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7. Dezember 2014

Taschkent

Ankunft in Zentralasien, 20 km in die Stadt und 27 km Stadtrundfahr, 37 Grad und Sonne

So, nun starte ich zum dritten Male in den Pamir, das erste Mal war vor 22 Jahren, als die ehemaligen Staaten der Sowjetunion gerade in die Unabhängigkeit aufbrachen und dann im letzten Jahr, also 2013. Damals waren wir in Buchara aufgebrochen und hatten dann einen mächtigen Umweg nach Tadschikistan nehmen müssen, deshalb der Start in diesem Jahr von Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans.

Nachdem die Genossen von Air Rossija Gepäck und Fahrräder vertrödelt hatten und wir erst eine knappe Woche später auf die Räder steigen konnten, sollte es dieses Jahr mit Sicherheit klappen, deshalb ging es mit der türkischen Airlines nach Taschkent.

Hier noch einmal ein dickes „Dankeschön“ an Air Russia für deren unfreundlichen Service, das Vertrödeln des Gepäckes, kaum Hilfestellung beim Auffinden, dem Diebstahl unsere Beutelsuppen und des Nichtbeantwortens diverser Beschwerdebriefe und natürlich für die Nichtzahlung irgendeines Ausgleiches für das Steckenbleiben ohne Gepäck in Buchara (Schiebt euch das Geld in den Allerwertesten!) Mögen euch die Fluggäste meiden!

Kurz nach Mitternacht setzten wir in Taschkent auf, Reinold aus Liechtenstein, einen meiner Mitradler habe ich in Istanbul getroffen, Hubert aus Österreich, sollte eigentlich schon im Lande sein.

Wir kennen uns schon seit 2008 von der „legendären“ Athen-Beijing Tour und waren später auch noch in China unterwegs.

Der Flughafen in Taschkent ist ein wenig vergleichbar mit Berlin TXL, wo man auf ein Stück Hartgeld in lokaler Währung angewiesen ist, um einen gepäckwagen zu bekommen.

Schmierige Händler helfen jedoch dabei die Automaten zu füttern um den Wagenchip zu bekommen, dann muss man sich gegen drängelnde kopftuchtagende Bäuerinnen zu Wehr setzen, die gnadenlos ihre Ellenbogen einsetzen. Nach kurzem Gemetzel haben die Bäuerinnen vom Land zwar gewonnen, aber einer der Wagenboys Mitleid mit mir und wir haben 2 Wagen. Nach einer langen Stunde tauchen dann auch die Räder auf, das Gepäck war schon ein wenig eher und wir können uns in die Schlange zum Zoll einreihen. Abwechselnd kann man beobachten, wie wahllos ein Koffer mit Klamotten auseinandergenommen wird, oder einen Blick auf das  WM Viertelfinale (glaube ich) werfen, das hier auf einem Monitor gezeigt wird. Der Zoll interessiert sich nur mäßig für uns, ein schiefer Blick in die Fahrradkartons reicht aus und wir bekommen unsere Haken auf dem Zollpapier.

Gegen drei Uhr stehen wir dann vor dem Flughafen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen zum Schrauben der Fahrräder, während der Morgen graut. Eine Stunde später dann ein müdes Foto und wir können losrollen in die Stadt, es ist noch morgendlich frisch, so um die 25 Grad und die weiten Straßen sind leer, nur ab und zu kommt ein Auto viel zu schnell vorbei geblasen, die Ampeln den ebenso leeren Kreuzungen haben nur grobe Richtlinienfunktion und um halb fünf morgens ist auch noch keine Polizei unterwegs. Glücklicherweise hat Reinold noch ein mittleres Bündel an wertlosem Geld, dass wir in zwei Wasserflaschen umsetzen können, denn so etwas wie eine Wechselstube gab es auf dem Flughafen nicht.

Während sich das Zentrum von Taschkent noch recht modern präsentiert, wird es in den Außenbezirken dann erst „sowjetisch“, also etwas heruntergekommen und dann schon wieder fast ländlich. Den Weg zum Hotel am äußeren Ring finden wir recht leicht, das Hotel dann aber nicht auf Anhieb. Erst als uns die Leute dann wieder 300 Meter zurück schicken ist alles kein Problem mehr, das eigentlich große Schild war nur von der anderen Seite zu erkennen und der GPS Punkt um ein paar hundert Meter ungenau.

Hinter einem eisernen Tor liegt ein grüner Innenhof, es sieht rech gemütlich aus und auch der im Internet angekündigte Pool existiert. Allerdings haben sie das  Bild wohl mit einem großen Weitwinkelobjektiv  gemacht, in der Realität ist es dann nur ein Kinderplanschbecken. Aber Hubert und Reinold haben ja keinen Badeurlaub gebucht und alles andere stimmt. Die Dame vom Hotel; Besitzerin, Managerin und Köchin in Personaleinheit kümmert sich rührend und wir bekommen unser Zimmer und ein Frühstück, wir liefern den Pass an die Dame aus und bekommen auch Geld gewechselt und unsere polizeiliche Registrierung. Für einen Euro bekommt man 3000 Som, für einen Dollar 2400. das Hotel wird in Dollar bezahlt, 50 USD kostet das Doppelzimmer plus 5 Dollar fürs Frühstück. Hubert ist auch schon seit einem Tag da, aber den wollen wir noch ein wenig schlafen lassen, Sorgen macht mir nur, dass ich sein Fahrrad nirgends sehen kann.

Doch alles hat seine Ordnung, er hatte das Rad mit im Zimmer, und nach einem Nickerchen trinken wir dann  zu dritt gegen 10 Uhr noch einen Tee, schrauben noch ein wenig an den Rädern und sind bereit für die Stadt. Die Temperaturen sind schon nicht mehr so angenehm, als wir wieder über die breiten Straßen ins Zentrum rollen, der Schweiß rinnt in Strömen und der Verkehr auf den breiten Straßen auch. Es geht recht wild zu, Radfahrer ist man nicht gewöhnt, aber das scheint uns eher zu Gute zu kommen. Berlin ist und bleibt gefährlicher! Kein riesiges Programm habe wir uns vorgenommen, es soll eine Runde durchs Zentrum werden, ein Foto mit dem Amur Timur Denkmal. Im 14. Jahrhundert kam der Reiter zu Ruhm und Ehre, als er das Land von den Mongolen befreite und zur Eigenständigkeit fürhte.

Dahinter das große Hotel „Usbekistan“, der alte Intourist Kasten. Zwar war ich noch nie vorher hier, aber die durchgelegenen Betten und die charmfreie 70er Jahre Ausstattung findet man hier mit einiger Sicherheit, die Dusche funktioniert nur mit gutem Zuspruch und alles wirkt etwas angeranzt. da ist unsere Pension schon richtig auf dem Stand der Zeit, Zimmer mit Klimaanlage, Schatten im Hof, nur das Wifi ist etwas schwach auf der Brust. Ein solches Hotel gab es faktisch in jeder sowjetischen Großstadt.

Die marmornen Regierungsgebäude in der knalligen Sonne strahlen auch eher Distanz als Volksnähe aus. Auch wenn es rundherum viel Parks gibt, so mag man hier nicht in der Sonne herumspazieren und wir halten uns auch nicht lange auf und machen uns auf die Suche nach dem Chorsu Basar und der Kukeldash-Madrasa. Wieder geht es über ungewöhnlich breite Straßen durch die Stadt. Ein schweres Erdbeben hatte den sowjetischen Stadtplanern 1966 Freiraum geschaffen und Moskau unterstützte die sozialistische Neugestaltung großzügig.

Die Madrasa ist nicht zu übersehen und dahinter ist auch gleich der Markt. Wir binden die Räder direkt davor an, haben aber kein gutes Gefühl, denn darum versammeln sich gleich dutzende junge Männer und starren auf unsere Bikes. Wie viel die wohl kosten? Ob man in Deutschland Schwarzarbeit fände? Wie viel Geld man bekäme? Ob wir ihnen nicht eine Einladung nach Deutschland organisieren könnten? Das sind die Hauptfragen, die wir beantworten müssen, bevor wir uns in das Gedränge des Basares stürzen, an den brotständen vorbei und den Klamotten aus China und den Gewürzständen und dem Alltagströdel und Obst und Gemüse und riesigen Bergen von Wassermelonen.

In der Madrasa geht es geruhsamer zu, neben vier oder fünf anderen Touristen gibt es nur den alten Mann am Eintritt, ansonsten liegt im Hof ein schöner ruhiger Garten und man kann die Ruhe im Schatten genießen.

Uns holt jedoch bald die Müdigkeit ein und wir radeln wieder in Richtung unseres Hotels. Vorher machen wir noch Stopp in einem Restaurant und probieren zu einem eiskalten Bier das Nationalgericht Plow, ein Reisgericht mit viel Öl, Lammfleisch und Karotten, welches man in Usbekistan zur Mittagszeit auf jedem Markt findet und das es in unzähligen Varianten gibt, vermutlich verfügt jede Hausfrau und jeder Hausmann über sein eigenes Geheimrezept.

Den Nachmittag verschlafen wir dann und lassen uns noch einmal Plow am Abend im Hotel servieren, jetzt kann man schön im Freien sitzen, denn die Temperaturen sind jetzt sehr angenehm, wir haben heute schon einen guten Vorgeschmack bekommen, welche Hitze uns in den kommenden Tagen erwartet.

 

 

 

Wieder im Pamir

5. Juli 2014

Nun ist alles gepackt und in einer Stunde kommt das Taxi zum Flughafen. Wieder geht es in den Pamir, mit zwei begleitern: Hubert und Reinold. Bis zum 10.8. werden wir die berge bezwingen, aber auf ein Blog dürft ihr noch nicht hoffen, denn ich nehme aus gewichtsgründen keinen Computer mit, aber ich verspreche, die Abenteuer nachzuschreiben!

Zwischendrin gibt es ab und zu einen kurzen lagebericht auf Facebook. Ihr findet mich dort als Tomtom Tofu!

Euch allen einen schönen Sommer!

 

Hilfe für Pandora

5. Juli 2014

Liebe Freunde,

im Winter werde ich wieder nach Burma reisen und werde auch mein krankes Patenkind treffen. Schon ist wieder jede menge Geld zusammen gekommen. Hier ein dankeschön an alle Helfer!

Eckhard H.

Renate G.

Christian V.

Rainer U.

Peter M.

Renate S.

Frank L.

Fast 2000 € habe ich schon wieder zusammen und das lässt hoffen für die zweite Jahreshälfte.

 

 

 

35-38. Tag: 16.April bis 20. April 2014

5. Juli 2014

136 km von Pattaya nach Bangkok bei Temperaturen um die 35 Grad

 

Da war ich dann doch zum Schluss sehr faul und habe die Tage nicht nachgeschrieben, dabei war das Ende auch nicht ganz übel.

Den Ruhetag in Pattaya haben wir ganz entspannt absolviert, die kamera konnte ich wegen der üblen Wasserspritzerei nicht mehr mit auf die Straße nehmen, dabei war das „neue Jahr“ hier in Thailand schon eine Woche alt. Aber der großen wassertonnen waren immer noch im zentrum positioniert und so sind wir noch mindestens fünf oder sechs mal nass geworden.

In Pattaya besichtigen wir dann noch den großen hölzernen temper „Sanctuary of truth“ an dem seit 10 jahren gebaut wird und der wohl nie richtig fertig wird, dafür legt man dicke 500 Bath Eintritt hin, aber der komplette Bau aus Holz ist auch beeindruckend.

Gut gegessen haben wir und sind einmal über die Walking Street marschiert und haben in einer deutschen Kneipe noch ein Bier getrunken und uns über die lokale deutsche Szene alter Männer mit zu junger thailändischerBegleitung amüsiert.

Zum Ritt nach Bangkok standen wir dann schon wieder um 5 uhr startbereit an den Rädern, viel zu sehen gibt es da nicht mehr und heiß war es schon ab 9 Uhr, doch gegen 13.30 sind wir recht geplättet in der Stadt eingerollt.

In Bangkok lässt es sich besser fahren, als man das eigentlich erwartet, hier in Berlin ist es gefährlicher, auch am nächsten tag machen wir noch ein paar Kilometer, aber hauptsächlich, um uns die fahrradkartons zu besorgen, was auch recht gut klappt

Am letzten tag folgt dann noch ein kleiner Ausflug nach Chinatown mit dem Boot, schließlich müssen noch ein paar Geschenke beschafft werden, dann heißt es packen und die Räder in den kartons verstauen und die besten restaurants in der Ecke der khao san Road auszuprobieren und bei scharfen Essen noch einmal an die schönen letzten Wochen zurück zu denken.

Auch wenn wir nur zu zweit geradelt sind, oder gerade deshalb, war es eine sehr harmonische Tour, manchmal wie immer anstrengend, aber doch sehr stressfrei und so steht jetzt schon fest, dass es die Tour im nächsten jahr wieder geben wird, zusätzlich auch als kurze variante nur bis Siem Reap, und damit erstmal etwas arbeitnehmerfreundicher.

 

33. Tag: Dienstag, der 15. April 2014

15. April 2014

Russisch-deutsche Zone

80 Kilometer von Ko Samet nach Pattaya, alles nur Schnellstraße mit breitem Seitenstreifen, hügelige 540 hm, abends auf der Walking Street

Viel zu früh waren wir am Bootsanleger, die Ansage war 8 uhr, aber dann fuhr das Boot doch erst einen Stunde später. Dafür machte es noch einmal „Plöng“ an meinem Hinterrad und die nächste Speiche war fällig. Bis die Fähre dann wirklich ablegt, habe ich dann schon wieder repariert, sehr zur Freude aller Wartenden am Bootsanleger.

In Phe gönnen wir uns noch ein Frühstück und machen uns dann auf den Weg in Richtung Pattaya. Viel zu erwarten ist von diesem Fahrtag nicht, denn es geht eigentlich nur auf der Hauptstraße entlang, aber die hat einen ordentlichen Seitenstreifen, so dass es keine gefährlichen Situationen gab. Der Verkehr hat uns eigentlich eher genutzt, zu dem leichten Rückenwind kam dann noch der Sog dazu und so haben wir fast einen Schnitt von 25 km/h und das obwohl es ordentlich hügelig herging.

Gegen 14.30 Uhr rollen wir dann in Pattaya ein, unser Hotel liegt nicht im Zentrum, sondern etwas abseits, nicht zu teuer und mit Pool. Da es heute schon wieder gute 36 Grad hatte und recht schwül war, kommt uns das sehr gelegen.

Am späten Nachmittag ziehen wir dann los in die Stadt, hier gibt es Restauration in alle Richtung, nur mit thailändischen Restaurants sieht es etwas mager aus. Wir enden deshalb bei einem Inder. Inzwischen ist es dunkel geworden und auch die Wasserspritzerei hat nachgelassen. tagsüber, vor allem bei der Einfahrt in Pattaya sind wir wieder etliche Male nass geworden. Allmählich wird der Spaß dann auch langweilig.

Nahe unserem Hotel liegt das „Deutsche Viertel“, hier bekommt man Sauerkraut, deutsche Biere und Bismarckheringe für 158 Bath, in den Nebenstraßen ist dann alles eher in Russisch ausgeschildert und ein Restaurant wirbt mit „Pelmeni“. Zwar sind auch schon viele Chinesen in der Stadt und manche Lokale haben dann auch schon einen chinesische Karte, aber es gibt noch keine eigenes Viertel.

Gegen 20 Uhr sind wir für die Walking Street noch viel zu früh, denn das Nachtleben startet hier so richtig gegen 22 Uhr. Vorher stehen die Animierdamen eher lustlos auf der Straße, und auch die Thai-Boxer streicheln sich fast liebevoll mit den Boxhandschuhen, denn die Passanten sind eher auf türkisches Eis und aufs Gucken aus oder auf Shoppen. Weiter unten in der Straße gibt es dann sogar Lokale, die mit der einzigen russischen Stripshow hier in Thailand werben. Rund um die Walking Street brodelt das Business und da reiht sich ein Laden an den anderen und man kann Geld ausgeben für T-Shirts, Koffer und Kitsch.

Gegen halb Zehn haben wir genug gesehen und fahren zurück ins „Deutsche Viertel“, trinken dort noch ein Bier, natürlich kein deutsches Bier, sondern ein „Chang“ und trudeln dann zurück zum Hotel, morgen ist dann endlich wieder einmal ein Tag, an dem uns nix zeitig raustreibt und auch unsere Pläne sind eher auf Faulenzen ausgerichtet.

Heute mal nur drei Fotos, denn auf der Autobahn war es nicht so interessant und in Pattaya wurde wieder ordentlich gespritzt, sodass ich die Kamera lieber nicht auspacke, abends auf der Walking Street, sind die Mädels auch nicht begeistert, sich von allen Touristen fotografieren zu lassen.