Archiv: 2015 HCM Pfad

16. Tag: Donnerstag, der 1. Januar

Samstag, den 3. Januar 2015

Chuc mung nam moi! Happy New Year!

43 km und 300 hm von Ben Quan nach Ahn Duc, Besichtigung der Vinh Moc Tunnel, Einladung zu einer Neujahrsfeier und opulentes Abendessen, bei wenig Sonne, Wolken und einem Regenguss bis 25 Grad

Auch wenn die Vietnamesen Neujahr nicht feiern, zumindest hier auf dem Dorf, in den großen Städten gibt es schon ein wenig Feuerwerk und lange Partys, hier aber nicht; trotzdem werden wir am nächsten Morgen mit Chuc mung nam moi! Happy New Year begrüßt.

Wir haben nur einen kurzen Tag vor uns und biegen vom Ho Chi Minh Pfad in Richtung Meer ab. Es geht wieder durch viele Pfefferplantagen und es wird Maniok angebaut, der wird zumeist gerade überall geerntet. Das hier einst die heftigsten schlachten des Vietnamkrieges tobten, davon ist nichts mehr zu sehen, außer in Vinh Moc. Hier befinden sich Tunnelanlagen in denen bis zu 600 Menschen während des Krieges lebten und Schutz vor amerikanischen Luftangriffen fanden.

Da ich mich schon 5 mal durch die engen Gänge in drei Etagen bis 26 Meter unter der Erde gequetscht habe, passe ich auf die Räder auf und schicke meine Gruppe mit einer lokalen Führerin durch die Anlage, schön das wir heute keine Hektik machen brauchen, so können wir uns alle Zeit lassen und danach noch einen Kaffee trinken.

Unser Ziel ist dann noch einmal 10 Kilometer entfernt, heißt Anh Duc und ist ein kleines Stranddorf. bevor wir in dem kleinen Hotel einlaufen radeln wir noch in den Ort, auf der Suche nach einem Restaurant, wir haben nicht viel Glück und enden dann auf einer Neujahrsparty, die wir für ein Lokal gehalten hatten. Wir wurden von den Rädern gewinkt und mussten dann ordentlich mittrinken, das Essen war leider schon zu Ende und so bleiben nur noch die Biere übrig. Zum Glück hatten die Vietnamesen um Herrn „TV“ Tung Vang, Fischsoßenproduzent, schon ordentlich vorgetankt und so konnten wir uns dann nach einer knappen Stunde wieder befreien und fanden dann wenigstens ein paar süße Teilchen in einer Bäckerei.

Dann ziehen wir recht müde in unser Strandhotel und verbringen den Nachmittag mit Lesen, einem Strandspaziergang oder einem Mittagsschlaf, bevor wir uns dann wieder zum Essen treffen. Es gibt Fisch, Tintenfisch und Shrimps, alles mehr als lecker und reichlich und draußen vor dem Fenster donnert das Meer.

 

 

15. Tag: Mittwoch, der 31. Dezember 2014

Samstag, den 3. Januar 2015

Die ruhigste Silvesternacht aller Zeiten

105 Kilometer von Phong Nha nach Ben Quan, 450 Höhenmeter bei sonnig bis wolkigen 22 Grad

Auch am letzten Tag des Jahres radeln wir natürlich, hier in Vietnam ist der kalendarische Jahreswechsel eh nicht so wichtig, das vietnamesische neue Jahr beginnt erst mit dem Tet-Fest Ende Januar. Und so planen wir heute auch nix Großes.

Wir rollen den ganzen Tag recht gemütlich auf dem südlichen Ho Chi Minh Pfad entlang, heute ist die Landschaft nicht ganz so großartig, am Ke Bang Nationalpark mit seinen Urwäldern sind wir gestern vorbeigerollt, heute ist die Landschaft manchmal mitunter recht karg. Meine These dazu ist, dass hier im Vietnamkrieg alles durch Agent Orange entlaubt war und die Vegetation sich nur langsam erholt. An Landwirtschaft wird vor allem Maniok gepflanzt , dann kommen wir durch eine Region mit viel Mais und ab und zu wachsen an Stangen um die Häuser Pfefferranken. Das ist recht neu und mir in den letzten Jahren noch nicht aufgefallen. Reisfelder sehen wir auch recht wenig.

Eigentlich wäre der heutige und der morgige Tag recht stressig, deshalb ändere ich noch einmal den Plan, wir fahren heute nicht mehr runter auf die Hauptstraße nach Ho Xa, dort ist das Hotel auch recht lausig und das Essen auch nicht gut. Wir bleiben deshalb schon ein paar Kilometer weiter vorher in dem winzigen Städtchen Ben Quan, in dem es erst seit diesem Jahr ein Guesthouse gibt. Das ist recht in Ordnung und das Essen auch gut. Schon gegen 21 Uhr weder im Ort überall die letzten Rollläden runtergefahren und dann ist Ruhe im Ort, so auch für uns. nachts werden wir durch keinen einzigen Böller und keine einzige Rakete geweckt und kommen ohne Kater und wilde Party ins neue Jahr. Lediglich ein halbes Bier mehr haben wir am Abend getrunken und schließlich müssen wir morgen wieder aufs Rad!

 

14. Tag: Dienstag, der 30. Dezember 2014

Mittwoch, den 31. Dezember 2014

In der langen Höhle

65 Kilometer von Minh Hoa nach Phong Nha bei sonnigem Wetter, 500 Höhenmeter, Bootsfahrt in die Höhle

Der Blick aus dem Fenster ist nicht sehr erfreulich, eigentlich kann man gar nichts sehen, denn der Nebel ist mehr als dick und es ist mit 8 oder 9 Grad doch empfindlich frisch. Zum Glück ändert sich das schnell und schon nach dem Frühstück bohren sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Suppe.

Schon nach ein paar Kilometern heißt es Jacken ausziehen und wir radeln in einen sonnigen Tag. Zuerst wieder durch weite Täler zwischen grünen Karstbergen, kaum noch ein Dorf, nur ab und an ein kleines Haus, dann geht es auf den ersten Pass zu und wir klettern den Berg hinauf, rechts und links neben der Straße nur noch dicker Dschungel. Mit 500 Metern ist der Pass noch kein Gigant und schnell geschafft und wenig später donnern wir dann auf der anderen Seite wieder hinunter fast bis auf Meereshöhe. Der Urwald lichtet sich und wieder werden einzelne Bergzüge sichtbar und in diesen hier gibt es die längsten und größten Höhlensysteme der Welt.

Unser Ziel ist die Phonhg Nha Höhle und die haben wir gegen 13 Uhr erreicht, wir essen nicht eine kleine Mahlzeit, dann bringe ich meine Gruppe zum Bootsanleger. Von hier wird man noch eine halbe Stunde durch die Landschaft gefahren und taucht dann in die Höhle ein, die an einigen Stellen mehr als 50 Meter hoch ist. Durch ein bizarres Märchenland von Stalagmiten und Stalagtiten schaukelt dann das Boot langsam dahin. Wurde das Boot auf dem Fluss vom Motor angetrieben, müssen die beiden Frauen nun in der Höhle rudern. Dann wird man inmitten der Zauberlandschaft ausgesetzt und läuft durch einen Nebengang wieder zurück zum Eingang der Höhle, wo einen das Boot wieder aufnimmt.

Ich hatte mich heute Nachmittag ausgeklinkt, da ich mir doch eine ordentliche Erkältung eingehandelt habe und stoße zum Abendessen wieder zur Gruppe. Lecker sind hier die eingelegten Auberginen und das Hühnchen mit Zitronengras.

13. Tag: Montag, der 29. Dezember 2014

Dienstag, den 30. Dezember 2014

Drei Sonnenstrahlen

73 Kilometer von Huong Khe nach Quy Dat, endlich mal ein wenig Sonne, diesig, 800 Höhenmeter

Endlich mal wieder trocken und ein wenig Sonne, da radelt es sich doch gleich ganz anders, denn Drumherum gibt es dann wirklich so etwas wie Landschaft, richtig schöne Landschaft, mit viel grünen Bambuswäldern und Bergen, mal näher und mal weiter weg. Der Ho Chi Minh Pfad ist hier auch kaum befahren, trotzdem ist die Straße sehr gut und mit guter Laune schaffen wir die ersten 25 Kilometer bis zum zweiten Frühstück, noch bleibt es flach und geht immer an der Eisenbahn entlang.

Die Siedlungen werden immer kleiner und ärmlicher, man sieht weniger Steinhäuser, meist Holzhütten und auch die Gesichter der Leute haben sich verändert. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir nicht weit von der laotischen Grenze entfernt sind und das erklärt natürlich auch, warum es hier etwas „laotischer“ aussieht.

Nach der Nudelsuppe biegen wir dann in eine Nebental ab, es kommt ein erster Anstieg und eine schöne Aussicht über das Karstgebirge. In jedem der wenigen Dörfer gibt es eine Kirche, diese sind meist ziemlich überdimensioniert, leuchten aber schön in der Landschaft.

Unterwegs gibt es dann noch einmal einen starken Kaffee, dann geht es wieder in die Berge, heute haben wir die ersten Steigungen hinter uns zu bringen, insgesamt sammeln sich 800 Höhenmeter zusammen.

Vor Minh Hoa, unserem Zielort wird es dann wieder sehr idyllisch mit kleinen Holzhäusern und tollen Bergen, dafür ist das Hotel nicht so der große Wurf. Vor allem, weil man unten für die morgige Hochzeit probt und die Musikanlage so weit aufdreht, dass das Haus mit vibriert, hoffentlich planen die nicht noch eine spontane Party auf den heutigen Abend.

Das Essen ist wie üblich lecker, es gibt nur einen Laden in der Stadt, mit dem man auch schon den Durchschnittsbusreisenden vergraulen könnte, aber hier in Vietnam zählt nur der Geschmack und nicht die schäbige Wellblechhütte, in der gespeist wird.

12. Tag: Sonntag, der 28. Dezember 2014

Montag, den 29. Dezember 2014

Noch ein Tag in Grau

84 Kilometer von Nam Dan nach Huong Khe auf dem Ho-Chi-Minh Pfad, wieder bei leichtem Niesel durch die trübe Landschaft, dann Waschtag in einem schicken Hotel, 250 Höhenmeter bei Niesel und 19 Grad

Der Morgen sieht gar nicht so übel aus, die Straße ist trocken und lässt hoffen. Doch das ändert sich schon nach dem obligatorischem Nudelfrühstück, es fängt wieder an zu nieseln und wir radeln in einen grauen Tag durch seichte Flusslandschaften.

Höhepunkt des Tages ist unser Mittagessen, denn das Restaurant kenne ich schon seit 5 Jahren, eine nette Familie um eine starke Mutter, ihrem kleinen Mann und vier hübschen Töchtern. Wir werden sofort am Feuerchen platziert und die Frauen mache sich daran uns eine leckere Mahlzeit zu kochen. Das Essen ist ausgezeichnet und natürlich erinnern sich alle an die letzten Aufenthalte, letztes Jahr in strömenden Regen und vor zwei Jahren spätabends, als das Guesthouse nebenan geschlossen hatte. Diesmal ist jedoch Mittagszeit und so bleibt der haugemachte Schnaps, wo er ist. Wir schießen viele Fotos in alle Richtungen und dann steigen wir wieder auf die Räder, um die letzten 40 Kilometer im Nebel hinter uns zu bringen.

Vor Huong Khe gibt es ein kleines recht luxuriöses Hotel, trotzdem kosten die Zimmer gerade einmal 12 € und wir genießen die warme Dusche, bevor wir zum Abendessen nach gegenüber ziehen. Diesmal nicht ganz so üppig, aber auch nicht schlecht sind das Hühnchen und die Fische. Dem morgigen Tag sehen wir positiv entgegen, hoffen wir doch auf die vom Wetterbericht versprochene Sonne, für den Abend heiße es erst einmal die Wäsche am Ventilator zu trockenen, der ist hoffentlich gut an der Wand fest gemacht, damit er nicht abstürzt.