Freitag, 2. Mai 2008, von Buchara nach Tscharkol, 82 Kilometer, 285 Höhenmeter, 30 Grad
Mittwoch, den 7. Mai 2008Da es heute wohl keinen Brand in der Stadt gab, fällt das Frühstück auch hinreichend aus, dann heißt es den Bus beladen, was soviel Zeit kostet, dass wir wieder ein halbe Stunde später als geplant loskommen. Rasch sind wir aus der Stadt heraus und dann geht es unter Polizeibegleitung erst einmal auf der Autobahn entlang durch grüne Getreidefelder und Maulbeerhaine. Wir fahren heute mit zwei Leuten weniger als sonst. Eckardt fährt mit seiner Frau in der anderen Gruppe mit und Ulli macht noch einen Abstecher in den Süden und wird in Samarkand wieder zu uns stoßen. Und Elisabeth hat heute ihren ersten Tag auf dem Rad und kommt ganz gut mit unserem Tempo klar. Die Polizei hält uns die Polizei gut vom Hals, verpasst allerdings die Abfahrt auf die Nebenstraße. Wir fahren dann trotzdem weiter bis in den nächsten Ort. Dort machen wir Halt und schlendern über den Markt. Leckere Salate und frischer Kefirquark lassen uns das Mittagsprogramm über den Haufen werfen, wir sacken größere Mengen von Salaten und Käse ein und natürlich frisches Brot dazu. Dann geht es erst einmal noch 30 Kilometer weiter und dort haben wir die nächste Chance von der Hauptstraße herunterzukommen. Die Stadtdurchfahrt ist ein einziger Triumphzug, denn es ist gerade Schulschluss und Hunderte von Schülern sind auf dem Heimweg.
Kurz bevor dann die Wüste wieder beginnt, halten wir an einer kleinen Teestube und breiten unsere Lebensmittel aus. Alles ist total lecker und wir haben das halbe Dorf um uns herum stehen. Andre unterhält sich mit einem jungen Mann der genauso schlecht Deutsch spricht wie Andre Russisch, aber die beiden verstehen sich blendend. Irgendwann kommt auch der älteste Mann aus dem Dorf vorbei und es gibt eine große Fotoaktion mit den beiden Ältesten unserer Gruppe.
Die letzten Kilometer geht es dann durch die Wüste. Anfangs überholen wir Dutzende von Eselskarren, die in der Steppe geschnittenes Kamelgras geladen haben. Irgendwo in der Mitte von Nichts biegen wir dann rechts auf einem Schotterweg ein und richten unsere wackeligen Zelte auf und nehmen dann ein Bad. Nur einen Kilometer weg liegt ein wunderschöner See mit erfrischend kühlem Wasser, so dass wir unser Duschzelt gar nicht aufzubauen brauchen.
Als wir vom Baden zurückkommen ist unser Bus verschwunden samt Führer und Personal und ich kann nur mutmaßen, dass es Problem mit dem Kocher gab. Hoffen wir, dass die Jungs irgendwann zurückkommen. Inzwischen bereiten Robert und ich einen großen Gurken-Tomaten-Salat vor und selbst danach von unserer Crew keine Spur. Aber alle sind relaxt und entspannt und ich komme dazu ein wenig zu schreiben und meine Bilder zu bearbeiten. Danach mache ich mit dem Laptop noch ein wenig Kulturprogramm und präsentiere die Bilder der letzten Tage bis dann wirklich der Bus wieder am Horizont auftaucht.
In der Tat hatte es Probleme beim Kochen wegen des starken Windes gegeben, deshalb haben die Jungs im nächsten Dorf gekocht und sind nun mitsamt einem dicken heißen Eintopf wieder zurück und wir können uns aufs Essen stürzen. Danach geht noch eine Flasche Wodka herum, bis sich einer nach dem anderen ins Zelt verabschiedet. Ich schlafe wieder einmal unter freiem Himmel, denn es gibt keine stechenden Insekten und habe über mir einen klaren Sternenhimmel Und die Milchstraße, die sich superscharf am dunklen Himmelszelt abzeichnet.