Zum Heiligen Koya San

4. Oktober 2017

27. September: 65 Kilometer und 1145 Höhenmeter nur nach oben, bei erst schönem Wetter und dann einsetzenden Sprühregen, 26 bis 15 Grad

Mein Zeltplatz war genial, ein riesiger Sportplatz ganz für mich alleine und es ist wirklich absolut niemand heute Nacht und heutre Morgen hier vorbei gekommen. Leider steigt die Sonne erst um kurz nach 8 über die Berge und trocknet Zelt und Schlafsack vom Mogentau.

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Nun geht es richtig nach oben und es gibt nix zu essen. Hatte ich gersten noch einen fehler gemacht, die ein Essensbos, die ich mitgenommen hatte, sah aus wie Nudeln mit Zeugs obendrauf. Waren aber keine Nudeln, war geraspelter Daikon Rettich, damit fällt das Frühstück recht mager aus. Zum Glück habe ich noch ein paar kleine Vorräte für den Tag, den das einzige, was ich unterwgegs bekomme, sind drei Bananen.

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Außerdem hat sich meine Erkältung noch nich gebessert und so habe ich eh keinen Appetit und gebieße es, etwas stumpf nach oben zu schnaufen. Die Straße ist hervorragend gewählt. Der Asphalt ist gut, es gibt kaum Verkehr und im schnitt geht es 5 bis 6% nach oben, nur einige wenige Stellen haben 8% und das war es dann auch schon, allerdings eben ziemlich konsequent den ganzen Tag.

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Wald, Wald, Wald ist dann auch das bestimmende, nur selten gibt es mal ein kleines Dorf, wenn dann sind meist noch ein paar Reisfelder drumherum. Manchmal gibt die Straße in einer Kehre die Sicht frei und dann guckt man in unendlich Wald gut über die Berge runderherum verteilt.

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Interessant ist, dass es unterwegs zwei oder drei recht gut Zeltplätze gibt, natürlich jetzt geschlossen, aber auch hier frage ich mich, was essen die, wenn die hierherkommen, die Japaner. Am Morgen gab es noch eine raststätte, da hätte man auch noch Nudeln bekommen, aber erst um 11 Uhr. und dann in einem Dorf habe ich einen Blick in einen Laden geworfen, so Polen in den 70er Jahren hätte man tippen können, wirklich die Hälfte der Regale leer.

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Am Abend im Hostel erklärt mir der Wirt, dass jeder ein Auto hat und dann einmal in der Woche runter vom berg in die nächste Stradt fährt. So läuft das also. Für ganz alte Leute kommt ein Verkaufsbus so zwei Mal die Woche.

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Bis auf  800 Meter schraubt sich die Straße, dann fängt es zum einen an zu regnen und zum anderen habe ich es geschafft, meine Erkältung in die Berge zu bringen. Ich habe Glück im Unglück, die Herberge mit den vernünftigen Zimmerpreisen ist ausgebucht, aber sie haben da noch was, so 300 Meter weg. Kein Problem, es ist nicht nur ein Zimmer, sondern eine Miniwohnung mit Badewanne zum Dormpreis. Da miete ich mich doch gerne ein und genieße den Abend in der Wanne, während es draußen gut weiter regnet, mir egal! Un weil ich heute so fotofaul war, die Bilder mit den komischen Verkehszeichen.

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In die Berge

30. September 2017

26. September: von Shirahama nach Arigadawa, 96 Kilometer und 894 Höhenmeter, wieder bei Sonne bis 28 Grad

Irgendwann ist dann auch Schluss mit schöner Küste, es gäbe noch ein paar Sträßchen, mit denen man das Vergnügen der Küstenstraße noch verlängern könnte, aber irgenwann will ich auch in die Berge. Morgensstecke ich noch einmal die Füße ins Wasser und dann gehts los.

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Nach ein paar Kilometern biege ich dann langsam ins Landesinnere ab und nehme mein neues Ziel in Angriff: Koya San-einen buddhistischen heiligen Berg, aber den werde ich wohl an einem Tag nicht mehr erreichen.Es reicht auch so, da ich mir gestern irgendwo noch einen Virus einegfangen habe und nun kräftig mit Halsschmerzen durch die Gegend fahre, na ja, ich muss ja nicht sprechen und meine Musik aus der Konserve mitsingen muss ich ja nicht.Da mache ich dann lieber ein paar mal Pause und dazu eigenen sich kleine Tempel ganz gut.

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Interessant sind wirklich die Abschnitte, wenn man auch mal die mittleren Straßen verlässt und noch kleinere fährt, da geht es dann ins richtige japanische Landleben rein, zwar sieht man immer noch nicht viel Menschen, aber die sind dann hier gerade mit ihren Mandarinenplantage beschäftigt. Einmal hält ein Frau an und reicht mir eine handvoll der Früchte, wohl von ihrem „Feld“. Ich sage mein „arigato“ und “ doitschu“ und dann war es das auch mit der Konversation.

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Mit der Ländlichkeit nimme auch die Häufigkei der Supermärkte ab, ich rüste mich also schon mal sicherheitshalber für den Abend und den kommenden Morgen aus, bevor ich richtig in die Berge eintauche.

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Das war auch eine gute Entscheidung, den von nun an kommt nix mehr. Es gibt zwar Dörfer, aber die haben keinen Laden. Ab und an gibt es noch ein Restaurant, aber das hat geschlossen, ist ja schließlich außerhalb der Saison. In einigen Dörfern gibt es Guesthäuser, die sind aber auch zu, begründung wie beim Restaurant. Langsam mache ich mir Sorgen wegen meiner Übernachtung, denn das Tal ist recht eng. zwar plätschert unten ein fröhlicher klarer Bach, aber es gibt nur Mandarinenplatagen, die meist eingezäunt sind und schön schräg und ganz dicht an der Straße, oder aber schönen dichten Wald.

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Irgendwann zeigt dann mein elektronisches Gerät ein Schwimmbad 200 Meter von der Straße weg an, es geht 12% hoch und oben ist das Schwimmbad, natürlich geschlossen, Wasser ist auch drin, aber noch mal 200 Meter weiter gibt es dann einen Sportplatz. Dort ist es dann total ruhig, es gibt Wasser und ich muss nicht über Zäune klettern um zum Wasser und zur Toilette zu kommen. Also bleibe ich hier und freue mich auf eine ruhige Nacht, vor allen hoffe ich, meine angehende Erkältung wegzuschlafen.

Der Megatag

30. September 2017

25. September: Shingu-Kushimoto-Shirahama, 149 km und 1274 Höhenmeter bei strahlender Sonne

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Der Tag beginnt schon mit zeitiger Sonne, ich rolle meine Matte und den Schlafsack ein, trinke meinen Kakao und esse ein paar Bananen dazu, dann geht es weiter an der Küste entlang. Glücklicherweise haben sich Haupt und nebenroute wieder getrennt  und so ist der Verkehr meist nicht aufregend, um so mehr als aber die Landschaft. Die japanischen Radler, die ich vor zwei Tagen traf hatten Recht, wahrleich ein Streckenabschnitt, auf den man nicht verzichten sollte.

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Dabei geht es nach wie vor ordentlich hoch und runter, aber gerade dadurch entstehen ja die sprektakulären Aussichten. Kurz vor der Kushimoto Halbinsel dann die Attraktion des Tages. Hier ist liegen in der Verlängerung eines Hügels große Felsen wie Brückenpfeiler in der Bucht. Jetzt bei Niedrigwasser ist dann auch die ganze Bucht mit Felsbrocken übersät.

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Auf der Halbinsel drehe ich dann noch ein Extrarunde zum Leuchtturm und dann geht die Fahrt nach Norden. Leider nicht mehr ganz so ruhig, aber mein Ziel ist auch einer der beliebtesten Badeorte in Japan: Sirahama. Dort wartet wirklich ein goldener Strand auf die badegäste, aber wie gesagt, die Saison ist vorbei und so  gibt es zwar hier ein paar in- und ausländische Touristen, aber ins Wasser geht keiner. Zumindest nicht ins Meer. In der Stadt gibt es zahlreich Onsen, das heißt Badehäuser mit heißer Quelle. Eigentlich hatte ich einen Besuch geplant, bleibe aber dann doch in der Nähe mines Zeltplatzes, da gibt es nämlich auch ein Becken mit heißem Wasser, in das man seine Füße stecken kann oder seine abendlich Rituellen Waschungen als Radfahrer vornehmen kann. So viel zu schreiben gibt es heute gar nicht, war eben ein Tag zum gucken. :)

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Alle die schon gespannt auf Jahr 2020 (“ Berlin Tokio……und noch ein Stück weiter“) gucken sollen keinen Schreck bekommen. Erstens liegt der Teil der Strecke auf dem ….und noch ein Stück weiter Abschnitt und ich werde meine Mitreisenden auch einen Tag nach Kushimoto und einen weiteren nach Shirahama gönnen, da sieht das dann doch ganz fluffig und Erholung aus. Für mich war es der Rekordtag und entsprechen freuen sich die Waden über das Wasser aus der Thermalquelle.

 

 

Immer diese Sache mit den Abkürzungen

28. September 2017

24. September: Nagashima-Shingu, 109 Kilometer und 1182 Höhenmeter bei Sonne und ein paar Wolken 24 bis 26 Grad

Wenn man sich die Strecke auf der karte anguckt, dann sind das höchsten 80 Kilometer, aber die Küstenstraße und die Mautstraße fallen an einigen Stellen zusammen und dann nimmt der verkehr doch ordentlich zu. Da gibbt es dann aber die kleine Nebenroute, na klar ist die ein bisschen länger und wird wohl auch ein paar Hügel haben und wohl nicht so elendig lange Tunnel. Also zögere ich nicht lange und wähle die kleine Strecke. Und ich bereue die Wahl nicht und die Strecke wird auch im Programm bleiben.Es ist wirklich sehr schön, aber auch sehr bergig, manche Anstieg hat 7 bis 8% , aber es lässt sich gut fahren, letztlich ende ich heute bei einem Tagesschnitt von 18 km/h. Glücklicherweise gibt es doch Tunnel. Der längste hat zwei Kilometer, die anderen sind viel kürzer. manchmal gibt es richtig eine drei Meter breiten Fuß und Radweg, aber auch wenn es da mal nicht gibt, sind die Tunnel immer super asphaltiert und ordentlich beleuchtet.

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An einem hübschen Sinto Shrine wäre ich fasst vorbei gerollt, hier finde ich jetzt auch die Seile an den Bäumen.

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Und die haben alle knappe 1000 Jahre auf dem Buckel, entsprechend kühl ist es dort im Schatten und alle Steine sind wunderbar bemost.

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Ein paar kleine Orte weiter gibt es einen Schiffsfriedhof, hier landet man als Fischkutter, wenn mazu alt ist oder den Taifunkontakt nicht so gut überstanden hat. Jeder ort ist durch eine Taifunmauer gesichtert und es gibt ausgeschilderte Wege nach oben zu Treffpunkten im fall eines Tsunamis.

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Der Sandstrand ein paar Buchen weiter stimmt dann schon wieder auf den Abend ein, mal sehen ob es heute noch klappt mit Baden.

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Unterwegs sah es gar nicht so gur aus mit dem Essen, doch als ich meine Abkürzung dann beeendet hatte gönne ich mir wieder eine schöne Lunchbox. Restauranttechnisch sieht es heir in japan nicht so toll aus, ist aber gar nicht notwendig, in vielen Supermärkten gibt es eine Ecke zum Essen und die Lunchpakete gibt es in verschienden Formen fast überall. Das können verschiedene Rolle, oder Sushi sein, oder aber Spaghetti oder ein traurig aussehendes Schnitzel. Hier zum Tee noch nen Appel und ‚nen Ei :)

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Die Höhenmeter gehen dann doch etwas in die Beine und ich mache mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Zwar rauscht überall das Meer, aber es dauert ein Weile, bis ich gefunden habe, was ich brauche: Ein Wiese mit Wasserhahn, die Toilette ist 400 Meter weg am Friedhof, dazwischen noch ein kleiner Wald.

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Und ich habe einen Mitzelter, ein ältere Japanaer auch mit dem Rad, aus Sapporo. Wir tauschen ein paar Nettigkeiten, dann verabschiedet er sich um halb sieben ins Zelt. Ich nutze den Abend für ein sehr angeheme Yogarunde, nach einer langen waschung habe ich keine Lust mehr auf baden im Meer, ein schöner Sonnenuntergang reicht!

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Am Strand

28. September 2017

23. September: Ise nach Nagashima, 86 km und 942 Höhenmeter bei Sonn und ein paar Wolken bis 29 Grad

Ise ist Geschichte pur, hier gibt es den wichigsten shintoistischen Shrine in Japan. Die Shinto Shrine erkennt man an dem Japan so bekannten charakteristischen Bögen aus Holz oder auch schon mal aus Beton. Buddhismus und Shintismus haben in Japan eine lange gemeinsame Tradition, der Shintismus ist aber eher diesseits bezogen und wird nur mündlich überliefert. Und es gibt hunderte von Göttern, so dass es schwierig ist, des Pudels kern zu treffen. Markante Merkmale sind die „toori“, eben die Tore und um Bäume genüpfte Seile.

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Wenn man tausend Jahre Geschichte erwartet, dann ist man doch etwas enttäuscht, überall nur neue Gebäude und Tore zu sehen. Aber das hat ein Ursache. Der Ise Tempel wird alle 20 jahre abgerissen und neu erbaut. in der Nähe gibt es Wälder, die nur zum Zwecke des Holzanbaus für den Tempel angelegt worden sind.

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Hier gibt es schon am Morgen viel Pilger, obwohl eben nicht so viel zu sehen ist und die Tempelchen und einzelnen Shrine sind auch geschlossen. Park und Anlage mit den uralten riesigen Bäumen dagegen sind den Besuch wert.

Hinter Ise muss ich dann ein gutes Stück den Berg hoch, alles ist schön grün und waldig, ab und an ein Dorf, kein Gemüseanbau mehr, sondern wirklich ein paar Reisfelder und unten plätschert ein Flüsschen dahin.Die Straße ist wieder angenehm ruhig. Dann geht es wieder runter zum Meer zur Küste und der Küstenstraße, von der ich einiges erwartet habe.

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Es ist auch wirklich schön mit mal flacher Küste und mal Steilküste, aber auch recht hügelig. Vor einem Supermarkt treffe ich ein paar Rennradler. Wir radebrechen meine Route durch die Berge nach Koya San, 200 km durch wildes Bergland. Sie schütteln den Kopf und empfehlen mir die Küstenstraße fast um die gesamte Kii-Halbinsel. Nachdem ich mir die Berge so noch einmal angesehen habe,die rechterhand doch ganz mächtig in der gegend herumstehen, sowie die Route in den Programmen noch mal angesehen habe, entscheide ich mich spontan für die Runde umd die Halbinsel und dann den kürzeren Weg zum Heiligen Buddhistischen Koya San. Eine Entscheidung welche wohl eine gute war, denn selbst auf der Küstenstraße hügelt es noch genug hoch und runter, in den Bergen wären so täglich locker 2000 Höhenmeter zusammengekommen. Ich hätte das wohl (spaßfrei) geschafft,  aber verkaufen lässt sich das nicht mehr :)

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Die Küste dafür wird immer schöner, es gibt große Buchten mit kleinen Häfen und winzigen Dörfern, auch wenn es danach wieder ordentlich den berg hochgeht, hat man dann vom Hügel eine tolle Sicht.und ich will heute noch meine Füße ins Meer stecken, anfangs sieht es gar nicht so gut aus, aber dann in Nagshima gibt es auch wieder einen Supermarkt und ein Sushi Paket, für morgen Morgen ein paar Päckchen Japanischer Reis mit verschiedenen Füllungen und eine Kakaomilch.vier Kilometer weiter dann mein Strand. Nicht so ganz mein Traum vom gelben Sand, aber große, kleine und mittlere runde Steine. Also rein ins Wasser und übernachtet wird 50 Meter vom Meer entfernt auf einem Rastplatz, wo es Wasser, Toilette und auch eine Wiese zum Zelten gibt. Ich ziehe aber den Rastplatz daneben vor, da brauche ich nicht auf und ab zu bauen und habe auch ein dach über dem Kopf. Hier kommt heute niemand mehr vorbei.Aber zuerst geht es ins wasser, es sind kurz vor Sonnenuntergang immer noch 27 Grad an der Luf und die Wassertemeperatur dürfte auch beimindestens 23 Grad liegen. Weit Rausschwimmen mag ich nicht, denn es gibt eine doch recht kräftige Strömung.

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Erst 300 Meter weiter weg, auf eine Mole zum schutz vor Flutwellen stehen noch ein paar Angler, die aber nach Einbruch der Dunkelheit ins Auto steigen von dannen ziehen, dann habe ich den Platz und das Meer für mich alleine.Und die Steine, die lassen sich wundebar stapeln, das dauert eine Weile und ersetzte heute den Meditativen Teil des Abendprogramms.

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