5. Tag: Dienstag, der 17. Dezember 2013
19. Dezember 2013Von „Singenden Pflanzen“ und „Eierfrüchten“
50 Kilometer von Ganlanba nach Menglun, 450 Höhenmeter, eisiger Start bei 6 Grad, im Botanischen Garten dann erstmals T-Shirttemperaturen von 23 Grad in der Sonne
Was für ein kalter Morgen, das warme Wasser im 4 Sterne Hotel funktioniert wieder nicht, zwar haben wir beim Frühstück eine tolle Aussicht über den See, aber es das Restaurant ist draußen im Freien. Wenigstens brauchen wir beim Kauen unserer Frühstücksmahlzeit keine Kraft zu investieren, die Zähne klappern von alleine.
Ordentlich eingemummelt schwingen wir uns aufs Rad und fahren durch die neblige Landschaft. Die Hügel erhöhen die Körpertemperaturen ein wenig, um so ungemütlicher sind die Abfahrten. Erst gegen 11 Uhr klart es ein wenig auf und die Sonne kommt raus. Nun können wir uns von Sonnenfleck zu Sonnenfleck hangeln.
Auf dem höchsten Punkt des Tages gibt es große Ananasplantagen und einen Verkaufsstand und wir schlagen ordentlich zu. Die Verkäuferin legt noch ein paar „Eierfrüchte“, so heißen die orangenen, eiergroßen und ein wenig nach Ei schmeckende Früchte auf Chinesisch. Nicht sonderlich lecker, aber auch nicht schlecht, zumindest, wenn man eine reife Frucht erwischt hat. Ansonsten bekommt man sofort einen pelzigen Belag auf Zunge und Zähnen.
Die Landschaft hier im Süden ist sehr schön, überall gibt es viel grün, viele Kautschukplantagen und ab und zu ein Stück Urwald. Dazwischen kleine Dörfer mit Holzhäusern auf Stelzen, in denen die Dai wohnen. Viel Leben ist in den Dörfern nicht, meist sieht man immer mal nur ein paar Leute um ein Feuerchen hocken. Nur in einem Dorf haben sich alle auf einem Platz eingefunden, dort plärrt Popmusik aus den Lautsprechern und eine dreiköpfige „Boygroup“ macht traditionell angehauchten Pop. Wir mischen uns eine Weile mit unters Volk, dann wird uns der Krach aus den Lautsprechern zu laut und das Mittagessen ruft.
Am Ortseingang von Menglun gibt es ein paar schöne Restaurants, wir verlegen sofort einen Tisch in die Sonne und schwelgen dann wieder im kulinarischen Himmel, wenig Fleisch und viel Gemüse. Dazu ein hervorragender angesetzter Mangoschnaps, wir nehmen gleich noch einen halben Liter mit, für schlechte Zeiten.
Ein Hotel im Ort ist schnell gefunden, leider gibt es nicht in allen Zimmern warmes Wasser, aber draußen ist es ja fast schon warm zu nennen, als wir uns zum Spaziergang im Botanischen Garten treffen.
Die Anlage ist weitläufig und total schön und obgleich des recht hohen Eintrittspreises von 12 Euro, doch recht ordentlich besucht. Gemeinsam versuchen wir wenigstens ein paar Pflanzen zu benennen, was uns allerdings nur selten gelingt. Um eine krautige Pflanze steht dann eine Gruppe Chinesen und grölt Lieder, die Pflanze wackelt dazu mit den Blättern. Vermutlich nicht wegen des Wohlklangs. Wir bestimmen Eckhard dazu ebenfalls ein Lied zu schmettern, was der auch tut, das Echo bei der Pflanze ist ähnlich, die Chinesen finden es toll und die Kameras klicken.
Zwei Stunden oder ein wenig mehr vergnügen wir uns an Teichen und unter Palmen, dann geht die Sonne langsam unter und es wird frisch, also nix wie zurück in die Stadt und in ein Lokal.
Na nicht ganz in ein Lokal, sondern vor ein Lokal, wieder ein umwerfendes Essen und wir beschließen, dass die schlechten Zeiten schon gekommen sind und vernichten unseren Mangoschnaps vom Mittag um nicht zu erfrieren.
Eigentlich hatten wir eine ruhige Nacht erwartet, aber das Städtchen entwickelt doch ungeahntes Nachtleben und eigentlich vergnügen sich die Chinesen bei recht viel Alkohol recht lautstark bis in den frühen Morgen.