Stadt der Laternen- Hoi An
40 Kilometer von Danang nach Hoi An, flache 80 hm, die Nase ins Meer stecken und gemütlich am Ufer entlang trudeln, Altstadtspaziergang in Hoian
Recht gemütlich starten wir in den Tag, schwingen uns gegen 9 Uhr auf die Räder und fahren in Richtung des Zentrums von Danang. Zuerst geht es ein wenig am Meer entlang, dann verpasse ich die Einfahrt ins Zentrum, aber das nur zum Glück. Denn wir wurschteln uns nun über winzige kleine Gässchen durch die alten Stadtviertel. Hier sieht es überhaupt nicht großstädtisch aus, aber sehr gemütlich.
Das die Stadt mit eine halben Million Einwohner eine Großstadt ist, das deutet nicht nur die beginnende Skyline an, sondern auch das quirlige Leben etwas weiter im Zentrum. Vor allem fällt auf, dass es mehr Cafés und Restaurants und Bars und Teestuben und Essstuben gibt als im Norden, die auch gut besetzt sind. Die Südvietnamesen sind ein wenig wie unsere Südländer, Gemütlichkeit hat Vorrang und Zeit für ein längeres Päuschen gibt es auch immer. Dafür fällt Hajo sofort auf, dass seit Hue kaum noch ein Haus mit der vietnamesischen Flagge bestückt ist, während diese im Norden vor keinem Haus fehlt.
Auch bekommt man hier ein ordentliches Frühstück in jeder Richtung, es gibt Bäckereine mit Süßkram, Stände mit belegten Baguettes oder kleine Nudelbuden mit Nudeln oder Reisbrei. Letzterer ist zwar geschmacksneutral, wird aber durch stark gewürzte Gemüse, Trockenfisch und andere Einlagen sehr schmackhaft aufgepeppt.
Bei der Ausfahrt aus Danang wagen wir uns dann auch an den Strand, viele Leute gibt es hier nicht und nur an einigen Stellen darf man ins Wasser, aber auch nur bis zur Brust. Der Grund wird schnell ersichtlich, denn es herrscht eine recht starke Unterströmung. Wenn man hier rausgespült wird, braucht man wahrscheinlich gar nicht erst zu versuchen gegen die Strömung anzukämpfen. Aber ein wachsamer Bademeister pfeift die wenigen Leute sofort zurück, die sich zu weit raus wagen.
Wir steigen wieder auf die Räder und gemütlich geht es Hoi An entgegen, einer kleinen alten Handelsstadt fast am Meer, mit einem intaktem historischem Stadtkern, nicht zu Unrecht von der UNESCO dem Weltkulturerbe zugeordnet und wer Vietnam kennt, der weiß, es ist und bleibt das schönste Städtchen im Land.
Am frühen Nachmittag treffen wir hier ein, rollen ein wenig ins Städtchen und fahren am Rande der Altstadt, an schönen, gelben Häusern im Kolonialstil vorbei in unser Hotel. Ein Spaziergang muss natürlich noch sein und so reihen wir uns ein in die Scharen von ausländischen Touristen. Kunterbunt geht es zu, nicht nur Langnasen von allen Kontinenten sind unterwegs, immer wieder dringt es auch Chinesisch, Japanisch und Koreanisch an meine Ohren und auch ab und zu Russisch. Alltagsleben gibt es in der Altstadt demnach kaum noch, sondern alles ist auf die Touristen abgestimmt, überall fliegende Händler und in den Straßen reihen sich Läden: Handtaschen, Bilder, Uhren, Kleider und Schneider und Restaurants und Bars und noch einmal Kleider. Früher wurde hier Seide aus China umgeschlagen und die Kleider für die Reichen der vietnamesischen Dynastien gefertigt. Die Handwerkskunst haben die Leute nicht verlernt, auch heute stammen die schönsten und besten Ao Dais, die traditionellen vietnamesischen Kleider aus Hoi An, aber man kann sich auch Anzüge von Gucci und D&C und Boss und dergleichen nachschneidern lassen, in gleicher Qualität zum besseren Preis, verspricht zumindest der Händler. Und in der Stadt steht man auf Laternen, deren Herstellung ebenfalls ein traditionelles Gewerbe ist, die Läden kommen vor allem am Abend richtig zur Geltung und alle Straßen in der Altstadt sind mit den verschiedensten Formen und Farben an Laternen zugehängt.
Und zum Essen gibt es heute mal keine Nudelsuppe oder Reis mit „was“ obendrauf, sondern mit Hackfleisch gefüllte Tintenfische, Fisch in Karamell, Aubergine im Tontopf und die „Weiße Rose“, eine Hoianer Spezialität, Shrimpspaste in Reismehlpaste. danach kann man nur noch am Kanal zurück zum Hotel schlendern und mit vollem Wanst ins Bett kippen, ohne vorher noch Blog geschrieben zu haben.