8. Tag: Mittwoch, der 24. Dezember 2014

25. Dezember 2014

Happy Christmess auf der Polizeistation

Mopedausflug mit Hindernissen in die Trockenen Halongbucht, 40 km, bei etwas trüben 23 Grad

Unten auf der Straße ertönt eine Endlosschleife „Dschingle Bells“ und erinnert auch hier daran, das heute Weihnachten ist, ansonsten ist das Land nur spärlich dekoriert, für die Vietnamesen ist heute normaler Arbeitstag und morgen und übermorgen auch.

Nach dem Frühstück probieren wir die Mopeds aus und stürzen uns auf die Straße, erst einmal zur Tankstelle und dann auf einen der Karsthügel mit einem kleinen Tempel, von dem Pavillon auf halber Höhe hat man bei schönem Wetter eine grandiose Sicht, heute aber bekommt man gerade mal einen Überblick über die Landschaft.

Dann geht es zum Hoa Lu Tempel, um den Tempel befand sich vor 1100 Jahren die Hauptstadt der Dinh Dynastie. Von der ist nicht mehr viel übrig als ein einziger alter Tempel zwischen den Reisfeldern. In den letzten Jahren hat man noch einen großen Platz für Festivals und ein paar steinerne Bögen hinzugefügt, um den Touristen, die allesamt hierher gekarrt werden, etwas zu bieten. Dieses Jahr jedoch ist der Tempel unter Renovierung, das merkt man aber erst nachdem man den Eintritt bezahlt hat. Die Tore werden von Grund auf renoviert, das heißt abgerissen und neu gemacht, über dem Tempel wurde ein Blechdach errichtet und im Haupttempel ist alles mit Holzverschlägen gesichert und der Rest mit Folie umwickelt. Also weiter zum nächten Tempel.

Das ist der Bai Dinh Tempel, noch einmal 10 Kilometer entfernt, der ist aber nicht historisch, sondern wurde als größter Tempel in Südostasien komplett neu errichtet. Ich kenne ihn in allen Baustufen, aber seit einem Jahr ist er mehr oder weniger fertig, bis auf eine 13 stöckige Pagode. Die Mopeds muss man auf einem Parkplatz etwas abseits parken, dann wird man mit einem Elektrokarren zum Tempel gefahren.

Und hier passiert das Unglück. Beim Aussteigen lasse ich meine Lenkerbox in dem kleinen Karren stehen, da ich die Kamera herausgenommen und umhängen hatte. Das bemerke ich aber erst 20 Minuten später. Ich lasse Helma, Thomas, Christian und Michael den Tempel weiter besichtigen und mache mich auf die Suche, ohne Erfolg, obwohl ich überall mehrfach nachfrage. Glücklicherweise ist der Pass im Hotel, aber 10.Millionen Vietnamdong ist für einen Vietnamesen hier mehr als ein fettes Weihnachtsgeschenk, nämlich ein Halbjahreseinkommen. Ich mache mir eher Sorgen wegen der Tasche, die brauche ich dringend am Lenker für die Kamera und den Kleinkram und Ortlieb hat hier im Lande keine Vertretung. Und so mache ich mir dann kaum Hoffnungen. Nach der Rückkehr in die „Talstation“ gebe ich aber noch nicht auf, der Fahrleiter der Elektrokarren ruft dann sogar die Polizei an, die könne helfen. Das glauben wir kaum, aber nach einer Nudelsuppe und einem Kaffee, kommt die Meldung, die Tasche sei gefunden worden.

Ich werde dann in die Polizeistation gefahren und tatsächlich, die Tasche ist wieder da, total verschlammt und nass und das Geld ist natürlich weg, aber wenigsten werde ich die Reise mit meiner Lenkerbox fortsetzen können, für die wäre in Vietnam auch nur schwer Ersatz zu finden gewesen. Doch die Polizei lässt mich noch nicht gehen, da sich Helma die Nummer des Fahrzeuges gemerkt hatte und der Fahrer des Wagens Nummer 9 konnte zwei Männer identifizieren, die in dem Gelände als Fotografen arbeite und die Tasche aus dem karren genommen hatten. Gegen 16 Uhr kommt der Polizist strahlend ins Büro und knallt ein dickes Geldbündel auf den Tisch, 11 Millionen VND und 110 Dollar. Das hatte ich nun nicht erwartet. Es wird ein Verlust und ein Übergabeprotokoll gemacht und dann kann ich wieder zur Gruppe zurück. Den „Genossen“ von der Polizei hinterlasse ich eine Million und wünsche „Frohe Weihnachten“, lediglich für die beiden Fotografen, die die Tasche genommen, geleert und entsorgt hatten dürfte der Heiligabend nicht so erfreulich sein.

Leider müssen wir aus Zeitgründen nun die Bootsfahrt streichen, das ist nicht ganz so tragisch, denn bei dem trüben Wetter wäre nicht so viel zu sehen gewesen und so wollen wir noch ein paar kleine Wege zur Stadt zurück erkunden. Doch dann das zweite Ereignis des Tages, Michels Moped tuckert zwar noch fröhlich, bleibt aber mit Kupplungsschaden liegen. Wir müssen auf Hilfe vom Hotel warten, zum Glück gibt es ein Lokal, wo wir uns die Zeit vertreiben. nach einer Stunde, es ist inzwischen dunkel, erscheint dann der „Mechaniker“, der kann auch nichts machen. ich muss dann das kaputte Moped fahren und er schiebt dieses mit gestrecktem Bein von seinem Moped zurück in die Stadt. das geht entgegen aller Erwartungen ganz gut, aber es ist wohl für ihn, als auch für mich recht anstrengend.

Den Abend verbringe ich damit die Polsterungen meiner Lenkerbox zu trockenen, da muss morgen die Kamera wieder rein, deshalb komme ich auch nicht dazu gemütlich meine Weihnachtsmail zu schreiben. das Abendessen reißt dann alles wieder raus. Die „Mutti“ in einem kleinen offenen Lokal kocht noch besser als der laden vom Vortag und so bekommen wir vorzügliches Rind, vorzügliche Ziege, bestes Hühnchen und schön knoblauchlastiges  Gemüse. danach gibt es noch ein Extrabier auf den Heiligabend und dann ziehen wir uns zum Skypen oder telefonieren ins Zimmer zurück.

Frohe Weihnachten auch nach Deutschland, wir werden wohl die nächsten zwei oder drei Tage kein Internet haben, die Bilder vom heutigen Tag reiche ich natürlich nach, wenn wir wieder Netzanbindung haben!

 

 

7. Tag: Dienstag, der 23. Dezember 2014

25. Dezember 2014

Sonnenschein im Karstgebiet

103 Kilometer von Kim Boi nach Ninh Binh, auf kleinen und ruhigen Straßen durch wunderschöne Landschaft, 300 Höhenmeter bei Sonne bis 22 Grad und leichtem Gegenwind

Oi troi oi, sagt der Vietnamese als Ausdruck des Erstaunens, verdammt frisch am Morgen ist es, wohl gerade einmal 8 oder 9 Grad, doch die Sonne bohrt schon wieder ihre Strahlen durch den morgendlichen Dunst, als wir um 8 Uhr ungefrühstückt auf die Räder steigen. Das ist kein Problem, denn nach 12 Kilometern kommt schon ein kleines Städtchen und wir bekommen dort eine hervorragende Nudelsuppe. Danach ist dann fast schon T-Shirtwetter und es geht durch traumhafte Landschaften. Ringsum überall Reisfelder und Karstkegel. natürlich verrate ich meinen Teilnehmern nicht, dass es im Sommer noch schöner ist, wenn die Reisfelder alle in sattem Grün leuchten, dafür steigt dann aber auch das Thermometer bis auf 40 Grad. Da ist uns glaube ich, dieses optimale Radlerwetter lieber!

Auf den Feldern beginnen schon langsam die ersten Arbeiten, ab und zu sehen wir einen Bauern mit Traktor oder Wasserbüffel, der die schlammigen Flächen umpflügt, etwas später dann sehen wir die Frauen, die die Vorasaatfelder bearbeiten. Auf kleinen Felderchen werden Reiskörner dicht an dicht ausgesät und in zwei oder drei Wochen dann auf die Felder vereinzelt. Hier im Norden kommt über die Vorsaatflächen dann eine Plastikhaube, damit die kleinen Pflänzchen es schön warm haben.

Die gegend um Ninh Binh wird auch die „Trockenen Halong Bucht genannt“, ganz so trocken ist sie auch nicht, denn es gibt überall Seen und Flüsse, auf einem planen wir morgen eine Bootsfahrt und die vielen Reisfelder machen auch keinen trockenen Eindruck. Über zwei Pontonbrücken gelangen wir in das Gebiet und dann geht es auf einer schmalen Straße durch die rechts und links steil aufragenden Berge. in den letzten Jahren hat sich auch viel verändert. Viele Häuser wurden gebaut und auch große und schöne Häuser. Früher gab es hier nur winzige Häuser, manchmal führte nur ein schmaler Damm durchs Reisfeld zu einer schmalen Hütte am Fuße eine Karstkegels und um die Hütte standen ein paar Papaya Bäume und ein paar Palmen, die Leute lebten faktisch wie auf einer Insel. Die kleinen Wege waren verschlungen und führten in abgelegen Dörfer und nicht wieder hinaus. Heute hat man eine größere und schnelle Straße durch die Landschaft gezimmert, leider ist damit viel von der Romantik verloren gegangen, aber für die Bustouristen ist es einfacher geworden. Aber nach 8 oder 9 Touren hier durch die Region kann ich immer noch ein paar schöne Nebenstrecken finden.

Langsam sinkt die Sonne tiefer und wir nähern uns Ninh Binh, einer größeren Stadt mit 150.000 Einwohnern. Im Hotel werden wir freundlich empfangen, aber ich kenne die Familie auch schon seit meiner ersten Vietnam Reise.

Den Abend verbringen wir in einem netten Lokal mit lokalen Spezialitäten, von Schlange Aa und Schildkröte lassen wir die Finger, aber die Ziege mit Sternfrucht, grüner Banane und Kräutern, die in Reispapier gewickelt wird ist lecker, ebenso wie der gebratenen Fisch und das Rindfleisch, genau das was man nach einem langen Radfahrtag braucht.

 

6. Tag: Montag, der 22. Dezember 2014

23. Dezember 2014

Sonniger Auftakt mit Plattfuß

68 Kilometer und 260 Höhenmeter von Hanoi nach Kim Boi, anfangs viel Verkehr, dann ruhige Straße durchs Karstgebirge bei sonnigen 20 Grad

Am Morgen können wir uns noch einmal Zeit lassen, unsere erste Etappe soll recht geruhsam werden und so genießen wir noch einmal Baguette, Wurst und Omelette, bevor wir um 10 Uhr auf die Räder steigen. Doch vorher muss der erste Plattfuß behoben werden, getroffen hat es Christian, unseren Fahrradschrauber; eine Büroklammer hat sich durch den unplattbaren Schwalbemantel gebohrt, natürlich spotten wir: „Ein Plattfuß auf null gefahrene Streckenkilometer! Eine Höchstleistung!

Dann geht es in wildem Verkehr durch die Innenstadt, wir fahren auf einen Kaffee bei meiner Familie vorbei und verabschieden uns bei Chung und Nina, dann geht es langsam stadtauswärts. recht staubig sind einige Abschnitte, da die Straße gebaut wird, aber nach 25 Kilometern wird es ein wenig ruhiger und auch die Straße ist wieder in Ordnung.

Bis Xuan Mai kommen wir zügig voran, dort essen wir zu Mittag eine schöne Phö Bo Nudelsuppe und legen die letzten 10 Kilometer auf der Hauptstraße zurück, langsam rücken die ersten karstberge heran, in deren Richtung wir dann abbiegen. Eigentlich beginnt hier jetzt die Radtour, die Straße ist klein, beschaulich und ruhig und die Landschaft wird gleich am ersten Tag imposant. Kleine Hügel führen uns durch schöne Reisfeldlandschaften, die Felder liegen allerdings zu dieser Jahreszeit abgeerntet und trocken, ich denke erst südlich von Ninh Binh werden wir auf die ersten Felder, die gerade bestellt werden treffen. Auf den Bergen wächst ein leichter Dschungel aus Bambus und auf einigen Hügeln wird Tee angebaut. Imposant sind die Bambustransporter, auf einem Moped lassen sich drei riesige Bündel verfrachten, die dann motorisiert in die nächste Stadt zum Weiterverarbeiten verfrachtet werden.

Einen längeren Hügel müssen wir nach oben und dann haben wir auch fast schon unser Ziel erreicht, einen kleinen Ort vor Kim Boi. Früher haben wir hier immer in einem teuren Ressort übernachtet, vor zwei Jahren war das die Rettung, als wir vom Regen durchnässt hier ankamen, aber heute war das Wetter super und der warme Pool wird im Moment eh in Stand gesetzt. Also ziehen wir ins nächste Guesthouse, wo es auch ganz schnuckelig ist, vor allem die Aussicht vom Balkon ist kaum zu toppen, ebenso wie der Preis, für 200.000 Vietnamesische Dong gibt es auch eine warme Dusche.

Fehlt nur ein dickes Abendessen und der erste Tag ist gut gelaufen. Deshalb laufen wir nach der Dusche rüber ins Ressort, wo wir im Restaurant die einzigen Gäste sind. Es wird ein delikates Mahl mit einer Kürbissuppe, gedünstetem Bambus, Ziege mit Zitronengras und geröstetem Schweinefleisch. Inzwischen ist es draußen recht kühl geworden und so haben wir keine Lust auf weitere Ausflüge, zumal es hier auf dem Land schon duster ist und eigentlich die „Bürgersteige“ um 19 Uhr schon hoch geklappt sind, also sind wir um 20 Uhr alle schon auf dem Weg ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag.

 

 

5. Tag: Sonntag, der 21. Dezember 2014

23. Dezember 2014

Am Rande der Stadt und ein kleines Stück weiter

35 km Tagesausflug nach Co Loa, Besichtigung der Tempel, zwei Mal über die Long Bien Brücke, abends vietnamesischer Feuertopf, bei Sonne und Wolken bis 20 Grad

Heute ist unser Tag zum Einfahren, wir wollen ein wenig raus aus der Stadt und dazu eignet sich ein Ausflug zur Tempelanlage von Co Loa. Einen Vorgeschmack auf die Verkehrsdichte haben wir ja gestern schon bekommen und so wühlen wir uns gleich am Morgen durch den dicksten Verkehr. ich glaube, viel größer dürfen meine Gruppen in Hanoi nicht werden, sonst haben wir keine Chance mehr zusammen zu bleiben, aber zu Fünft geht es noch ganz gut.

Zuerst machen wir einen kleinen Abstecher an der langen Mosaikwand entlang, die hier vor 4 Jahren zum 1000sten Jubiläum von Hanoi gebastelt wurde, dann schlendern wir über den Obst Großhandel und dann geht es auf der historischen Long Bien Brücke über den Roten Fluss. Die Brücke ist mehr als 100 Jahre alt und wurde von den Franzosen gebaut. In der Mitte fährt die Eisenbahn und links und rechts gibt es eine Spur für Mopeds und das Gedränge auf der Brücke ist im Hauptverkehr recht groß, aber genau deshalb zählt die Brücke zu einer der interessantesten Attraktionen in der Stadt.

Auf der anderen Seite ist dann die Hanoier Vorstadt und das Leben ist auch hier noch sehr lebendig, aber schon 5 Kilometer weiter wird es ruhiger. Wir bewundern die fliegenden Aquarienhändler, am Moped sind Plastiktüten angebracht, in denen Goldfische und Guppys zum Verkauf dar geboten werden. In die Tüten wird Druckluft einblasen, so dass die Fische genug Sauerstoff zum Atmen haben.

In einem Café trinken wir noch starken Kaffee und probieren unsere Früchte vom Markt, die Mandarinen sind lecker, die Milchfrüchte kommen nicht so gut an. Ich freue mich schon auf den Süden, auf frische Drachenfrucht, Maracuja, Ananas und was es da nicht noch alles gibt.

In Co Loa angekommen brauchen wir erst einmal eine Nudelsuppe, dann machen wir uns an die Besichtigung der drei oder vier Tempel. Vor mehr als 2250 Jahren befand sich hier die Hauptstadt eines vietnamesischen Reiches. Die Ringmauern der Befestigungsanlage lassen sich nur noch erahnen, geblieben sind ein paar alte Tempel konfuzianischen Ursprungs. Imposant ist die Bautechnik der großen, langen und flachen Gebäude mit schweren Holzbalken.

Touristen gibt es außer uns nicht, nur ein paar vietnamesische Jugendlich stampfen auch noch Fotos schießend durch die Anlagen und den Park. So ruhig und beschaulich ist die Anlage ein schöner Kontrast zu Hanoi. Zu der Figur mit der Armbrust gibt es noch eine Geschichte, der König hatte einer Schildkröte das Leben gerettet, zum Dank bekam er eine Kralle von ihr geschenkt, welche er als Abzug für seine Armbrust verwenden sollte. Die wurde zur Wunderwaffe und verhundertfachte ihr Kraft.

Der Rückweg wird kürzer als erwartet, denn es gibt eine neu Brücke, noch nicht über den Roten Fluss, aber über einen Nebenarm. So sind wir schnell wieder zurück im Chaos und fahren dann über die Long Bien brücke wieder ins Zentrum.

Nach einer kleinen Pause laufen wir zum Abendessen. Für heute habe ich Lau, den vietnamesischen Feuertopf ausgewählt. In einem Fond wird Rindfleisch und Gemüse gegart, die Portion ist so reichlich, dass wir keinen Reis und keine Nudeln brauchen, dazu wieder Hanoi Bier. Vor allem Christian ist begeistert von dem Essen. gegen 22 uhr sind wir dann zurück im Hotel, die anderen wollen noch ein Bier trinken an der Bia Hoi Kreuzung trinken, ich will nicht so spät ins Bett, um meine leicht Erkältung endlich auszukurieren.

 

4. Tag: Samstag, der 20. Dezember 2014

22. Dezember 2014

4. Tag: Samstag, der 20. Dezember 2014

Bia Hoi-Hanoi

Erste Stadtrundfahrt in Hanoi, vergebliche Visite bei Ho Chi Minh, Literaturtempel, Altstadt und Wasserpuppenmuseum sowie leckeres Essen beim Chinagrill, 15 Kilometer bei Sonne und 21 Grad

Was haben wir ein Glück mit dem Wetter, eigentlich ist „tiefster“ Winter in Hanoi, aber die Sonne strahlt und es sind etwas über 20 Grad. Es könnte viel kälter sein, sagen die Einheimischen, in diesem Jahr sei der Winter bisher sehr angenehm, nur am Abend und am Morgen ist es recht frisch. Trotzdem schleppe ich schon seit einer Woche ein leichte Erkältung mit mir herum.

In einer kleinen Gruppe durch Hanoi mit Fahrrädern ist immer ein Abenteuer, denn die Stadt hat einen mehr als chaotischen Verkehr, 10 Millionen Mopeds kämpfen um jeden Quadratzentimeter und wir mitten drin. Allerdings ist es aber einfacher als es aussieht, vor allem, weil der Verkehr mit recht gemütlicher Geschwindigkeit dahinfließt und wir schnell lernen, wie man sich hier durchsetzt.

Der Genosse Ho Chi Minh ist in diesen Tagen und Wochen nicht zu besichtigen, der befindet sich zum Facelifting in Moskau und kommt erst im Januar wieder zurück, also belassen wir es bei einem Blick auf das Mausoleum. Dann folgt der Literaturtempel, hier haben wir mehr Glück, denn es gibt viele Schulklassen, die hier in schicken Kleidern, die Jungs in Anzügen und die Mädels im traditionellen Ao Cuoi, herkommen, um Abschlussfotos zu knipsen. Das ist natürlich immer ein Bad in Farben und Gesichtern.

Hinter dem Literaturtempel gibt es dann ein paar nette Straßenlokale mit Nudelsuppe oder gebratenem Reis. Da ich gleich um die Ecke gearbeitet habe, kennt mich die Verkäuferin und ich kann noch einmal „Auf Wiedersehen“ sagen…..aber nur bis Mai, denn dann werde ich hier wieder unterrichten und fast täglich essen.

Jetzt wird es schon wieder Zeit ins Zentrum zurück zu kehren, auf Helma, Michael und Thomas wartet das Wasserpupentheater, Christian war früher schon mal hier und ich habe schon mehr als 10 Vorstellungen hinter mir. Während die anderen das bunte Spektakel zu traditioneller vietnamesischer Musik genießen, besetzen wir beide schon einmal einen Platz auf der Bierkreuzung. Die anderen kommen dann nach einer Stunde nach und wir genießen wieder unser exklusives „Live aus Vietnam“ Programm, bis es Zeit wird zum Abendessen zu gehen.

Hier habe ich heute mein Lieblingsrestaurant im Blick, ein Grillstand auf der Straße, den ich schon seit 8 Jahren regelmäßig besuche. Neben Schwein, Rind und Fisch, kommt auch viel Gemüse auf den Grill, aber man kann auch Froschschenkel genießen. Letztere sind wieder superzart und schmecken, wie tagelang mariniertes Hühnchen…..bevor es dann zu einer abendlichen Runde wieder an den Bierstand geht.