Märkte in Yangon
Stadtrundfahrt bei bis zu 28 Grad und etwas Regen, Besichtigungen und Märkte in der Hauptstadt Burmas
In der Nacht hat es geregnet, die Straßen sind noch feucht und der Himmel sieht auch so aus, als ob es nicht der letzte Schauer des Tages gewesen ist.
Wir haben einen entspannten Tag vor uns ohne zu radeln, die Räder sind ja sowieso am Inlay- See geblieben und gehen mit dem Bus zurück nach mandalay und von dort im Februar an die Grenze für die nächste Gruppe.
Die burmesische Hauptstadt hat neben zahlreichen Stupa und Tempeln vor allem noch einmal tolle Märkte anzubieten, zuerst sehen wir uns einen kleinen unbedeutenden Straßenmarkt an, ähnlich denen, die wir schon im ganzen Land gesehen haben. Noch einmal fasziniert die Vielfalt an Gemüse, die ich, irgendwann zurück in Berlin, wohl am meisten vermissen werde; verschiedene Sorten an Auberginen und Bohnen, exotische grüne Gemüse und Pilze.
Dann fahren wir zum Hafen, wo vor allem Kokosnüsse und Bananen umgeschlagen werden. Alles ist Handarbeit, Förderbänder oder technische Hilfsmittel gibt es kaum. Von einem kleinen Kutter werden die Kokosnüsse von hand zu hand weiter geworfen und landen nach einer Kette von 10 Personen dann auf einem großen Stapel. Aufs Schiff kamen sie wohl in einer ähnlichen Kette und vorher wohl ebenso schon mehrmals auf dem Weg von der Palme bis zum Hafen. Kaum vorzustellen, durch wie viele Hände jede Kokosnuss, die hier in meterhohen Stapeln lagern, auf ihrem langen Weg schon gegangen ist. Leider ist fotografieren nicht erlaub, ebenso wie auf dem Fischgroßmarkt, den man schon von weitem riechen kann, allerdings nicht unangenehm, sondern eher Appetit anregend.
In den Hallen werden auf dem Boden die Garnelen nach Größe sortiert und kommen dann mit viel Eis in große Kisten und werden dann von Trägern zu den kleinen Transportern draußen getragen. Auf hohen Stühlen und kleinen Podesten sitzen dann die Chefs jeder kleinen Abteilung hier in der Halle und führen emsig Buch über die in den Kisten verschwindenden Fische und Krebstiere. Dann werden große Stapel mit Kyatt Noten gezählt, am gebräuchlichsten sind die 1000 Kyatt Noten, die ungefähr einem Euro entsprechen, die Noten werden gebündelt und dann mit Gummis zu jeweils 100er Packs zusammen gebunden und ab und zu verlässt jemand mit einer großen tüte Geld die Halle. Es gibt wohl auch 5000er Noten, aber die sieht man nur sehr selten und diese spiele hier kau meine Rolle. Auf dem Markt auf der Straße hat die Marktfrau ja schon oft Schwierigkeiten zum Beispiel bei einem Preis von 300 Kyatt für ein Kilo Mandarinen dann auf 500 Kyatt herauszugeben, mit einer 5000er Note könnte man wohl die Reserven an Wechselgeld eines mittleren Dorfes sprengen.
Während bei Dollar mehr als viel wert auf neue Noten ohne Knick und Riss gelegt wird, sehen die Kyatt oft mehr als schlimm aus. Die Noten sind schmutzig und abgegriffen und vor allem bei kleineren Werten ist der Wert kaum noch zu erkennen, die Höhe war ein zusammen getackertes Bündel an schmutzigen Scheinen mit einem Nennwert von 100 Kyatt, also 10 Cent, den ich allerdings ohne Probleme beim nächsten Straßenhändler wieder abgenommen bekam.
Weiter geht es dann zum Großmarkt für Obst und Gemüse, sowie Blumen. Die Hauptstoßzeit, die hier am frühen Morgen ist, ist schon lange vorbei. Trotzdem wühlen sich immer wieder Träger mit schweren Kisten durch die schmalen Gänge, die anderen Passanten werden kurz angerufen und machen dann bereitwillig Platz, ansonsten wühlt sich der Träger recht rabiat durch die Masse und auch wohl auch eher kaum eine andere Möglichkeit.
Im hinteren teil liegen müde Verkäuferinnen und Verkäufer auf schmalen Bänken und schlafen, während 30 Meter weiter in einem kleine Teestübchen der Videorekorder ballert und eine geballte Orgie an Gewalt für die Händler zeigt, die nach getanem Geschäft hier ein Päuschen machen.
Wir machen noch keine Pause, sondern besichtigen noch die von der Militärregierung gestiftete und 2001 eingeweihte große Marmorbuddhastatue Abaya Laba Muni. Der 600 Tonnen schwere Marmorblock wurde mit dem Schiff aus den Marmorbrüchen bei mandalay herangefahren und dann auf speziell verlegten Gleisen an Ort und Stelle gebracht. Leider sitzt die beeindruckende Figur in einem Glaskasten, um sie nicht wechselnden Temperaturen auszusetzen, die Spannungen im Gestein erzeugen können. Bei der Bevölkerung ist der Tempel nicht zu beliebt, da sich vor ein paar Jahren ein Selbstmordattentäter hier in die Luft gesprengt hat, die Yangoner bevorzugen auch mehr die alten Stupa und Tempel gegenüber den neu erbauten Prachtbauten.
Bei unserem Führer Min sind wir dann zum Mittag eingeladen, er wohnt in einem sechstöckigen Gebäude mit einer einfachen, aber hellen Wohnung. Es gibt ein großes Zimmer von vielleicht 30 Quadratmetern, einen mit Vorhang abgetrennten Schlafraum, sowie eine Küche. Der Raum kostet ca. 70 Euro pro Monat und unser Führer wohnt hier mit seinen beiden Geschwistern. Die Schwester hat zwei einfache, aber lecker Currys du ein wenig Gemüse zubereitet. Von Mins Wohnung ist es nur ein Katzensprung zu unserer letzten Besichtigung für heute. Der Kyaukhtakyi Tempel beherbergt einen der größten liegenden Buddhas der Welt. Die 70 Meter lange überdachte Statue wurde erst 1973 fertig gestellt, die ursprüngliche Figur vom rauen Klima zerstört war.
Bis zum Abend bleibt dann nicht etwas Zeit zum Schlendern in der Innenstadt, den Markt für Touristen meide ich, da ich keinen Platz mehr im Koffer habe und in Kunming noch eine weitere Tasche aus Vietnam auf mich wartet. Ein Regenguss treibt uns dann ins Hotel zurück und bis zum Abendessen packe ich meine Sachen zusammen.
Das Abschlussessen wird vom lokalen Veranstalter Seven Days gesponsert und wir gehen in ein recht teures Chinarestaurant. Meiner Gruppe schmeckt es sehr gut, mir ist es zu süß-sauer-lastig, ich bin eben schon zu sehr Chinese um auslandschinesische Lokale noch gut finden zu können.