12. Tag: Donnerstag, der 12. März 2015
Donnerstag, den 12. März 2015Noch mehr Stupas
95 Kilometer und 1450 heftige Höhenmeter, zuerst mit dem Boot über den Inle See, dann hoch und runter nach Kakku, dann Wettlauf mit der Sonne nach Taungy, bei Sonne und 34 Grad
So sitzen wir heute Morgen wieder im Boot und tuckern über den Inlee See, zuerst den Kanal entlang und dann öffnet sich der See. Wie gestern liegt auch heute gut der Dunst, der kein Dunst ist, sondern die Schwaden von den brennenden Müllhaufen und die Abgase der Bootsmotoren. Auch die Show- Einbeinruderer sich schon wieder auf „Arbeit“ und führen ihre Kunststücke den vorbei fahrenden Touris vor, krallen sich dann ans Boot und verlangen ihre Fotogebühr. Heute gibt es nix, haben ja auch keine Fotos gemacht, der Fisch, den wir dann gezeigt bekommen, sieht auch aus wie der gestrige, nur nicht mehr so lebendig.
Weiter draußen sind dann die „richtigen Fischer“ bei der Arbeit und ziehen ihre Netze aus dem Wasser, nach einer knappen Stunde legen wir in Nam Pan an, es sieht völlig anders aus als gestern, am Markttag. Heute liegen dort nur drei oder vier kleine Boote, alles ist ruhig und die Verkaufsbuden einsam und verlassen. Wir hieven die Räder an Land und verabschieden uns vom Bootsfahrer, dann geht es auf die Landstraße und langsam den Bergen entgegen. Zuerst führt die Straße noch flach durch kleine Dörfer, dann biegen wir nach links ab und fahren in ein Seitental.
Weite Landschaften mit trockenen Reisfeldern, dazwischen ein paar Felder mit Zwiebeln und Knoblauch. Die Ecke des Landes ist bekannt für ihren Knoblauch, die besten Knollen des Landes kommen von hier. Dann steigt die Straße ordentlich an, es sieht erst aus, als ob wir nur einen Hügel hoch müssen, aber dann geht es fast 10 Kilometer nur nach oben, die Straße ist recht löcherig, aber glücklicherweise keine Piste, wie man uns in Kalaw sagte, man kann sich echt auf keine Info verlassen, auch wenn sie von einem lokalen Guide kam. kilometer um Kilometer schrauben wir uns auf die trockenen Hügel, dann wird es wieder flacher und geht leicht hügelig weiter. Es gibt einen kleinen See bei einem Dorf und dort gibt es ein paar Nudeln für den kleinen Hunger zwischendurch, dann geht es weiter in Richtung Kakku.
Zum Glück jetzt wieder nach unten und zum Schluss eine ganze menge und ganz schön steil, das werden wir heute oder morgen wieder hochfahren müssen. In Kakku, bei einem großen Stupafeld angekommen, sehe ich mich erst einmal nach der angeblichen Übernachtungsmöglichkeit um, in der Nähe des großen Restaurants gibt es drei schäbige Bungalowas, die sind wirklich zur Übernachtung frei gegeben, die Dame vom Restaurant holt die Schlüssel und schließt auf. Es ist schrecklich. Drinnen drei alte Matratzen auf dem Boden, keine weitere Inneneinrichtung und alles schön dreckig, ich frage nach dem Preis: 30 Dollar pro Person oder Bungalow? Eh egal, hier werden wir nicht unser Lager mit Tieren verschiedenster Größenordnung teilen.
Erst einmal besichtigen wir eines der schönsten Stupafelder im Land, in seiner Art besonders, weil die Stupa in Reihen gebaut, eine fast einheitlich Größe haben und auf relativ kleinem Raum 2478 dieser Kegel zusammen gepresst sind. Das Stupafeld war bis in die 90er Jahre nur lokal bekannt und erst dann für die Wissenschaft entdeckt, die bis zu 1500 Jahre alten Kegel waren in der Regel recht gut erhalten, das Feld ist aber in den letzten 5 Jahren gut renoviert. Und inzwischen kommen auch die Touristen, aus dem In-und Ausland. heute sind wir die einzigen Langnasen, aber es kommen ein paar Pkw und zwei Busse mit Burmesen, die das Stupafeld in Rekordtempo abhaken, wir sind noch nicht einmal halb durchgekommen, als die Burmesen schon wieder davon brausen.
Zu sehen gibt es recht viel, die Stupa sind zwar alle sehr ähnlich, aber einige haben schöne Fresken und Figuren an den Seiten und in den Nischen findet man die unterschiedlichsten Buddhafiguren. Und im zentralen Tempel liegt irgend eine alte Reliquie, möglicherweise die Kopie eines Zahn von Buddha oder was auch immer. Deshalb wird der Shrine auch von drei Soldaten geschützt, die in diesem Jahr allerdings unbewaffnet hier sitzen oder ein Nickerchen machen.
Wir haben nicht viel Zeit für eine Pause, bis nach Taungy sind es noch einmal 45 km und die werden auch recht hügelig und es ist schon 15 Uhr, da werden wir wohl im Dunkeln ankommen. Erst einmal strampeln wir wieder den Berg hoch, dann geht es recht hügelig weiter. Die Sonne sinkt langsam hinter die Bergkette und wir sind immer noch 15 km von Taungy entfernt. Allerdings lässt sich jetzt gut fahren, die Temperaturen sind recht angenehm. Trotzdem lassen wir uns für 10 Kilometerchen bis kurz vor die Stadt mitnehmen und fahren dann im letzten Licht ein.
Die Stadt hat sich in den letzten Jahren gut verändert, von der provinziellen Provinzhauptstadt ist nicht mehr viel zu spüren, die Straßen sind voller Leute und Häuser schießen aus dem Boden, Leuchtreklame überall und auch ein paar Hotels, die sind aber alle voll, doch weiter unten in der Hauptstraße haben wir Glück und finden noch Zimmer für 25 Dollar. Das Haus ist eigentlich nicht einladend, die Teppiche im Flur so ranzig und die Gänge dunkel, dafür sind die Zimmer recht ok und das warme Wasser fließt recht dick aus der Leitung. Gegenüber gibt es einen Chinesen und ordentliches Essen und ein kaltes Bier auf den langen Tag und die vielen Höhenmeter. Draußen ist es angenehm kühl heute, vielleicht so 18 Grad, wir sind aber auch auf 1400 Metern Höhe.