10. Tag: Montag, der 19. November 2012
Donnerstag, den 29. November 2012Land des Reises
120 Kilometer vom Goldenen Felsen bis nach Bago, davon 70 Kilometer auf dem Rad, lasche 50 Höhenmeter bei 33 Grad
Am Morgen ist der Regen lange vorbei und ab 5 Uhr plärren die Lautsprecher vom Goldenen Felsen herüber. Der monotone Gesang des Mönches ist recht nervig und so ist man recht schnell motiviert, einen Spaziergang in den Sonnenaufgang zu machen.
Leider ist der nicht klar und schön, denn es gibt noch genug Wolken am Himmel, so dass man die Sonne nur als Schimmer erahnen kann. beeindruckend ist jedoch das Wolkenmeer, auf das man von hier oben herunterblicken kann. Die aufsteigenden Nebel in den Tälern schauen aus wie große, helle Seen.
Viele der Burmesen haben direkt auf dem Platz vor dem Felsen übernachtet und machen sich jetzt auf den Rückweg. Die Temperaturen sind mehr als angenehm, ich denke so ziemlich genau 20 Grad. Für die Burmesen ist das schon fast sibirische Kälte und entsprechend haben sie sich eingemummelt. Manche tragen dicke Wollmützen, einen Schal und Handschuhe und einen Pullover, während die Ausländer im T-Shirt unterwegs sind.
Nach einem lausigen Frühstück machen auch wir uns wieder auf den Rückweg, also erst wieder 40 Minuten die steilen Serpentinen an den unzähligen Buden vorbei und dann wieder auf den Truck, der mit heulender Motorbremse die steilen Rampen runterbläst.
Da die gesamte Entfernung nach Bago nicht zu schaffen ist, lassen wir uns noch knappe 40 Kilometer mit unserem Begleitfahrzeug fahren und steigen erst an einem großen Fluss wieder auf die Räder. Inzwischen ist es fast schon wieder Mittag und schon wieder recht warm mit über 30 Grad.
Wir haben jetzt die Landschaft, die wir schon während der Zugfahrt am Anfang genießen konnten. Alles ist sehr flach und es gibt unendlich viele Reisfelder. Leider gelingt es uns nicht, die Bauern direkt bei der Ernte zu „erwischen“, entweder sind die Felder schon wieder umgeackert oder aber noch nicht abgeerntet. Dafür begegnen wir recht vielen Ochsenkarren, die sich mit Reissäcken schwer beladen durch die Landschaft quälen.
Obwohl die Gegend hier die Reiskammer von Burma ist, fallen wieder die mehr als einfachen Hütten auf, die in den Feldern verstreut, meist unter einem Baum liegen. Hier gibt es kein Frischwasser und keinen Strom und für viele Reisbauern dürfte sich das Leben hier in den letzten 1000 Jahren nur wenig verändert haben.
Vor Bago halten wir noch einmal für etwas Obst und Wasser an einer Kreuzung. Das leben ist ziemlich interessant hier, denn aller fünf Minuten hält ein überladener Truck. Zusätzlich zu den Säcken hängt dann manchmal noch ein Fahrrad oder Möbel an der Seite und oben sitzen auch noch 10 Leute drauf. Dann kommen gleich die Händler und stürzen sich auf jedes Fahrzeug und versuchen Obst, Betel oder Gebäck an den Reisenden zu bringen.
Die letzten Kilometer bis in die Stadt gibt es recht viel Verkehr, ich muss auch noch aufs Begleitfahrzeug umsteigen, da plötzlich mein Hinterrad blockiert. Der Freilauf, der sich schon seit Beijing bemerkbar gemacht hat ist nun komplett hin und damit natürlich die gesamte Achse. Zum Glück haben wir ein Ersatzrad und ich kann mir dann am Abend das andere Hinterrad reinhängen.
Das schönste am Hotel in Bago ist der Pool mit einer Wassertemperatur um die 25 Grad. Da verfliegt jegliche Lust auf die Sehenswürdigkeiten. Deshalb verzichten wir auf die große Pagode und auf den großen Schlafenden Buddha. Vor dem Abendessen machen wir aber noch einen Abstecher zum Kyaik Kun Paya. Hier findet man 4 große Buddhastatuen mit einer Höhe von 30 Metern, die mit dem Rücken zueinander sitzen und in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Diese Formation findet man nur an wenigen Stellen im Lande und abends im nicht zu grellen Scheinwerferlicht ist es sehr ruhig auf dem Hügel, wir sind mit 5 oder sechs Burmesen ganz allein in der Anlage.
Zum Abendessen wählen wir einen Chinesen aus, die Gruppe möchte mal wieder „warm“ essen. Wenn man in einem burmesischen Lokal isst, dann bekommt man einen Teller mit warmen Reis, die vorgekochten Currys kommen aber relativ kalt, sie werden nicht noch einmal aufgewärmt, was aber bei Temperaturen um die 30 Grad nicht unbedingt das größte Problem ist.