36. Tag: Samstag, der 15. März 2014

15. März 2014

Nach Saigon!

mit dem Bus nach Saigon und Spaziergang im Park und im Touristenviertel, bei Sonne und 36 Grad

Leider passen immer nur zwei Räder in einen Bus, aber die Busse fahren in 15 Minuten Abstand, so starten also Antje und ich um 8 Uhr und Gesche und Hajo ein wenig später. Vor drei jahren war ich die Strecke schon einmal mit dem Rad gefahren, das war aber heiß, öde und langweilig, faktisch nur Autobahn. Im letzten Jahr war die Fähre eine tolle Alternative, aber die gibt es vorerst nicht mehr, vielleicht im Dezember bei der nächsten Tour wieder.

Interessanterweise kommen Hajo und Gesche zuerst an, wir treffen dann 10 Minuten später ein, die Haltestelle ist direkt in der Pham Ngu Lao Straße, also sind es bis zum Hotel nur 200 Meter. Wir könne aber schon einchecken und machen es uns für die nächsten drei Tage hier gemütlich.

Rund um das Hotel tobt das Leben, hier gibt es einen schönen Park und die Vietnamesen sind hier bei allem möglichen Sport zu beobachten. Auf der anderen Seite reiht sich Hotel an Hotel und Kneipe an Kneipe und Souvenirshop an Souvenirshop. Wir erkunden unsere Umgebung und trinken viel Kaffee und Fruchtshakes und genießen das Straßenleben.

Abends dann gönnen wir uns eine kulinarische Abwechslung und essen beim Inder, da lässt sich nicht viel verkehrt machen und wir haben uns das nach dem ganzen Reis mit Gemüse oder Fleisch auch gut verdient.

34. Tag: Freitag, der 14. März 2014

14. März 2014

Fauler Tag

Ruhetag in Vung Tau, mit kleiner Stadrundfahrt, sehr viel Nixtun und Strand und Baden, alles bei Sonne und den obligaten 36 Grad

An einem faulen Tag will ich auch nicht viel schreiben. Wir sind ein wenig in der Stadt herum gefahren, haben herausgefunden, dass die Fähre nach einem Brand im Januar nicht mehr fährt, haben aber eine Busverbindung gefunden und schon die Tickets gekauft.

Am Nachmittag ging es dann ab ins Meer und am Abend wieder an den leckeren Seafoodgrill.

33. Tag: Donnerstag, der 13. März 2013

13. März 2014

Der letzte Ritt

102 Kilometer von La Gi nach Vung Tau, 386 hm und leichter Rückenwind bei Sonne und 36 Grad, wahrscheinlich unser letzter Fahrtag

Schon ein komisches Gefühl, dass wir heute wohl zum letzten Mal aufs Rad steigen. Ganz sicher ist es noch nicht, denn wir wollten ja dann von Vung Tau mit dem Tragflächenboot nach Saigon. Da aber seit einem Brand im Januar der Betrieb eingestellt ist, wissen wir noch nicht, ob es eine Alternative gibt, oder ob wir dann doch über die Autobahn nach Ho Chi Minh Stadt brettern müssen.

Aber so weit sind wir noch nicht, denn wir starten heute wieder einmal sehr zeitig in La Gi. Schon um 6 Uhr morgens ist es ungewöhnlich warm, das wird heute mehr als heiß werden, deshalb gibt es gleich zum Frühstück Eiscafé und ein paar Baguettes dazu.

Der Wind bläst heute auch schon am Morgen ein wenig, glücklicherweise halbwegs aus der richtigen Richtung. im letzten Jahr hatte ich die Route am Meer entlang gewählt, die ist aber recht windanfällig, deshalb nehmen wir heute die Strecke, die etwas weiter weg vom Ozean liegt und haben Glück.

Gegen Mittag überholen uns wieder die Motorradfahrer, die wir schon in Dalat getroffen haben, da wird doch heute nicht wieder das Radrennen stattfinden. Straßenmarkierungen auf Sprint und Ziel verdichten sich und dann beginnt ein großes Tatü-Tataa und hinter uns tauchen die Radfahrer auf. Der Jubel am Straßenrand von den Zuschauern, die sich sporadisch eingefunden haben gilt uns, das ist natürlich witzig, wenig später zieht dann das Feld an uns vorbei, ich hätte schon Lust gehabt, mich für ein paar Kilometer einzuklinken, zu schnell waren die nicht, vielleicht 30 km/h, aber mit meiner kaputten Schaltung brauche ich da nicht einmal dran zu denken.

Nur ein paar Kilometer weiter ist das Ziel, eigentlich schade, wenn wir nur 5 Minuten schneller gewesen wären, wären wir hier als erste durchgefahren, macht schon Spaß so ein Radelerlebnis mit Zuschauern an der Straße, gibt ein wenig Tour de France Gefühl und unser Doping heute ist Zuckerrohrsaft, den es an jedem Stand gibt.

Bei wieder einmal 36 Grad braucht man fast 6 Liter Getränk pro Tag und weniger zu Essen, auf der Anschlusstour nach Kambodscha wird es noch extremer werden.

Heute sehen wir auch ab und an Bauern auf den Reisfeldern, es wird geerntet. Vor 5 Wochen um Hanoi wurden gerade einmal die Felder vorbereitet oder die kleinen Pflanzen gesteckt. Heute liegt der Reis auf freien Flächen vor den Höfen und wird getrocknet.

Auf der Autobahn soll es dann nach Vung Tau gehen, noch 20 km bis zum Ziel. Die Ausschilderung ist chaotisch, der Wegweiser zeigt nach links, da ist aber die falsche Spur. Während Hajo und ich in verschieden Richtung sehen, kollidieren wir und ich gehe zu Boden, Gesche fährt noch hinten drauf, glücklicherweise passiert nicht viel, bis auf ein paar Abschürfungen am Reiseleiter kommen wir glimpflich davon und brauchen, nachdem wir dann die richtige Spur gefunden haben, erst noch einmal einen Kaffee.

Es ist 15 Uhr als wir in Vung Tau ankommen und wenn man vom Rad steigt und der Wind nicht bläst, dann merkt man, wie heiß es eigentlich ist. das spricht natürlich für ein Schläfchen, bis die Sonne nicht mehr so hoch steht, dann ziehen wir um den Block und finden einen netten Straßenstand mit Seafood. Für 12 Euro essen wir Krabben, Muscheln, Aubergine und zwei kleine Thunfische und sind satt bis zum Umkippen. Zu Hause hätten wir für den Preis nicht einmal die Getränke bekommen.

Vom Fenster kann man das Meer hören und sehen, es rauscht beruhigend vor sich hin und morgen ist Ruhetag, viel bewegen werden wir uns nicht, das ist ganz gewiss.

32. Tag: Mittwoch, der 12. März 2014

12. März 2014

Fischstädtchen

von Phan Thiet nach Lagi, 70 km immer am Meer entlang, 300 hm und wundervolle Sonne bis 38 Grad, leichter Rückenwind

Dieser Tag wird ein wundervoller Radfahrtag, es geht immer am Meer entlang. Dünen bestimmen das Bild, dann Hotelanlagen in russischer Hand, dann wieder Drachenfruchtplantagen, ein paar Salinen und große Becken zur Shrimpsaufzucht.

Auf halber Strecke dann ein schöner Strandabschnitt mit großen Felsen, zwar gibt es einen kleinen Stand mit Getränken, aber ansonsten keine Menschenseele, das ist mehr als eine Aufforderung zum Baden. Allerdings muss man sich erst einmal durch den angespülten Müll wühlen, um ins Wasser zu kommen. Aber direkt am Wasser dann auch feiner, weißer Sand.

Der Wind peitscht die Wellen ordentlich hoch und die Brecher kommen mit zwei manchmal drei Metern Höhe zum Strand, wirklich ein Spaß, sich hier in die Wellen zu werfen und man braucht gar nicht erst zu versuchen, den Boden unter den Füßen zu behalten, meine Kinder hätten hier ihre wahre Freude gehabt. Nach einer weiteren halben Jackfruit und Kaffee geht es dann weiter, wir wollen nicht zu viel Zeit verplempern, denn es wird heute sehr heiß, gegen Mittag sind es dann 38 Grad. Aber der Wind hilft uns doppelt, er kühlt und bläst in die richtige Richtung.

La Gi ist ein kleiner Fischerort, in der Mündung eines Flusses direkt am Meer liegen hunderte von Fischerbooten. Auch einen Fischereihafen gibt es, den riecht man schon von weitem, leider sind die Boote vom Morgenfang alle schon entladen. Ein paar Frauen sitzen aber im Schatten von Schirmen und zerschneiden mit Scheren kleine Fische. Den Kopf in einen Topf, den „Rest“ in einen anderen.

Der Geruch auf dem Platz, wo täglich die Fische verladen werden ist mehr als intensiv und streng. ich kann mir vorstellen, dass die Leute, die hier längere Zeit arbeiten ihr ganzes Leben „duften“ wie eine geöffnete Dose Ölsardinen, die man vor drei Wochen auf dem Fensterbrett vergessen hat.

Weiter hinten ist die Eisfabrik, die in Sekundentakt Eisblöcke von einem Meter Länge und 30 cm Kantenbreite ausspuckt, über ein Förderband gelangen diese auf den Bootssteg und werden dort sofort auf die Fangschiffe verladen, meistens rasseln die Blöcke vorher durch eine Schreddermaschine und werden zu „Schnee“ verarbeitet.

Wir brauchen nicht zu lange in dem intensiven Duft und radeln zurück in die Stadt, unser Hotel ist schnell gefunden, die Zimmer sind in Ordnung, was das in Vietnam auch immer heißt. Bei mir klappern die Fenster ordentlich im Wind und meine Dusche lässt sich nicht auf die Brause umstellen. Von meiner Duschaktion unter dem niedrigen Wasserhahn habe ich natürlich keine Bilder gemacht, obwohl diese bestimmt einen humoristischen Wert hätten.

Abends zeigt sich das Phänomen in diesem Fischerort. Auf dem Markt gibt es unzählige Snackstände, aber keinen einzigen Fisch zu essen. Also begnügen wir uns mit Früchten, einer Nudelsuppe und Fruchtshakes. Letztere sind mehr als lecker, ich bin heute mal nicht wie fast immer mit Avocado dabei , sondern auf Erdbeere umgestiegen. Hajo hält es klassisch mit Mixed Fruit und Gesche und Antje probieren sich an der Papaya. Und ganz hintendran verleibe ich mir dann noch eine Creme Caramel ein, so als Grundlage für einen zufriedenen Schlaf.

31. Tag: Dienstag, der 11. März 2014

11. März 2014

Über’n letzten Berg

101 km von Di Linh nach Phan Thiet, letzter Pass und noch einmal 780 Höhenmeter, grandiose Abfahrt bis ans Meer, alles bei Sonne und 36 Grad und leichtem Rückenwind

Heute wieder zeitig raus und dann zum Frühstück an die Baguettebude und Eiskaffee dazu, dann schnell aufs Rad und den letzten bergen entgegen. Nur noch eine Bergkette trennt uns vom Südchinesischen Meer, aber der Pass heute ist keine große Anstrengung.

Zum einen starten wir auf knapp 1000 Meter Höhe und bei 1300 Metern ist dann schon wieder Schluss. Und es wird ein richtiger Radelgenuss, denn früh am Morgen ist es noch angenehm kühl und wir hügeln uns durch schöne Landschaft. Noch ein letztes Mal geht es durchs Kaffeeland, das ganze Tal nur Plantagen, soweit das Auge reicht und ein einziges Mal ist dann auch eine Teepflanzung dazwischen. Weiter oben dann kommen wir noch einmal in den Urwald und dann kommt eine grandiose Abfahrt, wobei es zunehmend trockener und heißer wird.

Unten dann ist die Landschaft trocken, es gibt kaum Felder ein paar ärmliche Dörfer und Ziegen, erst nach 20 Kilometern dann wieder mehr Grün und Reisfelder. es ist schon erstaunlich, wie oft sich an einem Tag die Landschaft so grundlegend ändern kann.

Phan Thiet ist recht belebt und ein nettes Hafenstädtchen, wir drehen noch eine Runde durch die Stadt und verirren uns fast in einem Labyrinth von engen und winzigen Gässchen, oft nicht mehr als knappe zwei Meter breit, trotzdem ist immer noch Platz für ein winziges Tischchen oder Stühlchen oder einen Mikrogarküche bestehend aus einem winzigen Öfchen. Einer hat sogar seine Matratzen zum trockenen ausgelegt und man muss sich seinen Weg rundherum bahnen, was gar nicht so einfach ist, aber keiner kommt auf die Idee darüber zu fahren oder zu latschen.

Im Fischereihafen stehen hunderte von meist blauen Booten, die Fische haben Feierabend und sitzen wohl in den Cafes an der Straße. Wir setzen uns dazu und genießen auch wieder einen Eiscafe und unser Schmutzbier auf die Ankunft. Merklich heißer ist es geworden im Vergleich zu den Vortagen in den Bergen, da wird es wohl in den nächsten Tagen wichtig sein, sehr zeitig aufzubrechen.

Unser Hotel liegt fast am Meer und Hajo und Gesche haben sogar Zimmer mit Meerblick. Jetzt am Abend windet es recht ordentlich, zum Glück in die richtige Richtung. Wir machen noch einen langen Spaziergang am Strand und bleiben dann an einem Straßenstand hängen. Eine freundliche ältere Dame backt eine Art kleiner Pfannkuchen, die mir Sojasprossen und Shrimps gefüllt werde, dazu gibt es eine leckere Soße und frische Kräuter. Gleich gegenüber ist ein Stand mit Fruchtshakes, was will man mehr am Abend eines schönen Tages.