Archiv: 2015 HCM Pfad

21. Tag: Dienstag, der 6. Januar 2015

Freitag, den 9. Januar 2015

Mopedausflug nach My Son
98 Kilometer mit dem Moped nach My Son, Besichtigung der Tempelanlage bei Sonne bis 30 Grad
Nach dem Frühstück wechseln wir heute die Räder mit Mopeds aus und sausen nach Norden, 50 Kilometer von Hoi An liegt die Tempelanlage der Cham Kultur My Son. Im 11. Bis 13. Jahrhundert wurden die Tempeln vorwiegend aus roten gebrannten Ziegeln errichtet. Beeinflusst waren die Bauten vom indischen Hinduismus und die Kultur war mit der von Angkhor Wat verbunden, weshalb My Son auch als Mini-Angkor bezeichnet wird. Es ist aber wirklich nur eine Miniaturausgabe, zumal die Bauten während des Vietnamkrieges stark unter amerikanischen Bombardements gelitten haben.
Trotzdem genießen wir zuerst die Fahrt auf den Mopeds und müssen auch noch einen Plattfuß reparieren lassen, aber wenn man sich ein Moped für 3 € am Tag ausleiht kann man nicht zu viel erwarten, die Mäntel sind Slicks, aber die Maschinchen tuckern doch recht gut.
Dann wandeln wir etwas mehr als eine Stunde durch die etwas verstreuten Tempelanlagen im Dschungel und machen unsere Fotos. Die vielen Touristen verlaufen sich glücklicherweise auf dem Gelände, besonders schön finde ich, wie sich immer wieder die Natur ihr Territorium zurück erobert und überall zwischen den Mauern und Steinen grüne Sprosse treibt, natürlich wohl zum Ärger der Archäologen.
Mit einer Kaffepause geht es dann wieder zurück nach Hoi An und wir müssen schon wieder ans Packen denken, da ich der Gruppe vorgeschlagen habe, den zweiten Ruhetag zu verschieben und auf die nächsten harten Bergetappen aufzuteilen. Auch der Wetterbericht verheißt nichts Gutes, zwar bleibt es warm, aber es wird wohl ordentlich regnen in den nächsten Tagen und das obwohl die Zeit gerade einmal für einen braunen Hauch auf den winterbleichen Armen gereicht hat.


Den Abend verbringen wir wieder in der belebten Altstadt, diesmal bei lokalen Spezialitäten und dann in einem kleinen Biergarten mit nettem Blick auf die Straße.

20. Tag: Montag, der 5. Januar 2015

Dienstag, den 6. Januar 2015

Entspannt nach Hoi An
35 km von Danang nach Hoi An, dann Stadtbesichtigung und Gourmet-Abendessen
Bei schönstem Wetter starten wir in die Stadt Danang und haben dort ein üppiges Frühstück, ab jetzt, hier in Südvietnam wird es weniger Nudelsuppen geben, dafür mangelt es nicht an Ständen mit frischen Baguettes, die man sich mit Wurst oder Ei belegen lassen kann und dazu gibt es dann einen dicken Kaffee, was will man mehr an einem sonnigen Morgen.
Aus der Stadt heraus am Strand entlang gibt es nur noch Hotels, erst kleine Hotels, dann größere Schuppen und dann etwas außerhalb kommen die langweiligen, riesigen Ressorthotels, hoffe, dass ich in einem solchen Kasten niemals eingesperrt werde. Aber es scheint ein Wachstumsmarkt zu sein, denn mehr und mehr solcher Kästen entstehen.
Wir besichtigen noch eine „Marmorfabrik“, hier werden Skulpturen jeder Art und jeder Geschmacklosigkeit zumeist in Marmor gehauen, man findet die halbe biblische Welt und den buddhistischen Reigen, Kopien griechischer und römischer Skulpturen und moderne Kunst. Es sit ganz amüsant in solch einem Wald von Figuren umherzuwandeln und darüber nachzudenken, wo diese vielleicht einmal enden werden.
Dann sind wir jenseits der Hotelburgen und kommen wieder durch kleine Dörfer, aber je näher wir Hoi An kommen, desto größer wird die Dichte an Touristen, einige kommen uns mit Mopeds entgegen, später dann gemütliche Damenräder für Tagesausflüge zum Strand.


Da unsere Zimmer noch nicht fertig sind, schieben wir noch eine kleine Mahlzeit an Frühlingsrollen ein und machen uns dann auf den Weg in die idyllische Altstadt. Hier steht ein malerisches gebes Haus neben dem anderen. Die Stadt war einmal ein wichtiger Hafen und eine Handelsmetropole mit einem chinesischen und einem japanischen Viertel, im entsprechenden Stil sind die Häuser gehalten. Ein paar Museumshäuser erinnern noch an diese Zeiten und sind recht gut ausgestattete, aber die meisten Bauten sind zu Kneipen, Boutiquen, Hotels und Restaurants umgestaltet worden, eine soll hipper als die andere sein und man bemüht sich sichtlich, den vielen Touristen und Backpackern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ebenfalls berühmt ist die Stadt für seine Seidenstoffe, die früher hier gehandelt wurden und wo Stoffe gehandelt werden, sind die Schneider nicht weit und so wimmelt es nur so von Schneidereine und schicken Klamottenläden. Längst wird nicht mehr nur aus Seide gefertigt, sondern man kann sich Anzüge, Hemden und Kleider aus allen Materialien fertigen lassen, es scheint, die Stadt will selbst Bangkok den Rang ablaufen.
Abends ziehen wir in eines der ältesten Restaurants, die „Meerjungfrau“, das Essen dauert eine Weile, ist dafür aber umso köstlicher, wir haben Papayasalat mit Rindfleisch, gefüllte Tintenfische, Makrele in Bananenblättern, Aubergine, Shrimps und was weiß ich nicht alles. Da wir heute wieder auf meine Freunde Thomas und Marie getroffen sind, ist eine große Runde zusammengekommen und wir können fast die gesamt Karte inklusive der Süßspeisen durchprobieren. Was für ein Genuss!

19. Tag: Sonntag, der 4. Januar 2015

Sonntag, den 4. Januar 2015

Über den Wolkenpass
112 km von Hue über den Wolkenpass nach Danang, 800 hm bei Sonne und Wolken am Wolkenpass, kleine Straßen und Highway bis 30 Grad
Unser Aufbruch ist zeitig, aber nicht zu zeitig und unser Team ist größer und internationaler geworden. Jürgen aus Stuttgart fährt erst einmal bis Hoi An mit uns und Lien, ein Chinese aus Tianjin radeln heute auch mit. Vor allem Helma fürchtet den Tag ein wenig, wegen des Passes, aber ich denke sie wird keine Probleme bekommen, schließlich sind wir recht gut eingefahren und hatten gestern einen erholsamen Ruhetag.
Auf der 1A verlassen wir die Stadt, biegen aber dann nach 10 km auf einen winzige Nebenstraße ab, welche wieder sehr idyllisch ist. es geht durch kleine Dörfer, aber mehr noch wieder durch bunte und große Friedhöfe, fast so weit das Auge reicht, man hat wirklich den Eindruck hier wird mit sehr viel Hingabe gestorben. Ein leichtes Lüftchen gibt uns ein wenig Schub und bläst uns die Meeresluft hinterher. Es ist der erste richtig schöne Tag auf der Tour, warme Sonne und blauer Himmel und bei der ersten Rast springen wir alle in die kurzen Radklamotten. Weiter führt uns der Weg dicht am Meer entlang um eine Bucht, dann kommen die ersten kleinen und bissigen Hügel, aber dei Landschaft entschädigt.
Leider müssen wir vor dem Pass noch einmal auf den 1A Highway, hier gibt es keine Nebenstraße mehr und der Verkehr ist wirklich recht wild, vor allem die Trucks und Busse nerven auf den zwei Hügeln, doch nach dem Mittag, kurz vor dem Pass trennt sich die Straße wieder, die neue 1A geht durch den Tunneln, wir klettern auf der alten Straße nach oben.
Die Aussicht am Pass ist phantastisch, wir schrauben uns langsam hoch und haben weite Blicke zurück auf eine schöne Bucht. Michael und ich sind zuerst oben und da ist das Wetter noch richtig schön, dann ziehen langsam die Wolken herein und es wird merklich kühler. Als alle da sind ist oben richtig Nebelsuppe.
Inzwischen bin ich den Wolkenpass 5 mal gefahren, 500 hm geht es am Stück nach oben, für Flachlandradler viel, für Bergfahrer kleine Fische, vor allem wegen der gemütlichen und fast durchgehenden 6% Steigung. Bisher war es wirklich immer auf einer Seite wolkig und auf der anderen Seite recht schön, heute ist es auf beiden Seiten angenehm und nur oben hängen die Wolken zwischen den Bergen rechts und links.


Oben erwarten uns dann schon die Straßenhändler, wir schlürfen einen Kaffee und machen uns dann gegen 17 Uhr an die Abfahrt. Helma hat den Pass gut überstanden, das ist heute recht wichtig, denn hinter Hoi An geht es richtig in die Berge. Als wir nach Danang einrollen ist es schon dunkel, aber unser Hotel liegt am Ortseingang und die Seafoodlokale sind nicht weit. Also heißt es Gepäck abwerfen, Duschen und dann werden wir gleich noch einmal losziehen. Morgen nach Hoi An sind es nur 35 km, also noch einmal Schontag vor dem Ruhetag.
Nach dem Essen muss ich, obwohl ich mich kaum noch bewegen kann, doch noch einen kleinen Nachschlag schreiben, denn das Mahl war überaus üppig und bestand aus Muscheln, Tintenfisch und frischen großen Garnelen und Biere La Rue, alles superfrisch und lecker: Gute Nacht!

18. Tag: Samstag, der 3. Januar 2015

Samstag, den 3. Januar 2015

Regnerischer Ruhetag
Ruhetag in Hue mit gründlichem Klamotten waschen, etwas Kultur, gutem Essen und viel Ruhe
Seit gestern regnet es wohl fast ununterbrochen in Hue, die ganze Nacht prasselt der Regen beruhigend auf das Dach und am Morgen regnet es weiter. warum nennt sich das eigentlich Trockenzeit in Südostasien.
Zum Glück müssen wir nach dem gemütlichen Frühstück nicht aufs Rad, wir beschließen einen entspannten Wellnesstag mit ein wenig Kultur und ziehen gegen 10 Uhr los und merken sofort, wie touristisch die Stadt ist, mehr noch als Hanoi, denn kaum haben wir das Hotel verlassen stürzen sich die Regencape Verkäuferinnen und dann die Rickshaw Fahrer auf uns, kaum ist man einen wieder los, wartet an der nächsten Ecke der nächste, am Abend erweitert sich dann das Angebot um Schlepper in Nachtklubs und Marihuanadealer.
Das Museum zur Befreiung vom französischen Kolonialismus ist nicht sehr erhellend und so ziehen wir weiter zum Kaiserpalast. Das Haupttor und damit der imposanteste Teil des Palastes ist immer noch verhüllt und wird nun seit zwei Jahren renoviert, auch die arbeiten im Inneren sind nicht viel vorangekommen. Eigentlich ist nur die Thronhalle intakt, alles andere ist ein wenig gepflegter halbwilder Park und wir stapfen über schlammige Wege und durch nasses Gras. Nur der Garten, in den sich der Kaiser zu Musestunden zurückzog ist schön, mit alten Bonsais und gepflegten Beeten, aber im Regen fehlt uns die Muse hier länger zu verbleiben.
Wir widmen uns Hues kulinarischen Köstlichkeiten, frittierte Pfannenkuchen mit Schweinefleisch vom Grill und Shrimps, gedämpfte Frühlingsrollen und gegrilltes Schweinefleisch mit Zitronengras trösten über das Mistwetter hinweg….und danach natürlich ein ausgedehnter Mittagsschlaf.


Für den Nachmittag steht dann noch eine „Heiße Stein Massage“ und ein großes Abendessen auf dem Programm und dann ist unser Ruhetag auch schon wieder vorbei, morgen geht es dann auf in einen langen Radeltag mit 115 Kilometern, dazu kommt der Wolkenpass über den wir müssen und dann sich wir schon im Süden des Landes.

17. Tag: Freitag, der 2. Januar 2015

Samstag, den 3. Januar 2015

Die Tempelstraße

99 Kilometer von An Duc fast immer am Meer entlang nach Hue, viele Tempel an der Straße, nur 133 hm bei meist Rückenwindunterstützung, zwei kurze Regenschauer und ein bisschen Sonne bis 25 Grad

Die Nacht war toll, draußen vor dem Fenster donnert der Ozean und die Brandung tost, zwar ist kein Fotowetter, aber es ist trotzdem schön am Meer zu sein und den Geruch des Meeres in der Nase zu haben.

Die Nudelsuppe ist recht lausig, wie das Wetter auch, noch regnet es nicht, aber ein kleiner Schauer folgt bald, dann wird es etwas besser. Wir haben tolle, flache Strecke, erst immer direkt an der Küste entlang mit viel Sand und Kiefernwäldchen, ab und zu eine Shrimpsfarm. An mehreren Stellen soll schon seit Jahren einen touristische Struktur entstehen, aber es fehlen die Leute, die kommen, da sind dann manchmal Reihen von 15 Restaurants, die meisten geschlossen und kein einziger Gast in der ganzen Region. dann führt die Straße ein wenig weg vom Meer und der heutige Tag wird landschaftlich zu einem der schönsten hier in Vietnam. Die Reisfelder links und rechts werden intensiv vorbereitet und die Vorsaatfelder leuchten in frischem Grün, das Stecken der Reispflanzen wird wohl in wenigen Tagen beginnen. Überall stehen Wasserbüffel herum und es gibt viele Gemüsefelder, aber am imposantesten sind die hunderte von kleinen Tempeln, an den wir heute vorbeifahren. Manchmal sind es ganze Reihen von Tempeln, fünf oder sechs hintereinander, dann wieder nur ein einzelner und besonders prachtvoll. Rein kann man nicht, alles ist zugeschlossen. Wahrscheinlich befindet sich dann drinnen ein kleiner Schrein mit den Ahnentafeln und die Anlage dient als Grab für die Familien. Die ungewöhnliche Pracht lässt sich wohl mit der der Nähe der Kaiserstadt erklären. Die Regenten hatten viele Frauen, Konkubinen und noch mehr Kinder und so dürfte die halbe Region mit den Kaiserfamilien verschwägert sein. Wenn es im Leben auch nur für ein harte Arbeit auf dem Reisfeld gereicht hat, dann wird wenigstens prachtvoll gestorben.

Durch die neue Streckentaktung müssen wir heute nicht nach Hue hetzen, sondern haben genügend Zeit und können gemütlich nach links und rechts schauen. Kurz vor Hue tauchen wir dann in die Schlechtwetterfront ein und kommen nass ins Hotel, aber nach der warmen Dusche ziehen wir dann gleich beim Inder nebenan ein zu kühlem Bier und schaften Currys und freuen us, dass wir morgen nicht auf die Räder müssen.

Dafür haben wir noch Jürgen kennen gelernt, der seit Februar mit dem Rad unterwegs ist und von Deutschland hierher geradelt ist, vielleicht werden wir ein paar Tage zusammen zurück legen.