16. Tag: Kolonialzeit und Downhill nach Mandalay
Montag, den 30. November 2009Besichtigung der Stadt und des botanischen Gartens, dann 80 Kilometer bis nach Mandalay, 1000 Höhenmeter runter, 15 bis 28 Grad und Sonne
Am Morgen starten wir in den botanischen Garte. Am Ufer eines Sees gelegen mit vielen Palmen, englischem Rasen und gut gepflegten Blumenanlagen lässt es sich hervorragend spazieren. Interessant wird es im Bambusgarten, in denen viele verschieden Bambusarten zusammen getragen wurden, es gibt kleine dünne Sträucher und „Bambusbäume“ mit mehr als 30 Zentimeter Rohrdurchmesser. Noch faszinierender ist der Orchideengarten, auf der rechten Seite wilde Orchideen mit kleinen Blüten vor allem in Pastellfarben, auf der linken Seite buschige Hybridzüchtungen mit großen Blüten in vollster leuchtender Farbenpracht.
Leider haben wir keine Zeit mehr für den Aussichtsturm und den Pfad durch den Urwal, denn wir wollen ja auch noch das Zentrum von Pyinoolwin mit seinen kolonialen Bauten und einem der schönsten Märkte des Landes besichtigen.
Wir verabreden uns dann in der Nähe des Glockenturms und jeder zieht auf eigene Faust los. In den Straßen sind indische Fuhrwerker mit ihren historischen Pferdekutschen unterwegs, nicht für die Touristen, sondern für die Einheimischen, die ihre Einkäufe nach Hause bringen. Im engen Gewirr der kleinen engen Marktgassen kann man recht schnell die Übersicht verlieren. Hier reiht sich Shop an Shop und es gibt alles, was der Burmese zum Leben braucht. Der Handel mit Kolonialwaren und Gebrauchsgütern scheint fest in indischer hand, während beim Obst und Gemüse wieder die mit Tanaka bemalten Gesichter der Burmesinnen dominieren. Nach einer Runde durchs Gewühl lasse ich mir noch Zeit für einen Kaffee und ein paar Samosas, indischen frittierten Teigtaschen mit Kartoffel-Zwiebel Füllung. Dann geht es zurück zum Treffpunkt und wir starten in Richtung Großstadt.
Nach einem kleinen Anstieg geht es dann lange, lange durch Teak-Wälder nach unten. Irgendwann wird dann auch die Sicht frei und wir können einen ersten Blick in die weite Ebene am Irawady Fluss werfen und in der Ferne schon die Pagode auf dem Mandalay Hill leuchten sehen. Leider wird die Straße immer stärker befahren und viel Staub liegt in der Luft, so dass wir froh sind, 20 Kilometer vor der Stadt von der Hauptstraße abzubiegen und einem Kanal zu folgen. Hier treffen sich am Nachmittag alle Leute aus der Umgebung zur Körperpflege. Kinder baden im Kanal, die Frauen waschen Wäsche und betreiben intensiv Körperpflege. Geschickt in ihrem Longji, dem langen Rockschlauch gewickelt, lässt sich der ganze Körper schrubben ohne dass auch nur ein Stück unbedeckter Haut zuviel gezeigt wird. Auch die Männer tragen dieses Kleidungsstück, aber natürlich nicht in so buntern Farben und Mustern.
Auf der kleinen Straße herrscht reges Leben, fliegende Händler mit Mopeds, Schulkinder und Arbeiter auf dem Weg nach hause, Rinderherden und ein paar ausländische Radfahrer teilen sich den löchrigen Weg unter Palmen am Wasser entlang. Irgendwann müssen wir aber leider wieder zurück auf die großen Straßen und dann fahren wir auch schon in die Stadt ein. Auch hier herrscht ein unheimlicher verkehr, aber alles läuft ruhig und gemächlich ab, es gibt keinen Stress und keine gefährlichen Situationen, dafür aber viel Staub und viel Lärm und so sind wir froh, nach einer knappen Stunde in dem Gewühl der Millionenstadt endlich im Hotel anzukommen.
Abends ziehen wir dann noch einmal los in ein kleines Grillrestaurant. Viele Burmesen sind hier und es wird ordentlich Rum oder Bier oder Beides konsumiert, allerdings nicht bis zur Volltrunkenheit und nach Hause geht es dann immer noch mit dem Moped. Allerdings wird es gegen 21 Uhr schon merklich ruhiger auf den Straßen. Straßenbeleuchtung gibt es nicht und aus den Häusern dringt nur ab und zu etwas funzliges Licht, man hat ein Gefühl, wie in einer deutsche Kleinstadt gegen 3 Uhr morgens und irgendwie stimmt das ja auch fast, denn morgens geht das Leben mit dem ersten Sonnenstrahl um halb sechs los und auch für uns wieder., allerdings ein wenig später, denn wir sind ja im Urlaub.