35 Kilometer durch Mandalay, Besichtigung der wichtigsten Tempel und Pagoden, sowie zahlreicher Manufakturen, sonnig bei 18 bis 30 Grad
Das Frühstück im Hotel ist mehr als üppig und so starten wir gut gestärkt in einen ereignisreichen Tag. Der Irrawady war früher die Hauptschlagader des Landes, über die eigentlich alles transportiert wurde. Auch heute ist er noch ein wichtiger Transportweg, vor allem für Hölzer und Bambus. Etwas nördlich von Mandalay wird der Bambus dann umgeschlagen. Im Wasser liegen lange Flöße mit Bambusstangen und Ufer werden Teile des Materials sofort verarbeitet. Hier sammeln sich die Ärmsten der Armen und der Baus wird in mühseliger Kleinarbeit in Stücke geschnitten, gespalten und zu Häuserwänden und Dachschindeln verarbeitet. Minmin, unser Führer versichert uns, dass die Bambusschindeln für zwei bis drei Jahre absolut wasserdicht sind und das auch während der Regenzeit. Auf der staubigen Straße sitzen nun viele Männer, Frauen und Kinder und verarbeiten das Rohmaterial mit einfachstem Werkzeug. Hier spürt man erstmals auch eine schmerzhafte Armut, denn in Gegensatz zu den Menschen auf den Dörfern sehen die Leute hier weder richtig gesund aus und viele Kinder sind nur mit schäbigen Lumpen bekleidet.
Die lange Straße am Flussufer entlang liegen hundert von Schiffen, etwas weiter unten werden Schiffe mit Fässern be-und entladen und überall treffen wir hier auf die schockierend Armut. Schon wenig weiter in den Straßen der Stadt verfliegt dieser Eindruck, hier beginnen dann wieder die Märkte und der dichte Verkehr.
Um zum Mahagandhayon Kloster zu kommen müssen wir einmal quer durch die Stadt und dann vorbei an zahlreichen Stupa, von denen die meisten vergoldet sind. Dies sei nicht immer so gewesen, sondern erst in den letzten dreißig Jahren in Mode gekommen, früher seien die Stupa alle weiß gewesen. Im Kloster, einer der wichtigsten Schulen des Theravada Buddhismus werden um 10.30 Uhr die Mönche mit Essen versorgt, dafür reihen sich diese in zwei langen Reihen vor dem Speisesaal auf und dann geht es langsam Schritt für Schritt zur Essensausgabe. Das zieht natürlich jeden Tag auch Touristen an, die dies gerne fotografieren, einige Mönche nehmen es gelassen, andere sind nicht sonderlich amüsiert. Zuerst marschieren die älteren und höheren Mönche, dann kommen die jüngeren und kleinen Mönche und zum Schluss bekommen die Novizen ihr Essen. Der ganze Prozess dauert fast eine halbe Stunde, dann sind alle versorgt.
Wir radeln weiter zur Amarapura-Brücke gleich in der Nähe. Über einen See führt eine 1,2 Kilometer lange Brücke aus Teakholz in ein kleines Dorf auf der anderen Seite. Auch diese Brücke aus dem 19. Jahrhundert ist eine Hauptattraktion und so kommen nicht nur Touristen hierher, sondern auch die Souvenirverkäufer. Die Brücke ist in fester Hand der Melonenkernmafia. Jeder der mehr oder weniger aufdringlichen Verkäufer verfügt über ein 25 Wort Grundvokabular in den gebräuchlichsten Sprachen der Welt, sowie einen Arm voll mit aus Melonenkernen hergestellten Kettchen, Armschmuck und Ohrringen. Die Verkäufer folgen dann dem „Opfer“ auf Schritt und Tritt bis dann etwas „lucky money“ geflossen ist und ein Melonekernkettchen den Besitzer gewechselt hat.
Unter der Brücke gibt es einige kleine Teestuben, hier kann man das Treiben recht gut beobachten, einen Kaffee trinken und Kokosmilch in der Originalverpackung trinken.
Vorbei an zahlreichen Manufakturen geht es wieder in die Stadt, in einer Straße werden Buddhafiguren hergestellt, in den Höfen und Gärten stehen die Negativformen der Buddhas, diese wewrden dann mit einem Wachs bedeckt, dann in Lehm oder Ton verpackt. Dieser große Klotz wird dann erhitzt und von unten mit flüssiger Bronze befüllt, das Wachs schmilzt und die Bronze nimmt dessen Platz ein, fertig ist der Rohbuddha, der dann noch aufwändig nachbearbeitet und auf Hochglanz poliert wird.
Weiter hinten in der gleichen Straße stehen Marmorbuddhas in allen Größen und Formen, auch hier wird fleißig gemeißelt , geflext und poliert, bis schöne erhabene Figuren entstanden sind.
Dann erreichen wir die Hauptattraktion Mandalays, die Mahamuni Pagode. Hier befindet sich der gleichnamige Buddha, etwa 5 bis 6 Meter hoch und tausende von Pilgern. Der Körper des Buddha wird ist über und über mit Goldplättchen belegt und hier dürften emsige Pilger mit der Zeit mehrere hundert Kilo des kostbaren Metalls angehäuft haben.
Zurück im Hotel bleibt nicht einmal mehr Zeit für eine Dusche, dann geht es mit dem Bus weiter in Richtung Sonnenuntergang auf dem Mandalay Berg. Unterwegs stoppen wir noch für das größte Buch der Welt. Auf über 700 Marmortafeln wureden die Ergebnis der fünften buddhistischen Synode festgehalten und in einem schönen Tempel formiert. Gegenüber findet sich der einzige erhaltene Teil des ehemaligen Königspalastes, die Räume des Königs Mindon. Ein wunderschöner Teakholzbau mit vielen Schnitzereien.
Gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Gipfel des Mandalay Hill, gemeinsam mit vielen Touristen, aber auch vielen lokalen Burmesen sehen wir die Sonne am Horizont versinken. Einige junge Mönche kommen jeden Tag hierher, um ihr Englisch zu praktizieren und so haben wir einige vergnügliche Gespräche auf dem Gipfel.
Zum Abendessen stoppen wir wieder in einem kleinen Lokal und erreichen dann in totaler Finsternis unser Hotel. Morgen müssen wir schon wieder zeitig raus, aber wir brauchen nicht zu radeln, sondern können einen lieben, langen Tag auf dem Bootsdeck genießen, während wir gemütlich nach Bagan shippern.