Archiv: 2014 M 41-Pamirhigway

13. bis 16. Tag: 17.Juli bis 20.Julie 2014

Dienstag, den 9. Dezember 2014

An der Grenze zu Afghanistan

von Khalaikum über Rushan nach Chorog an der afghanischen Grenze entlang, 57 km (700 hm), 95 km (1309 hm) , 102 km ( 732 hm) bei Sonne bis 38 Grad

Die Nacht war wegen des Rauschens und Tosens des Pjandsch nicht erholsam, zumal wir draußen auf der Terrasse lagen, aber in den Zimmer wäre es auch zu heiß gewesen, schließlich sind wir nach dem Pass gestern Abend noch auf 1270 Meter Höhe, also 2000 Meter runter, gefahren. Und nach der mega anstrengenden Etappe war auch nicht an einen zeitigen Start um 6 Uhr zu denken, allerdings frühstücken wir um 7 Uhr, Reinold fühlt sich nicht so wohl und auch ich bin nicht unbedingt  auf der Höhe meiner Kräfte. Bei mir bessert sich alles, als ich wieder auf dem Rad sitze und den ersten Hügel hochstrampele, da hat der Körper dann aufgegeben zu protestieren und auf Arbeitsmodus umgestellt, Reinold kleckert aber immer ziemlich hinterher. Mir macht das nichts aus, die Landschaft ist grandios, drüben auf der anderen Seite ist Afghanistan und es gibt viel zu gucken. Viele recht neu wirkende Dörfer gibt es , zwei oder dreistöckige Gebäude, zwar aus Lehm errichtet, aber mir traditionellen hölzernen Fensterrahmen und gläsernen Fenstern. Vor 23 Jahren hatte es hier noch ganz anderes ausgesehen. Damals hatte man das Gefühl ins finster Mittelalter zu gucken, drüben gab es nur einen winzigen Pfad, darauf wandelten die Afghanen mit Kind und Esel immer verdammt dicht am Abgrund über dem Panjsch. An manchen Stellen „klebte“ der Pfad geradezu, vielleicht nur 15 cm breit, an der Felswand. Die Afghanen waren in Tücher eingemummelt und jeder hatte ein Schießeisen auf dem Rücken. Heute ist der Pfad breiter, immer noch keine richtige Straße, aber ein Minibagger schaufelt einen Erdrutsch weg, der Weg ist wohl etwas mehr als einen Meter breit. Weil es hier wie dort ziemlich heiß ist, hält sich der Verkehr in Grenzen, bei uns ein paar LKW, drüben ein paar Motorräder und manchmal ein Esel. Wenn der Weg drüben jetzt durchgehend mit dem Motorrad befahrbar ist, dann könnt man ja dort auch mit dem Fahrrad lang, vielleicht so bis Chorog und dann wieder zurück, überfällt mich so ein kreativer Gedanke. der schwindet aber schnell wieder, den schon auf unserer Seite ist es rech hügelig, da an vielen Stellen das Tal sehr eng wird und dann muss die Straße 80 oder 100 Höhenmeter nach oben geführt werden und dann geht es wieder runter und dann den nächsten Hügel wieder hoch. Auf der afghanischen Seite ist es noch extremer, hier geht es manchmal 300 oder 400 Meter hoch, bevor wir um die nächste Flussbiegung den Pfad wieder sehen.

Reinold hat ein paar Probleme mit dem Magen/Darm Trakt und kommt nicht so richtig vorwärts, irgendwann ist er auch bei einer Abfahrt mächtig langsam und ich prüfe seine Bremse, die tatsächlich etwas schleift. Hoffentlich ist der Ärmste nicht schon seit heute Morgen mir dieser Zusatzhemmung gefahren. Das Problem ist schnell behoben, aber er fühlt sich nicht besser, Pausen helfen auch immer nur für ein paar Minuten und nachdem wir einen kühlen Platz am Bach mit Schatten gefunden haben, will er für heute nicht weiter.

Nach einem Schläfchen kann ich ihn aber zu weiteren 10 bis 15 km überreden, bis in den nächsten Ort, wo wir einen Platz zum Zelten und einen Laden mit ein paar Lebensmitteln finden können und so raffen wir uns noch einmal auf und radeln bis Kurgovod. Hinter der alten Bushaltestelle findet sich im Schatten eines alten Baumes eine kleine Wiese, das Wasser fließt kühl vor unserer Nase vorbei und der Laden im Dorf ist auch nur 100 Meter weg, die Teestube hat leider wegen des Ramadan geschlossen. Ich bereite uns ein leichtes Nudelmittagessen und dann ruhen wir uns hier den Rest des Tages im Schatten aus, gegen Abend geht es Reinold schon wieder besser und so sehe ich hoffnungsvoll dem nächsten Tag entgegen, der dann auch wieder mit einem frühen Start beginnt. Reinold ist wieder voll bei Kräften und in recht guter Laune und so geht es weiter an der afghanischen Grenze entlang. Die Straße ist etwas besser, als in den Tagen zuvor, manchmal gibt es sogar ein paar hundert Meter Asphalt und an einigen Stellen wird sogar an der Straße gearbeitet, zwar nicht schnell, aber noch vor der Eröffnung des Berliner Flughafens BER, könnt man hier schon wieder von Radelvergnügen sprechen. Knappe hundert Kilometer legen wir heute zurück, auch wenn wir nur 400 Meter an Höhe gewinnen, haben wir doch 1309 Höhemeter auf dem Buckel, als wir am Abend in dem Nest Shidz einfahren. Hier fragen wir bei einem der Bauern, ob wir unser Zelt im Garten aufbauen können und eine Abendbrot sei auch kein Problem, wurde uns geantwortet. der Abend wird richtig gemütlich, das Dorf umfasst nur fünf oder sechs Gehöfte und am Abend hängt fast das ganze Dorf bei „unserer“ Familie herum und wir reden über Gott und die Welt. Das es den Familien mal besser ging, sieht man an dem abgehalfterten Fuhrpark im Garten, da steht das Wrack eine Lada Niva und eines Moskwitsch, ein kaputter SIL-LKW und ein zum Speicher umfunktionierter Bus. Heute hat man zwar auch noch einen Jeep, aber der ist andauernd kaputt, da er als Taxi viel bewegt wird. Die Jungs auf dem Dorf wollen alle nach Duschanbe und dort Taxi fahren, da kann man ordentlich Geld versdienen, eine Alternative in einem „richtigen“ Job gibt es hier nicht und die fünf Ziegen morgens in die Berge treiben, das können auch die Kinder machen. Schuld an allem ist für die Leute hier Gorbatschow, der hat die Sowjetunion auseinanderbröseln lassen und seitdem kümmert sich niemand mehr darum, was aus den Leuten hier im Pamir wird, früher war eben alles besser!

Obwohl niemand nach Bezahlung gefragt hat, lassen wir einen ordentlichen Bonus hier, schließlich haben wir Abendessen und Frühstück bekommen und bei allem elendigen Jammern über Deutschland, geht es uns doch wesentlich besser als den Pamiris, eine Einladung von gefräßigen Radfahrern kann da schon ein Loch in der Haushaltkasse verursachen, was viele Rad fahrende Touristen hier leichtfertig vergessen. Eine Postkarte aus Österreich oder ein Foto vom Eiffelturm sind zwar nett, aber davon bekommt man die Flasche fürs Kochgas nicht wieder gefüllt. Gegen 7 Uhr kommen wir morgens los und radeln frisch die 40 km bis Rushan. Die Strecke ist recht gut und es geht flach an einem langen See entlang. Der Panjsch hat sich hier für mehr als 20 Kilometer aufgestaut und entstanden ist eine fruchtbare Ebene, die Kornkammer für die die Autonome Republik Berg Badachschan oder auch Gorni Badachshan. Alles ist Grün und es gibt viel Wasser in Bewässerungsgräben und kleinen Viel Getreide wird angebaut und auf jeder Freifläche steht eine Kuh oder ein Schaf. Die Stadt ist recht gemütlich, aber es gibt ein paar bessere Läden und sogar ein Restaurant, welches schon am Morgen geöffnet hat und das auch trotz Ramadan. Hier bekommen wir ein dickes Frühstück aus gebratenen Eiern und gebratener Wurst und Kaffee dazu, dann machen wir uns wieder auf den Weg. Vor einem größeren laden treffen wir auf zwei deutsche Radler, die sich hier noch einmal die Taschen vollstopfen. Sie wollen eine „Abkürzung“ nach Murgab nehmen, die soll es aber in sich haben, was die Fahrbarkeit angeht, aber ich habe das sichere Gefühl, dass wir die Jungs noch einmal wieder treffen werden.

Wir nähern uns derweil mit schnellen Schritten der Berg badachschanischen Hauptstadt Chorog, hier wohnen immerhin 22.000 Leute, also ein Zehntel der gesamten Republik. Die Leute hier sind keine Tadshiken oder nur zu 3%, die Pamiris sind Moslems und gehören zu den Ismailiten. Diese sind kulturell sehr offen, die Auslegung des Korans ist reine Privatsache und Bildung spielt eine wichtige Rolle. Wie wichtig, das lernen wir in den nächsten Tagen noch kennen.

Trotz der über 100 km laufen wir am Nachmittag in Chorog ein und parken noch einmal am Markt. Hier ist shoppen angesagt, es findet sich sogar Wurst und zwei Sorten Käse, welch ein Luxus. dann suchen und finden wir recht schnell die Pamir Lodge, das ist ein Guesthouse, das vor allem von Radfahrern beherbergt wird und so findet man im Garten vor den Zimmern jede Menge Fahrrad-Hightech angebunden. Die meisten sind in unserer Richtung unterwegs, nur wenige kamen bereits über den Pamir, aber alle haben eins gemeinsam: mindestens einen Ruhetag in Chorog und an diesem nicht zu viel bewegen.

Das ist auch unser Plan, letztes Jahr waren wir noch im botanischen Garten, aber der Anstieg war recht straff und die Aussicht dann nicht soooo berauschend, der Garten eher ein wenig verwahrlost,

Wir gehen im wunderschönen Stadtpark spazieren und beobachten die Kids und Jugendlichen im Schwimmbecken. In der Stadt kann man sich recht ordentlich auf Englisch verständigen und auf Russisch sowieso, auch scheinen einige Leute hier Deutsch zu lernen, auch wenn es bei der Verkäuferin im Laden nur für „eins, zwei drei vier, fünf“ reicht, der gute Wille ist da. Der Markt hat am Sonntag leider nicht geöffnet, aber in den Läden findet sich alles, was wir für die kommenden Bergen, dann im „richtigen Pamir“ brauchen: Nudeln, Brühwürfel, Fischkonserven, Tomatenmark, Marsriegel, Käse und Salami. Zur Feier des Tage wollen wir ins einzige ausländische Restaurant in der Stadt, aber die Inder hat heute geschlossen, so enden wir in einem idyllischen Teehaus direkt am Fluss und probieren uns an lokalen Spezialitäten, am leckersten ist allerdings der Salat.

Nach einem halben Tag hat man sich mit den anderen Radlern ausgetauscht, richtig neue und gute Informationen sind nicht zu bekommen und auf das Radfahrer Heldengetue habe ich keine Lust, ich weiß auch gar nicht, wie viele Länder ich bereits bereist habe, wie viel Plattfüße ich hatte und wie viele Male ich die Welt umrundet habe. Die Wäsche ist gewaschen und getrocknet. Frustrierend ist nur, dass mir einer von den Luxus Rohloff bestückten Leuten die Salami geklaut hat, die nach dem Essen noch auf dem Tisch lag und als ich vom Abwasch kam, nicht mehr. Möge sie dem Mistkrepel im Halse stecken bleiben, habe ja einen Verdacht, aber aus historischen Gründen darf ich den nicht äußern. Als Ausgleich lade ich eine Flasche feinstes Olivenöl in mein Gepäck, das ein Franzose nicht durch den Pamir schleppen möchte, ich schon :) Hoffentlich bekommen wir morgen beim zeitigen Aufbruch noch Ersatz für die entwendete Salami.

9. Tag bis 12. Tag: 13.7.14 bis 16.7.14

Montag, den 8. Dezember 2014

Weiter zu Zweit

von Duschanbe über die Nordroute in den Pamir, über den Saghirdaschpass (3252 m) nach Khalaikum, 119 km (1400 hm), 70 km (1428 hm), 102 km ( 2143 hm!!!!) in den Bergen sonnige 33 Grad

Hubert hat seine Entscheidung getroffen und bricht die Reise ab, ich werde mit Reinold allein weiterfahren müssen, es scheint der Fluch von Duschanbe zu sein, denn im letzten Jahr waren wir ab hier auch nur noch zu zweit, damals wegen schweren Durchfalls. So bleibt uns heute noch ein letzter Tag zu dritt, den wir nutzen, um ins Museum zu gehen. Hier geht es einmal Querbeet durch die Menschheitsgeschichte und dann durch die tadschikische Geschichte. Interessant ist vor allem der große hölzerne Buddha, der laut Wikipedia mit 14 Metern zu einer der größten Buddhastatuen in Asien gehört. Da scheinen die Wikipediaexperten wohl China und Burma nicht bereist zu haben, da hat einen Buddha von der Größe fast jeder im Wohnzimmer stehen…..oder besser liegen.

Im Museum treffen wir noch ein Schweizer Radlerpärchen, sie brauchen noch ein GBAO Permit für den Pamir und ein neues Vorderrad. Da Hubert ja nun schon mit einem Bein im Flieger nach Hause ist, rettet er für das Pärchen und spendiert sein Vorderrad, mit dem Permit können wir nicht helfen.

Wenn man im Pamirgebirge radeln will braucht man neben dem Visum eine Genehmigung für die Region Gorny Badachshan, eben jenes eben erwähnte GBAO Permit. Normalerweise wird dieses mit dem Visum beantragt und von der Botschaft mit genehmigt, aber eben nur normalerweise. 2012 wurden alle Genehmigungen gestrichen, da die Region wegen militärische Auseinandersetzungen ab Juli geschlossen war. 2013 bekam ich das Permit ohne Probleme von der Botschaft, in diesem Jahr musste ich noch ein zweites Mal dort antanzen, erst sollte es (momentan) keine geben, als aber dann eine Woche später Reinolds Pass zur Botschaft ging, gab es wieder Genehmigungen. Ich habe meine dann nachtragen lassen. Vor Ort war es 2013 möglich innerhalb von 2 Tagen persönlich oder über eine Agentur das Permit in Duschanbe zu besorgen, dieses Jahr bekamen auch die Agenturen Probleme und es war ein reines Glücksspiel, an manchen Tagen gab es welche, an anderen keine. Die Adresse dazu hier: http://caravanistan.com/visa/tajikistan/gbao-permit/

Am Nachmittag ziehen wir dann in einem recht passablen indischen Restaurant ein und schlagen uns den Bauch voll und nehmen mit ein paar kalten Bieren Abschied von Hubert. Gute Besserung und guten Heimflug! Irgendwann mitten in der Nacht wurde die deutsche Nationalmannschaft Fußball Weltmeister, wir haben es aber verschlafen, denn wir wollten am nächsten Morgen um halb sechs aufbrechen, was wir auch getan haben.

Früh im Sonnenaufgang geht es dann noch einmal den Rudaki Prospekt hinunter. Diese Straße bildet die zentrale Achse und auch das Zentrum Dushanbes, jetzt am Morgen gibt es nur ein paar Taxis und ein paar Straßenfeger, ansonsten ist es total ruhig. Später ist dann recht ordentlicher Verkehr, viel schlimmer sind dann aber die Abgase der Autos, so dass wir froh sind zur ersten Stoßzeit die Stadt schon hinter uns gelassen zu haben und nach Osten wieder den Bergen entgegen zu fahren.

Schon am späten Vormittag hügeln wir uns die ersten Hügel hinauf. Diese Seite von Dushanbes Vorland ist wesentlich schöner als das zugebaute Flusstal. Alles ist weit und sanft und fast noch grün.

Spätes Frühstück dann in einer Teestube, der Wirt kann ein paar Brocken deutsch, hat natürlich in den Streitkräften in der DDR gedient,  in Oranienburg, fast vier Jahre lang, als LKW Fahrer und Techniker. Potsdam haben sie besucht und das war toll. Jetzt betreibt er hier eine Teestube.

Wir kommen gut voran, auch wenn wir in der Mittagshitze nach oben fahren, ein wenig Unterstützung haben wir, der leicht Windhauch kommt von hinten. Gegen Nachmittag erreichen wir schon wieder 1700 Meter Höhe, hier gibt es ein paar schöne Zeltplätze, aber zum Zelten ist es einfach noch zu zeitig und zu heiß, also fahren wir wieder runter nach Obigarm und noch weiter bis in die Talsohle. Nach ziemlich genau 100 Kilometern hört dann der Asphalt auf und die Holperpiste beginnt. Das Tal ist tief eingeschnitten und noch weiter unten wälzt sich ein großer Strom, der Nurek, dahin, hier soll irgendwann einmal ein Staudamm entstehen. der alte Nurek Staudamm versorgt fast das ganze Land mit Strom und im Winter wird es mitunter eng, wenn es lange kalt ist und der Wasserstand niedrig, dann wird radikal schon mal ein Landesteil für ein paar Stunden vom Netz genommen. Seit letztem Jahr hat sich an der Baustellen nichts getan, wohl auch nicht in den letzten drei Jahren, aber es ist Grund genug, die Straße nicht weiter zu pflegen. Stattdessen wurde ein Südroute nach Chorog angelegt, nur durch die Ebene, ohne Berge.

Zurück bleibt hier die einsame Landschaft, ab und zu noch ein LKW aus Kirgisien, aber auch diesen Abzweig werden wir morgen passieren und dann wird es einsam. Ich will in einem Dorf namens Aligabon übernachten, hier hatten wir im letzten Jahr prima Teestuben gefunden und einen tollen Plov serviert bekommen, heute: Alles zu! Ramadan! Nix zu essen, keine Getränke, keine Herberge! Mitten in Ort soll es noch ein Lokal geben. Gibt es auch. Unter einem riesigen, kühlen Schatten spendenden Baum. Hier gibt es kalte Getränke, ein Bier lässt sich auftreiben und wir können auf dem Schlafgestell im Garten die Schlafsäcke ausrollen.

Am nächsten Tag starten wir wie gewohnt zeitig, sind schon zum Frühstück an der nächsten Raststätte. Hier wird der Ramadan nicht so ernst genommen und wir bekommen Suppe und Kaffee. wahrscheinlich liegt es daran, dass hier der Abzweig nach Kirgistan ist und der wird von schweren LKW befahren und die Trucker brauchen natürlich auch Verpflegung. Erstmals wird hier auch unser Permit kontrolliert und für gut befunden. Wir sind jetzt weg vom Verkehr, entsprechend holprig ist die Piste, aber umso imposanter die Landschaft, ab und zu wird der Blick auf einen höheren Gipfel frei, das Tal ist wild und ab und zu queren ein paar Bächlein die Straße. nach einem Regen oder im Frühjahr schwellen dies mächtig an und machen die Straße, wenn überhaupt, dann nur noch mit schwerem Gerät passierbar. und man kann liegen bleiben, wenn die Reifen platzen oder die Achse bricht und muss sich dann bis zur nächsten Siedlung zerren lassen: Ich liebe dieses Bild!

Schon am Nachmittag sind wir am Blue Lake. In einer Biegung liegt ein wunderbar klarer kleiner See, von der Straße fast nicht zu erkennen, ich springe mit ein paar Jungs in das kühle Wasser und drehe ein paar Runden. Im herunter gekommenen Lokal wird ein Suppe und Brot und Tee serviert, ein Jeep spuckt noch ein paar ostdeutsche Renter in durchgestyltem Outdoor Outfit aus, Käfersammler, die hier auch schon zu alten Sowjet und guten DDR Zeiten herumgewandert sind. Stolz präsentieren sie uns ein paar Schächtelchen mit Käferchen, die sie hier gefunden haben, alles ganz selten und nur an ein paar Tagen im Jahr anzutreffen.

Wir raffen uns noch einmal auf, ein wenig weiter öffnet sich das Tal für den Ort Childara, wir organisieren uns im Laden noch ein Bier und ein paar Tomaten und finden hinter dem Ort eine schöne Wiese mit kleinem Bächlein zum zelten. Als wir gegen 17 Uhr die Zelte aufbauen ist es noch ziemlich heiß, erst nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird es angenehmer und wir bekommen nicht nur Gesellschaft von den Kids im Dorf, die jede unserer Tätigkeiten aus respektvollem Abstand beobachten, sondern es gesellen sich auch noch eine Gruppe von fünf slowakischen Radlern zu uns. Die müssen noch ordentlich an den Rädern schrauben, die Scheibenbremsen haben beim Transport im Flieger gelitten und ein Rad läuft nur noch mit einer Bremse und auch die muss aller zwei Stunden nachgezogen werden. Außerdem haben sie ordentlich Probleme mit Plattfüßen, die Mäntel auf den Rädern sind nicht mehr die besten. Wir leeren noch ein Bier gemeinsam und bereiten uns dann auf den nächsten Tag vor, schon ahnend, dass dies ein Großkampftag wird.

Wir starten ein wenig vor den Slowaken, die holen uns bald wieder ein, fallen dann aber wegen zweier Plattfüße wieder zurück. gegen 8 uhr sind wir schon in Tavldara, suchen dort ein Hotel und schieben eine dickes Frühstück ein. Im Laden tanken wir noch Marsriegel und Keks, dann geht es langsam aber sicher den Bergen entgegen. Vorher kommt noch ein gigantischer felsrutsch, der hier vor ein paar Jahren niederging und auf einem knappen Kilometer ist die Straße mehr als Hölle. Dann folgt die Straße noch ein wenig dem Fluss und biegt dann nach rechts ab und dann geht es ordentlich hoch. Gegen 13 Uhr sind wir im nächsten Ort, Quala al Hussein, auf 1800 Metern Höhe, hier hatten wir im letzten Jahr übernachtet, aber dazu ist es noch viel zu zeitig. Wir kämpfen uns ein wildes, rauhes, steiniges Tal nach oben, an einigen Stellen hat nicht nur Reinold Mühe die Balance zu halten, wenn der Untergrund unter der Traktion nachgibt. Auf 2000 Metern machen wir noch einmal Pause, reinold will noch weiter, mindestens bis zur Teestube auf 2500 Metern. Langsam geht es in die ersten Serpentinen, die Piste ist jetzt wieder besser zu fahren und der Höhenmesser zeigt den Fortschritt. Dann die Raststätte: geschlossen und nicht nur wegen des Ramadan, hier hat seit ein paar Monaten niemand mehr gegessen, schade eigentlich. Von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick. Wir machen trotzdem Picknick, rundeherum grüne Wiesen, tolle berge und ein paar blökende Schafe, sehr idyllisch. nach der Pause wird der Anstieg zum Kampf, nicht weil es steil ist oder holprig, sondern weil wir einfach schon mehr als 1500 Höhenmeter in den Beinen haben, dann erreichen wir die 3000 Meter Höhe, ein alter Bunker und eine tolle Aussicht und dann heißt es noch eine halbe Stunde Kämpfen und wir erreichen den Saghirdasch Pass, die höchste Bushaltestelle der Welt mit 3252,8 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Zu viel Zeit dürfen wir uns nicht lassen, es ist fast 17 Uhr und wir müssen noch ein gutes Stück fahren, wenn wir einen guten Platz zum übernachten wollen. Meine Geschichten, wie ich hier schon einmal vor 23 Jahren in der Armeestation übernachtet habe, muss ich für den Abend aufheben, von dem Camp steht eh kaum noch etwas.

Die Abfahrt zieht sich elendig hin, aber es geht voran. Ein tolles Tal, das man aber nicht nach oben strampeln möchte. Wilde reisende Bäche, ab und zu ein Gletscher, dann ab und zu wieder Kühe und Schafe und ein unordentliches  Kuhhirtencamp. Weiter dann, kurz vor dem Dunkelwerden noch ein Armeeposten, auch hier werden wir durchgewunken, noch 20 km abwärts bis Khalaikum, wir bekommen ein Kärtchen von einem Guesthouse und kurz vor dem Ort werden wir per Moped empfangen. Ordentlich erledigt packen wir ab und sind zu nix mehr fähig: 2143 Höhenmeter am Stück, ich glaube das bin ich noch nie gefahren und auch Reinold sagt nicht mehr viel vor dem Schlafengehen, komischerweise haben wir auch keinen großen Hunger, es war wirklich ein wenig zu viel, aber wir haben es geschafft! Wir sind in Khalaikum, hier treffen die nördliche und südliche Route nach Chorog aufeinander , auf der anderen Seite des Flusses ist Afghanistan und wir schlafen direkt 5 Meter von diesem reißenden Gewässer entfernt im Dauertosen ein.

 

5. Tag bis 8. Tag: 9. Juli bis 12. Juli 2014

Sonntag, den 7. Dezember 2014

Die ersten Pässe

Von Khudjant über Istaravshan nach Aini, Abstecher zum Iskander Kul und nach Duschanbe, durch den Shakristan und Anzob Tunnel, 121 km (1836 hm), 80 km (1129 hm), 27 km (725 hm), 125 km (1200 hm hoch, 2500 hm runter), Sonne und 32 Grad in den Bergen

Hinter Khudjant gibt es noch etwas grün und Reisfelder in den Senken, dann wird es wieder trocken, die Getreidefelder auch hier abgeerntet und ansonsten nur trockenen Steppe. nach dem ersten Hügel haben wir erstmals einen Blick auf den Pamir. Ganz zart zeichnet sich eine Silhouette am Horizont ab, gegen 10 Uhr ist sie dann im Dunst des heißen Tages verschwunden. Erholsam sind die Wasserstellen ab und an am Straßenrand, hier kann man die Körpertemperatur sehr schnell auf normales Niveau bringen, denn das Wasser kommt direkt aus den Bergen und ist entsprechend kalt und so klar, dass ich es ohne Probleme in meine Trinkflasche fülle.

Mittag machen wir schon am Vormittag, denn es gibt nach 38 Kilometern die letzte Raststätte, hier gibt es Rührei mit Würstchen, Pelmeni, Kaffee und Melone und kalte Getränke. Danach biegt die Straße, wieder in super Qualität, nach Norden ab in Richtung der Berge, die noch nicht wieder aus dem Dunst aufgetaucht sind. In diesem Jahr haben wir Glück und leichten Rückenwind, sodass der leicht Anstieg kaum zu bemerken ist. Gegen 15 Uhr fahren wir in Istaravshan ein und suchen uns ein Restaurant . Diesmal Hammelgulasch. Für ein Hotel ist es noch zu heiß, zumal es nur einen mäßigen Übernachtungsplatz gibt, den 2008 schon Teile der Reisegruppe bestreiken wollten, im letzten Jahr war der Laden auch nicht viel besser geworden, das Wasser in der Dusche hat kaum funktioniert.

In der Hitze wollen wir auch keinen Basar ansehen, das hatten wir gestern ausführlich und so schwingen wir uns einfach wieder auf die Räder. Hinter der Stadt geht es dann erst einmal recht kräftig nach oben, die zeigen sich jetzt auch schon nah und klar, dann wird es wieder ein wenig flacher. In einem kleinen Hain mit einem Wasserbecken machen wir eine Kaffeepause, das Wasser in den Flaschen ist so warm, das man es hervorragend mit Kaffeepulver mischen kann, dazu gibt es Kekse und ein wenig Obst im kühlen Schatten.

Dann sind wir auch noch für weitere Kilometer motiviert und es wird ein recht heftiger Tag mit 121 Kilometern und fast 2000 Höhenmetern. Bevor es richtig in den Passanstieg geht, gibt es noch ein paar Teestuben und ein dickes Schaschlik Abendessen und kalte Getränke. Man könnte wohl auch da übernachten, aber es ist verdammt nah an der Straße und die dicken LKW machen doch eine Menge Krach. Hubert und ich erinnern sich aber an unseren Zeltplatz von 2008, der ist etwas weg von der Straße, ein Bewässerungsgraben fließt auch vorbei und es ist genügend abseits der Straße.

So kommen wir dann heute zu unserer ersten Zeltübernachtung, abends wird es nach die Sonne weg ist, sofort empfindlich kühl, vielleicht 16/17 Grad sind es gerade mal noch…..aber umso besser zum Schlafen. Und am Morgen müssen wir dann auch nicht so zeitig raus, erst als gegen halb neun die Sonne über den Berg kommt, klettern wir aus den Zelten, dann gibt’s einen Kaffee und etwas Brot und dann kann der erste Pass kommen.

Eigentlich ist es kein Pass, denn der ist nicht mehr, oder nur noch mit Schieben oder tragen über Geröll zu machen und 3200 Meter hoch, noch 2008 haben wir uns oben drüber gekämpft, schon damals haben die Chinesen an einem Tunnel gegraben. Ich hatte in den Ortschaften vorher gefragt, die Meinungen über die Befahrbarkeit gingen weit auseinander. Vor allem auf der Seite nach Aini sieht es nicht mehr so gut aus und es dürfte mit dem Rad eine mächtige Plackerei sein und den eigentlichen Pamir mit genügend höheren Pässen haben wir ja auch noch vor uns.

Da wir uns gestern bis auf 2000 Meter hochgearbeitet hatten, bleiben uns heute gerade noch mal 700 Höhenmeter bis zum Tunneleingang. Unterwegs machen wir noch Frühstücksrast in einer Teestube und dann ist es noch einmal ein Klacks. Reinold kommt aus Liechtenstein und Hubert aus Österreich, Bergfahren ist für die beiden also kein Fremdwort, obwohl Hubert ganz gerne mal die Gelegenheit beim Schopf oder den LKW am hinteren Rand ergreift und sich ein Stück mitziehen lässt. Reinold und ich bleiben heute „sauber“. Der Shakristan Tunnel ist modern, beleuchtet und neu und gut zu fahren und steigt in unsere Richtung leicht an. Nach etwas mehr als 5 km sind wir durch und sehen das Tageslicht am Ende des Tunnels, solche Tunnelfahrten sind immer etwas, an das ich mich nicht gewöhnen werde.

Die Abfahrt nach Aini ist das erste Highlight auf der Tour. Hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Pamirausläufer und ins Aini Tal. Die Straße windet sich unten in Serpentinen und si oben an den Berg geklatscht. Nach rechts geht es eine steile Geröllhalde hinunter. Ein paar Fahrzeugwracks erinnern an die Zeiten vor dem chinesischen Straßenausbau, als nicht jeder Fahrer die Kurve bekommen hatte oder die Bremsen versagt haben.

Und schon wieder liegen wir gut vor unserem Plan, es ist gerade einmal Mittag, als wir in Aini einrollen und hier unten auch wieder schön heiß, warum ein Hotel suchen, wir können auch noch weiter, aber erst wird gerastet und gegessen, bevor es weiter geht.

Auch wenn die Straße dem Fluss folgt, dann heißt das noch lange nicht, dass es flach geht, im Gegenteil es hügelt mehr als kräftig vor sich hin. In der engen Schlucht haben wir aber doch etwas Schatten und es fährt sich sehr angenehm. Toll ist die der wilde Flusslauf und die Kargheit der Gegend, nur aller paar Kilometer, wenn aus den Bergen in einer Biegung ein Bächlein von ober herabstürzt, dann gibt es eine kleine Oase. Sind diese auf der anderen Seite, dann führt oft nur eine wacklige Brücke hinüber. Auf den Parkplätzen versammeln sich Frauen aus den Bergdörfern und verkaufen eimerweise Aprikosen. Die Früchte sind sehr lecker, Fotos dürfen erst nach dem Verkauf gemacht werden. Interessant sind die Gesichter, ein buntes ethnisches Gemisch aus dunklen turkstämmigen Gesichtern, slawischen runden Wangen und blauen Augen, die vielleicht noch auf Alexander dem Großen uns eine Mannen zurück gehen. Wie sind die wohl damals hier durgezogen, als es noch keine Straße gab, sondern nur halsbrecherische Pfade an der Steilwand entlang und unten der reißende Fluss. Da haben wir es heute doch recht einfach, zumal der Asphalt wieder super ist und der Verkehr angenehm ruhig.

Am frühen Abend kommen wir dann in ein unspektakuläres Städtchen namens Rabot „Arbeit“, hier gab es zu Sowjetzeiten ein paar mittlere und größere Industriebetriebe, aber das ist heute alles verfallen. Von was die Leute leben ist unklar, wer ein Stück Land hat, baut Gemüse und Kartoffeln an. Wir haben zu Mittag beschlossen, das wir morgen einen Abstecher zum Iskander Kul, einem schönen See in den Bergen machen. Der Abzweig liegt nun direkt vor uns und es gibt ein paar Restaurants und man kann hier auch übernachten. In einem mäßigen raum rollen wir die Isomatten aus und bekommen im Lokal eine gute Mahlzeit und haben Spaß mit der Familie des Wirtes. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Bilder von unseren Familien auf dem Smartphone. So lästig wie die Dinger sein können, zur Kommunikation hier sind sie bestens geeignet.

Am nächsten Morgen zweigen wir von der Hauptstraße ab, die Nebenstraße ist anfangs noch ganz in Ordnung, langsam wird der Asphalt löchriger und irgendwann ist er ganz weg. Dafür ist es recht idyllisch, anfangs geht es durch Kleine Dörfer, dann durch ein malerisches Tal mit vielfarbigen Gesteinsformationen. Dafür ist vom Asphalt nicht mehr viel übrig und es geht ein paar hundert Meter mehr als steil hoch, vor allem in den kehren sammelt sich Rollsplit und die Räder verlieren rasch mal die Traktion. Der Iskander See liegt zwar nur auf 2200 Metern Höhe, davor muss man aber über einen kleinen Pass von 2400 Metern Höhe. Dann liegt unten der See, allerdings nicht ganz so idyllisch, wie ich mir das vorgestellt hatte, den nur an einem Ende des Sees ist es grün, auf den anderen Seiten geht der See bis an die Geröllfelder  der Berge. Das dies hier ein beliebter Ausflugsort ist, davon ist nicht viel zu merken, zwar gibt es hier eine Bungalowsiedlung und ein Restaurant, aber außer uns sind keine Gäste zu sehen und das Personal lungert träge. Vielleicht ändert sich das an den Wochenenden.

Wir stellen unsere Zelte am Ufer des Sees auf, ein Bad darin ist mehr als erfrischend, denn der See ist natürlich sehr kühl. Am Nachmittag bietet sich ein Schläfchen an, da es einen kleinen Gewitterguss gibt und dann müssen wir ein wenig an Reinolds Rad herumpfuschen. Unterwegs hatte sich eine Schraube am Gepäckträger gelöst und Koga hat hier wirklich blödes Material verbaut, dazu noch Torx-Schrauben und die in einer unüblichen Größe, so dass sich dieser nicht am mitgelieferten Schlüssel, noch an meinem Werkezeug befand, aber wir bekommen den Gepäckträger wieder fest. Aber eigentlich ein Jammer, dass man bei einem neu-gekauften und duchgecheckten 2000 € Rad am Anfang solche Probleme hat.

Hubert hat sich auf dem Geröllweg hier hoch den Rücken ordentlich gezerrt, als er auf dem Geröll weggerutscht ist und hat sich dann mit Rückenschmerzen weiter bis hierher geschleppt. Hoffentlich wird es besser!

Ansonsten genießen wir die Ruhe am Bergsee, es gab sogar noch einen deutschen Touristen, der hier in den Bergen gewandert ist, ein ehemaliger Professor aus Greifswald, der im Besitz schwerer Staatsgeheimnisse ist und deshalb vom Merkelschen Geheimdienst überall verfolgt wird, bis nach Südamerika. Erst hier sei es ihm geglückt, die Verfolger abzuschütteln. Welcher Art die Geheimnisse sind, wollte er zu unserer Sicherheit dann nicht verraten. Na dann viel Glück , Kamerad!

Am Morgen brechen wir wieder zeitig auf, wir müssen wieder über den kleinen Pass, die Holperstrecke runter dann über den nächsten Pass, auch wenn es hier beim Anzob auch wieder nur durch den Tunnel geht. Runterwärts ist es auf dem Schotter recht gefährlich, aber wir kommen gut wieder zur Hauptstraße zurück und dann geht es auch bald in den Anstieg zum Anzob Pass. den kann man wohl sogar noch fahren. Etwas wehmütig denke ich 23 Jahre zurück, der Anzob war damals mein erster 3000er Pass, den ich in diesem Leben gefahren bin. Letztes Jahr ging es dann durch den iranischen Horrortunnel, so wie auch heute.

Mit seinen Rückenschmerzen quält sich Hubert von der linken Backe auf die rechte, aber nichts hilft so richtig, irgendwann ergreift er dann wieder das Ende eines LKW und lässt sich nach oben „trucken“. Reinold und ich brauchen ein wenig länger. Letztes Jahr war die Strecke recht idyllisch in diesem Jahr ist alles etwas staubig, da vor uns gerade eine Lawine den Hang runtergekommen ist und sich der Staub nun überall fein verteilt.

Oben vor dem Tunnel machen wir ein kurze Rast, Kekse und Cola und ein paar Fotos mit den Polizisten. Der Anzob Tunnel ist von anderen Kaliber, als der Shakristan, den haben die Iraner bauen sollen und sin kläglich dran gescheitert. Sie haben hier einen Höllenschlund errichtet, in dem das Wasser fast durchgehend knietief steht, in der Mitte gibt es eine fast zwei Meter hohe Wasserfontaine und irre Tadshiken versuchen sich in der Schlaglo-Wasserpiste an wilden Überholmanövern. Beleuchtung und Belüftung, Fremdworte für dieses iranische Tunnelkunstwerk. Die Chinesen haben nun übernommen und sollen den Pfusch richten. Letztes Jahr habe ich den „Highway to hell“ gefahren, dieses Jahr hält ein Jeepfahrer noch vor dem Tunnel an und fragt uns, ob wir mit wollen. Und wir wollen. Nicht ganz so schlimm sah es aus wie im letzten Jahr, das Wasser weniger tief, manche Stellen sogar trocken, aber weiterhin üble, unbeleuchtete Schlaglöcher und dichter Nebel von Abgasen! Eine wohl richtige Entscheidung.

Dann heißt es 80 km Downhill bis nach Dushanbe, mehr als 2000 hm runter, mehr als 15 Grad wärmer ist es dort unten und die Straße ist Top. Zuerst geht es an Felswänden entlang, dann kommen ein paar Serpentinen und ein reißender Bach und der entwickelt sich zum Fluss. Als die Landschaft noch schön war, haben die Duschanbeer mit Geld entdeckt, dass man sich hier ja eine „Datscha“, ein Wochenendhäuschen zulegen könnte und haben das Tal auf 50 Kilometer mit Prachtbauten und Pseudoprachtbauten zugestellt. Die Reichen und Schönen aalen sich hier an Pools in klarem Wasser, das Volk braucht nicht so weit aus der Stadt heraus, direkt vor der Stadt führt die Straße an einem Kanal entlang und hier tobt das Leben, Jung und alt sind unterwegs. Allerdings baden nur die Männer, die Frauen hocken züchtig im Schatten und hüten die Kinder. Auch Reinold und ich machen eine Pause und lassen die Beine im kühlenden Nass baumeln, bevor wir in die Stadt einfahren. Noch einmal werden wir gestoppt, von einem Red Bull Werbefahrzeug, für ein paar Dosen aufgelöster Gummibärchen lassen wir uns dann mit einem hübschen Mädchen fotografieren, die Powerbrause kommt ins Gepäck, die „richtigen“ Pässe sind nicht mehr so fern!

Hubert ist schon vorgefahren und hat sich in einem luxuriösen Hotel einquartiert, er gibt seinen Rückenschmerzen, die inzwischen zum Hexenschuss gereift sind, noch einen Tag. Reinold und ich fahren zum geplanten Hostel, hier gibt es auch ein nettes Zimmer und viele andere Radfahrer, mit denen man sich austauschen kann.

Abends treffen wir uns dann mit Hubert auf eine Pizza und kühles Bier. Hubert trägt sich mit der Absicht abzubrechen, da sich keine Besserung einstellen will. Und das wäre wirklich schade!

3./4. Tag: 7.7.2014/8.7.2014

Sonntag, den 7. Dezember 2014

Melonen und Basare

105km und 400 hm/ 60 km und 345 hm von Taschkent über Oybek, Boston nach Khudjant, bei Sonne bis 38 Grad

Recht nett war es in unserem Hotel in Taschkent, leider waren wir gestern doch noch etwas müde, um die Stadt zu erobern, aber es ist notiert, bei der nächsten Tour werde ich hier noch einen Tag dazu planen.

Wir brechen zeitig auf, bei den Klimaverhältnissen hier gibt es keine Alternative dazu. Da unser Hotel fast am äußeren Ring liegt müssen wir nicht noch einmal durch die Stadt, sondern fahren außen herum auf dem Ring durch unspektakuläre Vorstadt. Karte, GPS und Realität haben leichte Abweichungen, doch wir finden den richtigen Abzweig nach Süden. Viel werden wir nicht vom Lande haben, wollen wir doch heute noch die Grenze nach Tadschikistan überschreiten.

So machen wir ab und an in einer Teestube halt und trinken heißen grünen Tee, dazu kommen aus einem großen irdenen Ofen, Tandyr Ofen genannt, frische mit fettem Schaffleisch und gehackten Zwiebeln gefüllte Teigtaschen: Samsa. Die fertigen Samsa aus dem Ofen zu holen mutet fast artistisch an, da der „Bäcker“ dazu mit einem hölzernen Brett nahezu in den Ofen kriechen muss.

Obwohl es auch heute wieder recht schnell heiß wird, macht uns die trockenen Hitze wenig zu schaffen, solange man auf dem Rad sitzt, ist alles in Ordnung, erst wenn man absteigt, dann rinnt sofort der Schweiß. Im nächsten Städtchen halten wir wieder und erfrischen uns mit ein paar Getränken von der Straße, da gibt es leicht vergorene Mick mit Getreideeinlage, nicht jedermanns Geschmack, aber erfrischend und nahrhaft, trotzdem zieht es uns in die Schaschlikbude, wo wir recht schnell von den Einheimischen umrungen sind und Fotos machen müssen. Zum Glück ist das nicht mehr einseitig, denn die Leute sind ja auch alle mobil unterwegs und wollen dann Selfies mit uns machen.

Am Nachbartisch sitzen ein paar ältere Männer ebenfalls bei ihrer Schaschlikmahlzeit, dazu haben sie unter dem Tische eine halb eingepackte Flasche Wodka und es wird kräftig nachgegossen. Mit Verweis auf unsere Räder lehnen wir das Angebot mitzutrinken ab.

Landschaftlich ist es recht trocken, die Getreidefelder schon abgeerntet, ab und zu ist noch ein Eselskarren mit Stroh unterwegs. Leicht hügelig geht es nach Süden und wir kommen recht gut voran, immer wieder gibt es auch Ständen mit Melonen und so ein Teil mit 2 bis kg bekommen wir fast ohne Probleme hinunter.

Schon am frühen Nachmittag haben wir 110 km weggeputzt und erreichen die Grenze zu Tadschikistan in Oybek. Es ist wieder einmal kaum Betrieb, wir füllen die Zollerklärung aus und sind schon im Niemandsland. Ebenso schnell geht es dann über die tadschikische Grenze, fast unbürokratisch, nicht einmal mehr die Zollerklärung gibt es , wie auch immer, das macht es uns einfach, dass es deswegen noch einmal Probleme geben sollte, daran dachten wir hier noch nicht.

Unsere letzten Papierstapel von usbekischen Som tauschen wir gleich hinter der Grenze in tadschikische Somoni. Für einen Euro bekommt man 6,3 Somoni, hier ist man also nicht mehr auf die großen Papierstapel angewiesen. Eine Weile verbringen wir noch in dem Truckerrestaurant an der Grenze bei Kaffee und Schaschlik, dann fahren wir noch ein paar Kilometer weiter bis ins erste Städtchen namens Boston. Ein Hotel soll es geben, das finden wir dann auch, sieht auch nicht zu schlecht aus, ist aber zu, also nehmen wir die gleiche Alternative, wie im letzten Jahr, die Teestube an der Umgehungsstraße. Hier kann man ein nüchternes Zimmerchen anmieten oder einfach draußen unter den Bäumen auf einem Schlaf- und Essgestell den Schlafsack ausrollen. Hubert und Reinold ziehen das Zimmer vor, ich den Schlaf im Freien.

Am Morgen brechen wir auch wieder zeitig auf und entscheiden uns für die Hauptstraße nach Khudjant. Im letzten Jahr war ich noch eine „Abkürzung“ gefahren, da hatte sich dann aber die Straße ordentlich in Staub und Löcher aufgelöst und wir wollten diesem Jahr auch die alte Handelsstadt an der Seidenstraße „mitnehmen“. Für Hubert und mich hängen hier auch Erinnerungen an unsere Tour nach Beijing im Jahre 2008, mal sehen, ob wir noch etwas wieder erkennen.

Gestern hatten wir noch mit dem Gedanken gespielt die 67 km noch am Abend zu fahren, gut, dass wir es nicht gemacht haben, denn es geht leicht und konstant mit zwei Prozent nach oben und das über 30 Kilometer. Allerdings ist die Straße super und es gibt nur wenig Verkehr, aber auch nicht viel zu sehen, die Dörfer sind alle etwas weiter weg und dazwischen und liegt nur trockenen Steppe und im Hintergrund gibt es kahle Berge. Entsprechend gibt es auch keinen Laden und nichts zu Essen und zu trinken. Die zweite Hälfte des Weges geht es dann natürlich fast 30 km wieder nach unten in die Stadt Khudjant, eine schöne Abfahrt und unten ist es recht grün und es gibt Reisfelder bei der Einfahrt in die Stadt. Schon gegen 11 Uhr sind wir am Ziel, finden auch ein kleines Restaurant mit Plov und suchen das Hotel in der Nähe des Marktes

Unser Hotel liegt direkt über dem Basar, es ist von außen ganz hübsch, aber von innen eine Bruchbude, das durchgelegenen Bett verschmähe ich zu Gunsten der Isomatte, die Toiletten sind auf dem abgenutzten Flur, die Dusche ist eine Waschschüssel mit kühlem Wasser, was bei knapp 40 Grad kein Problem darstellt.

Toll ist der Basar in Khudjant, hier kann man durch alle Abteilungen schlendern und sich gar nicht satt sehen an dem bunten Treiben, auch kaufen wir ein paar Lebensmittel für die kommenden Tage ein, besonders die großen Fladenbrote sind lecker.

Am Nachmittag schlendern wir dann noch einmal die Hauptstraße hinunter und wieder zurück zum Markt. Hinter dem Markt findet sich dann auch die Moschee mit schönem blauen Dach, aber heute komme  wir nicht ins Innere und uns bleibt nur ein Blick durchs Fenster auf die Gebetsteppiche.

Viel mehr gibt es nicht an Sehenswürdigkeiten in der Stadt und so schlendern wir ein weiteres Mal über den Basar, finden dann noch einen verräucherten Keller, in dem man Fußball sehen kann und Bier trinken. Wir gehen recht zeitig ins Bett, denn morgen geht es wieder zeitig los und dann schon in Richtung Berge, wo es dann hoffentlich kühler wird.

 

1. Tag/ 2. Tag: 5.7./6.7.14

Sonntag, den 7. Dezember 2014

Taschkent

Ankunft in Zentralasien, 20 km in die Stadt und 27 km Stadtrundfahr, 37 Grad und Sonne

So, nun starte ich zum dritten Male in den Pamir, das erste Mal war vor 22 Jahren, als die ehemaligen Staaten der Sowjetunion gerade in die Unabhängigkeit aufbrachen und dann im letzten Jahr, also 2013. Damals waren wir in Buchara aufgebrochen und hatten dann einen mächtigen Umweg nach Tadschikistan nehmen müssen, deshalb der Start in diesem Jahr von Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans.

Nachdem die Genossen von Air Rossija Gepäck und Fahrräder vertrödelt hatten und wir erst eine knappe Woche später auf die Räder steigen konnten, sollte es dieses Jahr mit Sicherheit klappen, deshalb ging es mit der türkischen Airlines nach Taschkent.

Hier noch einmal ein dickes „Dankeschön“ an Air Russia für deren unfreundlichen Service, das Vertrödeln des Gepäckes, kaum Hilfestellung beim Auffinden, dem Diebstahl unsere Beutelsuppen und des Nichtbeantwortens diverser Beschwerdebriefe und natürlich für die Nichtzahlung irgendeines Ausgleiches für das Steckenbleiben ohne Gepäck in Buchara (Schiebt euch das Geld in den Allerwertesten!) Mögen euch die Fluggäste meiden!

Kurz nach Mitternacht setzten wir in Taschkent auf, Reinold aus Liechtenstein, einen meiner Mitradler habe ich in Istanbul getroffen, Hubert aus Österreich, sollte eigentlich schon im Lande sein.

Wir kennen uns schon seit 2008 von der „legendären“ Athen-Beijing Tour und waren später auch noch in China unterwegs.

Der Flughafen in Taschkent ist ein wenig vergleichbar mit Berlin TXL, wo man auf ein Stück Hartgeld in lokaler Währung angewiesen ist, um einen gepäckwagen zu bekommen.

Schmierige Händler helfen jedoch dabei die Automaten zu füttern um den Wagenchip zu bekommen, dann muss man sich gegen drängelnde kopftuchtagende Bäuerinnen zu Wehr setzen, die gnadenlos ihre Ellenbogen einsetzen. Nach kurzem Gemetzel haben die Bäuerinnen vom Land zwar gewonnen, aber einer der Wagenboys Mitleid mit mir und wir haben 2 Wagen. Nach einer langen Stunde tauchen dann auch die Räder auf, das Gepäck war schon ein wenig eher und wir können uns in die Schlange zum Zoll einreihen. Abwechselnd kann man beobachten, wie wahllos ein Koffer mit Klamotten auseinandergenommen wird, oder einen Blick auf das  WM Viertelfinale (glaube ich) werfen, das hier auf einem Monitor gezeigt wird. Der Zoll interessiert sich nur mäßig für uns, ein schiefer Blick in die Fahrradkartons reicht aus und wir bekommen unsere Haken auf dem Zollpapier.

Gegen drei Uhr stehen wir dann vor dem Flughafen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen zum Schrauben der Fahrräder, während der Morgen graut. Eine Stunde später dann ein müdes Foto und wir können losrollen in die Stadt, es ist noch morgendlich frisch, so um die 25 Grad und die weiten Straßen sind leer, nur ab und zu kommt ein Auto viel zu schnell vorbei geblasen, die Ampeln den ebenso leeren Kreuzungen haben nur grobe Richtlinienfunktion und um halb fünf morgens ist auch noch keine Polizei unterwegs. Glücklicherweise hat Reinold noch ein mittleres Bündel an wertlosem Geld, dass wir in zwei Wasserflaschen umsetzen können, denn so etwas wie eine Wechselstube gab es auf dem Flughafen nicht.

Während sich das Zentrum von Taschkent noch recht modern präsentiert, wird es in den Außenbezirken dann erst „sowjetisch“, also etwas heruntergekommen und dann schon wieder fast ländlich. Den Weg zum Hotel am äußeren Ring finden wir recht leicht, das Hotel dann aber nicht auf Anhieb. Erst als uns die Leute dann wieder 300 Meter zurück schicken ist alles kein Problem mehr, das eigentlich große Schild war nur von der anderen Seite zu erkennen und der GPS Punkt um ein paar hundert Meter ungenau.

Hinter einem eisernen Tor liegt ein grüner Innenhof, es sieht rech gemütlich aus und auch der im Internet angekündigte Pool existiert. Allerdings haben sie das  Bild wohl mit einem großen Weitwinkelobjektiv  gemacht, in der Realität ist es dann nur ein Kinderplanschbecken. Aber Hubert und Reinold haben ja keinen Badeurlaub gebucht und alles andere stimmt. Die Dame vom Hotel; Besitzerin, Managerin und Köchin in Personaleinheit kümmert sich rührend und wir bekommen unser Zimmer und ein Frühstück, wir liefern den Pass an die Dame aus und bekommen auch Geld gewechselt und unsere polizeiliche Registrierung. Für einen Euro bekommt man 3000 Som, für einen Dollar 2400. das Hotel wird in Dollar bezahlt, 50 USD kostet das Doppelzimmer plus 5 Dollar fürs Frühstück. Hubert ist auch schon seit einem Tag da, aber den wollen wir noch ein wenig schlafen lassen, Sorgen macht mir nur, dass ich sein Fahrrad nirgends sehen kann.

Doch alles hat seine Ordnung, er hatte das Rad mit im Zimmer, und nach einem Nickerchen trinken wir dann  zu dritt gegen 10 Uhr noch einen Tee, schrauben noch ein wenig an den Rädern und sind bereit für die Stadt. Die Temperaturen sind schon nicht mehr so angenehm, als wir wieder über die breiten Straßen ins Zentrum rollen, der Schweiß rinnt in Strömen und der Verkehr auf den breiten Straßen auch. Es geht recht wild zu, Radfahrer ist man nicht gewöhnt, aber das scheint uns eher zu Gute zu kommen. Berlin ist und bleibt gefährlicher! Kein riesiges Programm habe wir uns vorgenommen, es soll eine Runde durchs Zentrum werden, ein Foto mit dem Amur Timur Denkmal. Im 14. Jahrhundert kam der Reiter zu Ruhm und Ehre, als er das Land von den Mongolen befreite und zur Eigenständigkeit fürhte.

Dahinter das große Hotel „Usbekistan“, der alte Intourist Kasten. Zwar war ich noch nie vorher hier, aber die durchgelegenen Betten und die charmfreie 70er Jahre Ausstattung findet man hier mit einiger Sicherheit, die Dusche funktioniert nur mit gutem Zuspruch und alles wirkt etwas angeranzt. da ist unsere Pension schon richtig auf dem Stand der Zeit, Zimmer mit Klimaanlage, Schatten im Hof, nur das Wifi ist etwas schwach auf der Brust. Ein solches Hotel gab es faktisch in jeder sowjetischen Großstadt.

Die marmornen Regierungsgebäude in der knalligen Sonne strahlen auch eher Distanz als Volksnähe aus. Auch wenn es rundherum viel Parks gibt, so mag man hier nicht in der Sonne herumspazieren und wir halten uns auch nicht lange auf und machen uns auf die Suche nach dem Chorsu Basar und der Kukeldash-Madrasa. Wieder geht es über ungewöhnlich breite Straßen durch die Stadt. Ein schweres Erdbeben hatte den sowjetischen Stadtplanern 1966 Freiraum geschaffen und Moskau unterstützte die sozialistische Neugestaltung großzügig.

Die Madrasa ist nicht zu übersehen und dahinter ist auch gleich der Markt. Wir binden die Räder direkt davor an, haben aber kein gutes Gefühl, denn darum versammeln sich gleich dutzende junge Männer und starren auf unsere Bikes. Wie viel die wohl kosten? Ob man in Deutschland Schwarzarbeit fände? Wie viel Geld man bekäme? Ob wir ihnen nicht eine Einladung nach Deutschland organisieren könnten? Das sind die Hauptfragen, die wir beantworten müssen, bevor wir uns in das Gedränge des Basares stürzen, an den brotständen vorbei und den Klamotten aus China und den Gewürzständen und dem Alltagströdel und Obst und Gemüse und riesigen Bergen von Wassermelonen.

In der Madrasa geht es geruhsamer zu, neben vier oder fünf anderen Touristen gibt es nur den alten Mann am Eintritt, ansonsten liegt im Hof ein schöner ruhiger Garten und man kann die Ruhe im Schatten genießen.

Uns holt jedoch bald die Müdigkeit ein und wir radeln wieder in Richtung unseres Hotels. Vorher machen wir noch Stopp in einem Restaurant und probieren zu einem eiskalten Bier das Nationalgericht Plow, ein Reisgericht mit viel Öl, Lammfleisch und Karotten, welches man in Usbekistan zur Mittagszeit auf jedem Markt findet und das es in unzähligen Varianten gibt, vermutlich verfügt jede Hausfrau und jeder Hausmann über sein eigenes Geheimrezept.

Den Nachmittag verschlafen wir dann und lassen uns noch einmal Plow am Abend im Hotel servieren, jetzt kann man schön im Freien sitzen, denn die Temperaturen sind jetzt sehr angenehm, wir haben heute schon einen guten Vorgeschmack bekommen, welche Hitze uns in den kommenden Tagen erwartet.