Im Palast der Götter
Mittwoch, den 8. Mai 20134. Tag: Dienstag, der 8. Mai 2013
Spaziergang durch Lhasa, Besichtigung des Pottala Palastes und des Jokhang Tempels, sonnig, trüb und Nieselregen im Wechsel bei 16 Grad
Leider war die Nacht nicht erquicklich, irgendjemand ruft mich kurz nach Mitternacht an, ich gehe natürlich nicht ran, kann aber auch nicht mehr einschlafen, wegen der pochenden Kopfschmerzen. Entsprechend zerschlagen fühle ich mich am Morgen. Auch Lore hat ein paar Probleme mit der Höhe, alle anderen haben den Aufstieg wohl gut verkraftet.
Entsprechend motivationslos schleiche ich durch den Tag und entsprechend mager fällt auch die Bildrate aus. dabei besichtigen wir heute den Pottala Palast, das religiöseste Bauwerk in Tibet und den Sitz der Dalai Lamas, die von hier das reich im Himalaya regierten.
Bei leichtem Nieselregen, der nicht gerade zur Stimmungsaufhellung beiträgt geht es zuerst einmal eine Runde mit den Pilgern um den Palast. Die drehen fleißig ihre Gebetsmühlen und brummeln ihr „ohmanipatmehum“ vor sich hin, mit jedem Schritt, mit jeder Umdrehung und mit jeder Umrundung der Erlösung aus dem irdischen Leben ein Stück näher.
Der Palast thront über der Stadt, hier haben 9 Dalai Lamas residiert und über die Geschicke des Landes gewacht. Im 7 Jahrhundert hat der 5 Dalai Lama den Grundstein zum Palast gelegt und dann ist der Bau systematisch zu dieser gigantischen Festung erweitert worden. heute ist der Palast ein Museum, aber es tun auch noch Mönche ihren Dienst, denn der Sitz des jetzigen 14. Dalai Lama ist ja bekanntlich in Indien.
Seit meinem letzten Besuch hat sich viel verändert, zum einen muss man als Tourist gute 22 € Eintritt hinlegen, um die heilige Stätte zu besichtigen, dann gibt es Sicherheitsvorkehrungen wie im Bundestag. Schon für die Khora war eine Sicherheitskontrolle notwendig, jetzt im Palast noch einmal und dann werden die Ticket noch mindestens drei Mal geprüft. Zeitlimit für die Besichtigung: eine Stunde, Fotografieren nicht erlaubt. Unser tibetischer Führer dagegen ist spitze und kennt sich mit der Geschichte des Palastes aus und in einer Stunde bekommen wir einen kleinen Überblick über das religiöse Leben einstmals hier im Pottala. Beeindruckend sind die dunklen, verräucherten Kammern mit unzähligen Buddhafiguren, Mandalas, Thankas und den goldenen Begräbnistupa der Dalai Lamas. Und obwohl wir nur einen kleinen Teil des Palastes zu sehen bekommen sind wir froh, nach einer Stunde wieder an der frischen Luft zu sein.
Hinter dem Palast findet sich ein tibetisches Gartenrestaurant und wir haben Nudeln, Momo und Reis mit Yakfleisch zum Mittag, an den Buttertee kommen meine Mitstreiter noch nicht heran, der deftige Geschmack der Yakbutter im Tee schreckt den europäischen Gaumen doch etwas ab.
Eine Ewigkeit verbringen wir dann auf der Bank of China, die Dame am Schalter macht ihre Arbeit mehr als gewissenhaft und mehr als langsam, bis wir dann nach 30 Minuten endlich unsere Yuan in den Händen halten, der Kurs ist katastrophal schlecht, für einen Euro gibt es nur noch 7,7 Yuan, so ähnlich war der Kurs vor 20 Jahren auch, allerdings zur D-Mark.
Mir geht es immer noch nicht besser und so schicke ich die Gruppe in den Jokhang Tempel und muss mich selbst eine Stunde aufs Ohr legen, danach geht es mir besser und wir gehen alle zum Abendessen ins Tashi Restaurant. Auch hier geht es wieder sehr tibetisch zu, eine Art salziger Pfannkuchen mit Gemüse oder Huhn munden uns sehr, das tibetische Gerstenbier Chang trifft nicht auf großen Zuspruch.
Morgen haben wir dann auch unsere Fahrräder zur Verfügung und werden einen kleinen Ausritt machen, hoffen wir mal, dass wir dann die Akklimatisation abgeschlossen haben.