Landwirtschaftlich geprägter Regentag

28. September 2017

22. September: von Hamamatsu nach Ise, 104 km, 580 Höhenmeter bei anfangs Sonne, dann Regen und 22 bis 28 Grad

Aus der Stadt raus habe ich ein wenig zu kämpfen, da drängeln sich mehrere Autobahnen und Fernstraßen, der Reginalzug und der Shinkansen Express. Letzteren habe ich versucht zu fotografieren, aber wenn man ihn hört, dann ist er fast schon wieder vorbei, wenn er hier knapp 300 durchzieht, also kein Erfolg bis jetzt.

Als sich der Verkehr löst wird die Route ländlicher und es gibt kaum noch Autos. Manchmal schimmert das Meer durch zwischen den leichten Hügeln, aber meistens gibt es rechts und links nur Gemüsefelder und ab und an ein charakterloses Dorf. Nur manchmal sieht man noch ein paar im traditionellen Stil gebaute Häuser oder einen Eingan zu einem Tempel oder Friedhof, wie hier.

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Felder hier und da und ab und an sieht man auch Leute auf dem Feld, besonders witzig, der Mann der auf dem Feld der fast vollautomatischen Pflanzensetzmaschine hinterherläuft. Was mich wundert, bisher habe ich noch kaum ein Reisfeld gesehen.

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Dann wird es leider regnerisch und obwohl es in Irago einen schönen Zeltplatz (natürlich schon wieder wie ausgestorben) gibt, fahre ich dann zum Cap Irago. Unterwegs halte ich joch mal an einem kleine Shrine für ein Foto.

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Auf die Fähre muss ich noch eine Stunde warten, also drehe ich eine Runde durch den kleinen (im Moment) leblosen Touristenort und sehe mir vom Leuchttum an, wie die Fähre eintrudelt. Die Fahrt dauert wieder eine Stunde und geht an vielen Inseln vorbei.

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In Toba regnet es auch, aber bis Ise ist es nicht weit, ich ziehe die mäßig belebte Hauptstraße der einsamen Bergstraße vor, da ich noch im hellen ankommen will. Zwar wird es in Japan morgens um vier Uhr hell, aber 18 Uhr geht die Sonne unter und viertel Sieben ist es richtig duster. Die Strecke ist auch nicht schlecht und gerade der Nebel und Dunst über den Wäldern und Seen und dem Meer hat was.

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In Ise finde ich dann ein Hostel und es gibt noch ein letztes Bett im Kabinendorm. In der Nähe gibt es einen Supermarkt und dort Gyotza, Ravioli, die gebraten werden. In der Herberge gibt es eine Küche, Pfanne und ÖL und wenig später eine leckere Teigtaschenmahlzeit für mich. Bei einer Tasse Tee packe ich dann erstmals den Computer aus und versuche ein wenig Arbeit zu bwerkstelligen. Die meisten Backpacker verkrümeln sich dann kurz vor Mitternacht ins Bett, wobei alle irgendwie einen Fimmel fürs Rascheln mit Tüten haben. Gegen halb Vier stehen dann die ersten wieder auf rascheln eine Stunde weiter und halb sieben reicht es mir dann auch und ich packe zusammen. Ich will wieder meine ruhigen Zeltplätze für mich allein, wo man abends noch ‚ne Runde Yoga machen und meditieren kann.

 

 

Auf den Spuren der Samurai

28. September 2017

21. September: von Shizuoka nach Hamatzu, 105 km, 513 hm bei Sonne bis 32 Grad

Am Morgen dann habe ich den Fuji zu meiner rechten Seite. Leider ist hier wieder Stadt an Stadt und es gibt keine frei Sicht auf den berg, aber auf dem Rückweg nach Tokio komme ich ja noch mal ganz dicht ran.

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Heute ist es etwas schwierig den richtigen Weg zu finden, doch ich wurschtele mich so recht und schlecht durch und lande eigentlich nie auf der richtig großen Straße, aber so richtig raus aus dem Siedlungsgebiet komme ich nicht. Überall wo es in Japan flach ist, da gibt es eben Städte. Auch darf man sich jetzt keine Metrostädte vorstellen, es hat alles so etwas Kleinstadtcharakter, die einzigen Hochhäuser habe ich bisher in Yokohama gesehen und das war es auch nicht so umwerfend. Hier also sind alles kleine Einfamilienhäuser, macher Neubau aber immer noch im traditionellen Stil gehalten.

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Interessant ist, dass man so wenig Leute auf den Straßen sieht, alle fahren Auto, nur morgens und nachmittags ein paar Schüler auf dem rad und ansonsten scheint es hier keine Menschen zu geben in diesem Japan. Auch in Hamamatsu ist die alte Burg nicht überlaufen. Auch hier wurde der Altbau durch einen Neubau ersetzt.

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Innen befindet sich aber ein interessantes Museum zu den Samurais, prächtige Rüstungen und Helme, an denen sich sogar draußen ein Bärtchen befindet.Interessant auch hier die Wachsfiguren einiger Krieger und die Vitrienen mit den Samuraischwertern. Würde mir ja gerne eins mitbringen, aber Japan hat rigide Waffengesetze, hier darf man nicht einmal ein Taschenmesser am Körper haben, geschweige denn ein Samuraischwert auf dem Gepäckträger.

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Außerhalb der Stadt gibt es einen Campingplatz fast am Meer, auch hier bin ich wieder ganz alleine auf weiter grüner Wiese und habe alles für mich ganz alleine.

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Richtig bergig!

28. September 2017

20. September: 85 Kilometer und 1600 Höhenmeter bei Sonne und ein paar Wolken 22 bis 28 Grad

Ruhig und völlig ungestört konnte ich unter dem Rauschen der Bäume im Wind schlafen. Der Vulkan, mit dem namen Omura ist auch gleich um die Ecke, der ragt nur vielleicht 300 Meter heraus aus den Hügeln, eine Seilbahn führt hoch, aber ich gönne mir das Vergnügen nicht, es ist diesig, das heißt es gibt keinerlei gute Fernsicht. Vielmehr nutze ich den frischen Morgen, die ersten Höhenmeter hinter mich zu bringen. Die Straße wird immer kleiner und schmaler und ist trotz der kurzen Stücke mit 7 oder 8% Steigung gut zu fahren, im Schnitt geht es so mit 5 oder 6% nach oben, also sehr angenehm. Oben dann tolle waldige landschaft, keine Orte oder Siedlungen nur ein recht wild und schwer zu spielender Golfplatz.

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Obwohl ich heute faktisch keinen (Straßen)Verkehr hatte, vertraue ich meinem Routenplaner und wähle eine noch kleiner Nebenstrecke. Die schickt mich erst einmal wieder 300 Meter nach unten und dann wieder nach oben, aber mit 12%. das ist dann ganz schön heftig, auf dem kleinen Weg ist seit Monaten niemand mehr gefahren und über einen umgestürzten Baum muss ich das Fahrrad heben. Etwas weiter dann wieder eine Straße, aber der Routenplaner will mich dann auf einen komplett zugewachsenen Weg schicken. So ein Mist!

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Also geht es wieder ein kleines Stück zurück und wieder hoch und ich komme knapp hinter dem Golfplatz wieder raus, fast 15 km Umweg und 800 Höhenmeter und ich bin noch nicht einmal oben. Der Pass kommt erst 20 Kilometer weiter, oben hätte man eine tolle Aussicht mit Blick auf den Fuji, ich kann ihn im Dunst erkennen und vielleicht kann man es ja auf dem Bild auch noch sehen, rechts neben meinem Kopf genau oberhalb des Sattels! Nur so ein Hauch von Fuji.

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Dann will mich meine Navigation auf eine weitere Abkürzung schicken, nur 25 Kilometer bis zum Ziel und 1400 Höhenmeter. Doch ich wähle die andere Route, runter ans Meer und dann eine einsame Küstenstraße entlang nach Toi. Die ist auch landschaftlich sehr schön, es hügelt auch noch mal 600 hm hoch und runter, aber die Aussichten auf die Buchten sind sehr schön.

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Dann rolle ich in Toi ein. Hier will ich eigentlich bleiben, aber als ich um kurz nach 5 an der Fähre ankomme, um den Fahrplan zu checken, kommt gerade noch eine Fähre an, die 20 Minuten später wieder nach Shizuoka ablegt. Der Ort Toi ist auch ein Touristenort, aber auch hier ist seit Anfang September mehr als tote Hose, keine Leute auf der Straße, die meisten Restaurants zu. Also schneller Entschluss, schnell im Supermarkt noch ein bisschen Verpflegung und rauf auf den Kahn. So bin ich dann eine Stunde später in Shizuoka.

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Surferstrände

28. September 2017

19. September 2017: 104 Kilometer und 964 Höhenmeter am Meer entlang und dann ab in die Berge bei Sonne bis 32 Grad

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So langsam gewöhne ich mich an die japanischen Straßen. Grundregel: Es gibt keine Konstante. Die gleiche Straße kann vierspurig sein oder auch superschmal, der verkehr kann heftig sein oder es kommt 10 Minuten nichts. Radfahrer gibt es auch in Japan. Entweder Jedermann und Jedefrau mit Damenrad zur Schule, Arbeit, Einkaufen oder Carbon-Rennräder mit Rennradlern. Letztere benutzen die Straße, erstere die kombinierten Rad und Gehwege. Die sind manchmal gut nutzbar und manch auch gar nicht, also wechsel ich nach Situation hin und her. Damit kommt man auch gut um viel rote Ampeln herum. Ampeln gibt es gefühlt alle 100 Meter und die beinträchtigen doch schon die Fahrfreude. Ist Japan ein Radfahrerland: Ja, weil es kein Radfahrerland ist. Die Autofahrer sind zumeist recht rücksichtsvoll, der Überholabstand ist hinreichend, es wird immer die Geschwindigkeit verringert.

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Heute heißt es Küstenstraße und es gibt einen richigen Küstenradweg. Nicht für Tourenradler, sondern für die Leute, die mit dem Surfbrett ans Meer wollen und davon gibt es sehr viele. Am Rad ist ein seitlicher Anbau, der das Brett fasst. Hier südlich von kamakura ist zwar der Sand nicht schön gelb, sondern eher bräunlich, aber es gibt immer eine frische Briese und Wellen und die Surfer am Meer sind wie die Ameisen. manchmal warten auf 100 Metern 30 Surfer auf die nächste Welle. Für mich ist der Radweg natürlich genial.

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Leider ist nach 30 Kilometern Schluss mit dem Radweg und auf meiner Route ist zum teil starker Verkehr und das obgleich es die nebenstrecke ist, aber an der Küste, die jetzt gleich in Berge übergeht ist nicht viel Platz für breite Straßen. In Odawara mache ich Rast mit einer Sushibox und sehe mir die „alte“ Burg an. das gebäude ist sehr schön, wie in einem japanischen Märchenfilm, aber alles ist schön neu-alt mit einem tollen Garten drumherum und Wahnsinnsaussicht vom Turm.

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Es muss auch japanische resieradler geben, denn vor der Burg parkt ein „Japaner“, alle Anbauten am rad sind aus bambus, also auch der Gepäckträger und die Halterung fürs Handy und GPS. Das nenne ich dann wirklich einmal „Vintage“.

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Auch wenn es weiterhin eine Küstenstraße ist, wird es rech hügelig und als ich dann ins Inland abbiege wird es richig anstrengend. ich will nicht die gesamte Ito Halbinsel umfahren, sondern durch die berge auf die andere Seite. Außerdem soll es noch einen netten kleinen Vulkanhügel zu geben. Dort gibt es in der Nähe einen Zeltplatz. Im nächsten Supermarkt versoge ich mich mit Reisröllchen und eine Box mit Sushi und dann mache ich mich auf die Suche nach dem Camp-Ground. Doch es ist nix ausgeschildert. Also verlasse ich mich auf’s GPS und fahre genau an den Punkt und tatsächlich. 100 Meter auf einem dunklen Pfad in den Wald, dort gibt es ein paar Tische, Stühle, eine Toilette, Waschgelegenheit und geung Platz für 30 Zelte. Nur ist die Saison vorbei und ich bin allein hier, ganz alleine. Scheint ein ruhige nacht zu werden. Dass es keinen strom gibt ist kein Problem, hab ja mein Lämpchen dabei.

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Immer schön links fahren

22. September 2017

Von Yokohama nach Kamakura, 39 Kilometer, leicht hügelig, Sonne und 30 Grad

Wo bekommt man in einem fernen Land am ersten Morgen etwas zum Frühstück, ich beschließe keine Suchaktion, sondern vertröste mich auf den Weg, aber alles ist am Morgen sehr zu und es ist nicht nur Morgen, sondern auch Feiertag, aber das erfahre ich erst am Abend.

Irgendwann dann aber doch ein Lokal mit schnellen gerichten, Reis mit Gemüse und Pickles, die Preise doch auch recht ordentlich, da muss mir noch was einfallen. Dann in den ersten Park: Sankeien. Die 7 € Eintritt lohnen sich, tolle Anlagen, ein Anwesen eines Adligen, man kann einen Blick in die Räume werfen, wunderschöner Landschaftsgarten, das was ich von Japan erwartet habe.

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Es gilt schnell sich an den Linksverkehr zu gewöhnen, vor allem beim Abbiegen oder beim Losfahren nach einer Pause, da ist man schnell mal auf der falschen Seite. So richtige radwege gibt es nicht, man darf auf dem Bürgersteig fahren, oft sind die auch breit ud ausgebaut genug, die Straßen eher eng, der Mix macht es, beim Wechsel zwischen Bürgersteig und Straße kann man jede Menge der vielen Ampeln gut umfahren.

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Am Nachmittag erreiche ich dann schon Kamakura, die alte Hauptstadt. Auf dem Weg ins Städtchen der Kencho Ji Tempel, Japans ältester Zen Tempel, bis heute noch aktiv. Reiseleitumg gibt es umsonst, da sich eine Gruppe von sechs Studentinnen und einem Studenten auf mich stürzen und mir alles zeigen und erklären, um ihr Englisch zu trainieren. Hoffentlich sieht meine Frau das Bild mit den sechs Mädels nicht:)

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In der Stadt ist richtig was los, der letzte Ferientag und gestern und vorgestern war Taifun. Am Großen Buddha deshalb auch viele Menschen, bei solchem Andrang so eine Abhaken-Geschichte: Hingehen, Foto machen und wieder Verschwinden. Abends dann wieder ein Hostel und zum Abschluss ein Lokal mit Pfannkuchen, wie die Dinger heißen, habe ich schon wieder vergessen.

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Wenigstens habe ich es noch geschafft, vorher einmal die Füße ins Meer zu stecken, der Sand ist leider nicht schön weiß, aber jeder in der Stadt will abends noch einen Blick auf die rauschenden Wellen haben.

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Meine berichterstattung wird nicht sehr regelmäßig werden, da ich auch viel in der Natur schlafen/zelten will und da sieht es dann nicht ganz so toll aus mit der Internetanbindung, außerdem ziehe ich dann eine gemütliche Yoga und Meditationsession der Arbeit am Computer vor :)