6. Tag: Donnerstag, der 20. März 2014
20. März 2014Insel-Odyssee
87 Kilometer von My Tho nach Tra Vinh, mehrfach über große Mekongarme über zahlreiche Brücken und mehrere Fähren, einsam auf einer winzigen Insel und dann wieder auf dem richtigen Weg nach Tra Vinh, alles auf kleinsten Wegen bei Sonne bis 38 Grad
Wieder starten wir um 6 Uhr, da ist es dann immer sehr angenehm zu fahren bei Temperaturen um 25 Grad. Noch liegt Nebel über dem breiten Arm des Mekong mit seinen vielen großen und kleinen Inseln, hier werden vor allem Kokosnüsse angebaut. Zuerst erklimmen wir die große Mekongbrücke, 40 Meter liegt die Straße über dem Wasser und man hat eine großartige Aussicht. Die Inseln werden im Dunst langsam klarer und am Ufer gibt es richtiggehend schwimmende Dörfer, die Menschen auf den kleinen Pontonhäusern leben hauptsächlich von Fischzucht.
Nach 15 km biegen wir von der Haupttrasse auf eine kleine Nebenstrecke ab. Ben Tre ist eine nette, kleine Stadt mit einem lebendigen Hafen, wir sitzen dann hier bei würzigem Reisbrei und genießen Essen und Stimmung in der Straße zugleich. Unser kleiner Weg wird immer kleiner und winziger und führt durch ein Labyrinth von Kanälen und Wasserläufen. Die Ufer sind von stacheligen Mangroven bewachsen und wo das Land ein wenig über dem Wasser liegt wachsen Kokospalmen so weit das Auge reicht.
So sehen wir heute Boote mit Kokosnüssen, Männer die Boote be- und entladen, Männer die sie zerhacken und entschalen und Frauen, die sie dann schaben und reinigen. Dann geht alles aus den kleinen Manufakturen auf den Mekong zu den Märkten.
Die Routen die wir heute fahren sind auf keinem GPS und auf keiner Karte verzeichnet, man könnte hier dutzende von verschwunden Flugzeugen verstecken, ohne dass sie jemals gefunden werden. Ebenso schwierig ist es dann für uns die richtige Fähre zu erwischen und wir landen auf einer winzigen Insel, fahren einmal im Kreis herum und versetzen die Bewohner ins Staunen und dann wieder zurück.
Der zweite Anlauf ist erfolgreicher und wir finden dann die richtige Fähre, die uns auf die andere Seite des Mekongsarmes bringt, nicht ohne vorher auch noch einmal an einer kleinen Insel zu stoppen.
Der Tag war heute sehr heiß und intensiv, so sind wir fast froh, dass Tra Vinh nicht zu viel zu bieten hat, wir laufen eine Runde durchs Zentrum und heben uns den Khmertempel für morgen auf, schließlich liegt er an der Strecke. Dann finden wir ein Lokal mit Reisgerichten, ansonsten sieht es in der ganzen Stadt recht mager aus, aber ich habe fast schon wieder vollständig auf Flüssignahrung umgestellt, sechs bis acht Liter diverser Getränke nehmen wir täglich zu uns.
Auf so einer Reise lernt man sich auch langsam kennen und ich stelle fest, dass ich gar nicht mit Johannes reise, sondern mit Johann, ist eigentlich egal, nett ist es bis jetzt allemal.