15. Tag: Tiefe Schlucht und 1000 Buddhas
29. November 200990 Kilometer von Kyaukme nach Pyinoolwin, 800 Höhenmeter bei schönstem Wetter, 1000 Buddhahöhle und 12 bis 28 Grad
Heute haben wir hauptsächlich einen Fahrtag und obwohl am Morgen schon wieder das bunt Treiben in der Stadt zu kleinen Abstechern lockt, radeln wir zügig aus der Stadt und dem ersten Berg entgegen. In diesem Jahr haben wir auf der Tour richtig Glück mit dem Wetter, auf den vergangenen Touren war es richtig heiß und die Hügel und Berge hier zu fahren war sehr schweißtreibend. In diesem Jahr, bei angenehmen 20 Grad erscheinen die Berge nur halb so hoch. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass ich sonst immer einen Monat später im Lande war. Den November und Dezember kann man als beste Reisezeit für Myanmar nur empfehlen, man muss halt für die kühlen Abende und Nächte etwas zum Drüberziehen dabeihaben.
Durch eine sanfte und milde Landschaft radeln wir heute, die Straße zieht sich an Hügeln und Bergen vorbei leicht nach oben, ab und zu gibt es kleine Dörfer mit fröhlichen Menschen und überall links und rechts der Straße stehen die gelben Sesamfelder in voller Blütenpracht. Der erste Berg ist schnell erklommen, dann geht es in wilden Serpentinen 500 Höhenmeter nach unten in ein tiefes Tal. Die Straße ist schmal und die Trucks haben große Probleme die engen Kurven zu fahren, aber alle nehmen viel Rücksicht aufeinander, man könnte meinen das die gesamte burmesische Straßenverkehrsordnung nur aus nämlichen Paragraphen 1 besteht und sich alle daran halten. Das zeigte sich auch gestern in Kyaukme, wo es ein paar Ampeln gab, und alle brav auf das grüne Licht warteten, obwohl es kaum Verkehr gab.
Auf der anderen Seite serpentient es sich dann wieder im gleichen Maße nach oben, zum Glück nicht seht steil. Am Anfang versuche ich noch ein wenig zu tricksen und mich an einem Truck festzuhalten, aber der ist viel zu langsam und in den Kurven ist es schwierig die Balance zu halten. Nach der halben Strecke haben wir dann alle LKW, die uns auf der anderen Seite überholt haben wieder ein. Dem dicken Laster mit den Teakholzstämmen geht nach der halben Strecke die Luft aus und er braucht eine Ruhepause. Im ersten Dorf oben machen wir dann unsere Mittagspause, viel Gemüse, etwas Fleisch. Hier in Burma ist das Essen meist nicht so abwechslungsreich wie noch in China, aber trotzdem schmackhaft.
Nicht jedermanns Geschmack sind wohl eher die kleinen Lokale, die keiner deutschen Hygieneinspektion standhalten würden, aber mit ein paar Grundregeln kommt man hier in Myanmar oder in Ländern mit vergleichbarem Niveau ganz gut durch. Vor allem mit dem Wasser muss man aufpassen und darf nur Wasser aus versiegelten Flaschen trinken, auch sollte man kein ungeschältes Obst oder Salat essen. An das letzter halte ich mich nur ganz selten, denn ein leckerer Tomaten oder Gurkensalat mit Erdnüssen, Limette und Chili als Belag, daran komme ich nicht vorbei.
Nach einer langen Abfahrt ein weiter Berg und dann zweigen wir von der Straße ab und fahren zu einem kleinen buddhistischen Heiligtum. In einer langen großen Höhle stehen und liegen Buddhafiguren jeden Formates, alles Spenden und Donationen und in 50 Jahren ist hier einiges zusammen gekommen. Ich muss leider draußen bleiben und noch ein paar Räder überprüfen. Jost hatte jetzt schon seinen dritten Plattfuß und wir konnten keine Ursache dafür finden und bei zwei Rädern mussten die Schaltungen nachjustiert werden.
Die letzten 30 Kilometer nach Pyinoolwin fahren wir dann mit dem Bus, denn es ist schon wieder 17 Uhr und die Sonne kurz vor dem Untergehen. Im Abendrot geht es dann wieder vorbei an goldenen Tempeln und kleinen Dörfern und dann in den Sommersitz der britischen Kolonialherren. 1000 Höhenmeter über Mandalay gelegen, ließ es sich in dem Städtchen auch im Sommer aushalten, wenn in Mandalay 45 Grad im Schatten herrschten, war und ist es hier ein ganzes Stück kühler und es weht immer ein frisches Lüftchen.
Unser Hotel liegt etwas außerhalb, deshalb essen wir heute einmal „zu Hause“, mit flottem Service und vier Leuten zur Bedienung. Am Abend sichte ich noch meine Bilder und dann genieße auch ich die Ruhe hier im Ressort.