3. Tag: Im versteinerten Zauberwald
Montag, den 8. Februar 2010Tagesausflug in den Steinwald bei Shilin, 4 Stunden durch schmale Schluchten und über enge Pfade, sonnig bis 25 Grad
Ungefähr 85 Kilometeter südlich von Kunming liegt der berühmte Steinwald. Vor 230 Millione Jahren entstand hier eine der schönsten Karstformationen der Welt. Im Gegensatz zum Kegelkarst in Guilin oder Halong entstanden die Karstspitzen hier hauptsächlich durch chemische Prozesse unterhalb der Erdoberfläche und wurden nicht so sehr durch Wind und Wetter beeinflusst. Es entstand ein 20 Quadratkilometer großes Gebiet mit Karstnadeln, engen Schluchten und Spalten und heute kann man in eng verschlungen Wegen in diesem Zauberwald herumlaufen.
Nach dem üppigen Frühstück geht es mit einem mürrischen Fahrer über kleine Straßen ins Gebiet, wo wir gegen 10 Uhr ankommen. Heute haben wir Glück und müssen uns die engen Pfade nicht mit zui vielen chinesischen Touristen teilen, andere Ausländer sind auch kaum zu sehen. Der Eintrittspreis beträgt exobitante 140 Yuan, das sind ca. 15 €, aber dafür ist die Anlage sehr besucherfreundlich ausgebaut. Am Wochenede und zu Feiertagen tobt hier der chinesische Pandabär, der Parkplatz ist überfüllt mit Reisebussen und mehrere tausend von vergnügungswütigebn Chinesen pilgern durch die Anlage.
Breit Wege führen in der vorderen Bereich des Parkes. Hier gibt es einen Kodakpunkt nach dem anderen und auch ein wenig Minoritätenzoo. Männer und Frauen der Yi Minorität sind auf einem kleinen Platz aufgestellt und spielen auf traditionellen Instrumenten eingängige Rhytmen und die Touristen dürfen dazu mittanzen.
Bunt gekleidet Mädchen der Yi arbeiten im Park als Führer oder Fahrerinnen für die kleinen Elektroautos und wer nicht laufen möchte, kann sich über die Ringstraße eine Runde durch den Park chauffieren lassen. Das ist natürlich nicht halb so viel Spaß, wie in die engen schmalen Schluchten einzutauchen, über Treppchen auf eine Aussichtspagode zu klettern und das bunte Fototreiben der Chinesen vor imposanter Kulisse zu beobachten.
Viele der Formationen haben schöne Namen nach ihrem Aussehen, auf einer Plattform ist ein Felsen, geformt wie ein Elefant zu sehen und in einem kleinen See, umhüllt von hohen Spitzen Felsen steckt eine wie ein Schwert geformte Karstnadel. Bei anderen Steinen braucht man sehr viel Fantasie, um die Maus oder die Mutter mit Kind zu erkennen.
Zuerst drängeln wir uns im vorderen Teil des Parkes mit den chinesischen Touristenherden. Besonderen Spaß bringe die engen Passagen zwischen zwei Felsen, bei denen man als schlanker Mensch schon Probleme hat, sich hindurchzuschlängeln. Und auch ein Charaktertes ist möglich, an einer Felsspalte ist ein winziger Spalt, wer dort seinen Hals durchschlängeln kann, hat einen guten Charakter, wer nicht, ja….mit großer Mühe gelingt es mir meine Kopf halbweg unversehrt durzupressen. Da habe ich gerade noch einmal Glück gehabt!
Im hinteren Teil des Parkes ist es wesentlich ruhiger und die Formationen sind ebenso spektakulär, in engen Schluchten geht es fast 50 Meter tief nach unten und kaum ein Sonnestrahl hat die Chance, sich hierher zu verirren.
Außerhalb der Ringstrße des Parkes geht es dann weniger aufregend zu. Hier stehen die Felsnadeln in gemütlichen Formtionen nebeneinander, aber weitab der Touristen lässt es sich schön spazieren und es findet sich auch ein schöner Rastplatz für eine Keksorgie.
Danach brauchen wir noch eine Stunde um uns weiter durch die Felsnadeln wieder zurück zum Ausgang zu schlängeln. Knappe fünf Stunden waren wir unterwegs hier im Märchenwald der Steine und sind nun recht hungrig. Innerhalb des Parkes gibt es keine Restaurants, dafür kann man draußen um so besser essen. Ein netter Laden ist schnell gefunden und ein paar schöne Gerichte erscheinen dann recht schnell.
Der Fahrer ist noch mürrischer, als wir zurückkommen, denn eine normale chinesische Gruppe hakt den Steinwald in zwei oder maximal drei Stunden ab und wir waren fast sechs Stunden unterwegs und tatsächlich fährt der Fahrer nun auch die Autobahn. Auf dem Hinweg waren wir über die Landstaße gekommen, als ich den Fahrer darauf ansprach murmelt er etwas von Stau und viel Verkehr, aber eigentlich geht es darum, ein paar Yuan Mautgebühren zu sparen.
Zurück im Hotel haben wir noch ein wenig Ruhe und dann geht es schon wieder zum Essen. Ich kenne einen netten winzigen Laden ein wenig weiter weg, extra für uns wird ein Tischchen geräumt und die Gerichte sind vorzüglich und so haben wir auch diesen Tag gut herumbekommen.