One day in Bangkok
Mittwoch, den 6. Januar 2010Das waren also wieder einmal 100 Tage Reise am Stück, ein gutes Training für 2011, wenn es dann fünf Monate lang auf dem Rad von Berlin über Moskau, das Baltikum bis zum Baikalsee und von dort weiter durch die Mongolei bis zur großen Mauer und nach Beijing geht.
Bleiben mir noch zwei Tage in Bangkok für die ich keinerlei Pläne habe, außer viel zu essen, viel zu schlafen und ein oder zwei Bier zu trinken und ganz viel Nichts zu tun.
Das sollte ja in dieser Metropole Asiens nun überhaupt kein Problem sein.
Tagsüber bummele ich also dann ziellos durch die Straßen, ein wenig Shopping ist angesagt und auf der Khaosan Road findet sich ja alles was der Rucksacktourist braucht oder begehrt. Erst einmal decke ich mich mit ein paar neuen Filmen ein, die ich noch nicht gesehen habe, dann geht es vorbei an den Läden mit den schicken weiten Hosen und den „Same, same-but different“ T-Shirts, Sonnenbrillen, Rucksäcken und nicht zu vergessen Schmuck und modischer Klimbim in allen Formen und Farben. Haarverlängerungen und Dreadlocken kann an sich einflechten oder anknüpfen lassen, gleich auf offener Straße und indische Schneider wollen einem unbedingt Anzüge Maßschneidern, ebenso kann man sich rund um die Uhr massieren lassen, von seriösen Masseusen oder unseriösen oder auch gleich von zwei unseriösen.
In der Mitte der Straße werden langsam auch die Essstände aufgebaut, gebraten Nudeln, Frühlingsrollen und Fleisch oder Fischbällchen. Dazwischen immer wieder Obststände, vor allem gibt es überreife Ananas und Papayas. Zwischen den Läden dann Restaurants und Bars, die 24 Stunden am Tag geöffnet haben und in denen es auch 24 Stunden am Tag Gäste gibt. Und so bunt wie die Läden und die Auswahl, so bunt ist auch das Touristenvolk hier. Da gibt es Junge und Alte, Dicke und Dünne aus allen Ländern und Kontinenten der Welt. Erlaubt ist hier alles und so springen dann jede Menge dünner Jünglinge ohne T-Shirt, immer mehr oder weniger dezent angetrunken auf der Straße herum, nicht unbedingt ein ästhetischer Anblick. Viel reizender anzusehen sind die Kellnerinnen und Bierausschenkerinnen, die mit ihren körperlichen Reizen versuchen, die Gäste auf der Straße in ihr Restaurant zu locken. Der einzige Grund, warum ich diesen reizen nicht sofort verfalle, ist, dass zehn Meter weiter wieder und ebenso reizende Damen auf der Straße stehen und fünf Biere zum Preis für drei verkaufen wollen. Manche der Damen sind natürlich gar keine Damen, aber auch keine Männer, sondern Thailand bekannte Ladyboys. Wäre bei einigen nicht die etwas tiefere Stimme oder die zu großen Füße würde der Unterschied zu den Barmädels nicht auffallen.
Ich entscheide mich dann für das Restaurant mit den Mädchen in grünem Chang Bier Kostümchen, aber hauptsächlich wegen des Seafoodes auf dem Grill (Wirklich!). Und die Garnelen vom Holzkohlefeuer sind wirklich hervorragend und frisch und so vernichte ich ein halbes Dutzend.
Draußen braut sich ein Gewitter zusammen und zwischen zwei Güssen komme ich trocken ins Hotel zurück und bleibe dann für den Rest des Abends vorm Computer hängen und sehe mir drei Filme am Stück haben und natürlich hatte ich keine Ahnung, dass es sich bei den heute erworbenen Filmen allesamt um Raubkopien handelte und werde deshalb wohl ein richtig schlechtes gewissen haben und nie wieder verbotene Sachen kaufen -versprochen, denn Brad Pitt und Angelina müssen ja schließlich auch von etwas leben.