34. Tag: Sonntag, der 7. Juli 2013
21. September 2013Wetterspiele am Alabel-Pass
86 Kilometer von Hochtal hinter Toktokul nach Otmok, 1600 hm hoch, über den Alabel Pass (3188 m) und 845 hm wieder runter, 8 bis 20 Grad bei Graupel, Sonne, etwas Wind und Regen auf guter Straße
Da wir endlich einmal wieder gut schlafen sind wir auch nicht zu zeitig wach und kommen „erst“ um 7 Uhr los, am Morgen scheint noch die Sonne, als wir weiter nach oben in unserem schönen tal klettern. Langsam werden die Bäume niedriger und es gibt wieder weite grüne Flächen. Alles ist recht intensiv bewirtschaftet, überall stehen Jurten und die Kirgisen verkaufen, Kumys, vergorene Stutenmilch und andere Produkte aus Pferdemilch am Straßenrand. Zu einem großen Schluck davon und einem zweiten Frühstück werden wir dann von der Straße gewinkt und machen es uns in einer Jurte gemütlich und bekommen Brot, Salat und Süßgebäck vorgesetzt. Alle wollen dann eine rinde mit unseren Rädern drehen und nach einer gastfreundlichen Einladung kann man dann immer nicht mehr ablehnen, ohne unhöflich zu sein.
Leider ziehen dann hier im grünen Paradies dunkle Wolken auf und wir kommen in einen kalten Graupelschauer. Bergan ist das nicht so tragisch, da der Körper ja ordentlich arbeitet, aber ich hoffe wenigstens, dass es dann nach unten hin trockener wird. Entsprechend ungemütlich ist es auf dem Pass, auch hier haben wir mit unserer großen Gruppe 2008 gestanden und ein Foto vor dem Gletscher gemacht, das war aber gut einen Monat eher, jetzt liegt hier bedeutend weniger Schnee. Der Pass an sich ist wieder einmal kein großes Erlebnis, kein schönes Schild und keine berauschend Abfahrt auf der anderen Seite. Doro kommt ein paar Minuten später oben an, als ich, deshalb habe ich mich in dem Graupelschauer erst einmal ungesehen und bin auf eine Jurte zugesteuert. Hier werden wir gleich eingeladen, na gut eingeladen ist übertrieben, denn es ist eine Touristenjurte, aber die Familie ist nett und das Brot kommt frisch aus dem Ofen, dazu dann hausgemachte Sauerkirschkonfitüre, ein wahrhaft leckerer Genuss. Nachdem der Regen nachgelassen hat, brechen nicht nur wir auf, auch der Hausherr will zum Einkaufen runter ins nächste Dorf fahren, aber das Auto springt nicht an, also wird ein Pferd vors Auto gespannt und der Wagen angeschleppt. Ein wirklich köstliches Bild hier im Grasland.
Gemütlich rollen runter in eine Hochebene mit wirklich sehr vielen Jurtensiedlungen, überall in der grünen Ebene weiße Punkte und große Pferdeherden. Das Wetter spielt heute ordentlich verrückt, denn auf unserer Abfahrt scheint schon wieder die Sonne, doch eine weitere dunkle Wolkenwand, die eher wie Weltuntergang aussieht, baut sich vor uns auf. Gerade als wir in einem kleinen laden verschwinden, um noch ein paar Einkäufe zu machen, bricht dann auch das Gewitter los. Es gießt ordentlich und rumpelt laut dazu. Die Familie im Laden wollte sich gerade zum Essen zusammensetzen und wir werden gleich dazu eingeladen. Endlich mal wieder einen schönen Plov!
Danach ist auch der Regen vorbei und wir können weiter fahren. Die Ebene begleitet uns dann noch gute 20 Kilometer, dann biegen wir an einem kleinen Bach nach links und finden unseren schönsten Zeltplatz auf einer großen Wiese. Zwischen ein paar riesigen Felsen sind schöne gerade Flächen für die zelte und die Aussicht ist in alle Richtungen grandios, zumal sich das Wetter wieder alle fünf Minuten verändert. Mal hängen die Gipfel der berge in einer dunklen Wolke, dann bricht wieder dramatisch die Sonne hindurch. An unserem kleinen Lager werden dann die Pferde vorbei getrieben und die Kids aus dem Dorf statten uns einen Besuch ab.