15. Tag: Sonntag, der 23. Februar 2014

24. Februar 2014

Kaiserliche Rundfahrt

Ruhetag mit 25 Kilometern in und um Hue, Besichtigung des Kaiserpalastes, der Thien Mu Pagode und des Thu Duc Kaisergrabes bei Sonne und 26 Grad

Gemütlich geht es heute los mit Yoga und einem langen Frühstück und dann auf die Räder. Auch wenn Hue nur 300.000 Einwohner hat ist auf einigen Straßen doch gut was los. Auf den schmalen Brücken über den Fluss drängeln sich die Mopeds, wieder einmal eine gute Gelegenheit für Fotos.

Auf der anderen Seite liegt die Altstadt mit dem Fort und der Stadtmauer. Wir parken die Fahrräder und reihen uns unter die vielen Touristen. Es ist unglaublich, wie viele Langnasen hier unterwegs sind. Und für alle steht natürlich auch der kaiserpalast auf dem Tagesplan.

Die Ticketpreise für die Anlage haben ordentlich angezogen, dabei mag ich die Anlage überhaupt nicht. In zwei Kriegen ist von den Palästen nicht viel übrig geblieben und die Rekonstruktionen gehen nur langsam vorwärts und sind eher lausig. Trotzdem bekommt man einen kleinen Eindruck, wie die Herrscher der Duc und Nguyen Dynastie ab 1802 hier gelebt haben. Mich beeindruckt lediglich immer wieder der schöne Bonsaigarten im Seitenflügel.

Nach dem Palast drehen wir noch eine Runde durch das Museum und wühlen uns durch die Überbleibsel von Tafelgeschirr, der Kaisers alten Kleidern und historischen Musikinstrumenten, bevor wir uns auf einen kühlen Trunk in einem kleinen Cafe niederlassen. Die Vietnamesen am Nachbartisch führen ihr Vögel spazieren, die hängen in ihren Käfigen an den Bäumen vor dem Lokal, die Besitzer schwatzen und kippen ordentlich Bier dazu; und reagieren neurotisch, wenn man einem der Tiere zu nahe kommt.

Anschließend geht es auf den Rädern ein wenig den Parfüm Fluss hinunter. Vor der Stadt liegt die Thien Mu Pagode ein buddhistisch konfuzianischer Tempel. Die Anlage ist bewusst karg gehalten mit schönen Grünflächen, ein paar Steinen und einem kleinen quadratischen Teich und könnt fast zu einem Zen-Tempel in Japan passen.

nach dem Mittag geht es dann in die andere Richtung aus der Stadt, hier liegen die Kaisergräber verstreut, meist mehr oder weniger gut restaurierte Anlagen mit vielen Besuchern. Wir begnügen uns mit einem Duc Grab und schlendern durch den Park mit den alten Kiefern. Die Gebäude an sich sind schlecht restauriert, aber mit den vielen vietnamesischen Touristen rundherum kann man seinen Spaß  haben.

Für Gesche und Antje bleibt noch etwas Zeit für eine Massage, Hajo tampert noch ein wenig in den Gassen um das Hotel herum, ich schreibe noch ein wenig an meinem Blog, bis wir uns zum Abendessen wieder treffen. Heute wieder Vietnamesisch, frische Frühlingsrollen, Ente mit Orange und Tofu mit Tomate.

Morgen geht es dann wieder zeitig los, wir werden dann endgültig in den Süden kommen, müssen dafür aber über den Wolkenpass, aber wir sind inzwischen gut eingefahren, so dass dies kein Problem werden sollte.

14. Tag: Samstag, der 22. Februar 2014

24. Februar 2014

Liebe Sonne scheine…..

120 Kilometer von Ho Xa nach Hue, 300 lasche Höhenmeter, Besochitgung des Tunnelsystems von Vin Moc, durch schöne Küstenlandschaft nach Hue, kleine Landstraße mit vielen Tempeln, erstmals Sonne bis 25 Grad

Noch ist der Morgen etwas neblig trüb als wir starten. im Hotel war noch ein weiterer Radler, ein Chinese, der aus Zentralchina kommt und dort gestartet ist und mit täglich 150 Kilometern die 1 A entlangbläst, um nach Kambodscha zu kommen. Natürlich machen wir zusammen ein Foto, bevor wir gleich wieder die 1A verlassen und auf kleinster Straße zu den Tunneln von Vin Moc radeln.

Wir befinden uns hier dicht an der Grenzlinie von Nord und Südvietnam und das Gelände war strategisch wichtig im Vietnamkrieg. Viele der verbleibenden Bauern und Vietcong Kämpfer haben deshalb mehr als 50 km Tunnelsystem in der Umgebung angelegt, um vor den amerikanischen Bomben sicher zu sein. Das gigantischste System von fast 5 km Länge, in drei Etagen und bis zu 24 Meter tief in der Erde befand sich hier in Vin Moc. Die Anlage mit den 1,5 Meter hohen und sehr schmalen Gängen hatte Wohnkammern und Versammlungsraum, Küche und Krankenstation, alles unter der Erde. Regelmäßig lebten hier 300 Menschen über drei Jahre, in Spitzenzeiten fanden 600 Leute Unterschlupf.

Wir schlürfen am Eingang noch eine miese Nudelsuppe und zwängen uns dann mit anderen Touristen zusammen in die engen Tunnel. nach 20 Minuten sind wir froh, dass wir wieder ans Licht kommen, unten ist es warm und stickig und dunkel und schon nach 10 Minuten tut dem Europäer vom gebückten Gehen der Rücken weh. Trotzdem war es beeindruckend.

Unseren beiden Magengeschädigten geht es wieder gut, nicht nur weil die Sonne herausgekommen ist, wer hätte es gedacht: Sie scheint auch in Vietnam. der Tag wird ein wunderschöner Radfahrtag. zu Beginn sehen wir ab und zu das Meer und viel Dünen, sandige Küstenlandschaft, dann folgt plattes Land mit vielen Reisfeldern und unheimlich vielen kleinen tempeln. Es scheint, dass hier jede Familie ihren eigenen Tempel hat, manchmal stehen vier oder fünf direkt nebeneinander. Auch die Grabanalagen hier sind größer und schöner als sonst im Land. man hat den Eindruck, dass hier nicht nur mit Stil, sondern auch in großen Mengen gerne gestorben wird, zumindest was die Anzahl der Gräber betrifft, an denen wir heute vorbeikommen.

Die 120 Kilometer habe ich gut getimt, das heißt ich muss meine Mitradler manchmal etwas Antreiben, was mir den Spitznamen „unser Sklaventreiber“ einbringt. Aber als guter Sklavenhalter bin ich immer um das Wohl meiner „Sklaven“ besorgt, so gibt es doch genügend Pausen mit Obst und Kaffee und Joghurt und wir erreichen Hue, unser heutiges Ziel, genau mit dem Einbruch der Dunkelheit, also keine Minute zu spät.

Zur Belohnung gönne wir uns nach dem Duschen einen Ausflug zum Inder mit scharfen Currys und auch die Wäsche meiner „Sklaven“ wird zum waschen abgegeben. Die Chancen, das endlich alles sauber und trocken wird, stehen zum ersten Mal auf dieser Reise gut.

13. Tag: Freitag, der 21. Februar 2014

24. Februar 2014

Leicht angeschlagen

120 km und leicht hügelige 500 hm von Phong Nha nach Ho Xa, Landschaft nicht sehr abwechslungsreich, Wetterbesserung in Sicht, leicht trüb bis 22 Grad

Hajo und Gesche sind leicht angeschlagen und haben die halbe Nacht auf der Toilette verbracht, wollen aber trotzdem aufs Rad steigen ,natürlich erst einmal ohne Frühstück. Ich werfe einen Blick auf meine Karten und habe mehrere Varianten im Kopf, den heutigen 130 km Trip, unseren längsten Tag, auf 40, 80 oder 120 km einzustampfen, entscheiden können wir operativ unterwegs.

Aber es läuft gar nicht so schlecht, an solchen Tagen ist es sogar gut, dass wir die erwarteten 30 Grad, die hier herrschen können noch nicht erreicht haben, sondern es am Morgen wieder einmal trüb und kühl ist. Die Hügel geht es am Anfang mit recht beschaulichem Tempo hinauf und hinunter, aber wir kommen trotzdem ganz gut voran.

Zum Mittag probiert sich Hajo erfolgreich an eine Brötchen, Gesche bleibt bei einem Joghurt und dann geht es schon weiter.

Die Landschaft ist heute nicht die interessanteste. Es ist eher öde. Aber das hat Gründe, denn wir kommen heute in die DMZ, die Demilitarisierte Zone. Während des Vietnamkrieges waren diese Gebiete am heißesten umkämpft und die Amerikaner haben hier ordentlich entlaubt und die vietnamesische Zivilbevölkerung hat die Gegend verlassen. Inzwischen ist wieder Landwirtschaft möglich, aber die Regenwälder sind weg und es wurden viele Kautschukplantagen angelegt, im Feldbau wird kaum Reis, sondern eher Mais und Gemüse angebaut. Bis heute ist die Bevölkerungsdichte nicht sehr hoch, manchmal ist man 10 km von einer Siedlung zur nächsten unterwegs.

Kulinarisch sieht es unterwegs auch nicht besonders toll aus, Restaurants gibt es eigentlich keine, nur ab und zu eine Nudelstube. Die vietnamesische Pho ist eine leckere Suppe, ohne Zweifel und wer nach Vietnam für zwei Wochen kommt und dann ab und zu eine solche Suppe isst, der ist danach ein Fan. Wenn man aber bis zu zwei Mal täglich mit der Suppe gefüttert wird, dann lassen sich zum einen recht schnell auch Unterschiede schmecken und leider wird der Mythos der vietnamesischen Nudel auch ein wenig entzaubert, spätestens dann, wenn die erste Nudel zu den Ohren wieder herauswächst. Auch ansonsten ist es in der vietnamesischen „Countryside“ nicht sehr abwechslungsreich. In den Restaurants gibt es in der Regel nur ein paar Standardfleischgerichte, wir Schwein, Rind oder Huhn. Bei letzterem handelt es sich um Explosionshühner, man hat den Eindruck, die werden mit der Handgranate geerntet. Im Hühnergericht befinden sich nämlich noch sämtliche Knochen, meist schön klein gesplittert und mit wenig Fleisch drumherum. Beim Schwein sieht es nicht viel anders aus und die Rinder sind meist aus „Bioanbau“ und irgendwann einmal an Altersschwäche auf der Weide umgefallen oder vor dem Pflug zusammen gebrochen, so zäh wie das Fleisch mitunter ist.

Zur Ehrenrettung der vietnamesischen Küche muss man aber sagen, dass das Angebot in den größeren Städten wesentlich besser ist. Hier gibt es in den Restaurants eine größere Auswahl an Gerichten, sehr viele leckere Snackstände und viele andere Kleinigkeiten. Davon habe ich ja auch schon berichtet und zu gegebener Zeit dann auch wieder im Blog.

Im letzten Ort dann muss ich wieder einmal ein Speiche wechseln, das geht auch schon recht routiniert, auch mein hinters Schutzblech muss ich ein wenig zurecht flicken, da ist mir heute ein Stück Holz rein geraten und hat mir ein großes Stück aus dem Schutzblech heraus gesplittert. Dafür muss ein Coca Cola Dose herhalten, danach klappert das Schutzblech aber nicht mehr, die Funktionsfähigkeit muss ich später noch einmal mit Hilfe einer zweiten aufgeschnittenen Dose herstellen.

Kurz vor Sonnenuntergang rollen wir in Ho X recht müde ein, wir verzichten auf die weiteren 18 Kilometer bis ans Meer, da es zum einen schon dunkel wird und zum anderen wieder recht trüb ist. Neben dem Hotel gibt es ein lausiges Restaurant, das Gemüse ist wirklich unter aller Sau, das hat wohl  selbst der Wasserbüffel am Bahndamm stehen gelassen, das Rührei war dafür ok. Schon gegen 20 Uhr fallen wir dann alle müde ins Bett, morgen haben wir noch einmal einen langen Tag, bevor wir dann in der Kaiserstadt  Hue einen Ruhetag haben.

12. Tag: Donnerstag, der 20. Februar 2014

20. Februar 2014

Mit dem Boot in den Berg

67 Kilometer von Minh Hoa nach Phong  Nha, knappe 600 hm über Da Deo Pass (500m), nachmittags Bootsfahrt in die Phong Nha Höhle, alles bei trüben 11 bis 15 Grad

Wir brechen noch ein wenig zeitiger auf heute, zwar warten nur 65 Kilometer auf uns, aber wir haben ein straffes Nachmittagsprogramm und einen Pass vor uns. Kalt ist es natürlich auch wieder, gerade einmal 11 Grad zeigt das Thermometer.

Wir schaufeln eine mäßige Nudelsuppe ein und machen uns auf den Weg, schon nach dem ersten Anstieg ist die die gefühlte Kälte weg. Die schöne Landschaft ist beeindruckend, eine herrliche Karstgegend rundherum. Dazwischen nur wenige Dörfer und kein reisanbau, sondern Gemüse und Mais.

Als wir dann langsam höher kommen werden die wenigen Häuser von dichtem Regenwald abgelöst, wir nähern uns dem Ke Bang Nationalpark, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiet in Südostasien.

Die letzten drei Kilometer bis zum Pass geht es dann recht straff nach oben, dort belohnen wir uns mit einer Jogurt und Keksrast, bevor wir uns für die lange Abfahrt ordentlich einpacken.

Fast 15 km geht es dann nach unten, fast bis auf Meereshöhe, die Straße ist toll und die Kurven nicht zu eng geschnitten, so kann man das Rad schön mit 45 bis 50 km/h laufen lassen. Wir sind dann weiterhin im karstgebiet, aber auf den weiten Flächen dazwischen steht wieder der Reis.

Der Ort an der Phon Nha Höhle ist nicht besonders attraktiv, wir warten eine geschlagenen Stunde auf unser Essen, beziehen dann ein kleines Hotel und machen uns auf den Weg zum Bootsanleger. Die Preise haben sich zum letzten Jahr fast verdoppelt, aber der Ausflug ist es wert.

Mit einem kleinen Boot tuckern wir 4 Kilometer den Fluss hinauf, dann geht es nach links in einen Seitenarm und der kommt direkt aus einer großen Felsöffnung, hinter der sich die fast 8 km lange Phong Nha Höhle befindet. In der Höhle ist man dann fast eine Stunde unterwegs, die Hälfte davon wird man im gleichen Boot nun durch eine verzauberte unterirdische Landschaft gerudert. Die Hallen erreiche fast eine Höhe von 30 oder 40 Metern, es ist gigantisch und überall tolle Formationen von Stalagmiten und Stalagtiten. Die Beleuchtung ist recht farbig und erinnert an die Hobbit Filme, unterirdische, farbige  Feenwelten, manchmal zauberhaft schön, manchmal ein wenig gruselig. Durch einen Seitenarm der Höhle verlässt man diese dann zu Fuß noch einmal vorbei an zahlreichen tollen Formationen.

Beeindruckt tuckern wir in den Ort zurück und ordern Abendessen, richtig hungrig sind wir noch nicht, aber der Pass und die Bootsfahrt haben schon wieder müde gemacht und es wird auch langsam wieder kälter.

11. Tag: Mittwoch, der 19. Februar 2014

19. Februar 2014

Die ersten Berge

106 Kilometer von Vu Quang nach Minh Hoa, 890 Höhenmeter bei anfangs regen und dann wieder trüben 13 Grad, ruhige Straße, zum Schluss schöne Karstlandschaft

Es regnet immer noch am Morgen und so geht es dann nass zum Frühstück, doch währenddessen lässt das Tröpfeln nach und als wir uns auf die Räder schwingen hat es sogar ganz aufgehört.

Bis zum Mittag sind wir wieder auf dem HCM Pfad unterwegs, wo es recht gut und schnell vorwärts geht. Viel aufregendes passiert dabei nicht. beim Mittag nehme ich dann auf der Toilette eine unfreiwillige Dusche, da sich der Wasserschlauch des Bidets löst und dann ein schöner dicker Strahl durch den Raum spritzt, nur mit Mühe kann ich im Regen stehend das Leck wieder flicken.

Am Nachmittag geht es dann auf kleiner Nebenstraße in die ersten berge. unsere Mädels aus dem platten Norden halten sich wacker und so habe ich keine Panik mehr, dass es bei den „richtigen“ bergetappen Probleme gibt.

Weg von der größeren Route dominieren heute eher armselige Hütten, dazwischen ab und zu in den Dörfern eine prächtige Kirche. Im nächsten Städtchen dann gibt es wieder einen schönen kleinen Markt mit Früchten und Keksen zum Kaffee, dann geht es in die nächsten Berge.

Auf den letzten Kilometern kommen wir dann wieder in ein schönes Karstgebiet, schon bei dem trüben Wetter schön anzusehen, muss es bei Sonnenschein wirklich phantastisch sein.

Unser Hotel ist auch wieder recht kühl und im Restaurant ebenfalls, also werden wir wieder nicht alt, laut Wetterbericht müssen wir noch drei Tage durchhalten, bevor wir die ersten Pigment haschen können, mal sehen, was passiert.