19. Tag: Durchs Hochland nach Tongren

15. Oktober 2009

70 Kilometer von Shunhe nach Tongren, wieder ein hoher Pass mit 3320 Metern, vor Tongren viele buddhistische Klöster bei 8 bis 16 Grad und Sonne, stattliche 1693 Höhenmeter

 

Angenehm warm war es die Nacht in Shunhe, seit langem brauchten wir keine doppelten Deckbetten mehr und auch früh ist es nicht ganz so erfrischend kalt und auch die Sonne beglückt uns mit ihren warmen Strahlen. Es geht gleich ordentlich bergan und schon nach kurzer Zeit entblättern wir uns bis aufs T-Shirt, so macht Radfahren auch am Berg Spaß.

Ins Tal hinein nimmt die Zahl der Moslem Gehöfte ab und es wird zunehmend tibetischer. Nach 11 km kommen wir ins nächste Städtchen und verschlingen eine große Portion gebratenen Reis. Die Läden und Restaurants sind jetzt alle tibetisch und im Ort gibt es eine Schule für buddhistische Mönche.

Wieder führt der Weg durch einen schönen Canyon, doch heute, stromaufwärts, ist es etwas anstrengender als gestern. Und es geht kräftig nach oben, gestartet sind wir auf 2400 Meter und nun zeigt der Höhenmesser fast schon wieder 3000 Meter und noch ist kein Ende abzusehen. Ein tibetisches Straßenbauteam lädt uns zu heißen Pellkartoffeln ein und so gestärkt geht es dann ins Hochland. Auf den großen Grasflächen sehen wir heute richtig große Yakherden und heute sind die Tiere auch nicht so scheu und man kann ihnen erfolgreich mit dem Fotoapparat auf die Pelle rücken. Es gibt viele große schwarze Tiere, aber auch graue und gescheckte. Im Vergleich zu unseren Kühen sind die Tiere ein wenig kleiner, haben ein zotteliges Fell und sind unheimlich wendig und behände. Kommt man ihnen zu nahe wenden sie mit einem Sprung und machen kräftige Sätze von dannen.

Kurz vor dem Pass gibt es noch ein kleines Dorf mit einem kleinen Laden und relativ schnell laufen ein paar Leute zusammen, um die ausländischen Radler zu bestaunen. Die Männer haben dicke Mäntel um die Hüfte gewickelt und einige Frauen tragen schweren Silberschmuck, die Gesichter sind gegen die Sonne verhüllt, aber die Augen verraten Neugier. Leider lassen sich nicht gern fotografieren und laufen sofort kichernd auseinander, sobald man nur Kamera greift. Auch hier oben wird kaum Chinesisch gesprochen, sondern nur Tibetisch.

Endlich ist der Pass erreicht, die letzten Kilometer hatten wir noch leichten Gegenwind, wieder sind wir 1300 Meter geklettert und das GPS Gerät zeigt 3320 Meter über dem Meeresspiegel an. Oben ist es relativ unspektakulär, aber die Abfahrt ist sehr schön, wieder ragen rechts und links Formatinen aus rotem Lehm in die Höhe. Überall auf den Hügeln ringsum gibt es Steinhaufen mit Gebetsflaggen und bunten Wimpeln.

Nach Tongren geht es dann noch einmal recht hügelig leicht nach oben, aller drei Kilometer gibt es ein kleines Kloster und kurz vor der Stadt steht ein erster großer Klosterkomplex. Acht weiße Stupa bilden den Weg zum Eingang, der gesamte Barkhor, also der Weg um den Tempel, ist mit Gebetsmühlen gesäumt, aber nur einige wenige einsame Pilger drehen ihre Runden. Der Tempel hat leider schon geschlossen, nur der kleine Tankha-Laden hat noch offen. Im Laden sitze einer der Künstler und arbeitet an einer vierarmigen Guanyin, tolle Bilder sind im Laden ausgestellt. Die Preise sind auch deftig, kleine Tankhas kosten 80 € und die teuersten Stücke sind mit10.000 € ausgepreist.

Langsam will die Sonne hinter den Bergen verschwinden und so sehen wir zu, dass wir in die Stadt kommen, es gibt in der Hauptstraße einige Hotels, wir nehmen das Telcom-Hotel mit Internetanbindung, dafür gibt es nur einen dünnen Strahl heißes Wasser aus der Dusche.

18. Tag : Tibetisches Hochland und moslemisches Monument-Valley

14. Oktober 2009

90 Kilometer über einen 3816 m hohen Pass von Qutan nach Shunhua bei 1 bis 16 Grad und viel Sonne, 1450 Höhenmeter

 

Am Abend hat uns Andreas schönes Wetter prophezeit und seine Voraussage trifft zu, es ist glasklar und ziemlich kalt. Wir haben alle etwas lange geschlafen und werden durch das Dröhnen des Lautsprechers geweckt, die Mannschaft des Restaurants ist draußen in Reih und Glied zum Frühsport angetreten.

Gleich von Anfang an geht es straff bergan, ein Pass wartet irgendwo links auf uns, genaue Höhenangaben kann keiner machen, die Aussagen schwanken zwischen 3000, 3800 und 5000 Metern, für den Radfahrer schon ein beträchtliches Anforderungsspektrum.

Hier unten im Tal sind die Bauern alle wieder fleißig auf den Feldern, die Felder werden mit Pferden oder Eseln umgepflügt, Kartoffeln geerntet oder Yakfladen an die Wände zum Trocknen geklebt.

Nach 10 Kilometern hört der Asphalt auf und wir bekommen erstmals den Pass zu Gesicht. Zwischen hohen Gipfeln Thront ganz weit entfernt eine Schneebrücke und ein Gebetshaufen. Mein Gott müssen wir weit hoch und es sieht verdammt kalt aus! Unten ist fast noch T-Shirt-Wetter und schönster Herbst, es gibt wunderschöne Nadelwälder und die Lärchen stehen kurz davor, die Nadeln abzuwerfen. Alles leuchtet in bunten Farben.

Der Weg führt in weiten Serpentinen nach oben, die Piste ist in gutem Zustand und es fährt sich fast so gut wie auf Asphalt. Fahrzeugen begegnen wir kaum. Einmal pro Stunde vielleicht ein Traktor und dann noch ein Minibus. Der Winter hat hier schon fast Einzug gehalten, selbst am frühen Nachmittag unter der Sonne tauen einige kleine Rinnsale auf der Straße nicht mehr auf. Bei Regen scheint die Straße sehr gefährlich zu sein, denn es bröckeln auch heute kleine Steine von der Böschung herunter, manchmal auch ein faustgroßer Brocken und große Steinhaufen und Felsblöcke am Straßenrand zeigen, dass auch noch mehr möglich ist. Ein einsamer Arbeiter hinter einer Kurve ist mit einer Schaufel bewaffnet und räumt das Geröll beiseite, kaum ist er ein paar Meter weiter, klappern hinter ihm die nächsten Steine auf die Piste.

Halb drei dann die letzte Kehr, die Temperatur ist jetzt bei einem Grad, aber in der Sonne erscheint es nicht so kalt, dann sind wir oben und für Andreas und Thomas wieder neuer Höhenrekord: 3816 Meter über dem Meer. Fünf Zentimeter Schnee liegen hier und am Gebethügel wehen bunt Fähnchen im leichten Wind.

Flugs schlüpfen wir in unsere wärmsten Sachen und dann geht es auf der anderen Seite in eine weite Ebene. Inzwischen hat sich der Himmel ein wenig zugezogen und die Wolkenfelder bilden einen tollen Kontrast zu den Bergen und der Hochebene. Überall weiden große Yakherden, aber die Tiere sind ziemlich scheu und wenn man sich langsam nähert traben sie von dannen und nur Yakärsche zu fotografieren, macht auch keinen Spaß.

Das erste Dorf ist rein tibetisch, jedes Haus eine kleine Festung und die Tibeter ganz emsig dabei sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.

Obwohl es schon halb fünf ist, beschließen wir, nicht im nächsten Städtchen zu bleiben, sondern noch 40 km weiter zu fahren. Es wird eine rasend Abfahrt durch ein schmales zerklüftetes Flusstal. Links und rechts ragen monumentale Türme in die Abendsonne, die der regen aus dem rötlichen Sediment gespült hat. Alle 100 Meter eine neue Aussicht und wieder ein Fotostopp. An einer Kurve treffen wir auf einen Chinesen, der schon drei Monate unterwegs war, bis Lhasa ist er vorgestoßen und sagt, dass er dieses Jahr komischerweise keine ausländischen Radler getroffen habe. Die Ursache ist natürlich die restriktive Genehmigungsvergabe für Tibet seit den Olympischen Spielen und den Unruhen im letzen Jahr, aber das gilt ja nicht für Chinesen. Seit letztem Jahr kommt man nur noch mit lokalem Führer und einer gebuchten Reise in die zentralen Regionen Tibets, lediglich die Randregionen und die Provinzen Qinghai, Sichuan und Gansu sind ohne Sondergenehmigung bereisbar.

Als sich die Schlucht nach 10 km wieder öffnet sind wir in einem fruchtbaren Tal, das von chinesischen Moslems, den Hui, bewohnt wird. Viele Moscheen und viel Kinder fallen sofort auf und Chinesisch spricht kaum jemand mehr. Selbst die Frage nach einem Hotel oder Guesthouse wird nicht verstanden. 10 Kilometer geht es noch weiter abwärts bis in einen Vorort von Shunhe. Hier gibt es eine große Kreuzung an der wir abbiegen müssen und auch ein schäbiges Hotel. In dem Städtchen, das auch sehr moslemisch geprägt ist, werde ich wieder verstanden und neben dem Hotel gibt es auch ein Restaurant mit zwei kargen Gemüsegerichten für Thomas und leckeren Fleisspießen für Andreas und mich. Im Restaurant gibt es kein Bier und auch in den Läden rundherum ist nicht eine einzige Flasche aufzutreiben.

Mächtig weit sind wir abgefahren in den letzen drei Stunden, fast 2000 Meter ging es herunter und es war eine Freude über die gute Straße in die Tiefe zu rasen, aber ich fürchte, dass es morgen wieder gut bergan geht. Genaueres können uns der Hotelier und die Leute im Dorf nicht sagen und so bleibt uns nichts anderes als abzuwarten.

Siebzehnter Tag: Ausflug in die Ming-Dynastie

13. Oktober 2009

23 Kilometer von Ledou nach Qutan, Besichtigung des mingzeitlichen Klosters, kleiner Ausflug in die Umgebung, leichter Sonnenschein

 

Bei fast klarem Himmel und Sonnenschein frühstücken wir, zusätzlich zur Baotze gibt es Sojamilch und Youtiao, in Öl frittierter Teig. Dann sind wir gestärkt für eine nicht zu lange Etappe, aber es geht wieder in die Berge.

Das Seitental, in das wir einbiegen ist sehr idyllisch, malerische Landschaft mit kleinen rechteckigen Höfen mit Lehmmauern. Die Gebäude sehen sehr gemütlich aus, in den Höfen blühen herbstliche Astern und vor fast jedem haus gibt es einen schönen Wintergarten.

Gemütlich führt die Straße nach oben und gegen Mittag erreichen wir dann den kleinen Ort Qutan. Entgegen meinen Befürchtungen gibt es sogar zwei Herbergen, wir steigen in der hinteren am Ortsausgang ab, ein großer garten mit Restaurant und kleinen gemütlichen kombinierten Ess und Schlafzimmern mit beheizbarem Kang. Allerdings gibt es keine Möglichkeit sich zu waschen oder zu duschen, aber wir sind ja in Randtibet und da ist das nicht ganz so wichtig.

In dem kleinen Ausflugslokal arbeitet noch eine kleine Touristikfirma. Die beiden Mitarbeiterinnen haben im Moment nicht so viel zu tun und begleiten uns deshalb in Kloster auf der anderen Seite des Dorfes. Die Anlage ist weniger tibetisch geprägt, sondern in der Mingdynastie vor 700 Jahren nach Beijinger Vorbild errichtet worden. Lediglich die vier weißen Stupa und die wenigen Mönche in ihrer tiefroten Robe verraten die Lage hier in Qinghai.

Das Kloster ist nicht renoviert und trotzdem in wundervoll gutem Zustand, vor allem die Aufgänge zum hinteren Tempel beherbergen wunderbare Fresken zur Geschichte des Buddhismus. 700 Jahre alt und kaum verblasst, erzählen die Bilder die Geschichte des Buddhas von der Geburt bis zum Eingang ins Nirwana. Eine gute Stunde staunen wir durch den Tempel, dann geht es zurück ins Dorf und mit einem Taxi zu einem weiteren Tempel etwas 10 km in den Bergen. Dieser tibetisch-buddhistische Schrein scheint jedoch wie ausgestorben, alle Türen sind verriegelt und kein Mönch und Mensch ist weit und breit zu sehen. Wir wandern noch ein wenig durchs Dorf, wo die Bauern mit der Kartoffelernte oder mit dem Verstauen des Strohs beschäftigt sind. Auf einem kleinen Feld arbeitet eine Frau mit der Sichel und schneidet Hafer. Obwohl wir hier mitten in China sind, ist eine Verständigung kaum möglich, kaum jemand der älteren Leute spricht überhaupt Chinesisch, nur mit den Kindern kann man ein paar Worte wechseln.

Aber auch Qinghai-Chinesisch ist schwer zu verstehen. Zurück in Qutan suche ich den Hof einer Familie auf, wo ich vor zwei Jahren Fotos gemacht habe. Die Bäuerin erkennt mich sofort und ist hocherfreut, dass ich nach so langer Zeit tatsächlich wieder vorbeikomme und Bilder mitbringe. Die Tochter, die damals gerade geheiratet hatte, hat jetzt seit einem Monat ein Baby und auch der Sohn hat inzwischen geheiratet. Wir dürfen bei einer Tasse Tee und Mondkeksen einen Blick in das Hochzeitsalbum mit den hochkitschigen Fotos werfen. Bilder im Brautkleid oder als „alte“ Chinesen in Seidenkleidern und auch eine Serie im Mao-Look. Dazu blödsinnige englische pseudoromantische Texte, aber doch irgendwie schön; da bekomme ich fast Lust, doch noch einmal zu heiraten.

Abends gibt es wieder eine schöne Mahlzeit mit Gemüse und Lammfleisch und dann wird es draußen so kalt, dass man kaum noch rausgehen mag. Wir bekommen noch eine elektrische Heizdecke und dann können wir es uns im Schlafsack kuschelig gemütlich machen, morgen wird es wohl wieder ein wenig anstrengenden, ein weiterer Pass liegt vor uns.

16. Tag: Am Gelben Fluss entlang

12. Oktober 2009

63 Kilometer von Xining nach Ledou, alles leicht hügelig abwärts bei fast schönem Wetter und 15 bis 19 Grad, Hotel ohne Wasser und langes Schlendern durchs Städtchen

 

Wir brechen gemütlich auf und haben draußen endlich wieder Sonne und der Tag wird nicht anstrengend. Hinter Xining treffen wir erstmals auf den Huang He, den gelben Fluss, der hier noch recht schmal ist und fahren im Flusstal entlang. Obwohl der Fluss erst viel später in Nordchinas Lößplateau abbiegt und dort seine gelbe Farbe bekommt, ist er von den Regenfällen der letzten Tagen angeschwollen und schlammig. Wir durchqueren mit Straße und Fluss eine schmal Schlucht, auf beiden Seiten ist nicht mehr viel Platz, deshalb wurde die parallele Autobahn auf hohe Stelzen gesetzt und ein halbe Etage weiter oben schmiegt sich die Eisenbahn in die Felswand.

Ich hatte noch ein paar Bilder von einem Frühstücksbaotzerestaurant herausgesucht und Abzüge gemacht und wollte dem besitze die vor zwei Jahren gemachten Fotos vorbeibringen, aber wir können den Laden leider nicht finden, zuviel wird gebaut und zuviel wurde abgerissen, wahrscheinlich auch der kleine Laden.

Die Straße ist wenig befahren und führt durch schöner kleine Orte, überall sind die Bauern noch auf den Feldern, die letzten Kartoffeln müssen aus dem Boden. Überall wird Stroh eingelagert oder es werden große Strohballen gerollt und stehen an der Straße zum Verkauf.

An jeder Ecke sitzen alte Männer uns spielen Karten, haben wir am Anfang der Reise noch bei solchen Bildern für ein paar Bilder gestoppt, sind es hier einfach zu viele.

Schon gegen 13 Uhr kommen wir in Ledou an, der Ort ist nicht sehr groß, das ehemals schäbige Hotel renoviert worden, trotzdem gibt es bis zum Abend kein Wasser und die Zimmerschlösser piepsen wie wild, wenn man die Tür öffnet und sind nur mit viel Fingerspitzengefühl und etwas Fummeln am Schloss wieder zu beruhigen.

Wir schaffen es innerhalb von zwei Stunden das gesamte Städtchen abzulaufen, viel gibt es nicht zu sehen, eine kleine Basarstraße im Moslemviertel, einen Gemüsemarkt im Chinesenviertel. Vor einer Bude mit Grill stellen wir uns den Tisch nach draußen in die Abendsonne und genießen bei gegrilltem Gemüse und Fleisch die letzten Strahlen der Abendsonne.

15 Tag: Ruhetag in Xining

11. Oktober 2009

Spaziergang durch die Stadt, kleine Tempel und bunte Märkte und abends leckerer Feuertopf

 

Nach zwei Wochen nun unser erster richtiger Ruhetag, das Wetter sieht auch nicht mehr ganz so schlimm aus, es ist zwar wolkig, aber ab und zu bohren sich ein paar Sonnestrahlen durch die Wolkendecke. Zum Frühstück gibt es erst einmal viel Kaffee, dann kommt auch meine Studienfreundin Claudia und führt uns ein wenig herum. Von meiner letzten Visite hatte ich noch einen winzigen sehr schönen Tempel in Erinnerung, den hätte ich alleine nicht wieder gefunden, denn das Zentrum ist eine einzige Baustelle, die Hauptachse durch die Stadt über zwei Kilometer aufgerissen und es wird fleißig abgerissen und noch fleißiger wieder aufgebaut.

Obwohl dann alles schön neu aussieht, verliert mancher Straßenzug an Charakter, der leicht schmuddelige Charme fällt der Baumanie zum Opfer, die Touristen bedauern es, für die Anwohner ist es natürlich ein Fortschritt.

War der Markt früher eher ein Straßenmarkt mit wackeligen Buden und großen Karren voller Gemüse oder Obst, ist die Marktstraße sauber nach Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Trockenfrüchten sortiert. Dazwischen gibt es noch ein paar kleine Restaurants und unter anderem auch einen vorzüglichen Baotzeladen, mit einem halben Dutzend verschiedener Sorten.

Der gesuchte Tempel befindet sich in einer Nebenstraße und zum Eingang geht es über den Hof der Polizei. Im Haupttempel gibt es keinen großen Buddha oder Boddhisatva, sondern drei Heilige, die in nachgebildeten Höhlen meditieren. Besonders imposant sind die Wandfresko mit fast zehn Meter hohen Bildern aus der buddhistischen Mythologie, um einen Sakyamuni Buddha wurden hundert von kleinen Buddhas gemalt, aller bis ins kleinste Detail gemalt und ausgestaltet.

Neben Buddhisten und Moslems gibt es auch eine christliche Gemeinde und die scheint recht groß zu sein, gegen 11 Uhr soll der Gottesdienst beginnen und schon eine halbe Stunde vorher ist der Saal recht voll und um acht Uhr morgens hatte ein weiterer Gottesdienst schon stattgefunden.

Wir ziehen noch eine gute Stunde durch die belebten kleinen und großen Straßen und besuchen ein „Kaufhaus des großen Glückes“, das sind Shop in Shop Kaufhäuser in denen man wirklich alles finden kann und wirklich in einem kleinen Plüschtierladen schaut mich dann ein niedliches Schäfchen an, welches ich dann als Ausgleich für die verloren gegangene Maysie mitnehme. Noch bin ich mir über einen Namen nicht klar, vielleicht nenne ich es einfach wieder Maysie oder aber, weil es auch China stammt „Roter Oktober“ oder vielleicht einfach „Genosse“, ja das letztere gefällt mir, mal sehen, ob es dem Schaf auch gefällt.

Am Nachmittag besorge ich für Andreas noch eine Massage und setze mich an den Computer und ergänze mein Blog um ein paar Tage, dann kommt Claudia zurück und wir schwafeln noch zwei Stunden über das leben in China und Tibet im Allgemeinen und Besonderen.

Abends geht es dann ins Feuertopfrestaurant gleich neben an. Mit einer Person mehr kann man dann doch etwas reichhaltiger bestellen und besser schlemmen.

Feuertöpfe gibt es im ganzen Land, das Gericht ähnelt unserem Fondue, das heißt es gibt einen Topf mit Brühe, in dem verschiedenste Zutaten gegart werden. Wir wählen einen Topf mit zwei Hälften, in dem einen befindet sich eine dünne Fischbrühe und in der anderen Hälfte ein kräftiger Chili und Öl Aufguss. Wir wählen dazu ein wenig Lammfleisch, Fischbällchen, Wachteleier, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Tofu, Tofuhaut, Blattsalat, Rindfleischscheiben, Goldnadelpilze, Brokoli und irgend etwas habe ich bestimmt noch vergessen, aber wir sind gut satt geworden an diesem Abend.