13. Tag: Montag, der 29. Dezember 2014

30. Dezember 2014

Drei Sonnenstrahlen

73 Kilometer von Huong Khe nach Quy Dat, endlich mal ein wenig Sonne, diesig, 800 Höhenmeter

Endlich mal wieder trocken und ein wenig Sonne, da radelt es sich doch gleich ganz anders, denn Drumherum gibt es dann wirklich so etwas wie Landschaft, richtig schöne Landschaft, mit viel grünen Bambuswäldern und Bergen, mal näher und mal weiter weg. Der Ho Chi Minh Pfad ist hier auch kaum befahren, trotzdem ist die Straße sehr gut und mit guter Laune schaffen wir die ersten 25 Kilometer bis zum zweiten Frühstück, noch bleibt es flach und geht immer an der Eisenbahn entlang.

Die Siedlungen werden immer kleiner und ärmlicher, man sieht weniger Steinhäuser, meist Holzhütten und auch die Gesichter der Leute haben sich verändert. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir nicht weit von der laotischen Grenze entfernt sind und das erklärt natürlich auch, warum es hier etwas „laotischer“ aussieht.

Nach der Nudelsuppe biegen wir dann in eine Nebental ab, es kommt ein erster Anstieg und eine schöne Aussicht über das Karstgebirge. In jedem der wenigen Dörfer gibt es eine Kirche, diese sind meist ziemlich überdimensioniert, leuchten aber schön in der Landschaft.

Unterwegs gibt es dann noch einmal einen starken Kaffee, dann geht es wieder in die Berge, heute haben wir die ersten Steigungen hinter uns zu bringen, insgesamt sammeln sich 800 Höhenmeter zusammen.

Vor Minh Hoa, unserem Zielort wird es dann wieder sehr idyllisch mit kleinen Holzhäusern und tollen Bergen, dafür ist das Hotel nicht so der große Wurf. Vor allem, weil man unten für die morgige Hochzeit probt und die Musikanlage so weit aufdreht, dass das Haus mit vibriert, hoffentlich planen die nicht noch eine spontane Party auf den heutigen Abend.

Das Essen ist wie üblich lecker, es gibt nur einen Laden in der Stadt, mit dem man auch schon den Durchschnittsbusreisenden vergraulen könnte, aber hier in Vietnam zählt nur der Geschmack und nicht die schäbige Wellblechhütte, in der gespeist wird.

12. Tag: Sonntag, der 28. Dezember 2014

29. Dezember 2014

Noch ein Tag in Grau

84 Kilometer von Nam Dan nach Huong Khe auf dem Ho-Chi-Minh Pfad, wieder bei leichtem Niesel durch die trübe Landschaft, dann Waschtag in einem schicken Hotel, 250 Höhenmeter bei Niesel und 19 Grad

Der Morgen sieht gar nicht so übel aus, die Straße ist trocken und lässt hoffen. Doch das ändert sich schon nach dem obligatorischem Nudelfrühstück, es fängt wieder an zu nieseln und wir radeln in einen grauen Tag durch seichte Flusslandschaften.

Höhepunkt des Tages ist unser Mittagessen, denn das Restaurant kenne ich schon seit 5 Jahren, eine nette Familie um eine starke Mutter, ihrem kleinen Mann und vier hübschen Töchtern. Wir werden sofort am Feuerchen platziert und die Frauen mache sich daran uns eine leckere Mahlzeit zu kochen. Das Essen ist ausgezeichnet und natürlich erinnern sich alle an die letzten Aufenthalte, letztes Jahr in strömenden Regen und vor zwei Jahren spätabends, als das Guesthouse nebenan geschlossen hatte. Diesmal ist jedoch Mittagszeit und so bleibt der haugemachte Schnaps, wo er ist. Wir schießen viele Fotos in alle Richtungen und dann steigen wir wieder auf die Räder, um die letzten 40 Kilometer im Nebel hinter uns zu bringen.

Vor Huong Khe gibt es ein kleines recht luxuriöses Hotel, trotzdem kosten die Zimmer gerade einmal 12 € und wir genießen die warme Dusche, bevor wir zum Abendessen nach gegenüber ziehen. Diesmal nicht ganz so üppig, aber auch nicht schlecht sind das Hühnchen und die Fische. Dem morgigen Tag sehen wir positiv entgegen, hoffen wir doch auf die vom Wetterbericht versprochene Sonne, für den Abend heiße es erst einmal die Wäsche am Ventilator zu trockenen, der ist hoffentlich gut an der Wand fest gemacht, damit er nicht abstürzt.

11. Tag: Samstag, der 27. Dezember 2014

29. Dezember 2014

Mal nass, mal trocken

97 km von Thai Hoa nach Nam Dan, 650 hm bei Regen und Niesel, kleine Straßen und schöne, trübe Landschaften

Der Morgen ist grau und trüb und es nieselt traurig vor sich hin, da kann auch der Kaffee zum Frühstück nicht darüber hinwegtrösten. Doch trotzdem bleibt unsere Laune recht gut, letztlich ist es nicht kalt, bei 22 Grad lässt es sich gut radeln. Zudem ist das Gelände flach und die Straßen größtenteils in Ordnung, wären da nicht die Baustellen ab und zu. Danach sehen unsere Räder richtig übel aus und es knirschelt immer für ein paar Kilometer zwischen Zahnkränzen und Kette. Viel zu schreiben gibt es nicht und Fotos auch kaum, ich muss wohl meinen Mitradlern mal die Bilder zeigen, wie schön es hier sein könnte, wenn mal die Sonne heraus käme.

Wir werden heute fünfmal nass und genauso oft wieder trocken, gerade am Nachmittag sieht es aus, als ob es noch ein wenig schöner wird. Wir sitzen beim Kaffee und haben noch 33 Kilometer vor uns, das reicht genau, um die Klamotten „trocken zu fahren“. Doch genau das Gegenteil passiert, war es heute Vormittag eigentlich nur immer dichter Niesel gewesen, so regnet es jetzt richtig und hört erst kurz vor Nam Dan wieder auf. Da wir die Strecke etwas verändert haben, kenne ich hier auch die Hotels noch nicht. So wird es heute etwas einfacher, die Karaoke nebenan klappt glücklicherweise kurz nach 22 Uhr die Läden hoch und in zwei Zimmern tropft es ab und an von der Decke, zum Glück nicht aufs Bett.

Das Abendessen war richtig gut, wir hatten Ente und Wasserbüffel, lediglich der Kuhmagen war nicht so unsere Geschmacksrichtung. gegen 21 Uhr verkrümeln wir uns auf die Zimmer und hoffen auf Wetterbesserung, aber die Vorhersagen sind zumindest für morgen noch nicht optimistisch.

 

10. Tag: Freitag, der 26. Dezember 2014

28. Dezember 2014

Auf neuen Pfaden in die Berge

101 km von Sam Son nach Thai Hoa, auf kleinen Straßen über die ersten Hügel, 600 hm bei leichtem Niesel

Der Morgen grüßt grau und ein wenig feucht, es regnet nicht richtig, sondern niesel nur ein wenig. Doch das kann uns die Laune nicht verderben, wir haben gut geschlafen und das Frühstück ist lecker, regionales  Bun, das heißt eine Art gedämpfter Pfannkuchen aus Reismehl mit Röstzwiebeln, dazu zwei Minibouletten, ziemlich lecker und gibt es nur hier in der Region.

Los geht es dann auf einer kleinen Straße durch kleine Dörfer fast am Meer entlang, man kann die salzige Seeluft immer noch riechen. Dann kommen wieder Reisfelder, später mehr auch Tabakfelder. Ein kleines Stück müssen wir über die 1A Hauptverbindung von Hanoi nach Saigon, der Verkehr ist nicht so straff wie erwartet und die Straße frisch gemacht. Ich schlage meinen Mitstreitern einen neue Route vor und die sind sofort einverstanden, so geht es dann noch einmal 5 km auf der Hauptstraße weiter und dann biegen wir nach rechts ab.

Zwar ist es erst 11 Uhr, aber da ich die Strecke nicht kenne, schlage ich noch einen Nudelimbiss vor, zumal es gerade etwas stärker nieselt, dann machen wir uns auf den neuen, kleinen Weg.

Der ist Anfangs recht holprig, aber es gibt kein Verkehr und wenn man etwas mehr als die trübe tagessuppe sehen könnte, wäre es sogar recht schön. Langsam wird die Straße besser und wir nähern uns den ersten Hügeln, links von uns liegt eine Stausee und hier kann man bei klarem Wetter schöne Aussichten haben.

Der Nachmittag wird ein wenig trockener, aber es bleibt grau in grau und gerade nach den ersten Hügeln geht es weiter mit den konjunktiven Aussichten bis wir den Ho Chi Minh Pfad erreichen. Noch einmal genehmigen wir uns ein Nudelsüppchen und fahren dann die letzten 20 Kilometer. Mit der neuen Strecke haben wir knappe 50 Kilometer abgekürzt und sind heute Abend schon in dem Ort, in dem wir erst morgen Mittag sein wollten. Morgen entscheiden wir dann nach Wetterlage, ob wir unseren Vorsprung ausweiten oder schon zu Mittag am Ziel sind. Reichlich müde fühlen wir uns allemal.

Das Abendessen ist Hausmannskost, gebratener Reis und ein Bier dazu und schon um halb 9 sind wir dann im Hotel zurück. Für morgen früh haben Helma und ich uns zu einer ersten Yoagasession verabredet, vielleicht gelingt es uns ja, wieder eine Tradition daraus zu machen.

9. Tag: Donnerstag, der 25.Dezember 2014

28. Dezember 2014

Die No-Yes-No-Yes-No Brücke

102 Kilometer und lasche 100 hm von Ninh Binh nach Sam Son, auf kleinen Straßen durch Dörfer und Reisfelder, über die halb verbotenen Brücke bis ans Meer bei trüben 23 Grad

Leider ist es wieder recht trübe, aber schon ein wenig wärmer als gestern, als wir nach dem Frühstück starten und Ninh Binh verlassen. Zwei Kilometer geht es auf der Hauptstraße entlang, dann biegen wir  wieder auf die Nebenstrecke ab. Aber auch diese, noch vor drei Jahren kleine Straße hat sich entwickelt, also biegen wir noch einmal ab, auf nun eine wirklich winzige Nebenstrecke.

Wieder geht es durch kleine Dörfer und Reisfelder, vorbei an vielen Friedhöfen nach Phat Diem. In der Kathedrale ist heute Hochbetrieb, kein Wunder es ist ja auch Weihnachten und in der Kathedrale läuft ein Gottesdienst, so dass wir nur von außen einen Blick werfen können. Um die Kathedrale wurden aus Pappmaché kleine Berge aufgebaut und in der „Höhle“ wird die Jesusgeschichte dargestellt.

Auch in diesem Jahr versuchen wir wieder eine Brücke Fähre über den Fluss zu finden, diesmal hatten wir sogar telefonische Unterstützung von Chung, aber es hilft nichts, die Straße wird schmaler und schmaler und endet am Damm und geht ohne Bootsanleger am Ufer entlang. Irgendwann taucht dann aber eine neue, fast fertige Brücke auf und wir fragen, ob wir rüber können. „Nein“, lautet die Antwort von einer Seite, „Ja“ von der anderen Straßenseite, also probieren wir es und es geht weiter. Ein paar Bauarbeiter winkt uns weiter, der nächste versucht uns zu stoppen und so sind wir schon in der Mitte der Brücke, auch dort wieder „Ja“ und fünf Meter weiter „Nein“. Doch dann sind wir drüben und haben noch 13 km auf der Schnellstraße, um nach Sam Son zu fliegen.

Eine dreiviertel Stunde später stehen wir am Strand und Helma kann die Füße ins Meer stecken. Fischerboote tuckern vorbei und landen an, Gäste gibt es kaum in dem typischen Strandstädtchen, wahrscheinlich ist hier nur am Wochenende und im Sommer richtig was los.

Ein Hotel ist schnell gefunden, auch hier probiere ich einen Variante, diesmal direkt am Fischereihafen mit toller Aussicht. Noch toller wird das Abendessen, wir bestellen in einem der Seafood Lokale, dann springt die Wirtin aufs Moped und fährt die Zutaten kaufen. Damit ist Frische garantiert.

So kommt dann ein großer leckerer gebratener Raubfisch auf den Tisch, Tintenfischringe mit Zwiebeln, Gemüse und Schweinefleisch. Am Ende können wir uns kaum noch bewegen. Schon gegen 20.30 Uhr sind wir im Hotel zurück, zu tun gibt es nichts in der kleinen Stadt, außer noch ein wenig auf dem Balkon zu stehen und dem Rauschen des Meeres zu lauschen und dann gemütlich einzuschlafen.