15. Tag: Freitag, der 27. Dezember 2013

29. Dezember 2013

Zurück im Mainstream

84 Kilometer von Pak Nam Nga nach Luang Prabang, kräftige Hügel mit 800 hm auf schöner Straße, nervige 25 Kilometer in die Stadt, wieder im Touristentrubel bei Sonne bis 23 Grad

Langsam nähern sich die richtig erholsamen Tage, doch davor liegen noch einmal 80 Kilometer mit bissigen Hügeln und kleinen Bergen. Ich erinnere mich, dass wir hier vor einigen Jahren zur gleichen Jahreszeit bei 32 Grad hinauf gekrochen sind. Das bleibt uns erspart, die „Kältewelle“ hat auch ihre Vorteile, Temperaturen um die 20 Grad sind zum Radeln eben optimal.

Neben der Straße fließt der Nam Ou etwas ruhiger dahin, als wir ihn gestern erlebt haben und wir warten darauf, dass die ersten Wasser des Mekong zu sehen sind, doch den Fluss bekommen wir erst kurz vor Luang Prabang zu Gesicht und dann natürlich in der Stadt wieder.

Die Einfahrt ist etwas staubig und auch der Verkehr hat ordentlich zugenommen, so manch reicher Laote schneidet uns recht knapp mit seinem Geländewagen und so sind wir froh, als wir dann am frühen Nachmittag in der Stadt sind.

Hier scheint man nicht mehr in Laos zu sein. Die von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützte Stadt mit seinen hübschen Kolonialbauten ist seit Jahren sauber herausgeputzt. Die Zahl der Touristen scheint die der 50.000 hier wohnenden Laoten zu übersteigen. Eigentlich gibt es nur Hotels, Boutiquen und Restaurants, das laotische Leben spielt sich nur noch in den kleinen Nebengassen ab.

Doch bevor wir zu einem Stadtbummel antreten ist erst einmal Pflege angesagt. Wegen der vielen kühlen Tage benötigen all unsere Klamotten dringend eine Wäsche, Waschservice gibt es überall in der Stadt, es scheint, dass alle Welt hier nur zum Klamotten waschen lassen herkommt. Und wir müssen uns von unserem Fahrer verabschieden, „Nummer One“ hat seinen Job toll gemacht, ist immer hinter uns hergetuckelt, aber nie so, dass man sich getrieben fühlt.

Die Dusche ist auch großartig, heiß und ein richtig dicker Strahl Wasser sorgen für allgemeines Wohlbefinden. Abends ziehen wir dann über den Nachtmarkt, der im Zentrum jeden Tag abgehalten wird. Einen Kilometer lang wühlt man sich an Ständen mit den üblichen südostasiatischen Souvenirs ab. Dann kommt eine kleine Gasse und hier befinden sich jede Menge Essstände, leider muss man sich für einen entscheiden, denn die Tische gehören immer zum Stand. Das war früher nicht so, da konnte man sich von überall das leckerste heraussuchen, sehr schade. Trotzdem war das Buffet dort sehr lecker, auch wenn wir gerne noch ein paar Frühlingsrollen oder eine Fisch vom anderen Ende der Straße dazu gepackt hätten.

Fast romantisch geht es am Mekongufer zu, hier reiht sich ein Restaurant am anderen, gemütlicher ist es dagegen auf der anderen Seite am Nam Khan, auch hier hat man einen schönen Blick über den kleinen Fluss und kann noch einen Rum Sour, Gin Tonic, Fruchtshakes oder aber ein weiteres unschlagbares Beer Lao genießen.

14. Tag: Donnerstag, der 26. Dezember 2013

28. Dezember 2013

International Boule Kontest in the village of Pak Nam Nga

erst eine Stunde mit dem Boot nach Nong Kiaw , dann 59 Kilometer bis Pak Nam Nga, 478 Höhenmeter bei kühlen bis warmen 23 Grad

Als wir in unsere Decken gemummelt wieder in den Fluss stechen, sind die Nebel noch weit entfernt davon zu steigen. So kreuzen wir durch eine Zauberlandschaft aus Nebel und knorrigen Bäumen. Das Wasser schäumt in den engen Passagen um den Bug und der Bootsführer leistet ganze Arbeit durch die Stromschnellen, an einigen Stellen sind wir froh, dass kein Schiff entgegen kommt, denn hier brodelt das Wasser und der Man Ou Fluss ist recht schmal.

Nach einer Stunde erreichen wir Nong Kiaw und gehen an Land, unser Fahrer Mr. One, kurz „Nr. One“, hat die Räder schon ausgepackt, wir ziehen uns um und radeln in die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolken ihren Weg bahnen.

Wie überall in Laos begleiten uns in den Dörfern die „Sabaidee“ Rufe der Kinder und das Winken gegenüber den „Farang“, den Langnasen wir schon den Säuglingen anerzogen, vermutlich ist dies bei den laotischen Menschen später als bedingter Reflex anerzogen, noch nie haben wir unfreundlich Menschen erlebt. manche der Kids reihen sich auf und dann beginnt das handklatschen, manchmal zaghaft, manchmal holt einer der Jungs beherzt aus, dass es ordentlich „zwiebelt“, natürlich nicht nur bei uns. Die Freude ist auf beiden Seiten.

Den ganzen Tag sind wir heute mit den Kids unterwegs, erst auf dem Weg zur Schule und dann wieder auf dem Rückweg, vor allem kurz nach dem Mittag kommen uns hunderte von radelnden Schülern entgegen, die Mädchen mit ihren schirmen als Sonnenschutz recht amüsant anzusehen.

Auch ansonsten gab es viel zu sehen in der Hügellandschaft, ein paar schöne Tempel, Wasserbüffel und Frauen beim Steine sammeln im Fluss und die Bauern beim vorbereiten der Vorsaatfelder für den Reis. Und auch wieder einmal treffen wir auf „richtige“ Radler, „Buggi“ einen Deutschen, der seit mehr als einem Jahr unterwegs ist, wir trinken ein Bier zusammen und müssen dann in verschieden Richtungen weiter.

Irgendwann biegen wir in einem Dorf links ab und halten vor einem kleinen Hof. Hier ist heute unsere Übernachtung, ein Homestay. In der oberen Etage gibt es ein Matratzenlager mit Moskitonetzen. Nur unser Pärchen darf ein Séparée beziehen. Zum Waschen geht es an den Fluss, nett hier zusammen mit den Lokals ins kalte Wasser zu steigen. Das Essen, dass die Frauen zaubern ist toll, es gibt gegrilltes Schwein, Gemüse und Sticky Reis und dazu recht ordentliche Mengen an Bier.

Noch beim Essen erdröhnt vom benachbarten Sportplatz laute laotische Popmusik. Wir beschließen der Abschlussparty einer Schulklasse Gesellschaft zu leisten. Hier wird getrunken, getanzt, Boule gespielt und weiter getrunken. Wir beteiligen uns mit einem Kasten Bier an den Feierlichkeiten und kaufen uns damit auch auf die Turnierliste. Um uns nicht zu blamieren gibt es gemischte Mannschaften und so gehen wir nicht ganz gnadenlos zu Grunde, die Kugeln in die Nähe des kleinen silbernen Balls zu spielen. Die Laoten sind hier rechte Profis.

Die Nacht ist mäßig erquicklich zwischen leichten Schnarchgeräuschen, dem finalen Aufbäumen der Party auf dem Sportplatz bis 24 Uhr, den Dorfhunden, den Fröschen und dem Krähen der zahlreichen Hähne. Besonders hart trifft es unser Pärchen, denn hier legt sich noch der Hausherr mit ins Zimmer und beginnt dieses schnarchend und röchelnd  „zu zerlegen“, Alex sah am Morgen entsprechend schlecht und missmutig aus.

13. Tag: Mittwoch, der 25. Dezember 2013

28. Dezember 2013

 

Der große Tag der Wolldecken

Bootsfahrt auf dem Nam Ou durch wunderbare Landschaft auf dem kalten Nam Ou Fluss eingemummelt in unsere Decken, ansonsten Sonne bis 25 Grad

Heute morgen spielen wir das Spiel der Backpacker mit und bestellen Banana Pancake, ist ja schließlich Weihnachten. Deshalb schmiere ich dann auf meinen Pancake auch noch einen entfernt Nutella ähnelndem Schokoladenersatz. Der eigentlich so tolle Cafe Lao ist nicht so toll, die haben echt nachgelassen die Laoten. Eigentlich bekommt man eine kleine Tasse mit einem überdicken Aufguss, vermischt mit süßer Kondensmilch, aber auch heute ist es wieder nur ein Instant Mix.

Heute wird der große Tag unserer gestern in Oudomxai erhandelten Decken. Zwar ist es wieder einmal einen Tick wärmer geworden und die Sonne bereitet sich schon um 9 Uhr darauf vor die Wolken aufzubrechen, aber als der Diesel unseres kleinen Bottes anspringt und wir durch das Wasser der Ou Flusses gleiten, pfeift uns gleich ein klarer kalter Wind entgegen. Der Bootsfahrer dreht ordentlich auf  und sofort schäumt ordentlich Gisch um den Bug und verteilt sich über die Fahrgäste, also uns. Doch wir sitzen da und oben aus den Decken schaut nur noch die Nase raus und die Augen für die schöne Landschaft und so wird es eine kuschelige, warme Bootsfahrt.

Die Landschaft am Fluss ist grandios, links und rechts dichter Urwald. Von Zivilisation ist nicht viel zu sehen nur ab un zu ein Wasserbüffel. Manchmal führt eine Treppe das recht steile Ufer nach oben und man kann durch das Bambusdickicht ein paar Häuser erahnen. Später kommen dann auch noch schöne Karstberge dazu.

Wir haben einen Rennfahrer erwischt und unterwegs schon drei Boote überholt, bei denen geht es weniger feucht zu, aber die haben ja auch keine Decken. Nach drei Stunden machen wir eine Pause und sehen uns ein kleines Dorf an, entlang eines breiten Weges reihen sich nette Holzhäuser und die Dorfleute sind mit Weben beschäftigt, natürlich zumeist die Frauen. Die Männer sitzen irgendwo am Feuer. Aus einigen Hütten hört man es auch Werkeln und Hämmern. Ein paar der im ganzen Dorf zum Verkauf aufgehängten Tücher finden auch neue Besitzer, dann plündern wir noch die Bier Lao Bestände des Dorfladens und machen uns auf das letzte Stück unserer Bootsfahrt. Noch einmal geht es eine Stunde weiter den Nam Ou runter, bis sich die ersten Bungalows von Muan Noi zeigen.

Das Dorf ist ähnlich aufgebaut wie das am Vormittag, allerdings ist jedes zweite Haus ein s oder ein kleines Restaurant, meist mit schönen Terassen zum Fluss hin. Wir steigen in einer wirklich schönen Bungalow Anlage ab und machen es uns erst einmal auf einer Terasse zum Fluss hin gemütlich.

Das Essen ist vorzüglich, auch wenn der Papayasalat nicht sehr scharf ist, die Labs, das sind eine Art Hackfleisch gerichte mit Knoblauch und Kräutern sind lecker, wir probieren die Fisch und die Huhnvariante und heben uns das Schwein für den Abend auf. Dazu dann ein leckeres Kürbiscurry und ein paar Frühlingsrollen und Sticky Reis. In Kombination mit weiterem Bier die perfekte Grundlage für einen späten Mittagsschlaf.

Danach folgt eine kleine Runde durchs Dorf, bei der wir die Bombenreste aus dem Vietnamkrieg bestaunen. Laos, das Land, das gar nicht am Krieg beteiligt war, hatte am meisten darunter zu leiden. Hier gingen pro Einwohner 5 Tonnen Bomben auf das Land nieder, die Blindgänger werden heute als Treppenstufen, Blumenkästen oder Zierpfeiler verwendet.

Wenig darauf dann wieder ein tolles Mahl und da die Temperaturen nicht ganz so unangenehm sind, halten wir sogar fast bis 21 Uhr durch, bis wir uns fröstelnd unter unsere kuscheligen Decken zurückziehen.

 

12. Tag: Dienstag, der 24. Dezember 2013

27. Dezember 2013

Und täglich grüßt das Eichhörnchen

101 Kilometer von Oudomxai nach Moang Khoa, recht hügelig mit 720 Höhenmetern, sehr schöne Strecke, fast weihnachtliches Abendessen bei 23 Grad und Sonne

Ein recht langer und anstrengender Tag wartet auf uns, vor uns liegen hundert Kilometer, die recht hhügelig sind, deshalb starten wir eine Stunde eher, es ist Heiligabend und so eingemummelt sind wir auch. Wieder einmal haben wir alles an, was wir besitzen. Chiristian ist auf den Bildern immer mit kurzer Radhose zu sehen, das ist aber nicht,  weil er superhart und heldisch sein möchte, sondern weil er keine lange Hose fürs Rad im Gepäck hat. Glücklicherweise lässt der erste Berg nicht lange auf sich warten, als wir oben ankommen kommt dann auch die Sonne raus und es ist fast angenehm.

Richtig angenehm ist die Landschaft, es kommen ein paar kleine Dörfer und Felder. An einem kleinen Markt stoppen wir und bewundern die lokalen Produkte, neben den leckeren Wasserrettichen hängen dann diverse Kleintiere, Eichörnchen und verschieden Ratten. Die sind gerade erst „angeliefert“ worden, denn die kleinen Körperchen sind alle noch warm und vermutlich heute Morgen noch fröhlich über den Bambus geklettert. Aber alle Kinder sind hier grundsätzlich mit einer Steinschleuder unterwegs und angesichts des Frischwildbestandes des kleinen Verkaufsstände recht gut im Umgang mit der Zwille.

Entlang eine kleinen Flusses hügelt dann die Straße gut vor sich hin, kleine bissige Anstiege, meist nicht mehr als 10 Höhenmeter, dann geht es wieder in die nächste Senke. Durchblasen kann man aber nicht, das sich in der Senke immer eine Parkour mit Schlaglöchern befindet, somit ist es heute wirklich recht anstrengend. Mittag gibt es erst nach 65 Kilometern. Auch hier wieder an der Bushaltestelle auf dem Grill diverses Kleingetier und die toten Eichörnchen grinsen vom Haken. ich habe ja in diversen Ländern schon einiges probiert, aber an die Ratten und anderen Nager hier traue ich mich nicht ran.

Die letzten 40 Kilometer fahren wir gemütlich weiter Hügel für Hügel und kommen gegen halb fünf in Muan Khoa, dort wartet der Spitzentrupp schon mit dem „Schmutzbier“. Die Dusche im Hotel ist heiß, aber etwas schwachbrüstig und dann ziehen wir zum Weihnachtsmahl. Rotkohl mit Klößen ist nicht auf der Karte, Kartoffelsalat und Würstchen auch nicht, dafür aber Sticky Reis und dazu Laab in drei verschiedenen Fleischrichtungen und dazu leckere Papayasalat.

Während wir Männer dann schon recht zetig im Bett verschwinden, sind die Mädels noch durch die nach Reiseführer „pituresken“ Gassen des kleinen Städchen und vergnügen sich mit einer Flasche „Laolao“ Schnaps noch bis spät in die Nacht und rumpeln um halb zehn die Treppen im Hotel hoch.

11. Tag: Montag, der 23. Dezember 2013

26. Dezember 2013

Kaffee am Reisfeldrand

60 Kilometer von Na Mawn nach Oudomxai, ein schöner Pass und 750 Höhenmeter bei kühlen 22 Grad

Wieder so ein Morgen nach 12 oder 13 Stunden Schlaf, wir haben uns das richtig angewöhnt, so zeitig ins Bett und dann wirklich durchschlafen. Am Aufstehen morgens hintert dann vor allem die dicke Dunstfahne. Irgendwann springe ich dann auf, werfe die heiße Dusche an, aber nix passiert, also wieder zurück ins Bett. Wärme gibt dann erst einmal ein heißer Kaffee und das Frühstück in der Nudelbude.

Und ein Fahrrad ist am Morgen platt, wir brauchen gar nicht erst zu fragen, wessen Rad das ist, natürlich unser Plattfußqueen Wanda liegt nun mit dem vierten Loch im Schlauch so ziemlich uneinholbar in Führung.

Glücklicherweise haben wir auch heute Morgen wieder einen ordentlichen Berg hinauf zu fahren und auf halbem Weg kommen die ersten Sonnenstrahlen. Oben haben wir eine grandiose Aussicht über die Landschaft und die kleine Dörfer haben auch ihren Charme. Unterwegs kaufen wir eine Art Rettich, auf Chinesisch heißt der Wasserrettich, und der ist wirklich lecker und erfrischend. Schnell sind wir von den fröhlichen Kindern im Dorf umstellt, die neuguerig werden, als wir anfangen uns mit Sonnencreme einzuschmieren, Eckardt teilt aus und dann schmieren die Kids auch schön fleißig.

Zu Mittag bekommen wir eine unserer besten Nudelsuppen, mit Aussicht übers Reisfeld und in warmer Sonne! Auf der anderen Straßenseite sitzt eine Gruppe von Laoten, auf dem Teller leigt gegrillter Hund. Dann machen wir uns gut gelaunt auf die letzten 20 Kilometer.

In Oudomxai kommen wir dann schon gegen 15 Uhr an, vor dem Guethouse trinen wir unser Schmutzbier und unterhalten uns mit eine deutschen Radlerpärchen, Christian und ich helfen dann gleich noch beim Einstellen der Bremsen.

Auf dem Weg zum Abendessen plündern wir dann den Markt, dort gibt es warme Decken aus China und wir kaufen uns jeder eine Decke für die Bootsfahrt, die uns hoffentlich gute Dienste erweisen wird. Im Hotel gibt es Internet uns so haben wir heute Abend noch ein wenig damit zu tun, Weihnachtsgrüße zu versenden.