Archiv: 2017 Big in Japan

Der Megatag

Samstag, den 30. September 2017

25. September: Shingu-Kushimoto-Shirahama, 149 km und 1274 Höhenmeter bei strahlender Sonne

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Der Tag beginnt schon mit zeitiger Sonne, ich rolle meine Matte und den Schlafsack ein, trinke meinen Kakao und esse ein paar Bananen dazu, dann geht es weiter an der Küste entlang. Glücklicherweise haben sich Haupt und nebenroute wieder getrennt  und so ist der Verkehr meist nicht aufregend, um so mehr als aber die Landschaft. Die japanischen Radler, die ich vor zwei Tagen traf hatten Recht, wahrleich ein Streckenabschnitt, auf den man nicht verzichten sollte.

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Dabei geht es nach wie vor ordentlich hoch und runter, aber gerade dadurch entstehen ja die sprektakulären Aussichten. Kurz vor der Kushimoto Halbinsel dann die Attraktion des Tages. Hier ist liegen in der Verlängerung eines Hügels große Felsen wie Brückenpfeiler in der Bucht. Jetzt bei Niedrigwasser ist dann auch die ganze Bucht mit Felsbrocken übersät.

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Auf der Halbinsel drehe ich dann noch ein Extrarunde zum Leuchtturm und dann geht die Fahrt nach Norden. Leider nicht mehr ganz so ruhig, aber mein Ziel ist auch einer der beliebtesten Badeorte in Japan: Sirahama. Dort wartet wirklich ein goldener Strand auf die badegäste, aber wie gesagt, die Saison ist vorbei und so  gibt es zwar hier ein paar in- und ausländische Touristen, aber ins Wasser geht keiner. Zumindest nicht ins Meer. In der Stadt gibt es zahlreich Onsen, das heißt Badehäuser mit heißer Quelle. Eigentlich hatte ich einen Besuch geplant, bleibe aber dann doch in der Nähe mines Zeltplatzes, da gibt es nämlich auch ein Becken mit heißem Wasser, in das man seine Füße stecken kann oder seine abendlich Rituellen Waschungen als Radfahrer vornehmen kann. So viel zu schreiben gibt es heute gar nicht, war eben ein Tag zum gucken. :)

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Alle die schon gespannt auf Jahr 2020 (“ Berlin Tokio……und noch ein Stück weiter“) gucken sollen keinen Schreck bekommen. Erstens liegt der Teil der Strecke auf dem ….und noch ein Stück weiter Abschnitt und ich werde meine Mitreisenden auch einen Tag nach Kushimoto und einen weiteren nach Shirahama gönnen, da sieht das dann doch ganz fluffig und Erholung aus. Für mich war es der Rekordtag und entsprechen freuen sich die Waden über das Wasser aus der Thermalquelle.

 

 

Immer diese Sache mit den Abkürzungen

Donnerstag, den 28. September 2017

24. September: Nagashima-Shingu, 109 Kilometer und 1182 Höhenmeter bei Sonne und ein paar Wolken 24 bis 26 Grad

Wenn man sich die Strecke auf der karte anguckt, dann sind das höchsten 80 Kilometer, aber die Küstenstraße und die Mautstraße fallen an einigen Stellen zusammen und dann nimmt der verkehr doch ordentlich zu. Da gibbt es dann aber die kleine Nebenroute, na klar ist die ein bisschen länger und wird wohl auch ein paar Hügel haben und wohl nicht so elendig lange Tunnel. Also zögere ich nicht lange und wähle die kleine Strecke. Und ich bereue die Wahl nicht und die Strecke wird auch im Programm bleiben.Es ist wirklich sehr schön, aber auch sehr bergig, manche Anstieg hat 7 bis 8% , aber es lässt sich gut fahren, letztlich ende ich heute bei einem Tagesschnitt von 18 km/h. Glücklicherweise gibt es doch Tunnel. Der längste hat zwei Kilometer, die anderen sind viel kürzer. manchmal gibt es richtig eine drei Meter breiten Fuß und Radweg, aber auch wenn es da mal nicht gibt, sind die Tunnel immer super asphaltiert und ordentlich beleuchtet.

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An einem hübschen Sinto Shrine wäre ich fasst vorbei gerollt, hier finde ich jetzt auch die Seile an den Bäumen.

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Und die haben alle knappe 1000 Jahre auf dem Buckel, entsprechend kühl ist es dort im Schatten und alle Steine sind wunderbar bemost.

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Ein paar kleine Orte weiter gibt es einen Schiffsfriedhof, hier landet man als Fischkutter, wenn mazu alt ist oder den Taifunkontakt nicht so gut überstanden hat. Jeder ort ist durch eine Taifunmauer gesichtert und es gibt ausgeschilderte Wege nach oben zu Treffpunkten im fall eines Tsunamis.

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Der Sandstrand ein paar Buchen weiter stimmt dann schon wieder auf den Abend ein, mal sehen ob es heute noch klappt mit Baden.

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Unterwegs sah es gar nicht so gur aus mit dem Essen, doch als ich meine Abkürzung dann beeendet hatte gönne ich mir wieder eine schöne Lunchbox. Restauranttechnisch sieht es heir in japan nicht so toll aus, ist aber gar nicht notwendig, in vielen Supermärkten gibt es eine Ecke zum Essen und die Lunchpakete gibt es in verschienden Formen fast überall. Das können verschiedene Rolle, oder Sushi sein, oder aber Spaghetti oder ein traurig aussehendes Schnitzel. Hier zum Tee noch nen Appel und ‚nen Ei :)

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Die Höhenmeter gehen dann doch etwas in die Beine und ich mache mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Zwar rauscht überall das Meer, aber es dauert ein Weile, bis ich gefunden habe, was ich brauche: Ein Wiese mit Wasserhahn, die Toilette ist 400 Meter weg am Friedhof, dazwischen noch ein kleiner Wald.

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Und ich habe einen Mitzelter, ein ältere Japanaer auch mit dem Rad, aus Sapporo. Wir tauschen ein paar Nettigkeiten, dann verabschiedet er sich um halb sieben ins Zelt. Ich nutze den Abend für ein sehr angeheme Yogarunde, nach einer langen waschung habe ich keine Lust mehr auf baden im Meer, ein schöner Sonnenuntergang reicht!

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Am Strand

Donnerstag, den 28. September 2017

23. September: Ise nach Nagashima, 86 km und 942 Höhenmeter bei Sonn und ein paar Wolken bis 29 Grad

Ise ist Geschichte pur, hier gibt es den wichigsten shintoistischen Shrine in Japan. Die Shinto Shrine erkennt man an dem Japan so bekannten charakteristischen Bögen aus Holz oder auch schon mal aus Beton. Buddhismus und Shintismus haben in Japan eine lange gemeinsame Tradition, der Shintismus ist aber eher diesseits bezogen und wird nur mündlich überliefert. Und es gibt hunderte von Göttern, so dass es schwierig ist, des Pudels kern zu treffen. Markante Merkmale sind die „toori“, eben die Tore und um Bäume genüpfte Seile.

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Wenn man tausend Jahre Geschichte erwartet, dann ist man doch etwas enttäuscht, überall nur neue Gebäude und Tore zu sehen. Aber das hat ein Ursache. Der Ise Tempel wird alle 20 jahre abgerissen und neu erbaut. in der Nähe gibt es Wälder, die nur zum Zwecke des Holzanbaus für den Tempel angelegt worden sind.

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Hier gibt es schon am Morgen viel Pilger, obwohl eben nicht so viel zu sehen ist und die Tempelchen und einzelnen Shrine sind auch geschlossen. Park und Anlage mit den uralten riesigen Bäumen dagegen sind den Besuch wert.

Hinter Ise muss ich dann ein gutes Stück den Berg hoch, alles ist schön grün und waldig, ab und an ein Dorf, kein Gemüseanbau mehr, sondern wirklich ein paar Reisfelder und unten plätschert ein Flüsschen dahin.Die Straße ist wieder angenehm ruhig. Dann geht es wieder runter zum Meer zur Küste und der Küstenstraße, von der ich einiges erwartet habe.

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Es ist auch wirklich schön mit mal flacher Küste und mal Steilküste, aber auch recht hügelig. Vor einem Supermarkt treffe ich ein paar Rennradler. Wir radebrechen meine Route durch die Berge nach Koya San, 200 km durch wildes Bergland. Sie schütteln den Kopf und empfehlen mir die Küstenstraße fast um die gesamte Kii-Halbinsel. Nachdem ich mir die Berge so noch einmal angesehen habe,die rechterhand doch ganz mächtig in der gegend herumstehen, sowie die Route in den Programmen noch mal angesehen habe, entscheide ich mich spontan für die Runde umd die Halbinsel und dann den kürzeren Weg zum Heiligen Buddhistischen Koya San. Eine Entscheidung welche wohl eine gute war, denn selbst auf der Küstenstraße hügelt es noch genug hoch und runter, in den Bergen wären so täglich locker 2000 Höhenmeter zusammengekommen. Ich hätte das wohl (spaßfrei) geschafft,  aber verkaufen lässt sich das nicht mehr :)

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Die Küste dafür wird immer schöner, es gibt große Buchten mit kleinen Häfen und winzigen Dörfern, auch wenn es danach wieder ordentlich den berg hochgeht, hat man dann vom Hügel eine tolle Sicht.und ich will heute noch meine Füße ins Meer stecken, anfangs sieht es gar nicht so gut aus, aber dann in Nagshima gibt es auch wieder einen Supermarkt und ein Sushi Paket, für morgen Morgen ein paar Päckchen Japanischer Reis mit verschiedenen Füllungen und eine Kakaomilch.vier Kilometer weiter dann mein Strand. Nicht so ganz mein Traum vom gelben Sand, aber große, kleine und mittlere runde Steine. Also rein ins Wasser und übernachtet wird 50 Meter vom Meer entfernt auf einem Rastplatz, wo es Wasser, Toilette und auch eine Wiese zum Zelten gibt. Ich ziehe aber den Rastplatz daneben vor, da brauche ich nicht auf und ab zu bauen und habe auch ein dach über dem Kopf. Hier kommt heute niemand mehr vorbei.Aber zuerst geht es ins wasser, es sind kurz vor Sonnenuntergang immer noch 27 Grad an der Luf und die Wassertemeperatur dürfte auch beimindestens 23 Grad liegen. Weit Rausschwimmen mag ich nicht, denn es gibt eine doch recht kräftige Strömung.

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Erst 300 Meter weiter weg, auf eine Mole zum schutz vor Flutwellen stehen noch ein paar Angler, die aber nach Einbruch der Dunkelheit ins Auto steigen von dannen ziehen, dann habe ich den Platz und das Meer für mich alleine.Und die Steine, die lassen sich wundebar stapeln, das dauert eine Weile und ersetzte heute den Meditativen Teil des Abendprogramms.

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Landwirtschaftlich geprägter Regentag

Donnerstag, den 28. September 2017

22. September: von Hamamatsu nach Ise, 104 km, 580 Höhenmeter bei anfangs Sonne, dann Regen und 22 bis 28 Grad

Aus der Stadt raus habe ich ein wenig zu kämpfen, da drängeln sich mehrere Autobahnen und Fernstraßen, der Reginalzug und der Shinkansen Express. Letzteren habe ich versucht zu fotografieren, aber wenn man ihn hört, dann ist er fast schon wieder vorbei, wenn er hier knapp 300 durchzieht, also kein Erfolg bis jetzt.

Als sich der Verkehr löst wird die Route ländlicher und es gibt kaum noch Autos. Manchmal schimmert das Meer durch zwischen den leichten Hügeln, aber meistens gibt es rechts und links nur Gemüsefelder und ab und an ein charakterloses Dorf. Nur manchmal sieht man noch ein paar im traditionellen Stil gebaute Häuser oder einen Eingan zu einem Tempel oder Friedhof, wie hier.

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Felder hier und da und ab und an sieht man auch Leute auf dem Feld, besonders witzig, der Mann der auf dem Feld der fast vollautomatischen Pflanzensetzmaschine hinterherläuft. Was mich wundert, bisher habe ich noch kaum ein Reisfeld gesehen.

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Dann wird es leider regnerisch und obwohl es in Irago einen schönen Zeltplatz (natürlich schon wieder wie ausgestorben) gibt, fahre ich dann zum Cap Irago. Unterwegs halte ich joch mal an einem kleine Shrine für ein Foto.

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Auf die Fähre muss ich noch eine Stunde warten, also drehe ich eine Runde durch den kleinen (im Moment) leblosen Touristenort und sehe mir vom Leuchttum an, wie die Fähre eintrudelt. Die Fahrt dauert wieder eine Stunde und geht an vielen Inseln vorbei.

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In Toba regnet es auch, aber bis Ise ist es nicht weit, ich ziehe die mäßig belebte Hauptstraße der einsamen Bergstraße vor, da ich noch im hellen ankommen will. Zwar wird es in Japan morgens um vier Uhr hell, aber 18 Uhr geht die Sonne unter und viertel Sieben ist es richtig duster. Die Strecke ist auch nicht schlecht und gerade der Nebel und Dunst über den Wäldern und Seen und dem Meer hat was.

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In Ise finde ich dann ein Hostel und es gibt noch ein letztes Bett im Kabinendorm. In der Nähe gibt es einen Supermarkt und dort Gyotza, Ravioli, die gebraten werden. In der Herberge gibt es eine Küche, Pfanne und ÖL und wenig später eine leckere Teigtaschenmahlzeit für mich. Bei einer Tasse Tee packe ich dann erstmals den Computer aus und versuche ein wenig Arbeit zu bwerkstelligen. Die meisten Backpacker verkrümeln sich dann kurz vor Mitternacht ins Bett, wobei alle irgendwie einen Fimmel fürs Rascheln mit Tüten haben. Gegen halb Vier stehen dann die ersten wieder auf rascheln eine Stunde weiter und halb sieben reicht es mir dann auch und ich packe zusammen. Ich will wieder meine ruhigen Zeltplätze für mich allein, wo man abends noch ‚ne Runde Yoga machen und meditieren kann.

 

 

Auf den Spuren der Samurai

Donnerstag, den 28. September 2017

21. September: von Shizuoka nach Hamatzu, 105 km, 513 hm bei Sonne bis 32 Grad

Am Morgen dann habe ich den Fuji zu meiner rechten Seite. Leider ist hier wieder Stadt an Stadt und es gibt keine frei Sicht auf den berg, aber auf dem Rückweg nach Tokio komme ich ja noch mal ganz dicht ran.

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Heute ist es etwas schwierig den richtigen Weg zu finden, doch ich wurschtele mich so recht und schlecht durch und lande eigentlich nie auf der richtig großen Straße, aber so richtig raus aus dem Siedlungsgebiet komme ich nicht. Überall wo es in Japan flach ist, da gibt es eben Städte. Auch darf man sich jetzt keine Metrostädte vorstellen, es hat alles so etwas Kleinstadtcharakter, die einzigen Hochhäuser habe ich bisher in Yokohama gesehen und das war es auch nicht so umwerfend. Hier also sind alles kleine Einfamilienhäuser, macher Neubau aber immer noch im traditionellen Stil gehalten.

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Interessant ist, dass man so wenig Leute auf den Straßen sieht, alle fahren Auto, nur morgens und nachmittags ein paar Schüler auf dem rad und ansonsten scheint es hier keine Menschen zu geben in diesem Japan. Auch in Hamamatsu ist die alte Burg nicht überlaufen. Auch hier wurde der Altbau durch einen Neubau ersetzt.

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Innen befindet sich aber ein interessantes Museum zu den Samurais, prächtige Rüstungen und Helme, an denen sich sogar draußen ein Bärtchen befindet.Interessant auch hier die Wachsfiguren einiger Krieger und die Vitrienen mit den Samuraischwertern. Würde mir ja gerne eins mitbringen, aber Japan hat rigide Waffengesetze, hier darf man nicht einmal ein Taschenmesser am Körper haben, geschweige denn ein Samuraischwert auf dem Gepäckträger.

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Außerhalb der Stadt gibt es einen Campingplatz fast am Meer, auch hier bin ich wieder ganz alleine auf weiter grüner Wiese und habe alles für mich ganz alleine.

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