Archiv: 2014 Ho-Chi-Minh-Pfad

18. Tag: Mittwoch, der 26. Februar 2014

Donnerstag, den 27. Februar 2014

Schlendern ist Luxus

Fauler Tag in Hoi An, schlendern durch die Straße, Besichtigung kleiner Museen, Mittagsschlaf und dickes Abendessen, Sonne bei 26 Grad

Wenn man den Tag mit einem dicken Frühstücksbuffet beginnt und dann langsam durch die Stadt schlendern darf, dazu die Sonne mit 26 Grad scheint, dann kann man auch mal das Blog schreiben vernachlässigen und die Bilder sprechen lassen. Ich bin inzwischen zum fünften Male „in town“ und kann mich daher eher auf kleine Details konzentrieren und diese versuchen festzuhalten.

Das Abendessen im „Morning Glory“ Restaurant war toll, Kürbis, Bittermelone, Fisch in Karamellsoße…..

17. Tag: Dienstag, der 25. Februar 2014

Donnerstag, den 27. Februar 2014

Stadt der Laternen- Hoi An

40 Kilometer von Danang nach Hoi An, flache 80 hm, die Nase ins Meer stecken und gemütlich am Ufer entlang trudeln, Altstadtspaziergang in Hoian

Recht gemütlich starten wir in den Tag, schwingen uns gegen 9 Uhr auf die Räder und fahren in Richtung des Zentrums von Danang. Zuerst geht es ein wenig am Meer entlang, dann verpasse ich die Einfahrt ins Zentrum, aber das nur zum Glück. Denn wir wurschteln uns nun über winzige kleine Gässchen durch die alten Stadtviertel. Hier sieht es überhaupt nicht großstädtisch aus, aber sehr gemütlich.

Das die Stadt mit eine halben Million Einwohner eine Großstadt ist, das deutet nicht nur die beginnende Skyline an, sondern auch das quirlige Leben etwas weiter im Zentrum. Vor allem fällt auf, dass es mehr Cafés und Restaurants und Bars und Teestuben und Essstuben gibt als im Norden, die auch gut besetzt sind. Die Südvietnamesen sind ein wenig wie unsere Südländer, Gemütlichkeit hat Vorrang und Zeit für ein längeres Päuschen gibt es auch immer. Dafür fällt Hajo sofort auf, dass seit Hue kaum noch ein Haus mit der vietnamesischen Flagge bestückt ist, während diese im Norden vor keinem Haus fehlt.

Auch bekommt man hier ein ordentliches Frühstück in jeder Richtung, es gibt Bäckereine mit Süßkram, Stände mit belegten Baguettes oder kleine Nudelbuden mit Nudeln oder Reisbrei. Letzterer ist zwar geschmacksneutral, wird aber durch stark gewürzte Gemüse, Trockenfisch und andere Einlagen sehr schmackhaft aufgepeppt.

Bei der Ausfahrt aus Danang wagen wir uns dann auch an den Strand, viele Leute gibt es hier nicht und nur an einigen Stellen darf man ins Wasser, aber auch nur bis zur Brust. Der Grund wird schnell ersichtlich, denn es herrscht eine recht starke Unterströmung. Wenn man hier rausgespült wird, braucht man wahrscheinlich gar nicht erst zu versuchen gegen die Strömung anzukämpfen. Aber ein wachsamer Bademeister pfeift die wenigen Leute sofort zurück, die sich zu weit raus wagen.

Wir steigen wieder auf die Räder und gemütlich geht es Hoi An entgegen, einer kleinen alten Handelsstadt fast am Meer, mit einem intaktem historischem Stadtkern, nicht zu Unrecht von der UNESCO dem Weltkulturerbe zugeordnet und wer Vietnam kennt, der weiß, es ist und bleibt das schönste Städtchen im Land.

Am frühen Nachmittag treffen wir hier ein, rollen ein wenig ins Städtchen und fahren am Rande der Altstadt, an schönen, gelben Häusern im Kolonialstil vorbei in unser Hotel. Ein Spaziergang muss natürlich noch sein und so reihen wir uns ein in die Scharen von ausländischen Touristen. Kunterbunt geht es zu, nicht nur Langnasen von allen Kontinenten sind unterwegs, immer wieder dringt es auch Chinesisch, Japanisch und Koreanisch an meine Ohren und auch ab und zu Russisch. Alltagsleben gibt es in der Altstadt demnach kaum noch, sondern alles ist auf die Touristen abgestimmt, überall fliegende Händler und in den Straßen reihen sich Läden: Handtaschen, Bilder, Uhren, Kleider und Schneider und Restaurants und Bars und noch einmal Kleider. Früher wurde hier Seide aus China umgeschlagen und die Kleider für die Reichen der vietnamesischen Dynastien gefertigt. Die Handwerkskunst haben die Leute nicht verlernt, auch heute stammen die schönsten und besten Ao Dais, die traditionellen vietnamesischen Kleider aus Hoi An, aber man kann sich auch Anzüge von Gucci und D&C und Boss und dergleichen nachschneidern lassen, in gleicher Qualität zum besseren Preis, verspricht zumindest der Händler. Und in der Stadt steht man auf Laternen, deren Herstellung ebenfalls ein traditionelles Gewerbe ist, die Läden kommen vor allem am Abend richtig zur Geltung und alle Straßen in der Altstadt sind mit den verschiedensten Formen und Farben an Laternen zugehängt.

Und zum Essen gibt es heute mal keine Nudelsuppe oder Reis mit „was“ obendrauf, sondern mit Hackfleisch gefüllte Tintenfische, Fisch in Karamell, Aubergine im Tontopf und die „Weiße Rose“, eine Hoianer Spezialität, Shrimpspaste in Reismehlpaste. danach kann man nur noch am Kanal zurück zum Hotel schlendern und mit vollem Wanst ins Bett kippen, ohne vorher noch Blog geschrieben zu haben.

16. Tag: Montag, der 24. Februar 2014

Donnerstag, den 27. Februar 2014

Harter Tag

112 km und 810 hm von Hue nach Danang, straffer Gegenwind auf kleiner Nebenstraße am Meer, dann Wolkenpass (500m) und Abfahrt nach Danang

Nach dem ausgiebigen Frühstück starten wir in den nächsten sonnigen Tag. Noch beim letzten mal sind wir dann 60 Kilometer über die 1A gedonnert. Die haben wir ja nun auf kurzen Strecken schon kennengelernt und es ist kein Spaß zwischen den LKW rumzugurken. Zumindest für mehr als die Hälfte habe ich jetzt doch noch eine Nebenroute gefunden und die ist sogar mehr als idyllisch, allerdings auch 15 km länger. Gleich hinter Hue biegen wir nach links in kleine Dörfer ab. Alles ist ziemlich ruhig und beschaulich, wieder gibt es viele Gräber zwischen und in den Dörfern, die kleinen Tempel sind aber wieder verschwunden. Es geht über zahlreiche kleine Flussarme und den Bodden und man kann viele Fischerboote sehen und riesige Senknetze.

Dies werden von einem Gestell ins Wasser gelassen und nach ein paar Minuten wieder rausgezogen, Pech für den Fisch, der gerade über dem bis zu 10 mal 10 Meter großem Netz vorbeischwimmt. Da die Dinger recht oft in der Landschaft stehen, scheint die Methode recht effektiv zu sein.

Leider jedoch bläst uns eine straffe Brise ins Gesicht, so dass wir nur lausig langsam voran kommen. Es ist schon erstaunlich, dass man dann auf dem flachen Land nur noch mit 15 km/h voran kommt. Im Gegenwind erreichen wir wieder die Hauptstraße und müssen dann doch noch knappe 20 km auf dieser entlang. Zwei Hügel trennen uns dann noch vor dem Beginn des Wolkenpasses, die LKW, die sich hier die 50 Höhenmeter hochschrauben sind fast langsamer als wir.

Mit einer Reismahlzeit im Bauch geht es dann gegen 15 Uhr in den Anstieg zum Wolkenpass, den wir aber innerhalb von zwei Stunden schaffen. Zum Glück ist die Sonne oft schon hinterm Berg verschwunden. Auf der Straße gibt es kaum Verkehr, da ja unten der Tunnel durch den Berg geht, lediglich die Mopeds dürfen da nicht durch und für einige überwiegt der Spaßcharakter an der kurvigen Bergfahrt.

Oben ist es dann wieder recht kühl, 16 Grad zeigt das Thermometer und der Wind pfeift über den Pass. Als wir um die Ecke kommen fallen dann schon die Händler über uns her und wollen Getränke, Kitsch und Postkarten loswerden, also halten wir uns nicht zu lange auf, auch weil es langsam anfängt dunkel zu werden.

Die Abfahrt ist ein viel zu kurzes Vergnügen, die Einfahrt nach Danang kein großes Problem mehr, der Wind hat auf dieser Seite des Passes nachgelassen. Wir bleiben an der Seeseite, hier gibt es eine Reihe kleiner Restaurants direkt am Meer, natürlich mit frischem Seafood und so schlagen wir uns den Bauch mit Shrimps, Plattfisch und Muscheln voll, bevor wir noch ins Hotel einziehen. Zwar liegt der recht neue Kasten fast  direkt am Meer, aber vor Rauschen der Wellen ist beim Einschlafen leider nix zu hören.

15. Tag: Sonntag, der 23. Februar 2014

Montag, den 24. Februar 2014

Kaiserliche Rundfahrt

Ruhetag mit 25 Kilometern in und um Hue, Besichtigung des Kaiserpalastes, der Thien Mu Pagode und des Thu Duc Kaisergrabes bei Sonne und 26 Grad

Gemütlich geht es heute los mit Yoga und einem langen Frühstück und dann auf die Räder. Auch wenn Hue nur 300.000 Einwohner hat ist auf einigen Straßen doch gut was los. Auf den schmalen Brücken über den Fluss drängeln sich die Mopeds, wieder einmal eine gute Gelegenheit für Fotos.

Auf der anderen Seite liegt die Altstadt mit dem Fort und der Stadtmauer. Wir parken die Fahrräder und reihen uns unter die vielen Touristen. Es ist unglaublich, wie viele Langnasen hier unterwegs sind. Und für alle steht natürlich auch der kaiserpalast auf dem Tagesplan.

Die Ticketpreise für die Anlage haben ordentlich angezogen, dabei mag ich die Anlage überhaupt nicht. In zwei Kriegen ist von den Palästen nicht viel übrig geblieben und die Rekonstruktionen gehen nur langsam vorwärts und sind eher lausig. Trotzdem bekommt man einen kleinen Eindruck, wie die Herrscher der Duc und Nguyen Dynastie ab 1802 hier gelebt haben. Mich beeindruckt lediglich immer wieder der schöne Bonsaigarten im Seitenflügel.

Nach dem Palast drehen wir noch eine Runde durch das Museum und wühlen uns durch die Überbleibsel von Tafelgeschirr, der Kaisers alten Kleidern und historischen Musikinstrumenten, bevor wir uns auf einen kühlen Trunk in einem kleinen Cafe niederlassen. Die Vietnamesen am Nachbartisch führen ihr Vögel spazieren, die hängen in ihren Käfigen an den Bäumen vor dem Lokal, die Besitzer schwatzen und kippen ordentlich Bier dazu; und reagieren neurotisch, wenn man einem der Tiere zu nahe kommt.

Anschließend geht es auf den Rädern ein wenig den Parfüm Fluss hinunter. Vor der Stadt liegt die Thien Mu Pagode ein buddhistisch konfuzianischer Tempel. Die Anlage ist bewusst karg gehalten mit schönen Grünflächen, ein paar Steinen und einem kleinen quadratischen Teich und könnt fast zu einem Zen-Tempel in Japan passen.

nach dem Mittag geht es dann in die andere Richtung aus der Stadt, hier liegen die Kaisergräber verstreut, meist mehr oder weniger gut restaurierte Anlagen mit vielen Besuchern. Wir begnügen uns mit einem Duc Grab und schlendern durch den Park mit den alten Kiefern. Die Gebäude an sich sind schlecht restauriert, aber mit den vielen vietnamesischen Touristen rundherum kann man seinen Spaß  haben.

Für Gesche und Antje bleibt noch etwas Zeit für eine Massage, Hajo tampert noch ein wenig in den Gassen um das Hotel herum, ich schreibe noch ein wenig an meinem Blog, bis wir uns zum Abendessen wieder treffen. Heute wieder Vietnamesisch, frische Frühlingsrollen, Ente mit Orange und Tofu mit Tomate.

Morgen geht es dann wieder zeitig los, wir werden dann endgültig in den Süden kommen, müssen dafür aber über den Wolkenpass, aber wir sind inzwischen gut eingefahren, so dass dies kein Problem werden sollte.

14. Tag: Samstag, der 22. Februar 2014

Montag, den 24. Februar 2014

Liebe Sonne scheine…..

120 Kilometer von Ho Xa nach Hue, 300 lasche Höhenmeter, Besochitgung des Tunnelsystems von Vin Moc, durch schöne Küstenlandschaft nach Hue, kleine Landstraße mit vielen Tempeln, erstmals Sonne bis 25 Grad

Noch ist der Morgen etwas neblig trüb als wir starten. im Hotel war noch ein weiterer Radler, ein Chinese, der aus Zentralchina kommt und dort gestartet ist und mit täglich 150 Kilometern die 1 A entlangbläst, um nach Kambodscha zu kommen. Natürlich machen wir zusammen ein Foto, bevor wir gleich wieder die 1A verlassen und auf kleinster Straße zu den Tunneln von Vin Moc radeln.

Wir befinden uns hier dicht an der Grenzlinie von Nord und Südvietnam und das Gelände war strategisch wichtig im Vietnamkrieg. Viele der verbleibenden Bauern und Vietcong Kämpfer haben deshalb mehr als 50 km Tunnelsystem in der Umgebung angelegt, um vor den amerikanischen Bomben sicher zu sein. Das gigantischste System von fast 5 km Länge, in drei Etagen und bis zu 24 Meter tief in der Erde befand sich hier in Vin Moc. Die Anlage mit den 1,5 Meter hohen und sehr schmalen Gängen hatte Wohnkammern und Versammlungsraum, Küche und Krankenstation, alles unter der Erde. Regelmäßig lebten hier 300 Menschen über drei Jahre, in Spitzenzeiten fanden 600 Leute Unterschlupf.

Wir schlürfen am Eingang noch eine miese Nudelsuppe und zwängen uns dann mit anderen Touristen zusammen in die engen Tunnel. nach 20 Minuten sind wir froh, dass wir wieder ans Licht kommen, unten ist es warm und stickig und dunkel und schon nach 10 Minuten tut dem Europäer vom gebückten Gehen der Rücken weh. Trotzdem war es beeindruckend.

Unseren beiden Magengeschädigten geht es wieder gut, nicht nur weil die Sonne herausgekommen ist, wer hätte es gedacht: Sie scheint auch in Vietnam. der Tag wird ein wunderschöner Radfahrtag. zu Beginn sehen wir ab und zu das Meer und viel Dünen, sandige Küstenlandschaft, dann folgt plattes Land mit vielen Reisfeldern und unheimlich vielen kleinen tempeln. Es scheint, dass hier jede Familie ihren eigenen Tempel hat, manchmal stehen vier oder fünf direkt nebeneinander. Auch die Grabanalagen hier sind größer und schöner als sonst im Land. man hat den Eindruck, dass hier nicht nur mit Stil, sondern auch in großen Mengen gerne gestorben wird, zumindest was die Anzahl der Gräber betrifft, an denen wir heute vorbeikommen.

Die 120 Kilometer habe ich gut getimt, das heißt ich muss meine Mitradler manchmal etwas Antreiben, was mir den Spitznamen „unser Sklaventreiber“ einbringt. Aber als guter Sklavenhalter bin ich immer um das Wohl meiner „Sklaven“ besorgt, so gibt es doch genügend Pausen mit Obst und Kaffee und Joghurt und wir erreichen Hue, unser heutiges Ziel, genau mit dem Einbruch der Dunkelheit, also keine Minute zu spät.

Zur Belohnung gönne wir uns nach dem Duschen einen Ausflug zum Inder mit scharfen Currys und auch die Wäsche meiner „Sklaven“ wird zum waschen abgegeben. Die Chancen, das endlich alles sauber und trocken wird, stehen zum ersten Mal auf dieser Reise gut.