65 Tag: 30. Mai 2009 „Entlang des großen Flusses“

4. Juni 2009

122 Kilometer erst an Yangtze entlang und dann nach Yanzhou, kleiner Spaziergang durch die Stadt, guter Asphalt auf winzigen und großen Straßen

64. Tag: 29. Mai 2009 „Über den Yangtze“

4. Juni 2009

113 Kilometer von Suzhou nach Yangyin auf guten großen und kleinen Straßen, Überfahrt über den Yangtze

Eine Woche habe ich geschludert und nun soll ich diesen Tag nachschreiben, jeden Tag haben wir neue Erlebnis und Eindrücke und dann ist es richtig schwer, sich an einen Tag zu erinnern. Wenn ich dann jedoch erst einmal wieder einen Anhaltspunkt oder ein Bild habe, dann tauchen sofort wieder Detais auf und das gilt nicht nur für diesen Tag, sondern auch für die große Athen-Beijing Tour im letzten Jahr oder für die vielen Touren mit China by Bike. Ich bin oft erstaunt, wenn ich in einem Ort ankomme, dass ich mich an kleinste Details erinnere und auch ohne Probleme die Restaurants wieder finde, in denen wir bestens gegessen haben.

Morgens überlegen wir noch einmal, ob wir das große Frühstück im Hotel machen, entschließen uns dann aber, es nicht zu tun, für den fetten Brunch hier braucht man mindestens eine Stunde Zeit und danach ist man so voll, dass man nicht mehr Rad fahren kann.

Aus Suzhou heraus versuche ich eine kleine Nebenstraße zu finden, die auf meiner Karte verzeichnet ist, aber das gelingt nicht so richtig, es scheint, alle Pisten sind hier sechsspurig ausgebaut, was auch nicht wundert, denn die Ecke hier am Taihu See zwischen Wuxi und Shanghai am Kaiserkanal ist eine der wichtigsten Industriegebiet des Landes.

Irgendwann haben wir dann wenigstens für 20 Kilometer Glück und fahren übers Land, hier hört dann der schmale Weg fast ganz auf und wir fahren nur einen winzigen Pfad entlang. Der führt aber glücklicherweise zu einer Brücke und dann geht es recht schnell wieder zurück auf eine Hauptstraße.

Am späten Nachmittag nähern wir uns dann dem Yangtze Fluss und es geht durch eine Reihe moderner Städtchen, die auf den Karten aber noch als Dörfer eingezeichnet sind. Überall entstehen Fabriken und moderne Wohnsiedlungen und manchmal frage ich mich, ob es wirklich so viele Chinesen gibt, die diesen immensen Bauboom rechtfertigen. Auf der Hügelkette am Yangtze wird dann eine riesige Tempelanlage errichtet, wahrscheinlich gibt es hier wieder irgendeine Geschichte zu irgendeinem Kaiser und jetzt wird solch eine Geschichte in Beton gegossen. Angeblich soll es im Süden bei Nanjing auch einmal eine Art Große Mauer gegeben haben, viel Wissenschaftler streiten sich über das Wann und Wo und über das Ob. Doch hier zieht sich dann der Nachbau dieser Mauer einige Kilometer über die Hügelkette und verleiht der schwachen historischen Quelle eine Basis.

In Yangyin erreichen wir dann den Fluss, der ist jedoch vor lauter Industrieanlagen und Werften am Ufer kaum auszumachen. Die große Brücke ist leider eine Autobahn und so machen wir uns auf die Suche nach der Fähre, die sich 5 Kilometer weiter stromaufwärts befindet. Mit vielleicht 30 Autos und Lkw teilen wir uns den Platz und machen uns auf die 20 minütige Seereise auf die andere Seite des hier vielleicht drei Kilometer breiten Flusses. In der Flussmitte herrscht Hochbetrieb und dutzende von großen Schiffen mit Schüttgut oder Containern sind unterwegs.

Auf der anderen Seite gibt es eine kleine Siedlung und eine Straße mit einfachen Hotels, wir nehmen uns eine kleine saubere Pension und das Restaurant ist auch nicht übel und der Fisch geht problemlos von der großen Mittelgräte, Fischgenuss ohne Verdruss, ein seltenes Vergnügen in China.

63. Tag: 28. Mai 2009 „Wieder in Suzhou“

28. Mai 2009

5 Sterne ausschlafen und Schlendern

Obgleich der gestrige Tag nicht sehr anstrengend war, heißt es erst einmal Ausschlafen. Im Nan-Lin Hotel 5 Sterne Riesenbett ist das kein Problem und danach wartet unten schon wieder ein riesiges Frühstücksbuffet, so riesig, dass man danach noch einmal eine Stunde schlafen müsste, doch auch Barbara und Hubert wollen etwas von der Stadt sehen und so starten wir zu unserer Stadtbesichtigung.

In China ist heute ein kleiner Feiertag, trotz Interne kann konnte ich noch nicht finden, was heute gefeiert wurde, aber egal, auf jeden Fall tummelt sich viel lokales Volk in der Stadt und durch den Löwengarten geht es nur im Gleichschritt. Barbara ist begeistert und schießt Fotos am laufenden Band und auch ich genieße den Rummel.

Fast im Gleichschritt geht es vorbei an den Pavillons und an den großen Taihu-Stein-Bergen und durch die künstlich geschaffenen Wandelgänge in den Steingebirgen. Ein ruhiges Fleckchen zu finden ist unmöglich und so ziehen wir nach dem Rundgang nicht in den nächsten Garten weiter, sondern besichtigen noch einmal das Seidenmuseum, wirklich eine Empfehlung für alle, die mit oder ohne mir einmal nach Suzhou kommen.

Da im Großstadtbetrieb heute kaum ein Taxi zu bekommen ist, fahren wir mit der Fahrrad-Rikscha zum Hotel zurück, bei der Hitze steht der Sinn eher nach Eiskaffee und Kuchen statt nach einem reichhaltigen Mittagessen und einem kurzen Schläfchen, bis die größte Hitze vorbei ist.

Hubert und Barbara amüsieren sich am Nachmittag am Südtor, während ich die ruhige Arbeitsatmosphäre im Hotelzimmer nutze, um meinen Blog zu aktualisieren. Gegen Abend geht es dann noch einmal raus zum Abendessen und morgen geht es dann erstmals in Richtung Norden.

Der heutige Feiertag ist der Tag des Duanwu-Festivals, oder auch Drachenboot Festival genannt, am 5. Tag des fünften Monats im Mondkalender, mit einer Tradition von 1500 Jahren. Während der Zeit der Streitenden Reiche im 3. Jahrhundert vor Christus lebte der Poet Qu Yuan, er wurde Opfer politischer Intrigen und beging Selbstmord, als seine Heimat, das Chu Reich von den Qin erobert wurde. Dabei stürzte er sich in einen Fluss. Damit der Leib des Schöpfers großer Poeme aber nicht von den Fischen gefressen wird, gaben die Leute Lebensmittel in den Fluss und daraus entwickelten sich später die Drachenbootrennen, so war das also und Wikipedia wusste es!

62. Tag: 27. Mai 2009 „Zurück nach Suzhou“

28. Mai 2009

96 Kilometer mit Rückenwind nach Suzhou und noch einmal der „Garten des Meisters der Netze“

Zwei Tage in Shanghai reichen, genug ausgeruht und das Fahrrad wartet schon wieder auf die nächsten Kilometer. Hubert ist wieder dabei, seine Frau ist dazu gekommen und Philipp und Heino sitzen im Flieger nach Hause. So beginnt also dann die dritte und letzte Etappe unserer Radtour durchs ganze Land. Hier in Shanghai laufen die Vorbereitungen auf die Expo 2010 auf Hochtouren und die Stadt will sich ähnlich positiv präsentieren, wie Beijing zu den Olympischen Spielen im letzten Sommer, das wird natürlich zahlreiche Besucher anlocken und wir werden die Fahrradtour Hongkong-Shanghai-Beijing wohl wieder anbieten, bereichert um ein weiteres Highlight, die Expo. Also lieber Blogleser, rechtzeitig anmelden um dabei zu sein.

Der Rückenwind treibt uns förmlich aus der Stadt. Zuerst geht es durch kleine Straßen mit wenig Autoverkehr, dafür hundert von Fahrrädern und Elektrorollern. Diese Gefährte sind ganz in Mode hier im Lande, mehr als 10 Millionen Stück davon sollen allein im letzten Jahr verkauft worden sein.

Danach geht es wieder ein wenig durch die Baustelle und dann auf der Schnellstraße nach Suzhou. Schon von weitem grüßen die Neubauten in der Entwicklungszone und die Straßen sind breit und fast leer. Knappe hundert Kilometer sind es von Shanghai bis in die Stadt der Kanäle und schon gegen 14 Uhr rollen wir ins Zentrum. Dort liegt auch das Nanlin Hotel in einer großen ruhigen Parkanlage und bei 50 Euro für drei Sterne beginnen wir den Trip luxuriös. In der Nähe hat eine neue Konditorei aufgemacht und dort gibt Kuchen, Küchlein und Torten jeder Art, manches fast besser als zu Hause und wenn nicht die ganzen Chinesen um uns herum wären, könnt man fast vergessen, wo man sich eigentlich befindet.

Am Nachmittag geht es dann noch einmal in den „Garten des Meisters der Netze“ und obwohl es der bekanntestae Garten der Stadt ist, sind wieder keine Touristen hier und wir können recht beschaulich durch die kleine Anlage chinesischer Landschafts-und Wasserbaukunst spazieren.

Um den Tag international zu beenden ziehen wir dann beim Japaner ein und verschlingen eine große Platte Sushi und dann geht es zurück ins Luxusbettchen.

61. Tag: 26. Mai 2009 „Blick in die Zukunft“

26. Mai 2009

Spaziergang im Renmin Park und Besteigung der Jin Mao Towers in Shanghai Pudong, Staunen ohne Ende

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Vom Hotel ziehen wir los und finden auch eine kleine Stube mit gebratenen Teigtaschen zum Frühstücken, dann geht es über die Nanjing Straße, die belebteste Einkaufsstraße im Lande zum Park des Volkes. Heute steht das moderne China auf dem Programm und so fahren wir nach einem kurzen Spaziergang im Park, bei dem wir eine Malereiklasse beim Malen bewundern, mir der U-Bahn auf die andere Seite der Stadt. Kaum verlassen wr den Untergrund sind wir inmitten der beeindruckendsten Skyline der Welt. Vor uns steht der 421 Meter hohe Jin Mao Tower und direkt daneben und gerade vollendet und eröffnet wirft der SWFC Tower seine Schatten über die Skyline. 492 Meter Höhe erreicht der Turm und das nicht mit Antennen und Sendemasten, sondern mit dem obersten Stockwerk. Damit bleibt er zwar nur das zweithöchste Hochhaus der Welt, aber der Taipei Turm in Taiwan ist nur wegen seines Sendemastes17 Meter höher.

Trotzdem besteigen wir erst einmal den kleineren Jin-Mao Bruder, mit 9 Metern pro Sekunde katapultiert uns der Fahrstuhl nach oben in den 88. Stock und von dort breitet sich die Stadt in allen Richtungen unter uns aus. Was soll ich da noch groß Schreiben, die Bilder des heutigen Tages sprechen für sich. Auch mit dem Wetter haben wir Glück, denn nach dem Regen des gestrigen Abends ist es heute verhältnismäßig klar und wir haben eine wunderbare Sicht auf die Stadt, die 18 Millionen Menschen beherbergt.

Im großen Einkaufszentrum gibt es zahllose Restaurants und heute feiern wir hier den Abschied von Heino und Philipp, beiden hat es gut gefallen und ich bin mir sicher, dass beide bei einer meiner nächsten Touren wieder dabei sind. Mit Ente und Rindfleisch, kaltem Bier und viel Gemüse verabschieden wir Heino und Philipp und dann geht es zurück zum Hotel. Für die Beiden bleibt noch Zeit zum Packen und f mich für ein kurzes Schläfchen und dann setzen wir sie in ein Taxi zum Flughafen und damit hat dann die dritte und letzte Etappe begonnen.