13. Tag: Freitag, der 21. Februar 2014
Montag, den 24. Februar 2014Leicht angeschlagen
120 km und leicht hügelige 500 hm von Phong Nha nach Ho Xa, Landschaft nicht sehr abwechslungsreich, Wetterbesserung in Sicht, leicht trüb bis 22 Grad
Hajo und Gesche sind leicht angeschlagen und haben die halbe Nacht auf der Toilette verbracht, wollen aber trotzdem aufs Rad steigen ,natürlich erst einmal ohne Frühstück. Ich werfe einen Blick auf meine Karten und habe mehrere Varianten im Kopf, den heutigen 130 km Trip, unseren längsten Tag, auf 40, 80 oder 120 km einzustampfen, entscheiden können wir operativ unterwegs.
Aber es läuft gar nicht so schlecht, an solchen Tagen ist es sogar gut, dass wir die erwarteten 30 Grad, die hier herrschen können noch nicht erreicht haben, sondern es am Morgen wieder einmal trüb und kühl ist. Die Hügel geht es am Anfang mit recht beschaulichem Tempo hinauf und hinunter, aber wir kommen trotzdem ganz gut voran.
Zum Mittag probiert sich Hajo erfolgreich an eine Brötchen, Gesche bleibt bei einem Joghurt und dann geht es schon weiter.
Die Landschaft ist heute nicht die interessanteste. Es ist eher öde. Aber das hat Gründe, denn wir kommen heute in die DMZ, die Demilitarisierte Zone. Während des Vietnamkrieges waren diese Gebiete am heißesten umkämpft und die Amerikaner haben hier ordentlich entlaubt und die vietnamesische Zivilbevölkerung hat die Gegend verlassen. Inzwischen ist wieder Landwirtschaft möglich, aber die Regenwälder sind weg und es wurden viele Kautschukplantagen angelegt, im Feldbau wird kaum Reis, sondern eher Mais und Gemüse angebaut. Bis heute ist die Bevölkerungsdichte nicht sehr hoch, manchmal ist man 10 km von einer Siedlung zur nächsten unterwegs.
Kulinarisch sieht es unterwegs auch nicht besonders toll aus, Restaurants gibt es eigentlich keine, nur ab und zu eine Nudelstube. Die vietnamesische Pho ist eine leckere Suppe, ohne Zweifel und wer nach Vietnam für zwei Wochen kommt und dann ab und zu eine solche Suppe isst, der ist danach ein Fan. Wenn man aber bis zu zwei Mal täglich mit der Suppe gefüttert wird, dann lassen sich zum einen recht schnell auch Unterschiede schmecken und leider wird der Mythos der vietnamesischen Nudel auch ein wenig entzaubert, spätestens dann, wenn die erste Nudel zu den Ohren wieder herauswächst. Auch ansonsten ist es in der vietnamesischen „Countryside“ nicht sehr abwechslungsreich. In den Restaurants gibt es in der Regel nur ein paar Standardfleischgerichte, wir Schwein, Rind oder Huhn. Bei letzterem handelt es sich um Explosionshühner, man hat den Eindruck, die werden mit der Handgranate geerntet. Im Hühnergericht befinden sich nämlich noch sämtliche Knochen, meist schön klein gesplittert und mit wenig Fleisch drumherum. Beim Schwein sieht es nicht viel anders aus und die Rinder sind meist aus „Bioanbau“ und irgendwann einmal an Altersschwäche auf der Weide umgefallen oder vor dem Pflug zusammen gebrochen, so zäh wie das Fleisch mitunter ist.
Zur Ehrenrettung der vietnamesischen Küche muss man aber sagen, dass das Angebot in den größeren Städten wesentlich besser ist. Hier gibt es in den Restaurants eine größere Auswahl an Gerichten, sehr viele leckere Snackstände und viele andere Kleinigkeiten. Davon habe ich ja auch schon berichtet und zu gegebener Zeit dann auch wieder im Blog.
Im letzten Ort dann muss ich wieder einmal ein Speiche wechseln, das geht auch schon recht routiniert, auch mein hinters Schutzblech muss ich ein wenig zurecht flicken, da ist mir heute ein Stück Holz rein geraten und hat mir ein großes Stück aus dem Schutzblech heraus gesplittert. Dafür muss ein Coca Cola Dose herhalten, danach klappert das Schutzblech aber nicht mehr, die Funktionsfähigkeit muss ich später noch einmal mit Hilfe einer zweiten aufgeschnittenen Dose herstellen.
Kurz vor Sonnenuntergang rollen wir in Ho X recht müde ein, wir verzichten auf die weiteren 18 Kilometer bis ans Meer, da es zum einen schon dunkel wird und zum anderen wieder recht trüb ist. Neben dem Hotel gibt es ein lausiges Restaurant, das Gemüse ist wirklich unter aller Sau, das hat wohl selbst der Wasserbüffel am Bahndamm stehen gelassen, das Rührei war dafür ok. Schon gegen 20 Uhr fallen wir dann alle müde ins Bett, morgen haben wir noch einmal einen langen Tag, bevor wir dann in der Kaiserstadt Hue einen Ruhetag haben.