35. Tag: 30. April 2009 „Touristennap auf dem Yangtze“ Teil I
6. Mai 2009Sonnen auf dem Oberdeck und im Touristenstrom durch Pseudo- Sehenswürdigkeiten
Schon um 5.30 Uhr werden alle Passagiere geweckt und eine halbe Stunde später legt das Schiff in Fengdu an wir strömen mit den Chinesen vom Boot. Ein Ausflug in die Geisterstadt steht an.
Nach 10 Minuten zu Fuß löhnen wir 80 Yuan Eintritt ab und marschieren durch eine Reihe von neu gebautenchinesischen Häusern in altem Stil, die dicht an dicht von Trödelverkäufern und Essständen besiedelt ist. Von den alten Tempeln zum Geisterkult ist nichts mehr geblieben, eine Geisterstadt wurde aus Beton errichtet. Vielleicht vor 5 Jahren gebaut, sind die Gebäude schon wieder am verfallen, das Tor zur Hölle ist ein großes Maul eines Ungeheuersund der Palast der Unterwelt eine drittklassige Geisterbahn. Unser Eindruck von der Hölle ist also, dass diese doch schon ziemlich heruntergekommen und wenig Furcht einflößend ist.
Wir verbringen den Rest unseres Landurlaubes bei einer Nudelsuppe an einem der Straßenstände und werden hier noch einmal kräftig ausgenommen, hatte ich doch bei dem leckeren Schinken vorsorglich nach dem Preis gefragt und auch den 100 Gramm Preis zu hören bekommen und bezahlen müssen wir dann das Vierfache.
Zurück auf dem Boot schlafe ich noch ein Stündchen und dann geht es zu einem Sonnenbad aufs Oberdeck, Eigentlich dürfen hier nur privilegierte Gäste hin, den das Deck ist an den Spielsalon vermietet und der will eine VIP Karte mit Freitee für drei Tage verklingeln, aber wir glauben kaum, dass wir für 70 Yuan Tee trinken wollen, Kaffee gibt es leider nicht. Trotzdem verschaffen wir uns auf dem Sonnendeck Zutritt und nach einer halben Stunde werden wir dann auch ohne VIP Karte geduldet.
An Deck gibt es nichts weiter zu tun, als den Chinesen beim Fotografieren, Spielen, Teetrinken und Wäsche waschen zuzusehen, noch ist die Landschaft eher unspektakulär.
Am späten Nachmittag stoppt das Boot wieder, diesmal am Zhangfei Tempel. Dieser soll vor 1700 Jahren erbaut worden sein, doch nichts ist älter als fünf Jahre hier. Ausgelegt für den Durchmarsch von mehr als tausend Touristen pro Tag gibt es hier außer ein paar historischen Kalligraphien nichts Interessantes mehr zu entdecken. Lediglich die Straßenhändler machen ein gutes Geschäft und wir nutzen die Gelegenheit zum Abendessen, bevor wir unsere zweite Nacht auf dem Schiff verbringen und sehen den atemberaubenden Drei Schluchten am nächsten Tag erwartungsvoll entgegen.