Archiv: 2015 Mekong

16. Tag: Sonntag, der 8. Februar 2015

Mittwoch, den 18. Februar 2015

Staubschlacht um Phnom Penh

78 Kilometer von Takeo nach Phnom Penh, erst auf kleinen Feldwegen, dann recht belebte Straße, dann Staubschlacht bei der Einfahrt nach Phnom Penh bei Sonne und 35 Grad

Wenn man von Süden und von Takeo kommt, dann kann man die Lust auf Kambodscha sehr schnell verlieren. Die Einfahrt nach Phnom Penh ist nämlich mehr als schrecklich und bekommt ein dreifaches „S“: Scheißstraße, Scheißverkehr und Scheißstaub, der Verkehr war dabei aber noch der harmloseste Faktor.

Doch fangen wir am Morgen an, nach dem Frühstück kehren wir nicht auf den Highway zurück, sondern man kann die Stadt über eine schöne, kleine Straße verlassen, der Asphalt endet zwar recht schnell, aber der Feldweg ist rech angenehm zu fahren und es geht durch Reisfelder, kleine Dörfer und an einem See vorbei. Dann hat uns nach 11 Kilometern die Straße wieder, der Verkehr in Richtung Hauptstadt ist recht dicht, aber nicht sehr schnell, wir haben ein wenig Gegenwind oder eher ein Gegenlüftchen, aber das hemmt nicht viel, sondern wirkt eher erfrischend.

An der Straße gibt es viele Verlaufsstände, das fängt an mit einer eigenartigen Sorte von Früchten, die über vielleicht zwei oder drei Kilometer verkauft werden, hunderte von Ständen kommen Reihe an Reihe hintereinander. Dann kommt ein Kilometer nur mit Hängematten, dann kommen Hüte und dann noch einmal Früchte, diesmal eine Art kleiner Kokosnüsse, also die Früchte einer Palmensorte.

Als wir dann in Stadtnähe kommen wird die Straße schlechter und schlechter und staubiger. Eigentlich gar keine Straße mehr erkennbar, nur noch eine Dreckpiste, auf der einmal einen Straße gebaut werden soll. Die LKW ziehen dann immer eine ordentliche Staufahne hinter sich her und man kann kaum noch die Hand vor Augen sehen. Dann erreichen wir erst einmal die „Killing Fields“ Gedenkstätte zur Erinnerung an das Todeslager in Choeung Ek, wo mehr als 17.000 Menschen ermordet wurden. Nach meinem ersten Besuch hier war ich schockiert. In der Mitte der Anlage wurde ein buddhistischer Stupa errichtet, wo man hinter Glaswänden mehr als 5000 Schädel von hier Hingerichteten betrachten kann. Das war vor zwei Jahren so frustrierend, dass ich diesmal draußen bleibe und die Räder bewache, während meine Gruppe mit dem Audioguide durch die Anlage geht. Und alle kommen auch recht erschüttert wieder, von den Berichten und Texten über den Kopfhörer im Todeslager. Es ist wirklich unglaublich, zu welchen Gräueltaten Mensch immer wieder fähig sind, wenn sie genügend indoktriniert sind und noch frustrierend ist es zu sehen, dass dies immer wieder und überall passieren kann. Auf Mittagessen hat hier niemand von uns mehr Appetit, deshalb schwingen wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf die Räder, um die letzten Kilometer in die Stadt zu fahren.

Weiter geht es noch ein paar Kilometer durch Dreck und Staub und Baustelle, dann sind wir fast im Zentrum und wühlen uns durch das Verkehrschaos, das ist nicht gefährlich, da es zumeist nur im Schritttempo vorwärts geht. Wir wühlen uns am Markt vorbei, dann durch enge Gassen und erreichen dann den Ton Le, der unweit von hier in den Mekong mündet. Hier gibt es ein ganze Reihe von Hotels, Bars und Restaurants, das Touristenviertel eben. Gleich neben dem Hotel gibt es Massage an Massage, die erste scheint seriös und ist eine Blindenmassage, werde ich meinen Leuten noch für den Abend empfehlen. Daneben dann die Bar mit großgewachsenen, schönen Mädels, die früher keinen Mädels waren, die werde ich auf keinen Fall empfehlen.

Weiter unten in der Straße dann ein Taiwanese mit leckeren Jiaotze, hundertjährigen Eiern und „geschlagenem“ Gurkensalat, danach können wir uns kaum noch von der Stelle bewegen.

15. Tag: Samstag, der 7. Februar 2015

Mittwoch, den 18. Februar 2015

Reismeer

Bootsausflug nach Angkor Borei, dann kleine Radtour in die Umgebung, 18 km bei Sonne bis 34 Grad

nach dem gemütlichen Frühstück geht es auf ein Plastikboot nur ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt, wenig später heult der Motor auf und wir ziehen mit mehr als 40 km/h eine Spur durch den Kanal durch die Reisfelder. Die Landschaft ist beschaulich und grün, wirklich riesige Reisanbauflächen gibt es hier. Die Bauern haben ihren „Sommerwohnsitz“ an das Ufer des Kanals verlegt und hausen nun während der Reissaison in einer kleinen meist mit Wellblech oder Plastikfolie überdachten Hütte, am Ufer liegt ein kleines Boot und der Motor treibt meist eine Pumpe an, die Wasser aus dem Kanal auf die Felder pumpt.

Auf dem Kanal versuchen ein paar Fischer mit Netzen ihr Glück, andere stehen bis zur Brust im Wasser und ziehen einen großen Metallkamm durch den Schlamm, hängen bleiben hier kleine Flusskrebse und Schlammfische. Von unserer Position auf dem Boot sieht das nicht sehr effektiv aus, aber unterwegs treffen wir jede Menge Leute, die den Schlamm hier durchwühlen, also muss es sich wohl doch lohnen.

Nach einer knappen Stunde legen wir in einem kleinen Dorf an und besteigen einen kleinen Hügel. Sofort haben wir eine kleine Herde Kinder im Schlepptau, damit wir den nicht zu verfehlenden Weg auch nicht verfehlen. Oben dann eine Tempelruine, aus Laterit und Sandstein, gute 1000 Jahre alt. Von den Fresken ist nicht mehr viel übrig und im Vergleich zu den Tempeln, die uns bei Siem Reap erwarten, ist alles etwas mickrig, aber die Aussicht auf die unendlich weiten Reisfelder ist grandios. Alles ist hier grün und es werden hier drei Ernten eingebracht, das Wetter ist eben das ganze Jahr ideal und das Wasser aus dem Mekong in den vielen großen und kleinen Kanälen immer verfügbar.
Mit dem Boot geht es dann weiter in das Städtchen Angkor Borei. Auch hier ist nicht sonderlich viel zu sehen, außer einen kleinen Museum zu den Ausgrabungen in der Umgebung. Hier war zur Angkor Zeiten, also vor mehr als 1000 Jahren eine recht große Stadt, mit Stadtwällen und Verteidigungsanlagen. Ein paar Skulpturen aus der Zeit zieren den Park und das Museum zusammen mit den Resten einer Hochkultur, die sich kaum noch erahnen lässt.

Am frühen Nachmittag sind wir zurück in Takeo und schwingen uns dort noch einmal auf die Räder zu einer kleinen Runde in der Umgebung, durch kleine Dörfer und wieder Reisfelder, besuchen zwei kleine bunte Tempel und lassen uns ein wenig treiben auf den schmalen Wegen durch die Reisfelder, bevor die Sonne langsam untergeht.

Abends landen wir im Restaurant an der „Riverside“, ein luftiger Holzbau auf Stelzen mit einem guten Angebot an Fisch und Shrimps und lassen uns aber dafür von den Moskitos auffressen, das heißt hauptsächlich Hajo wird ausgesaugt, solange er dabei ist haben die anderen relative Ruhe. Ein sehr netter Zug von Hajo!

14. Tag: Samstag, der 6. Februar 2015

Samstag, den 7. Februar 2015

Im Gegenwind

88 Kilometer von Kampot nach Takeo bei 35 Grad und Gegenwind auf der Hauptstraße

Der Morgen ist noch frisch und kühl als wir beim Frühstück sitzen, dann geht es nach Norden aus dem Städtchen heraus auf der Nationalstraße in Richtung Phnom Penh. Der Verkehr ist recht erträglich und es gibt jede Menge zu sehen. Da sind die Bettelmönche an der Straße oder die überladenen „Taxis“, Motorräder mit einem Transportaufleger, auf dem die Fahrgäste gestapelt werden. Auch die kleinen Märkt ab und an sind interessant, vor allem, wenn frittierte Bananen verkauft werden. Heute treffen wir gleich am Anfang noch auf andere Radler, drei junge Leute aus Holland, Litauen und Frankreich, die sich auf dem Weg von Europa nach hier immer wieder getroffen haben mit gut beladenen Fahrrädern auf dem Weg um die Welt, was mich immer an meine ersten großen Touren erinnert.

Leider spielt der Wind heute nicht mit und spätestens ab 10 Uhr bläst er uns mehr als ordentlich ins Gesicht und das drückt natürlich die Geschwindigkeit und die Laune, vor allem, wenn dann auf den letzten 15 Kilometern die Straße schmaler und schlechter wird und die Mopeds haarscharf an einem vorbei sausen, aber gegen 16 Uhr sind wir dann in Takeo, knappe 90 Kilometer sind wir gefahren, aber die waren anstrengend wie 130 Kilometer. Takeo ist ein winziges Städtchen mit einem interessanten Markt, auf dem am Abend noch gut das Leben brodelt und es gibt eine Wasserfront, an der ist zwar nur ein Kanal, aber man blickt von hier auf ein „grünes Meer“, bis zum Horizont nur Reisfelder, soweit das Auge reicht. Hier in diesem fruchtbaren Gebiet von Schwemmland liegt die Wiege der kambodschanischen Kultur. Das wenige, was davon übrig blieb werden wir uns morgen bei einem Bootstrip ansehen.

Das Abendessen im Restaurant des Hotels ist dann aber moskitofrei und gut und das Hotel sehr ruhig gelegen, so geht die Welt eben ihren gerechten Gang.

13. Tag: Donnerstag, der 5. Februar 2015

Freitag, den 6. Februar 2015

Wo auch der Pfeffer wächst!

Tagesausflug in die Umgebung zu einer Höhle und zur Pfefferplantage bei Sonne und 33 Grad

Das Frühstück ist mehr als gemütlich und zieht sich fast zwei Stunden hin, was vor allem daran liegt, dass die Umsetzung unsere Wünsche sich hinzieht, Kambodscha ist kein Land für Akkordarbeit oder Hochgeschwindigkeit, Gemütlichkeit steht wohl an erster Stelle, wenig bewegen, heißt das Motto und nicht aus dem Schatten rauskommen. Kann man bei den Temperaturen aber auch verstehen.

Uns so unterscheiden sich die Kambodschaner auch mächtig in der Mentalität von den Vietnamesen, die ( in der Regel und besonders die Frauen) immer emsig und fleißig sind. Entsprechend sind natürlich auch die Lebensumstände hier, es gibt viel weniger Verkehr, so gut wie keine Autos, auf dem Land sind viel Hütten ohne Strom und ohne Wasser, aber zumindest hier im Süden scheint alles wenigstens so fruchtbar zu sein, dass niemand Hunger leidet, allerdings sind die Leute und dies wieder im Vergleich zu Vietnam noch einmal eine Portion schlanker.

Wir schwingen uns auf die Mopeds und fahren raus aus der Stadt, zuerst zu eine Höhle, vielleicht 8 Kilometer weg. Es war etwas eindrucksvoller als erwartet, der ganze Hügel war stark zerklüftet und von Höhlen durchzogen, allerdings mangelt es an prächtigen Tropfsteinen, ist aber trotzdem recht eindrucksvoll anzusehen.

Außen kann man an dem Felsen auch klettern, die Wege sind rech gut abgesichert und es gibt einige nette Kamin zu durchsteigen in allen Schwierigkeitsgraden. Allerdings zweifle ich daran, ob das bei 33 Grad das pure Vergnügen ist.
Wir fahren noch einmal 15 km weiter, dort soll sich eine Pfefferfarm befinden, allerdings ist es nicht nur das sondern auch ein Luxusresort in Pfefferhainen, trotz der schönen Lage in den Hügeln mit einem See nicht allzu weit, möchte ich hier doch nicht übernachten, was soll man hier den ganzen Tag anderes tun, als überteuertes Bier zu trinken. Die Pfefferplantagen unterscheiden sich zu den vietnamesischen bei Buon Ma Thuot oder auf Phu Quoc nur wenig, allerdings wird auch hier die Qualität als einzigartig angepriesen, aber ich denke der Unterschied wird nicht Welt bewegend sein. Wichtig ist, dass der Pfeffer eben recht frisch vom Erzeuger kommen muss und nicht erst dem Umweg über 100 Händler nimmt. Und mit meinenb Vorräten aus dem letzten Jahr aus Buon Ma Thuot habe ich zu Hause in meiner Küche gute Erfahrungen gemacht.

Wir tuckeln auf unsere Halbautomatics langsam wieder zurück, die Dörfer sind eigentlich keine Dörfer, sondern die Stelzenhäuser weit übers Land verteilt, meist steht dann noch eine Gruppe Palmen an den Rändern der Reisfelder, die jetzt leider trocken stehen, gesät und gesteckt wird erst wieder zu Beginn der Regenzeit und die lässt noch zwei Monate auf sich warten.

Zurück in der Stadt finden wir einen Laden mit chinesischen Teigtaschen Jiao Tse, sehr lecker, so dass sich hier sogar die Chinesen zum Essen einfinden, wir genießen es auch. Dann bleibt noch ein wenig Zeit zum Bummeln, bevor wir uns wieder zum Abendessen finden, nicht all zu spät, denn wegen der Hitze wollen wir morgen doch recht zeitig los.

12. Tag: Mittwoch, der 4. Februar 2015

Freitag, den 6. Februar 2015

Nach Kambodscha

mit der Fähre von Phu Quoc nach Ha Tien und dann weiter mit dem Rad über die kambodschanische Grenze nach Kampot, am Morgen Niesel, dann wieder Sonne bei 32 Grad, windig

Was da draußen am Morgen rauscht ist nicht das Meer, sondern es regnet ein wenig, schade, denn mit der späten Fähre hätte man noch einmal in die Fluten springen können, aber so eben dann doch nicht. Als wir nach dem Frühstück starten hat es aufgehört zu nieseln und ab und zu guckt schon wieder die Sonne durch, als wir über die Insel zurück zum Bootsanleger fahren.

Diesmal dauert die Fahrt nur 90 Minuten, ist aber etwas rauer als vor zwei Tagen die Herfahrt. In Hatien kommt dann schon wieder der Hunger durch, so suchen wir uns erst einmal noch ein Restaurant und ein Kaffe, auch müssen ja die letzten Vietnamdong umgesetzt werden.

Bis zur Grenze sind es dann nur noch 6 Kilometer, die Formalitäten gehen alle recht reibungslos über die Bühne, zumindest für uns, ein Franzose ist da etwas schlechter dran, er wollte über die Gebühren von 32 Dollar diskutieren, weil sein „Lonely Planet“ nur von 25 USD spricht. Das erfreut den Beamten überhaupt nicht uns so muss der Franzose, obgleich nun auch demütig bereit den vollen Betrag zu entrichten, mehrfach ans Ende der Schlange.
nach einer knappen Stunde sind wir durch und haben auch schon Geld getauscht, etwas mehr als 4000 Riel gibt es für den Dollar, der Euro müsste damit bei ungefähr 5000 Riel liegen. Damit sind wir dann also im nächsten Land und alles ändert sich hier wirklich.

Glücklicherweise bleiben die Straßen weiter gut, aber es gibt sooooo wenig Verkehr, keine Huperei und keine Drängelei und fast keine Autos. Selbst der Lastverkehr wird hier auf Mopeds abgewickelt und die Kambodschaner entwickeln beim Beladen der Mopeds noch größere Fähigkeiten als die Vietnamesen. Links und rechts des Mopeds befinden sich riesige Körper mit nochmals rieigen Säcken obendrauf, der Fahrer ist meist kaum noch zu erkennen und obenauf sitzt dann immer die Frau des Fahrers, bei einem Halt muss dies auch schnell herunterklettern und springen und einen Holzstock seitlich als Stütze unter den Aufbau stellen, dann darf sich auf der Fahrer herauswühlen.

Auch die Häuser haben sich verändert, die Kambodschaner wohnen in Stelzenhäusern, egal ob die Bude nur aus Stroh ist oder aus Holz oder aus Beton, da kann man sich nachmittags nach der Arbeit oder in der Mittagshitze gut in die Hängematte legen und ein wenig ausruhen. Oben hat es immer luftige Fenster, denn hier auf dem Land hat niemand eine Klimaanlage. Die Häuser sind kaum in Dörfern gruppiert, sondern recht weit verstreut, dazwischen liegen Flüsschen oder trockenen Reisfelder. Alles ist wesentlich ärmlicher, als in Vietnam, aber die Kids auf der Straße mit ihren alten Fahrrädern machen keinen verhungerten oder unglücklichen Eindruck. Und auch hier erschallt aus allen Ecken und Winkeln ein freundliches: „hello“.

Die Leute unterscheiden sich auch von der Statur und vom Gesicht deutlich von den Vietnamesen, durch die dunklere Haut und die dunkleren Gesichter kommt das Lächeln mit meist schönen Zähnen besonders gut zur Geltung, auch ist es hier in Kambodscha sauberer als in Vietnam, man sieht keinen Müll am Straßenrand, was aber hauptsächlich darin seine Ursache hat, dass eben noch nicht so viel Müll verkauft wird und die Verpackungen eben hier noch aus Bananenblättern besteht und nicht aus Plastiktüten.

Viele Salinen gibt es an der Straße, das salz wird hier in Haufen zusammen gekehrt und dann in Lagerhütten getragen, die Tragestangen mit den zwei schweren Körben ächzen unter der Last und die Träger sehen gut durchtrainiert aus, wenn sie auf den schmalen Dämmen mit der schweren Last entlang balancieren.

Mit der letzten Sonne erreichen wir unser Guesthouse in Kampot, gegenüber gibt es ein kleines Restaurant und wir machen erste Bekanntschaft mit der kambodschanischen Küche. Alles scheint ein wenig thailändisch, allerdings die Curry nicht mit Kokosmilch und alles nicht sonderlich scharf, aber lecker und mit viel Gemüse.