerisch und kühl, dann wolkig und angenehm, 692 hm und wieder 30 km Staubpiste
Die ganze Nacht hat es gewittert, aber es wr nicht nur ein kleines Sommergewitter, sondern die ganze Region stand „in Flammen“, was aus dem trockenem Hotelzimmer sehr angenehm anzuschauen war. Wir starten zeitig in einen wetterlich unentschlossenen Tag, es nieselt ein wenig, doch obwohl es nach mehr aussieht fängt es nicht richtig an zu regenen. Doch die Nässe reicht, um meinen Bremsbelägen nach 8000 km den rest zu geben, naja, das ist eigentlich ja gar nicht so schlecht. Der Wechsel dauert nur 15 Minuten und danach hat es auch ein wenig aufgeklart, aber es bleibt noch kühl und wolkig und das ist auch gut so, denn die Straße endet wieder einmal in einer Piste und diese zieht sich über gute 30 Kilometer hin. Es ist nicht ganz so schlecht zu fahren, wie an den Tagen zuvor, aber es ist doch nervig von jedem Truck in eine dicke Wolke gehüllt zu werden. Dann kommen mal wieder hundert meter Asphalt, aber kaum hat man Hoffnung geschöpft, dass der Dreck nun zu Ende ist, geht es auch schon wieder weiter mit der Holperei. Wirklich erst kurz vor Tulun, unserem Zielort sind wir dann endgültig auf der asphaltierten Straße zurück und wenn meine karte mich nicht täuscht, sollte es dann bis Irkutsk keine „Originalstücke“ des Sibirischen Traktes mehr geben, der Erlass des Zaren auf den Bau der Straße geht auf das Jahr 1689 zurück und weite Teile unserer Route folgen dieser Straße, die in der Mitte des 18 Jahrhunderts vollendet wurde. Und manchmal scheint es so, dass an einigen Stellen seitdem auch nichts mehr gemacht wurde.
Entlang dieser Route folgen dann auch weite Kilometer der Transsib, die wir auch heute wieder ab und zu zu unserer linken Seite sehen können. Ich weiß nicht, warum eine Bahnfahrt mit der Transsib so interessant sein soll, meistens sind die Schienenstränge beidseitig bepflanzt und wenn die Landschaft schon vom Fahrrad aus manchmal sehr eintönig, obgleich schön ist, so sieht man aus der Eisenbahn doch wirklich nichts weiter als Bäume.
Tulun ist auch wieder ein Drecksnest ohne irgendwelchen Charakter. Wir wandeln noch einmal durch den ganzen Ort um das einzige Lokal zu finden und es ist natürlich wieder einmal eine Pizzeria. Interessant ist die Pizza mit einem Belag mit Karotten auf kreanische Art, das klingt so verrückt, dass wir davon bestellen und es war keine Enttäuschuing: Pizza mit eine Belag an scharf eingelgten Karotten ist wirklich genießbar!