105 km von Xiahe nach Linxia bei frostigen 0 bis 15 Grad, 370 Meter hoch und 1250 Meter runter
Die Bergetappen liegen hinter uns und es geht langsam wieder nach unten und unserem Ausgangspunkt Lanzhou wieder entgegen. Und nicht nur aus den Bergen müssten wir heute langsam herauskommen, sondern auch aus der Kälte. Beim Start gegen neun Uhr sind es wieder genau Null Grad und wir haben uns wieder richtig warm eingepackt und verlassen Xiahe.
Es geht wirklich den ganzen Tag leicht bergab, immer am Fluss entlang, die Landschaft ist auch nicht mehr so spektakulär wie im Hochland. Ein wenig Abwechslung bringt ein polnischer Radler, den wir nach 30 km treffen, er ist im März in Berlin losgefahren und hat sich allein bis hierher durchgeschlagen, mit wenig Geld, Schlafsack und Zelt. Er hat auch ein Blog: www.noxot.de , aber ichhabe noch keine Zeit gehabt reinzugucken.
Es folgen noch ein paar tibetische Dörfer, dann öffnet sich die Landschaft und wir sind im Land der Moscheen und Hui Minorität, der chinesischen Moslems. Es scheint ein wenig das Schwabenland Chinas zu sein. Überall ordentliche Felder, der trockene Mais wird gerade von den Feldern geholt, eine wenige Hirsfelder werden gerade beerntet, die Getrideäcker sind schon umgepflügt. Die ganze Gegend ist sehr sauber und überall gibt es neue Häuser, die aussehen wie kleine Festungen. Hohe ordentliche Lehmmauern schützen vor dem eisigen Wind im Winter und der Hitze im Sommer und oben ragt der zweite Stock des Wohngebäudes heraus.
Allerdings gibt es kaum einen Laden oder ein Restaurant und dass, obwohl wir eine größere Straße entlangfahren. Erst gegen 14 Uhr, als wir schon in Linxia einfahren, bekommen wir etwas zu essen, auch nicht sehr großartig, eben eine Nudelsuppe; wir sind eben wieder im Moslemland.
Wir diskutieren noch ein wenig, ob wir noch zum Stausee weiter fahren oder hier in Linxia bleiben. Da die Übernachtungssituation am See unklar ist, bleiben wir dann doch in der Stadt und die Entscheidung war richtig. Wir tingeln dann gute zwei Stunden durchs Städtchen und allein der Markt war sehenswert. Jeder kleine Gemüsestand hat ein kleines Megaphon, auf dem automatisch laut krächzend die Ware angepriesen wird. Der Lärm ist noch 5 Straßen weiter zu hören und es klingt wie eine Großdemonstration, solch ein Stimmengewirr geht von dem kleinen Gemüsemarkt aus.
Seit langem finden wir auch wieder einmal ein kleines Cafe und auch die Bankautomaten spucken wieder etwas mehr Geld aus, durfte man in den winzigen Städtchen gerade einmal 100 € abheben, sind hier jetzt wieder 250 € möglich.
Gegen Abend wird gleich beim Hotel der Nachtmarkt aufgebaut und wir essen draußen. Das das wieder möglich ist. Es sind vielleicht 10 Grad und das erscheint uns fast schon gemütlich warm. Es gibt verschiedene Gerichte, die in kleinen Tontöpfen gegart werden und natürlich Massen von Grillspießen. Da es alles moslemische Stände sind, muss man sich das Bier vom Stand auf der anderen Straßenseite holen, aber das wird allgemein so gehandhabt.
Den Rest des Abends verbringe ich dann im Internet, gleich neben dem Hotel gibt es einen verräucherte Zockerhalle, aber die Verbindung ist recht schnell und so habe ich zwei Tage recht schnell hochgeladen. In Deutschland gibt es nichts Neues und auch die Zwei-Klassen-Vogelgrippe-Impfung wundert mich nicht.