Archiv: 2013 Mekong

7. Tag: Samstag, der 23. März 2013

Samstag, den 23. März 2013

Im Mekongdelta IV- Leben auf dem Wasser

morgens Bootstrip  auf den schwimmenden Markt von Cai Rang, 102 Kilometer von Can Tho nach Rach Gia auf wieder genial winzigen Straßen an Kanälen entlang bei schweißtreibenden 35 Grad und Sonne mit ein paar Wolken

Um die schwimmenden Märkte zu besichtigen sollte man sehr zeitig aufstehen und das tun wir auch, halb sechs warten wir dann auf unsere Bootsführerin, aber niemand kommt. Erst als ich dann die Vermittlungsagentin aus dem Schlaf geholt habe, ist dann die Schifferin auch gleich da und fünf Minuten später besteigen wir unser winziges Boot. mit fünf oder sechs Kilometern pro Stunde geht es dann den Fluss hinauf. Wir habe das langsamste Boot im ganzen Mekongdelta erwischt, scheint es uns, aber umso gemütlicher ist es und unsere Bootführerin ist auch recht charmant. Nach einer kurzweiligen Stunde taucht dann der Markt auf. Auf dem Fluss liegen hier vielleicht zweihundert verschiedene Lastschiffe mittlerer Größe. An den Schiffen legen kleiner Kähne an und es wird emsigst Obst und Gemüse umgeladen. An jedem der Schiffe befindet sich ein Stock, an dem dann ein Bund Zwiebeln, eine Bananenstaude oder eine Ananas hängt. Dies zeigt an, was das Schiff geladen hat und handelt. Dazwischen wimmelt es dann noch von Touristenbooten verschiedenster Größe und schwimmenden Kleinhändlern, die Kaffee und Getränke anbieten, nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Händlerfamilien auf den Schiffen. Es gibt ebenfalls Boote, die eine komplette Suppenküche an Bord haben oder belegte Baguettes verkaufen. Und natürlich darf auch der allgegenwärtige Lottoscheinverkäufer nicht fehlen. Das ist eine Sache, die ich vergessen hatte zu erzählen, obwohl sie uns hier ständig begleitet, denn sobald man vom Rad steigt und sich irgendwo niederlässt, taucht ein Lottoscheinverkäufer auf und bietet mehr oder weniger aufdringlich die Lose an. Allerdings trifft es nicht nur die Touristen, sondern hauptsächlich  die Lokals.

Das Licht am Morgen ist toll und so kommen wir zu jeder Menge guter Bilder, Motive gibt es überall in großen Mengen und wir können uns gar nicht satt sehen. Die Rückfahrt zum Bootsanleger geht etwas schneller, wir liegen noch gut in der Zeit, holen unsere Sachen aus dem Hotel und essen noch ein Süppchen und sitzen dann 9 Uhr auf den Rädern und verlassen Can Tho.

Am Anfang geht es noch ein paar Kilometer auf einer belebten Straße, aber dann biegen wir ab und es wird ruhiger und beschaulicher. Im nächsten Ort kommt dann wieder ein Abzweig , wieder eine meiner beliebten und gefürchteten Abkürzungen, doch das Sträßchen sieht ganz gut aus und ist völlig ohne Verkehr. Es geht anfangs viel an satt grünen Reisfeldern vorbei und dann immer an einem Kanal entlang. Der ist gut befahren, vor allem rund um kleine Städtchen und Dörfer tobt auf dem Kanal das Leben. Da werden  Schweine transportiert und Feldmaschinen, Kleinhändler sind unterwegs und Familien mit Sack und Pack. Auch heute kommen wir aus dem Gucken überhaupt nicht mehr heraus. Vielleicht haben wir heute sogar die schönste  und interessanteste Strecke hier im Mekongdelta. Ein bisschen ist es sogar wie im Spreewald, nur dass hier statt des Laubwaldes Palmen stehen und an den Ständen auf den kleinen Märkten werden keine saure Gurken angeboten, sondern Früchte und gepresster Zuckerrohsaft. Von dem Getränke vernichten wir heute auch wieder unzählige Becher, natürlich immer mit viel Eis dazu. Entgegen aller Erwartungen hat uns das bisher nicht geschadet, ebenso wie auf der ersten Tour und die Eisstückchen kommen oft „home made“ aus dem eigenen Kühlschrank. Aber bei den Temperatuten geht es einfach nicht anders. besonders gegen 13 Uhr brennt die Sonne unbarmherzig. Dann sind die kleinen Mopedwäschebetriebe herzlich willkommen und wir lassen uns dort auch einmal komplett mit Wasser besprühen, um dann so etwas abgekühlt über die nächsten Kilometer zu kommen.

Am Nachmittag kämpft Leo wieder mit seiner Erkältung, die er sich kurz vor dem Abflug in Berlin noch eigefangen hatte und die mit Klimaanlage gekühlten Zimmer sind dann dem Gesundungsprozess  ebenso wenig zuträglich wie die 35 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit. Aber mit einem superstarkem Eiskaffee und etwas Motivation aus der Spritzflasche  bekommen wir ihn über die letzten 25 Kilometer. Der Bootsanleger ist schnell gefunden und daneben gibt es auch gleich ein paar Hotels und wir ziehen zu einem sehr günstigen Preis in blitzsaubere Zimmer.

Nach der Dusche gehen wir noch schnell nach draußen, denn die Sonne verschwindet gerade im Meer. Die Suche nach einem Lokal ist nicht ganz so einfach. Ein Lokal verlangt unverschämte Preise für Getränke, das Zweite hat gar kein Bier, die Leute im dritten Lokal wollen nicht arbeiten, aber im vierten Lokal bekommen wir einen guten gebratenen Reis und kaltes Bier und entspannen uns von einem wieder sehr anstrengenden, aber unheimlich schönen Fahrtag.

6. Tag: Freitag, der 22.März 2013

Freitag, den 22. März 2013

Im Mekongdelta III

85 Kilometer von Tra Vinh nach Can Tho, wieder viele kleine Straßen und interessante Begegnungen am Straßenrand, kleiner Spaziergang in Can Tho, alles wieder bei 35 Grad und Sonne

Obwohl rein vegetarisch, ist die morgendliche Nudelsuppe ein Genuss mit viel Gemüse und Pilzen. Wir rollen gemütlich aus der kleinen Stadt und bewundern noch zwei Khmer-Tempel in den Vororten. Hier in der Gegend trifft der typisch chinesische Buddhismus, der auch in Vietnam zu finden ist auf den Theravada Buddhismus, der über Sri Lanka und Cambodia hierher eingeführt wurde. Entsprechend anders geartet sind die Tempel, prächtiger, höher und mit viel Gold und die Mönche in ihren knallorangenen Roben. Leider erwischen wir eine lange Reihe von Mönchen, die von ihren Bettelgängen zurückkommen erst zu spät, aber das werden wir in den nächsten Tagen noch zu sehen bekommen.

Da wir wieder auf Nebenstraßen unterwegs sind haben wir keine Probleme mit dem Verkehr. Wieder ist auf den kleinen Straßen nur sehr wenig los, dafür ist es an jeder Ecke mehr als interessant. Direkt an der Straße liegt eine Reispapierfabrik, wir machen eine kleinen Rundgang und lassen uns den Prozess zeigen. der Reisschleim wird gekocht und dann mittels einer Maschine auf Bambusgitter aufgetragen und dann zum Trocknen in die Sonne gestellt. Nach dem Trocknen lässt sich das Papier gut herunter ziehen und wird geschnitten und verpackt. Ein paar Kilometer weiter werden gerade Enten zusammengetrieben, vielleicht fünfhundert Tiere und die sollen alle auf einen kleine LKW. Wir sind gespannt, wie die das anstellen wollen. Schnell werden ein paar Gatter aufgestellt und eine Gruppe Enten wird hineingetrieben und dann werden sie wenig sanft am Hals gepackt und in den LKW auf vier Etagen gestopft. Der „Verpacker“ greift sich mit einer Hand gleich vier Enten und mit der anderen auch. Kein schöner Anblick für Tierfreunde, zumal das essen von Geflügel für Europäer in Asien immer von der Tatsache geprägt sind, dass  die Tiere mit dem Hackmesser samt Knochen zerstückelt werden, so dass man wegen der ganzen Knöchlein und Knochensplitter nicht viel davon hat. Der Chinese und der Vietnamese aber, die mögen gerade das, nämlich das Saugen, Knabbern und Zietschen an Knöchlein und Knorpel, das bereitet ihnen zusätzlichen Genuss, während ich ganz gerne vermeide zu essen was aussieht als sei es mit der Handgranate geerntet.

Heute fahren wir auch wieder ab und zu durch Reisfelder, zu sehen sind fast alle Stadien, an einigen Stellen lagen die Böden noch brach, an anderen wurde gerade vereinzelt und an anderen Stellen wurde der geerntete reis getrocknet. das geschieht auf der Straße, hier wird die halbe Spur gesperrt und auf ein paar Planen wird der reis dann zum Trocknen ausgelegt und regelmäßig kommen die Frauen und gehen mit einer harke durch die Körner um sie zu drehen und zu wenden.

Was haben wir heute noch alles gesehen? Gegen Mittag haben wir, wie fast jeden Tag die Schülerinnen bestaunt, die in ihren schicken Au Dai, den weißen langen Kleidern aus der Schule kommen. Eine Vorbeifahrt an einer Schule ist auch immer ein Erlebnis, hier werden wir dann regelrecht „zugehallot“, mehr noch als anderswo.

An der Straße sitze eine große Gruppe von Frauen unter einem Dach aus Plasteplanen, es riecht ziemlich streng nach Fisch. Die Mädels und Frauen sind gerade dabei kleine Shrimps auszupulen und versandfertig zu machen. Wahrscheinlich gehen die dann fast direkt in den Asiamarkt am Alex.

Im nächsten Dorf werden wahrscheinlich Ikea-Stühle gelochten, zumindest sehen sie den Modellen aus dem schwedischen Markt  sehr ähnlich.

Über eine große Brücke erreichen wir am Nachmittag Can Tho und suchen uns ein Hotel in der Nähe des Hafens und freuen uns auf den Nachtmarkt. Hier gab es vor zwei Jahren tolle Stände mit Fisch und Seegetier, die auf dem Grill gebraten werden. Umso größer ist die Enttäuschung, dass die Stände nicht aufbauen, und nicht aufbauen dürfen. Zugunsten der teuren Lokale hat die Polizei die Stände am Abend untersagt. Schade, schade, denn, das Seegetier, was dann im Lokal auf den Teller kommt ist nicht halb so lecker. Nicht zu spät verschwinden wir im Bett, denn morgen früh wollen wir schon um 5 Uhr aufstehen, um eine morgendliche Bootsfahrt zu den schwimmenden Märkten zu machen.

5. Tag: Donnerstag, der 21. März 2013

Donnerstag, den 21. März 2013

Im Mekongdelta II- Kokosparadies

87 Kilometer von My Tho nach Tra Vinh, über die neue  große Mekongbrücke und dann wieder auf kleinsten Nebenstraßen und über unzählige Brücken durchs Delta und zwei Fährfahrten über den Mekong, wieder viel Sonne bei 36 Grad

Wieder Yoga und zeitig los. Geweckt werden wir hier eh schon immer kurz nach 5 Uhr, dann gehen draußen die Lausprecher an und plärren Musik und Nachrichten. Also sind wir um 7 Uhr schon im Sattel und besichtigen als erstes den Cao Dai Tempel in My Tho. Der Cao Dai ist eine hauptsächlich in Vietnam beheimatete Religion, die eigentlich alle Religionen zusammenwürfelt. man will dem Kreislauf der Reinkarnation entkommen, glaubt aber an einen Schöpfergott, der aber die Prinzipien des Ying und Yang beinhaltet. gegründet wurde der Glaube von Ngo Vanh Chieu Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Kirchentempel sind schön bunt und beinhalten ein paar chinesische Glückssymbole, manchmal sind an den Fronten Hakenkreuze zu erkennen und über dem Altar wacht das göttliche Auge, das als Symbol für die Religion gilt. leider kenne ich keine Anhänger der Religion, so dass es schwer ist eine Meinung zu haben.

Hinter My Tho müssen wir über den ersten großen Arm des Mekong und seit ein paar Jahren gibt es eine moderne große Brücke, auf die wir uns fast 50 Meter nach oben schrauben müssen. Oben hat man eine phantastische Aussicht über die Region und den Fluss mit Inseln und Palmen und Schiffen jeder Größe. Auch richtige Siedlungen gibt es auf dem Fluss, ganze Familen leben auf Flößen. Unter denen befinden sich Käfige für Fischzucht und davon leben die Familien auf ihren schwimmenden Häusern.

In Ben Tre haben wir dann gleich die Möglichkeit, wieder von der großen Straße abzubiegen und ich setze eine wenig auf Risiko und wir fahren auf der Seite des Flusses, auf der die Karte mir keinen Weg zeigt. (Und Google-Maps auch nicht). Aber auch heute haben wir wieder Glück und kommen gut über das winzige Asphaltband. Autos gibt es nicht nur, dafür ist der Weg zu schmal, nur ab und an ein Moped oder eine Gruppe Schüler, die gerade mit dem Fahrrad wieder von der Schule nach Hause fahren. Ein bisschen schwierig war es dann, die kleine Fähre über einen größeren Mekongarm zu finden, da der Weg noch einmal drei Kilometer in die komplette Gegerichtung lief.

Die ganze Region steht  im Zeichen der Kokosnuss, links und rechts gibt es Kanäle und Gräben, die von einer recht stacheligen Palmenart gesäumt wird, die bis ins Wasser wächst. Alles andere, was nicht zeitweise oder ganz im Wasser steht, dort wachsen Kokospalmen in dichten Plantagen. Und alles Leben dreht sich hier um die Kokosnüsse. Sie werden gepflückt und auf Kähne verladen und wir treffen auf kleine Fabriken, wo emsige Arbeiter und Arbeiterinnen damit beschäftigt sind, die Nüsse zu öffnen, zu schälen und zu säubern, bis nur noch das weiße Fleisch übrig ist und dann zur Weiterverarbeitung abtransportiert wird. Die leeren Schalen werden auch wieder auf Schifferverladen und andernorts zerrieben und kompostiert. Und als wir dann die Hauptstraße wieder erreichen gibt es dort für die (lokalen) Touristen Stände mit Bonbons aus Kokosnüssen.

Und wir bleiben nicht lange auf der Hauptstraße, sondern nehmen eine kleine Nudelmahlzeit ein und biegen dann wieder ab, um den nächsten Mekongarm auch wieder auf einer Fähre zu überqueren. Als wir ankommen hat die Mittagshitze gerade ihren Höhepunkt erreicht und die Fähre war gerade weg und so nutzen wir die Gelegenheit, hier in den Fluss zu hüpfen. Das Wasser war recht sauber und hatte ordentliche Strömung und war auch leicht salzig, für uns war es aber allemal eine schöne Erfrischung.

Wie es wieder einmal so ist, Tra Vinh, unsere Zielort wird vom Reiseführer angepriesen, doch so besonders ist das Städtchen nicht, zum einen liegt es nicht direkt an einem größeren Mekongarm und so fehlt der Charme, der Märkte, die hier ihre Waren vom Wasser aufs Land umschlagen. Außerdem ist das erste Hotel voll und das zweite auch und ebenso das dritte, vierte und fünfte, aber schließlich kommen wir doch noch in recht einfachen Zimmern unter. Megasauber ist es nicht, aber die Klimaanlage funktioniert und Internet gibt es auch. Auch schwierig ist es etwas ordentliches zu essen zu finden, denn auf eine dritte Nudelsuppe haben wir keinen Appetit und die Restaurants liegen meist an den Rändern der Stadt. Leos und Andreas Wahl des Huhn mit Reis war nicht der goldenen Griff, ich hatte mit meinem Seafood und Gemüse etwas mehr Glück. Wir entschädigen uns dann im Park gegenüber mit unseren geliebten Avocadoshakes.

4. Tag: Mittwoch, der 20. März 2013

Mittwoch, den 20. März 2013

Ins Mekongdelta I

80 km von Saigon nach My Tho mit einer mehr als gelungenen Abkürzung über kleine Dörfer, schmale Straßen mit vielen Flüssen und Kanälen, Bootsfahrt in My Tho und toller Markt, alles bei Sonne, ein paar Wolken und über 35 Grad mit wenig Wind

Heute Morgen knirscht es beim Yoga schon ein bisschen weniger. Wir brechen mehr als zeitig auf und sitzen mit den Rädern schon um halb sieben beim Frühstück. Bei der Ausfahrt aus Saigon nehmen wir Abschied vom dichten Verkehr, bis Bangkok oder zumindest bis Phnom Penh sollte es jetzt wesentlich ruhiger zugehen.

Wir kommen gut und zeitig aus der Stadt und im leichten Gegenwind haben wir immer einen frischen Luftzug. gegen 10 Uhr ändert sich das und man darf nicht mehr stehen bleiben, dann fließt sofort der Saft und den müssen wir nachtanken. zum Glück gibt es überall Stände mit Zuckerrohrsaft und so sparen wir dann letztlich sogar das Mittagessen.

Hinter Can Duoc biegen wir dann auf eine winzige Nebenstraße. Wieder einmal eine meiner gefürchteten Abkürzungen, aber alles geht gut. Wir passieren ein kleines Dorf, das von der Herstellung von Räucherstäbchen lebt und dann stoßen wir auf einen Nebenarm des Mekong-mit Fähre. Auf der anderen Seite geht es dann über winzige Straßen zwischen Reisfeldern, die kurz vor der Ernte stehen entlang oder zwischen Drachenfruchtplantagen. Bei einem Fotostopp bekommen wir dann jede Menge der Früchte geschenkt, die unsere Taschen füllen. Hier im Süden schmecken die roten Früchte mit dem weißen Fleisch und haben ein starkes Aroma, in Deutschland sind sie einfach nur lasch.

Wir kreuzen viele kleine Flüsse oder fahren an Kanälen entlang, die Strecke ist idyllisch und wir sparen damit auch noch gute 15 Kilometer, auf denen es nur auf Nebenstrecken entlang geht, ein Traum für jeden Tourenradler. Wegen unsere zeitigen Aufbruchs erreichen wir schon gegen 14 Uhr My Tho, wir hatten darüber geredet, ob wir noch ein Stück weiter fahren, aber die Front der >Buten am Kanal entlang erschien uns unheimlich interessant. Jedes der Gebäude geht durch bis zum Wasser und es werden überall andere Waren ungeschlagen, Melone, Kokosnüsse, Süßkartoffeln, Knoblauch und Zwiebeln. Alles wird hier per Boot angeliefert und dann auf LKW umgeladen. Deshalb suchen wir uns schnell ein preiswertes Hotel und dann ein Boot, welches uns den Kanal entlangfahren soll. Das klappt auch gut und wir schippern dann eine Stunde auf dem Gewässer entlang und sehen den Leuten in die Küche. Viele bauten sind auf betonstelzen weit in den Fluss gebaut und alles sieht rech wackelig aus, aber es schein zu halten und wohl auch jedes Mal die Regenzeit und Hochwasser zu überstehen.

Schon vom Fluss aus riechen und sehen wir den Markt und es wird einer der interessantesten, den ich in Vietnam bisher gesehen habe. Es gibt eine lange Zeile mit Fisch und Meeresgetier und eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse. Die Marktfrauen sind alle fröhlich und ausgelassen und zu Scherzen aufgelegt, wahrscheinlich kommen noch nicht zu viele Touris hierher. An unserem Nachmittag und Abend in der Stadt treffen wir auf keine einzige Langnase, welche ein Kontrast noch zur Touristenstraße in Saigon noch gestern oder heute Morgen.

Auf dem Rückweg essen wir eine wunderbare Nudelsuppe und gehen dann am Abend noch einmal für eine Art Grillfleisch, ebenfalls wieder mit Nudeln. Auch die vier Frauen, die den Stand betreiben haben ihren Spaß mit uns und es wird heftig nachgefragt, wie alt wir seien und ob wir verheiratet wären oder nicht. Trotz der guten Chancen, die wir uns einräumen, ziehen wir dann allein zurück zum Hotel. Morgen wollen wir wieder beides machen: Yoga und zeitig raus und los! Der erste Radeltag auf dieser Tour war schon einmal ein Volltreffer, vor allen wegen der kleinen Nebenwege, auch wenn die Temperatur am Nachmittag die 35 Grad Marke gut übertroffen hat.

3. Tag: Dienstag, der 19. März 2013

Dienstag, den 19. März 2013

Radfahren in Saigon

knappe 20 Kilometer Rundfahrt durch Saigon, Besichtigung des chinesischen Viertels Cholon wieder bei Sonne und  33 grad

Heute klappt es mit dem Yoga und um 8 Uhr stöhnen und ächzen Andreas und Leo gemeinsam mit mir auf der Terrasse. Nach dem Nudelfrühstück geht es dann heute mit den Rädern durch die Stadt. Leo wollte unbedingt die ehemalige amerikanische Botschaft sehen, von der sich 1974 der letzte amerikanische Soldat verabschieden musste. heute ist das Gebäude das amerikanische Konsulat und die Mauer drum rum ist so hoch, dass man vom Gebäude nichts sehen kann.

Dann wuseln wir uns durch die großen und kleinen Straßen der Stadt ins chinesische Viertel Cholon etwas weiter im Westen der Metropole. Hier haben sich die chinesischen Händlerfamilien angesiedelt und viele Straßennamen und Geschäfte sind auf chinesische ausgeschildert. Es gibt große Gemeinden, die nach ihrer Herkunftsregion gegliedert sind, so gibt es viele Einwanderer aus Kanton oder aus Fujian.

Wir besichtigen wieder zwei verräucherte und schön ausgestattete Tempel im Viertel und schlendern über eine mehr als schmalen Markt. Trotz der mehr als winzigen Gassen im Markt wühlen sich immer noch ein paar Leute mit dem Moped hier durch und werden auch bereitwillig von allen durchgelassen. Das Treiben ist bunt, laut und durcheinander und am anderen Ende des Marktes befindet sich eine große Straße in der sich die Apotheken und Arzneimittelhändler niedergelassen haben, überall vor den Läden stehen große Säcke mit verschiedenen Wurzeln, Kräutern und Pilzen für die TCM. Ich denke hier werden ähnliche Mengen umgesetzt, wie in Europa mit schulmedizinischen Pillen und Salben.

Auch meine nächsten Anläufe, Andreas und Leo wenigstens in eine Museum zu schleifen, aber ich scheitere wieder, als Ausgleich gibt es wieder einen Avocado Shake für Andreas und Banane für mich und wir beobachten das Straßenleben an einer recht belebten Kreuzung der Touristenmeile.

Das Rad fahren in der Stadt war kein Problem, es war weniger los, als auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt und so sind wir heute überall gut durchgekommen.

Zum Abendessen snacken wir uns dann durch die Nebenstraße, zuerst gibt es ein Portion Muscheln, dann können Andreas und Leo nicht wiederstehen und probieren ein angebrütetes Entenei. Es schmeckt wohl gar nicht so schlecht und man kann ohne große Mühe schon Federkleid und Schnabel erkennen und die Knöchlein knirschen. nur ein bisschen zwischen den Zähnen.

Dann geht es weiter zum Grillstand mit Tintenfisch und Spatzen und dann um die Ecke zu einem Curry mit Rind und Reis. Dafür ziehen wir dann nur noch für ein Bier ins Bia Hoi an der Ecke und schon etwas zeitiger wieder ins Hotel, denn morgen müssen wir Zeug raus, der erste Tag auf dem Rad liegt vor uns und es wird mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder schön warm!