28. Tag: Dienstag, der 13. Januar 2015

17. Januar 2015

Lange Häuser am See

55 Kilometer auf schöner ruhiger Straße von Buon Ma Thuot nach Lien Son, Spaziergang durch das Mai Lam Dorf am See Lak, 350 Höhenmeter mit schönem Rückenwind bei 25 Grad

Heute gehen wir es geruhsam an, wir ziehen zuerst im Cafe von gestern ein und plündern wieder die Vitrine mit den Küchlein, dazu Kaffee und Baguettes, die wir vorher noch belegen lassen haben. Der Mann am Baguettestand hatte 20 Minuten alle Hände voll zu tun unsere 16 Baguettes in verschiedensten Versionen zu erstellen: Koriander frei, ohne Fleisch, mit Ei, ohne Ei mit Wurst.
Am Anfang aus der Stadt bläst uns der Wind recht heftig ins Gesicht, dann biegen wir aber ab und haben ihn leicht von hinten, später dann richtig aus dem Rücken. Somit wird es heute ein leichtes radeln, ebenfalls ohne Baustellen und ohne nervige Busse und LKW. Umso schöner dafür die Landschaft, leicht Hügel, viele Felder, Bäume in frischem Frühlingsgrün, Wasserbüffel und Minoritätengesichter. Alles viel runder als die „richtigen“ Vietnamesen, die Gruppe hier heißt Mai Lam und wohnt in traditionellen Langhäusern, die auf Stelzen stehen, hinauf führt eine „Hphnerstiege“, ein Baumstamm mit Kerben. Das hält die Hängebauchschweine draußen und die Uroma drinnen.


Gegen 13 Uhr erreichen wir schon unser Ziel, essen ziemlich gut und es bleibt vor dem Spaziergang noch Zeit für einen Mittagsschlaf. dann ziehen wir durch das Mai Lam Dorf, sehen uns die Häuser genauer an und schlendern zum See. Hier gibt es ein Elefantencamp und natürlich sogar Touristen, meistens Motorradfahrer, die von Dalat aus kommen. Und natürlich bekommen wir auch zwei Rüsseltiere zu Gesicht.
Der Abend im Restaurant ist wieder recht gemütlich, aber wir werden nicht alt, steht uns morgen doch die Königsetappe bevor, aber immer noch mit der Option, diese zu splitten.

27. Tag: Montag, der 12. Januar 2015

17. Januar 2015

Durch Staub in die Kaffeehauptstadt
80 km von Ea Drang nach Buon Ma Thuot, viele staubige Baustellen, 750 hm, dann Kaffee und Törtchen, abends in der Bierbar
Frühstück gibt es gleich auf dem Markt gegenüber dem Hotel, belegte Baguettes mit Ei oder mit Wurst, dann starten wir in den Tag und es beginnt nicht sehr gut, denn gleich hinter der Stadt gehen die Baustellen weiter und weiter. So strampeln wir erst einmal 15 Kilometer, mal schon auf fertiger Superpiste, meist aber auf fest gefahrenem Schotter oder aber auf festem Lehm den Berg hinauf.
Rundherum ist jetzt wirklich Kaffeeland, fast überall wird die Bohne angebaut und an den Straßen stehen Maschinen um die getrockneten Früchte zu schälen. Übrig bleiben die Bohnen, die noch getrocknet, geröstet, gemahlen, gefiltert und getrunken werden müssen.
Schon gegen Mittag sind wir ordentlich eingestaubt, doch dann haben wir Glück, die letzten 20 Kilometer haben wir schönsten Rückenwind und die Straße ist schon fertig, und es geht auch noch leicht bergab nach Buon Ma Thuot hinein.
Dort finden wir ein nettes Kaffee mit tollen Törtchen, die mit dem Staub, dem Dreck und dem Verkehr wieder versöhnen. Auch probieren wir ein neues Hotel und die einen Straßenstand mit Teigtaschen und Nudeln oder Reis, aber so richtig gewillt, uns etwas zu essen zu geben ist man nicht, nach der ersten Bestellung kommt nur die Hälfte der Gerichte, dann kommt noch mal ein bisschen was. Für Jürgen bleibt nichts mehr, obwohl wir mit Händen und Füßen versuchen, dass da noch einmal Nudeln fehlen, Jürgen muss hungrig bleiben und mit Bier kompensieren.


Gegenüber dem Hotel befindet sich eine nette Bar, empfangen werden wir von Mädchen in traditionellem Kostüm und ebenso den ganzen Abend von viel netter Bedienung bedient. Vielleicht so an die 15 Mädchen sind dann damit beschäftigt für 8 Leute das Bier einzuschenken. Erst gegen 21 Uhr ändert sich das, als die lokale Mafia hier einfällt, es kommen immer zwei oder drei Männer in Begleitung von sechs oder sieben Frauen oder Mädchen. In rasantem Tempo stürzen sie ihre Biere hinunter und eine hübsche Dj bemüht sich die Lautstärke und den Beat hoch zu halten. Nach einer Stunde ist alles vorbei und wenig später macht der Laden dann auch zu. Komischer Laden, aber nett, vor allem die Bedienung!

26. Tag: Sonntag, der 11. Januar 2015

11. Januar 2015

Wo der Pfeffer wächst
103 km von Pleiku nach Ea Drang, auf Superpiste oder Baustelle, staubiger Tag bei Wolken bis 28 Grad, recht bergige 830 hm
Unser Luxushotel bietet ein nettes Frühstücksbuffet und das schon um 6.30 Uhr, klingt gewaltig früh und ist es auch, aber abends wird es ja auch um 17.30 Uhr schon dunkel und da wollen wir angekommen sein, was auf dieser Tour ja bisher immer gut geklappt hat.
Gleich aus Pleiku heraus geht es gemächlich, dafür aber lange den Berg hoch, der Höhenmeter zeigt dann schon knappe 900 Meter an, das Wetter ist optimal, die Sonne scheint, es weht ein leichter Wind von seitlich hinten und Wolken ziehen am Himmel dahin. Auch gibt es heute anfangs keine Baustellen, das war letztes Jahr ganz anders, da haben wir ordentlich Staub geschluckt. Große Teile der neuen Piste sind bereits fertig und man könnte hier auch gut mit dem Rennrad entlang blasen.
Nach dem Anstieg geht es gemächlich auf dem Hochland entlang, in den kleinen Dörfern wir überall Kaffee angebaut, aber fast noch mehr grüner Pfeffer. Eigentlich hat jedes kleine Haus eine kleine Pfefferplantage dahinter. Dazu werden Baumstämme in die Erde gesteckt und die Pfefferranken können daran emporwachsen, was etwas eigentümlich aussieht.
Der Pfeffer steht noch in schönsten Grün, nur an ein paar wenigen Plantagen lassen sich die „Früchte“ schon erkennen, bis zur Ernte wird noch etwas Zeit vergehen. Deshalb sehen wir heute nicht auf jedem Hof die zum Trocken ausgelegten Pfefferkörner.
Auch für die Kaffeeblüte ist es noch etwas zeitig im Jahr nur zwei oder drei Mal kommen wir heute an blühenden Plantagen vorbei, die Pflanze schein aber sehr variabel zu sein, was die Jahreszeit betrifft, denn an einigen Bäumchen hängen Früchte und an anderen nicht. Auf ein paar Höfen sehen wir dann auch die Kaffeebohnen zum Trockenen liegen.


Schon nach 40 Kilometern machen wir unsere Mittagspause, denn der Laden dort ist recht gut und später kommt nix vernünftiges mehr. Zum reis gibt es ein gute Auswahl an Fleisch, Gemüse, Fisch, Ei und Tofu und so rollen wir mit dickem Bauch in den Mittag. Leider werden ab jetzt die tollen neuen Straßenabschnitte immer öfter von Baustellen unterbrochen und wir werden ordentlich eingestaubt und in der Armbeuge und an den Beinen lagert sich ordentlich der Drecke ab, was nach einem kleinen Regenguss noch offensichtlicher wird. Der beschert uns aber auch einen wundervollen Regenbogen. Wegen des Drecks sind wir recht froh, schon gegen 17 Uhr in Ea Drang einzurollen und im Hotel eine perfekte warme Dusche vorzufinden.
Abends geht es wieder auf den Markt mit leckeren Pfannkuchen und Fleischspießchen und frischen Kräutern, alles wird dann in Reispapier gerollt und in verschiedenen Soßen getunkt. So lässt sich ein nicht leichter, aber recht schöne Radfahrtag doch gut ausgehen. Morgen können wir sogar ein wenig länger schlafen, falls uns die Lautsprecheranlagen im Ort lassen. Bisher war es in vielen Orten häufig so, dass der Ortsfunk um 5.30 Uhr mächtig laut Musik und Nachrichten plärrt.

25. Tag: Samstag, den 10. Januar 2015

11. Januar 2015

Verkehr
90 Kilometer von Dac To nach Pleiku, 850 hm bei Sonne und Wolken und angenehmen 25 Grad, anfangs Baustelle, dann neue Straße
Wir radeln in einen sonnigen Morgen heute einmal ganz ohne Frühstück, das gibt es nach den ersten Hügeln und senken mit grünen Reisfeldern im nächsten Ort. Dort befindet sich ein gute Nudellokal und gleich daneben das Kaffee. Wie jedes Jahr kostet es einige Mühe und Überredung, bis wir die Nudelsuppen auch im Kaffeelokal genießen dürfen, in den starken Kaffee mixen wir uns Joghurt, was für mich immer die Lieblingsvariante des vietnamesischen Kaffeegenusses ist.
Der Tag heute ist geprägt von vielen langen Hügeln, immer wieder geht es ordentlich hoch und runter und oft kann man die Straßenführung schon ein oder zwei Kilometer sehen. Die Piste ist neu gebaut, im letzten Jahr sind wir hier schon elendig durch Baustellen gekrochen, jetzt ist die Straße fast fertig, nur manchmal in den Senken sind die Brücken noch nicht fertig gestellt. Trotzdem geht es mit leichten Rückenwind mehr als gut voran und die Sonne scheint uns den ganzen Tag, erst gegen Mittag kommen ein paar Wolken, aber das ist uns auch recht, denn dadurch sind die Temperaturen erträglich.
Langsam kommen wir tiefer in das Kaffeanbaugebiet, noch ist Kaffee nicht die Hauptkultur, sondern immer noch Maniok, vor allem leben in den Dörfern viele kleine Gärtnereien von der Anzucht der kleinen Kaffeepflanzen. Einmal gelingt es mir heute auch eine Kaffeeplantage in der Blüte zu fotografieren, das sieht toll aus und es riecht ein paar hundert Meter weit intensiv nach Jasmin.
Das Geschäft mit dem Kaffee scheint sich zu lohnen, denn die schönen kleinen Holzhäuser weichen nach und nach den typischen schmalen vietnamesischen Einfamilienhäusern, das ist schade für uns als Touristen, aber wahrscheinlich gut für die Bewohner der Häuser. Vor den Häusern gibt es Freiflächen, auf denen die Bohnen getrocknet werden, ein paar Häuser weiter liegen riesige Haufen an der Straße, dort wird der getrocknete Kaffee geschält und wieder etwas weiter kann man riechen, dass hier geröstet wird.


Der Verkehr hat hier auf diesem Teil des Ho Chi Minh Pfades ordentlich zugenommen, mit der neuen Straße ist das kein Problem, lediglich an den Restbaustellen wird es manchmal recht eng, besonders die vietnamesischen Busfahrer haben eine Vollmacke und rasen durch die Baustellen und hupen sich ihren Weg frei. Am Nachmittag hat Thomas noch Kontakt mit einem PKW, der hatte ihn überholt, war dann reingezogen und hat unvermittelt angehalten, so dass Thomas draufgerauscht ist. Bis auf einen Kratzer am Auto ist nix passiert, die Dame wollte dann aber 100 USD, dann nur noch 20 USD. Thomas bestand darauf, die Polizei zu holen, was die Dame aber dann nicht wollte und die dann auch gar nicht mehr das Auto gefahren haben wollte, sondern der Beifahrer. nach 20 Minuten Diskussion in verschiedenen Sprachen, die die jeweils andere Seite nicht verstanden hat, fuhr der PKW dann weiter und wir auch. Unsere These: Die Dame hat Fahrversuche gemacht und hatte keinen Führerschein: Pech für Kuh Elsa!
In Pleiku angekommen steigen wir recht luxuriös ab, große Zimmer mit chinesischem drei Sterne Standard, ausgiebig lange heiße Dusche. das Abendessen auf dem Markt ist auch recht lecker, aber die Bestellung geht etwas schief. Da der andere Thomas Vegetarier ist und Helma keinen Koriander mag, kommen dann immer mehr Frühlingsrollen ohne Fleisch und ohne Grünzeugs, erst nachdem wir drei Mal finster geguckt haben, funktioniert es dann wie gewünscht.

24. Tag: Freitag, der 9. Januar 2015

10. Januar 2015

Eitel Sonnenschein
77 Kilometer von Dak Glei nach Da To, 830 hm mit vielen kleinen Hügeln, Rückenwind und Sonne bis 30 Grad
Morgens im Nudelsuppenshop werde ich erkannt, der Sohn der Chefin, der etwas Englisch spricht, kann sich an mich und meine Gruppe vom vorigen Jahr erinnern und dieses Jahr fallen wir hier fast in Kommandostärke ein. Wetterbericht und Realität stimmen überein, die Schlechtwetterperiode scheint nun endgültig überwunden, Grund zur Freude und zum Sonnencremen.
Eine schöne fahrt haben wir hier durchs Minoritätengebiet, hier wohnen die Cham, die Gesichter sind auch eher rund und nicht länglich und mit den vielen Holzhäusern in den Dörfern erinnert alles ein wenig an Laos. Angebaut wird nicht zu viel Reis, die Gegend hinter dem Pass ist wesentlich trockener, es gibt keinen Urwald mehr und in den Bergen nur noch wenig Wald und der wird mit „Slash and Burn“ regelmäßig abgebrannt, um Maniok anzubauen. Den ganzen Tag kommen wir an großen Flächen vorbei, auf denen Maniok, in dünne Scheiben zerschnitten, getrocknet wird.
In den Bergen wird wohl auch Kautschuk hergestellt, zumindest treffen wir heute auf einen Aufkäufer und einen Bauern, der die stinkende Masse vom LKW lädt.


Schön sind auch die Versammlungshäuser in den Dörfern, auf Stelzen ruht eine Plattform mit einem mehr als hohen Spitzdach, der Effekt ist, das es immer schön kühl im Raum ist, auch bei Temperaturen und die 40 Grad. Eines der Häuser wurde als Schulzimmer genutzt, wohl eine zweite Klasse lernte hier rechnen. Um die Ergebnisse an die Tafel zu schreiben mussten die Kleinen auf den Lehrertisch klettern. Lange hielten wir uns aber nicht auf, denn im Gegensatz zu den Schülern schien die Lehrerin nicht besonders begeistert über den Besuch.

Auf den letzten Kilometern dann auch schon die ersten Kaffeeplantagen, für die Blütezeit sind wir wohl noch ein wenig zu früh, nur ein kleines Gärtchen stand in blühendem Weiß und sendete seinen Duft nach Jasmin aus.
Gegen 16 Uhr erreichen wir unseren Zielort, auch hier im Zentrum noch einmal ein versammlungshaus, allerdings waren die Türen verschlossen und im Raum hingen der Bilder der Parteifunktionäre im Ort. Hinter dem Versammlungshaus dann ein Denkmal mit 2 Panzern der vietnamesischen Armee.
Unser Hotel ist noch etwas außerhalb, die Zimmer sind einfach und gut, aber die Wirtin etwas nervig, aber mit der Hilfe meiner Frau am Telefon bekommen wir alles geregelt. Das Essen heute Abend ist etwas spartanisch, Reis mit zwei Stücken Fleisch und ein wenig Gemüse, aber unter Zuhilfenahme einiger Biere werden wir doch satt und zufrieden.