Hoch hinauf zu bunten Märkten!
Die härteste Etappe auf allen meinen Touren durch wildes Bergland, dann endlich Sonnenschein und Ausblick auf gigantische Reisterrassen, bunte Minoritäten auf dem Sonntagsmarkt vom 11.11.2015 bis zum 16.11.2015
Morgens ist es noch kühl und neblig und an den ersten Hügeln nebelt und nieselt es ein wenig. Was wir am Morgen noch verfluchen, lernen wir später zu schätzen. Wir wussten, dass es ein harter Tag werden würde, denn ich habe die Strecke ja letztes jahr mit dem Moped aufgeklärt und es sollten 1500 Höhenmeter zusammen kommen, sagte damals mein GPS. Doch wie das mit der modernen Technik so ist, die 1500 Höhenmeter haben wir am frühen Nachmittag schon in den Beinen und es liegen noch Berge vor uns. Der Mittagsort ist nicht sehr einladend, klein und mickrig und die Restauration: etwas fettes Schweinefleisch mit Reis, ist nicht nur etwas dürftig, so richtig einladend ist der Schuppen auch nicht. das einzige „Hotel“ gleich neben an, ein schäbiges Guesthouse……na dann lieber noch ein paar Höhenmeter schrubben.
Am Morgen waren es gleich mal 600 Meter am Stück, die ging es dann gleich wieder runter und danach noch mal 600 Höhenmeter wieder hoch und wieder runter, faktisch zum gleichen Fluss, den wir am Morgen verlassen haben. Nichtsdestotrotz war die Aussicht grandios, teilweise sind wir über den Wolken gefahren, die Straße war klein, aber frisch asphaltiert und faktisch verkehhrsfrei, bis auf eine Hand voll Mopeds, die mal schnell vom Dorf auf „Arbeit“ fahren. Die Mopeds stehen dann irgendwo am Straßenrand und die Leute sind auf dem Feld oder Holz im Wald holen.
Am Nachmittag schrubt sich dann die Straße am Fluss entlang, das klingt gemütlich, doch die Profis wissen, das kann auch alles andere sein, weil es ständig hoch und runter geht und meistens dann auch noch bissige, kleine, steile Stiche. Und genauso sammeln wir dann die weiteren Höhenmeter ein. Gegen halb sechs wird es dann langsam dunkel und zu allem Vergnügen fängt es an zu regnen, aber es sind nur noch 6 (flache) Kilometer bis zum Ziel. Das Guesthouse ist in Ordnung und das restaurant gleich neben an. das Essen ist warm und das Bier ist kalt und wir schön müde nach 2379 Höhenmetern. Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal mit Gepäck gefahren bin, vielleicht in meinen frühen in Osttibet, aber auf keinen Fall in den letzten 10 Jahren irgendwo auf meinen Trips hier auf der Webseite.
Doch keine Angst, im neuen Programm habe ich die Etappe ordentlich zurecht gestutzt, es sind nicht mehr 110 Kilometer zu fahren, sondern nur noch 90 Kilometer und statt der 2400 Höhenmeter nur noch 1700. das ist immer noch stattlich, aber dann doch auch Nichtprofis zu realisieren. Ich hatte Glück, dass ich 2015 meine drei Leute gut gekannt habe, alle waren mit mir schon auf Tour und haben entsprechende Kapazitäten.
Endlich ändert sich dann auch die Großwetterlage, von jetzt an nur noch eitel Sonnenschein und weiter schöne Landschaft. Einen Tag lang nicht zu bergig, auf kleiner Straße durch ein breites Ebenes Tal mit viel Landwirtschaft. Dann aber gleich 800 Höhenmeter am Stück in Richtung Hoan Su Phi. Aber die Aussicht!!! Ein weites Tal und unendlich viele Terrassenfelder schön übereinander, eben über 800 Höhenmeter. Die Straße klein und schmal schmiegt sich an den Berg, überall gibt es frische Bächlein und ab und an einen Wasserfall. Wir schrauben uns gemütlich nach oben, es geht so konsequent 6 bis 7% hoch, keine Rampen, dann wird es flacher und hügeklt vor sich hin. Schöne Sicht, aber wir sind doch froh, dann gegen 13 Uhr eine kleine Nudelszube zu finden, davor das Frühstück war 700 Meter tiefer.
Oben dann Hmong Gebiet, Rote Hmong, blaue Hmong, schwarze Hmong und Blumen Hmong…..und keine Touristen, was bedeutet, die laufen tagtäglich noch in ihren trachten umher, zumindest die Frauen. Kein Touristenzoo.Wir legen einen Ruhetag ein, nicht nur weil Sonntag ist, sondern weil Sonntag Markttag ist und da kommen die verschiedenen Hmong aus den noch höheren Bergregionen auf den lokalen Markt und es gibt viel zu gucken und zu staunen.Gehandelt wird natürlich Obst udn gemüse und Fleisch, geschlachtet oder noch lebend an der Leine oder ein Bund Hühner, die an den beinen zusammen gebunden und dann ans Moped gehängt werden. Weiter hinten der Alkohol in blauen 10 Liter Kanistern, sauer vergorenes Zeugs und harter Brandy, von Beidem nippen wir nur und bleiben am Abend beim Bier….interessanterweise ist in vietnmesischen Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Die Vietnamesen orientieren sich da an einem alten Gestz des Kaisers von 1516; das Reinheitsgebot. Die Klamottenstände sind nach Ethnien unterteilt, handgestickt ist out und selten, wird heute alles mit der maschine gemacht und auch die Stoffe sind recht plastiklastig, wie auch immer, es sieht schön bunt aus Als modischen Tick dazu leisten sich die jungen Mädels ein paar Stöckelschuhe, sieht natürlich zum Schießen aus, wenn sie damit den Heimweg in die Berge antreten.
Am nächsten Morgen sind wir frisch ausgeruht und schrauben uns auf 1700 Meter hoch, diesmal sit die Steigung heftiger und die Straße recht mäßig, viele große Löcher mit ein bisschen Asphalt drumherum. Wieder liegen die Wolken unter uns und hier oben ist die Sicht grandios. Wir kreuzen noch ein paar kleine Dörfer und werden angestarrt und von den Kindern bejubelt, viele ausländische Radler kommen hier nicht durch, seit Hanoi haben wir auch keine getroffen und seit Babe auch keine anderweitig reisenden Langnasen mehr. Der Pass ist nicht ganz eindeutig, es geht mal wieder ein bisschen runter und ein wenig hoch, dann kommt noch ein Döflein und eine Steigung und plötzlich verbreitert sich die Straße auf 4spurig, ohne dass der Verkehr zunimmt, wir haben gerade die Provinzgrenze überfahren und sind jetzt in der Cao Bang Provinz und da scheint der Parteisekretär noch etwas Geld übrig gehabt zu haben. Wir freuen uns allerdings darüber, denn nun, geht es 1400 Höhenmeter runter bis nach Bac Ha.