Freitag, 22.Februar, von Chalkis über Theben nach Livadia, 105 km, 700 Höhenmeter:“Durch die Sümpfe der erschlagenen Ritter“

27. Februar 2008


Die Nacht war einfach zu kurz um richtig erholsam zu sein, ich bin gerade einmal auf sechs Stunden Schlaf gekommen und erst der Kaffee beim Frühstück macht mich ein wenig wacher. Den Anderen geht es ähnlich, aber wahrscheinlich hat der eine oder andere noch schwerere Beine als ich. Die Journalistin vom Lokalblatt ist etwas komisch drauf, kein Einziger von uns wird interviewt und nach den drei Fotos von der Gruppe mit dem Meer im Hintergrund verschwindet sie grußlos.

Während wir Chalkis verlassen beginnt es ein wenig zu regnen, obwohl der Himmel kaum danach aussieht. Nur eine einzige Wolke steht dunkel über uns am Himmel und so ist der leichte Schauer schon wieder vorbei, nachdem wir alle die Regensachen ausgepackt haben.

Die ruhige Straße führt in die Berge, die sich aber in ein weites Tal öffnen, rundherum sanfte, leicht verschneite Berge und Hügel und unten in der Talsenke und streckt sich der Paralimo See dahin, der See beim See, welcher der Ilikisee ist, der aber unsichtbar hinter dem nächsten Hügel versteckt liegt. Nach dem nächsten Anstieg geht es abwärts auf Theben zu und dort auf die Fernverkehsstraße, auf der der Verkehr mehr als heftig ist. Doch gleich hinter Theben geht es wieder in den Bergen, doch zuvor tanken wir Lebensmittel für ein großes Picknick in einem Supermarkt. Mit Schinken, Käse, Rotwein und Oliven beladen geht es dann den Berg in einem langen, grünen Tal hinauf. Ich bleibe hinten bei Ulli und wir optimieren etwas seinen Fahrstil am Berg; gleichmäßiges Treten, Sattel etwas höher; tief durchatmen und weniger Körpereinsatz und schon kommt er den Berg einfacher hinauf.

Bei dem kleinen Dorf Askraja liegt eine erfrischend Quelle am Rande des Tales der Musen und dort machen wir dann auch unser ausgedehntes Picknick und genießen neben dem Wein und dem Käse, die wohlig warme Sonne im Gesicht. Leider lässt sich keine der Musen sehen, von der ich mich hätte küssen lassen können und so geht es dann weiter das letzte Stück bis auf den Pass und die rauschende Abfahrt hinunter. Ich warte oben bis alle abgefahren sind und falte mich dann so aerodynamisch wie möglich zusammen und blase den glatten Asphalt hinunter und lege mich in die weiten Kurven und erreiche mit etwas mehr als 70 Stundenkilometern die vor uns liegende Ebene von Kopais. Wo heute ausgedehnte Baumwollfelder liegen, die wir an den vertrockneten Pflanzenten mit Wattebausch erkennen, die bei der letzten Ernte vergessen worden sind, war früher ein Sumpf und auch hier hat zu historischen Zeiten eine bemerkenswerte Schlacht stattgefunden. Athener Ritter trafen hier auf erbitterte Gegenwehr der Katalanen. Die unbeweglichen und schwer gepanzerten Ritter wurden von den beweglichen Fußtruppen der Katalanen in den Sumpf gelockt, wo sie mit ihren Pferden stecken blieben. Die Ritter wurden erschlagen und deren Frauen von den Katalanen geheiratet.

Mit gutem Rückenwind und guter Laune fliegen wir über diese Ebene und erreichen gegen 18 Uhr die Stadt Livada. Zum Abendessen gibt es super leckeres Lamm und es wird natürlich wie immer sehr spät, vor allem, weil wir am nächsten Morgen zeitig los wollen.

Donnerstag, 21. Februar, von Athen über Marathon nach Chalkis, 118 km, 1190 Höhenmeter:„Die Schlammschlacht bei Marathon“

27. Februar 2008


Sehr zeitig wollten wir los, etwas später ist es dann geworden. Gegen 8 Uhr rollen wir zum alten Olympiastadion, wo 1896 die ersten Spiele der Moderne stattfanden. Hier klicken noch einmal 20 Minuten die Fotoapparate und dann sind wir auf der Ausfallstraße. Der Verkehr ist dicht und wir kommen nur langsam vorwärts, obwohl wir Verstärkung durch die Polizei bekommen haben, die nun mit Blaulicht hinter uns herfährt. Steht eine Ampel dann einmal auf Rot, ertönt die Sirene und wir können weiter, ohne auf den Verkehr achten zu müssen. So bleibt es dann auch die ersten vierzig Kilometer bis Marathon. Hier stehen wir dann wieder auf historischem Grund, denn auch hier wurden die Perser von den Griechen vernichtend geschlagen, eine Schlacht die die Grenze zwischen Ost und West bis heute zementiert hat. Hinter Marathon biegen wir dann auf eine winzige Straße ab und stehen nach einem langen Anstieg mitten im Schnee. Welch ein Gegensatz zur strahlenden Sonne, die gerade erst begonnen hat, die Schafweiden frei zu lecken. Überall rinnt Wasser und es plätschert und an einem idyllischen Plätzchen unter alten Bäumen machen wir Rast für ein Picknick, wieder mit viel Käse, Wein und Oliven.

Danach beginnt unsere Schlammschlacht. Der Feldweg hat sich aufgelöst, Abschnitte mit Schneematsch und tiefem Schlamm wechseln sich ab. Fahrradfahren ist unmöglich und wir schieben die Räder unter Aufbringung aller Kräfte nach oben. Den Berg hinunter ist es eine einzige Schlitterpartie, die unten an einem breiten Wildbach endet, danach geht es wieder im Schlamm aufwärts, doch nach gut anderthalb Stunden haben wir es geschafft, wir stehen auf einer Kuppe, genießen den Ausblick, die Räder sind total verschlammt, die Schuhe nass, aber wir sind oben und der Weg wird wieder besser. Nachdem also die Perser um 490 vor Christus kläglich gescheitert sind, hat sich unser „China by Bike“ Team durchgeschlagen und einen ersten schweren Kampf gegen die Unbilden der Natur gewonnen. Leider haben wir nur dabei viel Zeit verloren, es ist schon später Nachmittag und wir haben noch 50 Kilometer vor uns, und die nicht in der Ebene. Am nächsten langen Berg beginnt für die nicht ganz so erfahrenen Radler dann der nächste Kampf, nämlich der um jeden Höhenmeter, aber auch den bestehen wir und kommen eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang am Pass an. Die Abfahrt ist steil und feucht und in einer Querrinne stürzt Ulli, zum Glück passiert nichts und es geht weiter in sausender Fahrt wieder bis ganz nach unten ans Meer. Doch alle sind müde und wir haben noch einen zweiten Sturz. Yorgos stürzt, weil einer unserer Fahrer rechts überholt hat und holt sich ein paar schmerzhafte Schrammen. Nach einem schönen Uferabschnitt im Sonnenuntergang wird es dunkel und kalt, die meisten unserer Fahrer sind ausgepowert von den Anstrengungen des Tages und der Weg bis zum Ziel zieht sich in die Länge und ärgert uns mit kleinen heftigen Abstiegen und die erste noch vor zwei Tagen diskutierte Grenzerfahrung wird gemacht. Für Ulli ist es das erste Mal überhaupt, mehr als hundert Kilometer gefahren zu sein und ich bin froh, dass alle um halb neun abends das Hotel erreichen, ohne noch aufs Auto umzusteigen. Nach einer heißen Dusche sind alle wieder in der Hotelhalle und das Abendessen in einem sehr guten Fischlokal ist vom Feinsten und schon beginnen alle von den heutigen Heldentaten zu erzählen…

Mittwoch, 20. Februar, Tagesausflug auf die Insel Ägina, 55 km, 1006 Höhenmeter

27. Februar 2008


Die Sonne scheint und auch an den Straßenrändern schmelzen unter den wärmenden Strahlen die letzten Schneehaufen dahin. Gegen 9 Uhr rollt unsere Karawane los, erstmalig komplett, denn gestern Abend ist Marlies aus Berlin auch noch angekommen. Der Verkehr in Athen ist dicht, aber die Autofahrer sind rücksichtsvoll, auch wenn es nur daran liegen mag, dass wir in der großen Gruppe fahren und unser Gruppenfahrstil chaotisch ist. Immer mal wieder müssen wir noch einmal anhalten, weil hier noch schnell ein Sattel verstellt werden muss oder sich ein nicht festgemachter Spanngurt in den Speichen verfangen hat. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den Hafen von Piräus und warten besteigen unsere Fähre. Vom Oberdeck haben wir eine glänzende Sicht auf die riesige Bucht des Saronischen Glofes. Vorbei fahren wir an der Insel Salamina und blinzele in die Sonne. Die Silhouetten der vielen Fracht und Handelschiffe verschwimmen und verwandeln sich in große persische Kriegsschiffe, die mit vollen Segeln auf Athen zuhalten. In den Hinterhalt gelockt tauchen von überall her kleine wendige Kriegsschiffe der Athener und Äginer auf und versenken den größten Teil der prächtigen persischen Flotte im Saronischen Golf. Das war vor knapp 2500 Jahren.

Heute jedoch ist alles friedlich und am Hafen von Ägina tummeln sich viele Touristen aus aller Herren Länder. Wir schwingen uns auf die Räder und halten noch einmal an einem großen Supermarkt am Rande des Städtchens; verschiedenen Sorten Käse, Salami, Tomaten, Gurken und Paprika wandern in den Einkaufswagen. Nicht zu vergessen natürlich Oliven und ein 5 Liter Kanister mit Rotwein, denn heute ist ja herrlichstes Picknickwetter. So ausgerüstet stürzen wir uns ins innere der Insel. In der neu gebauten Kirche am Kloster des heiligen Nektarius machen wir noch einmal halt. Ein echter Schelm muss das gewesen sein, nach einem anstrengenden Leben als Priester hat er sich hierher zurückgezogen und die letzten Jahre seines Lebens in einem Nonnenkloster verbracht. Einen Blick auf die Berge, die Pistazienhaine, die blühenden Mandelbäume werfend, die salzige Meeresluft einatmend erscheint mir das eine angenehme Alternative zum Rentnerdasein in einem Berliner Altersheim; aber bis dahin vergehen ja noch ein paar Dekaden.

Interessant ist auch der Tempel der Aphala, wunderschön auf einem Hügel mit Blick auf die See gelegen. Yorgos erklärt uns, die Besonderheiten des Baustils, die verputzten Säulen, die Marmor imitieren sollen, die leichte geneigt sind, um einen aufstrebenden Eindruck zu vermitteln.

In einem Pistazienhain packen wir dann unsere Köstlichkeiten aus, gebrochenes Brot und leckerer Käse, Oliven und ein Schluck Rotwein, der trotz der barbarischen Plastikverpackung ein hervorragender Tafelwein ist und ich denke, dass der Plan auf der Tour einige Kilo abzunehmen noch etwas warten muss.

Nach dem Essen geht es in rasender Fahrt abwärts ans Meer hinunter. Die Aussicht ist von jedem Punkt grandios, vor uns das Meer und hinter uns Berge, die schon vor hunderten von Jahren terrassiert worden und verstreute Gehöfte. Auf der wenig befahrenen Straße kommt uns ein Bauer hoch zu Ross entgegen und grüßt freundlich.

Dann geht es wieder richtig den Berg hinauf und so manch einer ahnt nun, auf was er sich mit dieser Tour eingelassen hat, aber wir kommen alle mit guter Laune oben an.

Zurück in Ägina ist noch Zeit für einen Espresso, bevor wir wieder aufs Schiff zurück nach Piräus gehen, von welchem wir den ersten grandiosen Sonnenuntergang genießen können.

Noch eine Sensation gibt es auf dem Schiff: „Wir sind in der Zeitung“! Yorgos hat uns die Zeitung besorgt, die einen ersten Artikel von uns veröffentlicht hat und wir sind alle so stolz auf uns.

Am Abend enden wir wieder in der gleichen Taverne wie am Vortage, trinken aber nicht ganz so viel, denn im Hotel erwartet die meisten von uns noch ein Gepäckchaos, das verpackt werden muss, denn morgen geht es in aller Frühe dann richtig und wirklich los, raus aus Athen in Richtung Peking.

Dienstag, 19. Februar, Stadtrundfahrt in Athen

21. Februar 2008


Trotz des vielen Weins habe ich keine Kopfschmerzen und auch die Anderen sehen zum Frühstück recht erfrischt aus. Danach werden die Räder aus dem Bus geladen und die große Schrauberei beginnt, Sättel werden montiert und justiert, Lenker hoch und wieder runter gestellt, Kilometerzähler angeschraubt. Obwohl wir alle schnell auf die Räder wollen, dauert die Schrauberei gute zwei Stunden. Yorgos beruhigt uns, die Akropolis habe eh noch nicht offen, da dort erst das Eis und der Schnee entfernt werden müssen, sie solle aber im Laufe des Tages noch geöffnet werden.

Gegen Mittag rollen wir dann in einer langen Kette durch die engen Straßen Athens, vorbei an byzantinischen Kirchen und alten und neuen Gebäuden und mehr oder weniger historischen Ruinen. Und irgendwann stehen wir dann auch unter der Akropolis, deren erhabene Schönheit allerdings eingerüstet ist, aber nach Yorgos, soll dies zu jeder Zeit so sein, wenn man vorne mit etwas fertig ist, wird hinten dann weiter restauriert. Yorgos schüttet uns zu mit tausenden interessanten Fakten zu jeglichem Winkel in Athen. Wie die ’Eulen’ nach Athen kommen, das wissen wir inzwischen, denn die Rückseite der Athener Silbermünzen zeigt eine Eule, aber das der Ausdruck ’Kröten’ für Geld aus dem antiken Griechenland von der Insel Ägina stammt, das wusste bisher keiner von uns. Die Äginer prägten auf die Rückseite ihrer Münzen einfach eine Schildkröte und von jener ’Kröte’ stammen die paar Kröten, die ich noch im Portemonnaie habe.

Das Wetter ist grandios, fast schon T-Shirt Wetter, die Athener pickeln mit Hämmern die Eiskruste von der Straße, im Wettkampf mit der Sonne, die Straßenzug um Straßenzug freileckt. Dann endlich dürfen wir uns in den Strom der Touristen einreihen, die die historischen Gemäuer rund um das Parthenon besichtigen wollen und laufen dann staunend zwischen den Resten der mehr als 2000 Jahre alten Kulturen umher, inmitten von hunderten von Touristen, von denen nicht wenige aus unserem Zielland China kommen.

Am späten Nachmittag kommen wir erschöpft zum Hotel zurück, nachdem wir noch das Agora-Museum besichtigt haben, vollgestopft mit Ausgrabungsstücken und Vasen aus allen Epochen und Stilen und dann geht es ab ins Restaurant. Dieses liegt direkt in der Altstadt unter der Burg im Touristenviertel, das Essen ist aber trotzdem exzellent, Schafskäse und Salate in verschiedenen Variationen, große weiße Bohnen in einer leckeren Tomatensoße und Tintenfisch, der nichts mit dem Gummiringen zu tun hat, die in der Heimat angeboten werden. Und wieder wird es ein Abend mit viel Rot- und Weißwein, trotzdem statten wir leicht trunkig auf dem Rückweg dem hiesigen Radfahrverein noch einen Besuch ab und erzählen ein bisschen von unseren Plänen und erfahren dabei, dass es noch eine litauische ’Expedition’ gibt, die unsere Route fast unverändert übernommen hat. Zum Glück ist der Alkohol nach 20 minütigem Weg zurück ins Hotel etwas verflogen und ich schiebe noch einmal mein Chaos beiseite und ergebe mich dem überwältigendem Schlafbedürfnis nach einem anstrengenden und sehr schönen Tag.

Montag, 18. Februar 2008, Akona nach Athen im roten Bus

21. Februar 2008


Das einzige, was wir vom Unwetter mitbekommen haben, das halb Griechenland mit Schneemassen lahm gelegt hat, war ein leichtes Rollen des Schiffes. Am Morgen jedoch ist der Himmel glasklar, das Wasser stahlblau und die Sicht wunderbar. An der Küste zeichnen sich die Dörfer am Ufer deutlich ab und die Berge, auch die nicht so hohen sind wie mit Puderzucker bestäubt, mit Schnee bedeckt.

Das Frühstück auf unserer Superfast-Fähre ist lausig, dafür wird die Stimmung besser je näher wir der griechischen Küste kommen. Gegen Mittag sehen wir dann endlich den Hafen von Akona und beobachten das Anlanden vom sonnigen Oberdeck. Wir begeben uns von Bord und haben den nächsten Foto- und Fernsehtermin mit dem griechischen Fernsehen. Langsam wird es Zeit auf die Räder zu kommen, Vorschußlorbeeren haben wir inzwischen genug gesammelt. Auch Yorgos, unser griechischer Führer hat uns am Hafen getroffen und erzählt uns von 30 cm Schnee in Athen und das der Rest unserer Teilnehmer massiv verspätet eintreffen wird, da der Verkehr komplett zusammengebrochen war und auch der Flughafen geschlossen ist.

Der Bus windet sich durch wunderschöne Landschaft, überall liegen kleine Ortschaften und verstreute Häuser, Olivenhaine und Obstplantagen. Mandarinen und Zitronen leuchten knallig an den Bäumen. Auf Athen zu wird es immer frischer und es liegt Schnee, nicht nur ein dünner Hauch, sondern eine richtig dicke Schneedecke, so etwas soll Athen seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Hubert, unser Österreicher war mit einer anderen Fähre gekommen und dann 65 Kilometer geradelt, denn ein öffentliches Verkehrsmittel gab es heute Morgen nicht mehr. Wir sammeln ihn dann an der letzten Mautstation vor Athen ein und Hubert ist auch ganz froh in den warmen Bus steigen zu können.

Inzwischen sind Athens Straßen einigermaßen geräumt und wir erreichen gegen 17 Uhr das Hotel. Athen ist nicht unbedingt eine Schönheit, die Straßen sind eng und erscheinen durch den Schneematsch noch grauer, als sie wohl wirklich sind. Überall stapelt sich Müll und der Verkehr ist recht dicht, aber ich denke, die historischen Plätze, die wir morgen besichtigen wollen, machen dies alles wieder wett. Bei der Einfahrt hatten wir einen entfernten Blick auf die Akropolis werfen können, die aber noch zu weit weg war, um einen Eindruck zu gewinnen.

Viel Zeit bleibt im Hotel nicht bis zum Abendessen, gerade einmal genug, um alle Taschen auszuräumen und im Zimmer ein Chaos zu hinterlassen. Damit unser Bus vor dem Hotel parken konnte, hatten wir einen griechischen PKW einfach ein paar Meter nach vorne getragen; nun steht der Fahrer vor der Hoteltür und schlägt Krach. Was er eigentlich will, weiß keiner und am Auto war ja auch nichts kaputt. Also ignorieren wir das schimpfende Männchen einfach, bis er sich beruhigt hat und wieder geht. Die Taverne, in die uns Yorgos von Gnosis Reisen, unserer griechischen Partneragentur, führt, ist klein und urgemütlich. Ein leichter Weißwein wird sofort aufgetischt und es kommen Salate mit Schafskäse, eine Art Spinat, Auberginen und Grillfleisch, dazu frisches Brot und Olivenöl. Alles erstaunlich lecker und hat nichts mit dem zu tun, was ’der Grieche’ in Berlin auf den Tisch bringt. Das Essen zieht sich in die Länge, Krug um Krug des Weines wird geleert und die Stimmung steigt noch einmal, als dann die beiden Berliner Andre und Heike mit 24 Stunden Verspätung eintreffen. Die Beiden hatten am Vortage schon einmal im Flieger gesessen, der dann keine Starterlaubnis bekommen hatte und auch am nächsten Tag gab es noch einmal eine heftige Verspätung und ich bin froh, dass ich die Anreise mit dem Bus gemacht habe und einfach noch etwas Zeit blieb, mich nach dem Stress der letzten Wochen in Berlin zu erholen und mental auf das Kommende vorzubereiten. Bis Mitternacht fließt noch viel Wein unsere Kehlen hinunter und dann wanken wir ins nahe Hotel zurück, wo ich dann mein Ausrüstungschaos einfach nur beiseite schiebe und in traumlosen Tiefschlaf falle.