21. Tag: Die letzten Berge vorm Ziel

2. Januar 2010

99 Kilometer und 645 Höhenmeter von Thaton nach Chiang Dao in abwechslungsreicher Landschaft, ab Mittag wieder schön heiß

Das reiche Frühstücksbuffet haben wir der großen thailändischen Gruppe zu verdanken, die in Zelten auf der großen Wiese zwischen den Bungalows genächtigt hat. Zwar entschädigt das nicht für die verdammte Wasserpumpe direkt an meinem Bungalow, die schon wieder seit mindestens halb fünf aller zwanzig Sekunden anspringt und wieder ausgeht.

Es ist sehr kühl am heutigen Morgen und die Thais aus den zelten sehen auch nicht so glücklich und ziemlich verfroren aus. Bei einem Blick in die Zelte konnte ich einige sehr dünne Schlafsäcke sehen, aber in der Nacht war es wieder einmal nur fünf oder sechs Grad warm. Die Thais haben nach dem Frühstück noch die Mönchfütterung auf dem Programm, dafür gibt es schon speziell vorbereitetes „Mönchsfutter“. Abgepackt in einer Tüte eine Packung Kekse, ein sehr farbstoff- und zuckerhaltiges Süßgetränk und ein paar Snacks. Kurz nach acht Uhr kommen dann auch drei Mönche vorbei und sind natürlich völlig überlastet mit den Gabenpäckchen der vielleicht vierzig thailändischen Zelter. Nachdem die kleinen Umhängetaschen und die Schalen der Mönche schon überfüllt sind, wird dann ein großer Plastiksack aus der Küche herangeschafft und auch der ist zu schwer für die Mönche, so dass diese nach Abschluss ihrer Bettelrunde im Dorf noch einmal wieder kommen. Ich bedauere die Mönche im örtlichen Kloster ein wenig, denn die dürften mit Junkfood für die nächsten zwei Wochen gut ausgerüstet sein, man hat es halt nicht einfach als Mönch, aber hier geht es ja nicht um gesunde Ernährung, sondern um eine bessere Reinkarnation und wie schon Buddha lehrte: Die Tat an sich zählt nichts, karmabildend ist lediglich die Absicht!

Am Anfang geht es recht zügig voran und dann noch zügiger, denn Armin und ich hatten eine Pause gemacht und die Mädels nach vorne fahren lassen. Nach fünfundzwanzig Kilometern Windschatten und mehr als schneller Fahrt machen wir dann Pause und realisieren, dass wir nach dem Ulbricht-Motto „Überholen ohne Einzuholen“ gefahren sind. Und so war es dann auch und eine halbe Stunde später sind wir wieder am Rastplatz vereint. Heute wartet unser letzter größerer Anstieg auf uns, aber der fällt wegen der gerade noch angenehmen Temperaturen nicht so heftig aus. Erst oben schlägt dann die Mittagshitze richtig zu, doch auf der langen, schönen und kurvenreichen Abfahrt stört dies nicht.

Die Mittagsrast an einer netten großen Raststätte an einem See ist recht erholsam und interessant zugleich, denn wir haben ausreichend Muse, die Thais beim Fettfüttern der Fische im Teich zu beobachten. Vermutlich werden diese dann in ein paar Wochen als Curry verarbeitet. Nicht so gut hat es das hier herumlungernde Rudel Hunde. Die müssen schon ziemlich betteln und lange mit traurigen braunen Augen die Gäste bearbeiten, bis sie die Knöchlein vom Chicken bekommen.

Die Hauptanstrengung des Tages liegt hinter uns und am Nachmittag geht es dann recht gemütlich zu einem Ressorthotel in der Nähe von Chiang Dao. Ich sehe dem Abend etwas gespalten entgegen, denn ich kenne die Anlage von früher und bisher gab es hier jedes mal eine laute Hochzeitsparty und mir steckt noch die fast schlaflose Nacht an der Wasserpumpe in den Knochen. Doch wir haben Glück und heute ist das Resort partyfrei.

Gemütlich kann man im Restaurant am Wasser sitzen und über die Vor – und Nachteile der beiden wichtigsten thailändischen Biersorten diskutieren, Chang und Singha. Gabi ist die Einzige in der Gruppe, die das leichtere Singha bevorzugt, alle anderen sind eher dem Starkbier Chang zugetan.

Das Essen ist vorzüglich und wir haben wieder eine nette Mischung aus recht scharfen und weniger scharfen Gerichten, nur der Fisch war nicht annähernd so gut wie am Vortage.

20. Tag: Bootsfahrt und Buddhamuseum

1. Januar 2010

Bootsfahrt auf dem Kok-Fluss, gemütlicher 25 km Fahrradritt nach Thaton, steiler Aufstieg zum Tempel und viel schöne Buddhas, Sonne, bis 30 Grad

Nach einer recht langen Silvesternacht und einem halben Bier zuviel tut das thailändische Frühstück gut, ich bestelle mir eine Reissuppe mit Hühnerfleisch und mit Hilfe von Fischsauce, Limette und zwei Sorten Chili wird dann ein herzhaftes anregendes Mahl daraus. Der Kaffe ist nicht so toll, aber wenigstens kann ich danach die Augen offen halten.

Auf dem Rad geht es nur ein paar Kilometer durch die Stadt bis zum Bootsanleger am Kok-Fluss, dort packen wir die Räder auf ein nicht all zu großes gut motorisiertes Speedboot. Da der Platz dann recht knapp wird, steige ich zu „O“ ins Auto, ich kenne die Flussfahrt ja schon vom letzten Jahr. Die Fahrt ist recht kurzweilig, denn der Kok-Fluss ist wesentlich kleiner und schmaler als der Mekong. In den drei Stunden auf dem Boot bekommt man eine reiche Vielfallt an subtropischen Landschaften zu sehen und ertrinkt fast in dem grünen Meer an beiden Ufern. Außerdem hat man noch die Möglichkeit ein Elefantencamp zu besichtigen und ein kleines Minoritätendorf.

Aber auch die Fahrt im Auto ist nicht schlecht, die Landschaft ist grandios und es geht durch recht bergiges Land auf einer kleinen recht dicht befahrenen Straße. Die Strecke mit dem Rad zu fahren wäre wegen der vielen recht heftigen Steigungen sehr anstrengend und der Verkehr recht nervig.

Mittag treffen wir dann wieder alle zusammen in einem kleinen Lokal an einer Brücke über den Kok, die Nudelsuppe im Nord-Thailand Stil ist hervorragend und dann geht es wieder auf die Räder.

In den kleinen Dörfern hier stehen auch wieder die Webstühle der Seidenwebereien und etwas später machen wir Halt an einer großen Orangenfarm. Diese ist komplett auf lokalen Tourismus ausgerichtet und so tummeln sich vielleicht 200 Leute hier. Man kann zwischen den mit leuchtenden Früchten voll beladenen Orangenbäumchen hindurchlaufen und frisch gepressten Saft trinken und natürlich kiloweise Orangen kaufen. Einige Sorten und davon die besten Stücke werden gesondert eingewickelt und in tollen Geschenkboxen zu horrenden Preisen verhökert.

Bis Thaton sind es dann noch 10 Kilometer auf der Hauptstraße, aber bevor wir ins Hotel fahren geht es noch auf den Berg mit Tempeln. Mit 14 % Steigung klettert die Straße steil nach oben, fast zwei Kilometer, die mehr schweißtreibend als der gesamt Tag sind. 9 mittlere und kleine Tempel gibt es hier, wir stoppen an einem großen sitzenden Buddha und dann noch einmal auf Level 8 mit einem großen Chedi, also einem begehbaren Stupa. Hier findet sich eine sehr schöne Sammlung von Buddhas aus verschiedensten Ländern und Nachbildungen berühmter Buddhafiguren im gesamten asiatischen Raum, also sehr interessant hier die verschieden Kunstformen und Mudras vergleichen zu können.

Von oben lässt sich schon unser Hotel erkennen im Bogen eines kleinen Flusses mit schönen Bungalows. Grandios ist das Essen im Restaurant, wir haben einen schönen Querschnitt durch die thailändische Küche auf dem Tisch und Armin und Gerlinde zaubern aus dem Gepäck eine Flasche Rotkäppchen Sekt. Vor allem der gebratene Fisch ist nicht nur verbraucherfreundlich und grätenarm, sondern auch noch super lecker, frittiert und mit Thaibasilikum angerichtet.

Leider wird die Nacht nicht sehr erquicklich, denn mein Zimmer ist direkt neben der Wasserpumpe, wie schon einmal in Luang Prabang und so komme ich nur zu wenig unruhigem Schlaf und bin stinksauer auf den Architekten diese Bungalows.

19. Tag: Welcome to Thailand

31. Dezember 2009

105 Kilometer von Huay Xai nach Chiang Rai, ein schöner Pass, 855 Höhenmeter bei bis zu 28 Grad

Alle läuft reibungslos am Morgen, das Gepäcktaxi zur Grenz kostet genauso viel, wie das gestrige, nur dass die Entfernung wesentlich größer ist und ich ärgere mich noch einmal über die gestrige Abzocke. Am Mekongufer werden wir aus dem Land gestempelt und dann geht es mit einer kleinen Fähre ans andere Ufer und dort werden wir dann auch schon von „O“, unserer thailändischen Führerin empfangen. Weiter geht es mit den Formalitäten auf der thailändischen Seite und dann sind wir endlich richtig im Königreich angekommen.

Die ersten Kilometer muss man sich erst einmal daran gewöhnen auf der „falschen“ Seite zu fahren und auch mir passiert es ab und zu immer wieder, dass ich nach einer Pause erst einmal wieder automatisch auf die rechte Straßenseite ziehe. Doch nach ein paar Stunden haben wir uns auf den Linksverkehr eingestellt.

Zuerst heißt es klettern, es geht ein paar kräftige Hügel recht heftig bergan und wir können froh sein, dass es noch nicht so heiß ist. Nach den Hügeln kommt dann ein richtig schöner Berg, doch auch der lässt sich gerade noch fahren, bevor es richtig heiß wird.

Oben machen wir erst einmal eine tüchtige Pause. „O“ hat Klebereis in Bambus gedünstet besorgt, frisches Obst und einige Snacks und so schöpfen wir Kraft für die nächsten Kilometer.

Das Klima hat sich wieder etwas geändert, nachdem es früh immer noch schön kühl ist, wird es mittags richtig heiß und die Sonne sticht unbarmherzig. Jetzt begreifen wir erst, was wir für ein Glück mit den kühlen Wetterlagen hatten, denn es hätte auch in Laos schon unangenehm heiß werden können.

In Thailand sind auch die Straßen wieder besser, aber natürlich ist auch der Verkehr wieder etwas straffer, doch glücklicherweise nehmen wir eine Nebenstraße nach Chiang Rai und es geht auf einer kleinen Straße durch Felder und Dörfer. Holz oder Bambushütten sieht man hier kaum noch, wir sind wieder zurück in der Zivilisation. Trotzdem wird es schwierig in der Näher der Nudelstube kalte Getränke aufzutreiben.

Die letzten Kilometer nach Chiang Rai sind stressig, es geht 15 km auf der Hauptmagistrale mit vier bis sechs Spuren in die Stadt und es ist der straffste Verkehr auf der ganzen Tour, so dass wir recht eng in der Gruppe fahren müssen und ich muss hinten die Autofahrer, die zu dicht überholen wollen, abblocken. Die Einfahrt ist also richtig schwierig für alle, für „O“ die ständig zurück blicken muss, da unsere Gruppe immer wieder aufreist und auch für die anderen, die das enge Gruppengahren nicht gewöhnt sind, aber anders funktioniert es nicht bei solchem straffen Verkehr.

Etwas müde und angestresst kommen wir im Hotel an und wir verabreden uns dann für die Silvesterparty im Zentrum der Stadt. Hier ist der Teufel los, überall tobt heute das Leben auf der Straße und es gibt einen großen Nachtmarkt, doch bei dem dichten Gedränge macht es nicht zu viel Freude, hier zu schoppen. Die zenrtrale Straße im Zentrum ist für den Sivesterabend gesperrt und es gibt Bühnen mit Musik und Tanz und viel Essstände. An der großen Uhr im Zentrum werden Papieballons verkauft und die kann man, befeuert von einem Wachslicht, in den Nachthimmel steigen lassen, mitsamt seinen guten Wünschen fürs kommende Jahr. Mit Armin und Gerlinde trinke ich dann noch ein paar Biere in einer kleinen Bar und dann wird das neue Jahr auch hier angezählt. Etwas Feuerwerk steigt in den nachthimmel auf, als wir 2010 beginnen, die Stimmung auf der Straße ist ausgelassen und fröhlich, aber am schönsten ist es die hunderte von Papierballons in den Nachthimmel steigen zu lassen.

Was wird das neue Jahr bringen, ich offe auf schöne Radtouren und trotzdem etwas mehr Zeit mit den Kindern in Berlin und am schönsten wäre es, wenn es mit Deutschlehrerjob in Hanoi klappen würde, wir werden sehen!

All meinen Bloglesern wünsche ich natürlich auch Gesundheit, Glück und Erfolg und was natürlich mit Neujahrsgrüßen aus Asien nicht fehlen darf, geschäftlichen Erfolg und viel Geld! Das könnt ihr dann in schöne Fahrradreisen in China und Asien investieren.

Also dann bis in ein paar Tagen, ich fürchte ich werde in den nächsten Tagen etwas fauler sein mit Schreiben, aber die Tour ist noch nicht vorbei.

17. Tag: Flussmelancholie II

30. Dezember 2009

Bootsfahrt von Pakbeng nach Huay Xai, gutes Essen und ganz viel Zeit zum Lesen, Schlafen, Kaffee trinken und Sudoku lösen bei anfänglicher Frische und dann 25 Grad und Sonne

Die Hähne im Dorf haben uns verschont, doch das Frühstück im Hotel ist mehr als mager, aber wir haben ja keine Fahrradkilometer vor uns, sondern einen weiteren Tag auf dem Mekong, und dieser beginnt schon recht zeitig.

Gegen 8 Uhr stapfen wir den schmalen sandigen Weg zum Ufer wieder hinunter und schon fünf Minuten später tuckern wir dann weiter zu unserem letzten Ort hier im schönen Laos. Heute Morgen ist es schon fast unangenehm kühle auf dem Fluss und wir packen uns in alle verfügbaren Klamotten ein. Für ein Schläfchen ist es nach dem ruhigen Tag gestern und der langen ruhigen Nacht noch etwas zeitig, also sitzen alle über ihren Büchern oder lösen Sudoku oder dösen einfach so vor sich hin.

Viel gibt es nicht zu erzählen von der Flussfahrt, der Mekong fließt halt mal mehr oder weniger träge vor sich hin und in den wenigen kleinen Stromschnellen hat der Schiffer am Ruder ordentlich zu tun, um das richtige Fahrwasser zu halten. Am Ufer gibt es auch nicht zu viel zu sehen, nur ab und zu ein winziges Dorf oder ein paar Wasserbüffel oder ein paar am Strand spielende Kinder, ansonsten nur Dschungel, Berge und Wasser.

Das Mittagessen ist wieder grandios, die Frau des Schiffers beweist immer wieder ihre Qualitäten und nach dem reichen Mahl können wir uns dann kaum noch bewegen und dann ist auch wieder die Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf. Jetzt sind auch die Temperaturen angenehmer als am Morgen, aber die Sonne hat fast bis halb 12 gebraucht, um den Dunst und die Kühle einigermaßen aufzusaugen.

Die Fahrt bis nach Huay Xai dauert länger als geplant und die Sonne senkt sich schon langsam wieder, als der Ort endlich auftaucht. Am Ufer warten bereit einige Taxi-Tuktuks, auf die wir das Gepäck verladen. Den Preis für die kurze Fuhre muss ich hart verhandeln, bin aber in einer schlechten Position, da die Koffer ja schon alle im Auto verstaut sind. Letztlich einigen wir uns auf 15.000 Kip, aber es stellt sich heraus, das ich gar nicht mit dem Fahrer, sondern mit Schlepper des Kais verhandelt habe, dieser steckt dann dem Fahrer vor meinen Augen 5.000 Kip zu und 10.000 in die eigen Tasche und ich schimpfe wüst auf Deutsch vor mich hin, aber ich bin mir sicher, dass der Gauner verstanden hat, was ich mit „XDFRZULIGGI!!!“ und „ÖLJVsch….UZTIVC“ ausdrücken wollte.

Nach dem reichen Mittag sieht es wieder einmal nicht so gut aus mit einem dicken Abendhunger und so setzen wir uns in ein gemütliches Lokal am Mekong und haben nur ein paar kleine Sachen zu essen.

Und wieder einmal heißt es Abschied nehmen von einem netten Land mit vielen schönen Erlebnissen und freundlichen und offenen Menschen und ich hoffe, dass sich im nächsten Jahr die Gelegenheit zu einem weiteren Besuch bietet.

17. Tag: Flussmelancholie I

29. Dezember 2009

Bootsfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang nach Pakbeng, Besichtigung der Pak Ou Höhlen und ganz viel Nichts tun

Heute geht es wieder ein weniger zeitig raus, aber das ist ja hier kein Problem, denn in der Nachbarschaft beginnt sich das Leben schon weit, weit eher zu regen und spätestens gegen 6 Uhr oder eine halbe Stunde später gibt man dann entnervt auf. Dafür sind wir dann die ersten beim Frühstück am Flussrestaurant und heute scheinen sich die Nebel nicht so lange halten zu wollen, denn ab und zu guckt schon einmal ein kleines Stück blauer Himmel hervor.

Schon kurz nach 8 Uhr springt der Diesel unseres diesmal sehr großen Bootes an und wir beginnen den Mekong hinauf zu tuckern. Der Kahn ist ca. 30 Meter lang und könnt gut und gerne 150 Laoten fassen und wir teilen uns das Gefährt zu fünft.

Noch einmal fliegen die Ufer von Luang Prabang vorbei, alles das, was wir in den letzten Tagen von der Festlandsseite gesehen haben, dann hat uns die große laotische Landschaft mit viel Grün wieder. Anfangs ist die Kreuzfahrt zwischen den vielen Felsen noch recht spannend, doch bald holt uns dann auch die Müdigkeit ein.

Nach knappen zwei Stunden legen wir an den Pak Ou Höhlen an. In der nicht all zu großen unteren Höhle oder besser Halbhöhle stehen und liegen hunderte von Buddhafiguren. Zum Jahreswechsel wird auch der heilige Prabang-Buddha mit großen Zeremonien hierher gefahren und rituell gewaschen, doch heute ist natürlich nur normaler Touristen Tag. Wir haben Glück, dass wir noch recht zeitig gekommen sind, so müssen wir uns den engen Platz nicht mit zu vielen Leuten Teilen. Vor den Schrein hockt eine Gruppe von thailändischen Buddhisten und betet, anschließend versuchen sie an vielen Buddhas Blattgold anzukleben, sind aber nicht so recht erfolgreich, weil das Gold nicht kleben will und dann beim nächsten Windzug in feinen kleinen Schnipseln davon geweht wird.

Ich finde diese Höhle immer wieder faszinierend, denn hier hat sich in den letzten hundert Jahren ein stattliche Anzahl verschiedener Buddhas angesammelt, es gibt die für Laos typischen stehenden Buddhas mit verschiedenen Mudras, also Handhaltungen, aber auch die Gesichter der einzelnen Figuren können sehr unterschiedlich ausfallen, einmal mehr oder weniger detailliert, aber auch schon fast mit verschiedenen Charakterzügen, so als handele es sich nicht um ein und dieselbe Person, die hier dargestellt wird, sondern um einen Haufen von Mönchen.

Nach einer halben Stunde geht es dann aufs Boot zurück und unsere Kaffeefahrt beginnt. Ab und zu werfe ich einen Blick auf die grandiose Karstlandschaft, dann beschäftige ich mich ein wenig mit einem Sudoku und lese in meinem Marco Polo Buch weiter, etwas müde schlummere ich dann ein und grübele weiter über die Idee einer Marco Polo Kultur Radtour nach, auf der originalen Route und immer die Texte des großen Reisenden vor Augen und Vergleiche zur Gegenwart ziehend. Aber davor warten ja noch ganz andere Touren und es wird noch jede Menge Wasser den Mekong hinunter fließen.

Dann gibt es erst einmal ein hervorragendes Mittagessen, die Frau des Schiffers ist eine vorzügliche Köchin, besonders hervorzuheben sind ihre Chili-Tomaten Peds und ihre Suppen und ich bin jedes Mal froh, wenn ich zum Bootpier komme und sehen, dass wir wieder mit dem gleichen Familienschiff reisen. Nach dem Essen schlägt dann die Müdigkeit komplett zu und alle machen es sich in den Liegestühlen oder auf den Bänken bequem und dann kann die Landschaft erst einmal für eine gute Stunde so schön sein, wie sie will, die Müdigkeit war stärker.

Bis zum Anlegen in der Dämmerung in Pakbeng setze ich mich noch ein wenig an den Computer, das Mittagessen war so reichlich, dass ich kaum Appetit auf ein reichliches Abendessen habe, aber wenigstens einmal am Tag muss man sich ja ein wenig die Beine vertreten. Zu spät darf man nicht in das nette Hotel mit herrlichem Flussblick zurückkommen, denn auch hier wird gegen 22 Uhr schon wieder das Licht ausgeschaltet, aber auch das ist nicht zu schlimm, denn das Gebiet ist wieder von Hähnen „verseucht“, die schon in wenigen Stunden den neuen Tag herbeikrähen werden.