16. Tag: Teestraße und Elefanten

21. Februar 2010

36 Kilometer von Dadugang nach Sanchahe ins Elefanterresevat, Besichtigung des Minoritätenzoos und Elefantenshow

Wieder ein super leckeres Frühstück. In dem kleinen Familienladen sind Frau und Tochter fleißig am Befüllen der Teigtaschen, die dann über einem lodernden Holzfeuer in kleinen Dämpfsieben gegart werden.

Mit so viel neuer Energie sind die letzten Hügel schnell hinter uns und dann geht es rasant bergab. An der Strecke liegen noch einmal riesige Teegärten. Überall sind Pflücker und Pflückerinnen auf den Feldern, bunte Farbtupfer im unendlichen grünen Meer.

Mehre Kilometer geht es dann rasant bergab. Unter uns liegt ein weites Tal, in dem sich die Wolken festgesetzt haben, ein grandioser Blick von oben auf diesen Wolkenozean.

Gegen Mittag erreichen wir dann Sanchahe. Schon von weitem kündigt sich eine Attraktion größeren Ausmaßes an. Auf der Straße stauen sich die Touristenbusse. Entsprechender Trubel auch am Eingang des Parks. Hunderte von Menschen drängen sich hier. Unser Hotel liegt im Park und man will uns in Bungalows direkt an der Hauptflaniermeile verfrachten. Wir beschließen, erst einmal zu Mittag zu essen und das personal soll uns andere Räume besorgen. Das Essen ist trotz der touristischen Großattraktion recht lecker und die Teller werden wie immer blitzblank geputzt. Nach dem Essen bekommen wir dann einigermaßen vernünftige Bungalows und können frisch geduscht zu unserem Rundgang im Park starten.

Auf einer Bühne führen Minoritätentänzerinnen und Trommler ein Programm auf. Wie viel oder eher, wie wenig dieses Showprogramm mit dem Minoiritätenleben der Wa und der Hani zu tun hat lässt sich nur erahnen. Für uns und die anderen Touris ist es jedoch ein amüsantes Spektakel bunter Farben, außerdem wird ein halbwegs vernünftiger Kaffee serviert.

Vom Tanz geht es zum Elefantenplatz, hier können wir erst einmal chinesische Touristen beim Elefanten fotografieren fotografieren. Man kann sich, natürlich nur gegen Cash, vor, mit und auf einem Elefanten fotografieren lassen. Die Show ist auch recht gut aufgezogen: tanzende Elefanten, stehend Elefanten, Fußballspielende Elefanten und Geld einsammelnde Elefanten werden präsentiert.

Die Runde im Park ist recht übersichtlich, es gibt einen großen Vogelkäfig mit frei flatterndem Geflügel, ein recht ordentliches Elefantenmuseum und einen Schmetterlingskäfig.

Das Elefantenmuseum ist recht aufschlussreich, es scheint im Park wohl noch eine größere Herde an wilden Elfanten zu geben, angeblich seien diese auch ab und zu von den Aussichtspunkten und der Seilbahn zu sehen und zu den Feiertagen, besonders zum 8. März jeden Jahres, dem Internationalen Frauentag, kommen die wilden Elefanten auch schon mal in die touristischen Gebiete, so jedenfalls der Text im Museum.

Wir hatten also alle eine menge Spaß mit den Elefanten und den vielen Chinesen im Park und ziehen uns zum Abendessen wieder ins Restaurant zurück. Abends ist dann nicht mehr viel zu tun, von einem abendlichen Besuch in den Tiefen des Parks wird abgeraten, wegen der gefährlichen wilden Tiere und Elefanten.

15. Tag: Holperpiste durch den Urwald

20. Februar 2010

72 Kilometer, davon 25 km Kopfsteinpflaster und ca. 850 Höhenmeter, Urwald und Reisfeldlandschaft, Sonne bis 27 Grad

Leider ist auch am Morgen nichts von der tollen Landschaft ringsumher zu sehen, alles liegt in dichtem Nebel, erst als wir nach dem Frühstück auf die Räder kommen, bohrt die Sonne ein paar Löcher in die Wolken.

Die Strecke auf den folgenden 24 Kilometern ist mehr als eine Katastrophe, schlimmstes Brandenburger Kopfsteinpflaster, hoch ist es mühselig und runter eine Quälerei. Man kommt kaum voran und nur beiläufig bekommt man die Schönheit des Urwaldes rundherum zu spüren. Dichte, knorrige Bäume, undurchdringliches Gestrüpp und Vogelgesang und Gezwitscher aus allen Richtungen. Dazwischen dann ab und zu das Fluchen von Angelika. Wenig später bin ich am Fluchen. Es gibt ein grässliches Geräusch vom Hinterrad und dann dreht sich nichts mehr. Das Schaltwerk klemmt in den Speichen, das Schaltauge, also das Teil, an dem die Schaltung aufgehängt ist, ist abgebrochen.

Es sieht aber schlimmer aus, als es ist, das Schaltwerk hat wenig abbekommen und ist nur leicht verbogen und ein Ersatzschaltauge habe ich dabei. Eine halbe Stunde dauert der Wechsel und ich bin fertig noch bevor unser Fahrzeug angekommen ist. Dann kommt noch einmal eine halbe Stunde übelster Abfahrt auf der Holperpiste und danach fühlt man sich wie fast wie James Bond- gerührt und geschüttelt.

Endlich wieder Asphalt unter dem rad und 15 km schönes Rollen, flache Strecke und überall Reisfelder und Bananenplantagen. Wir haben also wieder einen Klimasprung gemacht. Auf den Reisfeldern sind die jungen Reispflanzen schon gesteckt und alles strahlt in frischem Hellgrün.

Das Mittag ist reichlich, aber die Küche nicht sonderlich gut, zu flach gewürzt und ohne Biss.

Nach dem Mittag geht es noch ein paar Kilometer flach weiter, dann biegt die Straße wieder in schattigen Wald und es geht gut bergan. Hinter jeder Kurve vermute ich bald das Ende des Anstieges, aber bald wird klar, dass es noch lange weiter berghoch geht und zwar bis zum Zielort.

So kommen wir heute wieder auf viele Höhenmeter und in Dadugang wartet ein sehr einfaches Hotel auf uns. Wegen des späten Mittags fällt das Abendessen aus und wir machen eine kleine Lobbyparty, mit ein paar Flaschen Bier, Keksen und vielen Erdnüssen beschließen wir den Tag.

14. Tag: Hühnerjagd im Regenwald

19. Februar 2010

42 km von Pu’er nach Caiyanghe, 900 Höhenmeter durch Teeplantagen und Regenwald, ein überfahrenes Huhn und Luxussuiten im entlegenen Ressort über dem Regenwald

Früh sieht es etwas regnerisch aus und umso mehr Zeit lassen wir uns beim Frühstück an einem wirklich tollen Buffet. Das war seit langem das beste Frühstück mit vielen Gemüsesorten, Teigtaschen, Süßkartoffeln, Kuchen, Obst und dünnem Kaffee; Nudelsuppe wäre natürlich auch möglich gewesen, aber um den Nudelstand haben wir alle einen großen Bogen gemacht.

Tatsächlich geht es heute wieder in die gleiche Richtung wie bei unserem gestrigen Busausflug, doch den haben wir nicht umsonst gemacht. Während heute über den Bäumen dichter Nebel hängt, hatten wir gestern eine umwerfende Fernsicht. Aber auch im Nebel haben die unendlichen Teeplantagen und die terrassierten Hügel ihren Reiz.

Der Teehandel lohnt sich für die Region, seit 1978 haben sich die Anbauflächen versechsfacht und die Teeproduktion wurde gesteigert. Ebenso wie sich die Einnahmen aus der Teeproduktion von 20 Yuan auf knapp 2000 Yuan gesteigert haben.

Das erfahren wir im Teemuseum in der Teeplantage, wo wir auch schon gestern waren. Das Personal hat uns noch einmal kostenlos rein gelassen, da ja gestern schon alles geschlossen war. Auch verkosten wir noch einmal drei Teesorten und bekommen vorgeführt, wie ein typischer Pu’er Teekeks entsteht. Dabei wird der Tee durch Wasserdampf noch einmal angefeuchtet, kommt dann in einen Beutel und wird dann auf einer Art Mühlstein rund gewalkt. Dabei steht dann der Teepresser auf dem oberen Stein und bewegt diesen mittels mehr oder weniger erotischen Hüftschwungs. Dann hilft eine moderne hydraulische Presse noch einmal ein wenig nach und fertig ist der Teekeks.

Auf dem Feld unterhalte ich mich noch einmal mit einem Teepflücker, maximal 4 bis 5 kg Tee kann eine Person am Tage pflücken und pro Kilogramm gibt es dann 6 bis 8 Yuan, also 60 bis 80 Cent. Der Verkaufpreis für fertigen, allerdings auch getrockneten Pu’er Tee liegt dann doch schon wesentlich höher und kann je nach Sorte und Qualität bei bis zu 100 Euro für hundert Gramm liegen, aber die meisten Sorten kosten natürlich nicht so viel.

Trotzdem scheint es der Region richtig gut zu gehen, denn in den Dörfern stehen vorwiegend richtig schicke neue Häuser und alles macht einen ordentlichen und gepflegten Eindruck.

Über weitere heftige Hügel und Berge geht es dann weiter durch die Teelandschaft. Bis zum Mittag haben wir schon 600 Höhenmeter hinter uns gebracht, aber da es heute recht kühl ist, lässt es sich sehr angenehm fahren. Bei 35 Grad und Sonneschein ist die Strecke wahrscheinlich eine Tortur.

Unser Fahrer, der eigentlich recht ordentlich fährt, kann in einem Dorf nicht mehr rechtzeitig bremsen und erlegt den Hahn. Die Familie ist recht betroffen und 50 Yuan, als auch das tote Tier wechseln den Besitzer. Wenig später sitzen wir in einem Restaurant und noch einmal zwanzig Minuten später erscheint auf der Tafel ein großer Suppentopf mit den sterblichen Überresten des einst stolzen Tieres. Für den Rest der Strecke beauftragen wir den Fahrer nach größerem Jagdgut Ausschau zu halten, aber leider konnte er dann auf den letzten 10 recht stark ansteigenden kilometern nichts mehr erlegen.

Unser Hotel befindet sich auf dem Gipfel des höchsten Berges in der Umgebung mitten im Urwald. Die letzten Meter bis zum Hotel gibt es noch einmal recht steile Anstiege und dann stehen wir vor einem recht traurig anmutenden Hotelkasten. Die Laune steigt erst wieder, als wir die Zimmertüren öffnen. Jeder Raum fast 40 Quadratmeter Luxus mit riesiger gläserner Fensterfront. Leider ist es draußen so diesig, dass es sich nicht einmal lohnt ein Foto zu machen, na vielleicht gibt es morgen dann einen tollen Sonnenaufgang.

Der Abend verläuft ruhig und mit wenig Essen, denn wir sind fast noch vom späten Mittag satt, aber wir sitzen dann doch noch eine weile bei unseren Bieren, während das Personal vor dem Separee schon müde vor sich hin gähnt.

13. Tag: Unendliche Teeplantagen und Gewitterschauer

18. Februar 2010

40 Kilometer von Ning’er nach Pu’er, drei Pässe und 700 Höhenmeter, dann Abstecher mit dem Bus auf eine Teeplantage

Heute Morgen lassen wir uns richtig Zeit, nicht so früh los und langes Frühstück mit kleinem Buffet im Hotel und dann noch gemütlich die Sachen verpacken. Nachts hat es geregnet und jetzt sieht es etwas unentschlossen aus, aber als wir uns auf die Räder schwingen kommt die Sonne wieder heraus.

Da wir heute weiter die Hauptstraße fahren herrscht mehr als reger verkehr, aber die Straße ist recht ordentlich ausgebaut und so ist es nicht gefährlich für uns, nur manchmal etwas nervig.

Dafür gibt es an den Straßen unzählige Stände mit frischem Obst und gebackenen Süßkartoffeln, die geradezu zu einer Pause einladen.

Wieder einmal haben wir eine Bergetappe vor uns und nach dem ersten Gipfel ist nicht Schluss, es gibt eine kleine Zwischenabfahrt und dann kommt noch eine lange Steigung. Kurz vor dem Gipfel grummelt es dann in den dichter werdenden Wolken und ein kleiner Regenguss geht nieder. Den warten wir ab und dann geht es den dritten und letzten Hügel hinauf.

Oben dann die ersten Teeplantagen, fast zwei Wochen haben wir darauf gewartet, denn bisher haben wir vom Tee ja nur die Teeläden und Teestuben mitbekommen, nun endlich auch die Plantagen. Und die sind riesig, es scheint, dass die ganze Gegend um Pu’er nur aus Teebergen besteht.

Die Abfahrt ist in die Stadt macht riesigen Spaß, denn die einzigen die vorwärts kommen sind wir. Alle anderen kriechen nur langsam im Stau oder stehen. Es leben das Fahrrad und die Radfahrer! Wir schlängeln uns zügig bis in die Stadt durch und auch unser heute wieder einmal luxuriöses Hotel ist schnell gefunden.

In der Halle gibt es dann ein „Schmutziges Bier“, das heißt, es wird vor dem Duschen getrunken, eine alte „China by Bike“ und Athen-Beijing Tradition, dazu Keks, Obst und Partytomaten.

Eins Stunde später springen wir alle in unseren kleinen Bus und fahren noch einmal raus. Schließlich wollen wir noch etwas mehr von den Teefeldern sehen. Leider ist die Straße zur Teefarm recht schlecht und für die 24 km brauchen wir knapp zwei Stunden für den Weg hinauf. Die Strecke ist malerisch und idyllisch. Berge über Berge und Tee, soweit das Auge reicht und außer kleinen Dörfern nichts anderes.

Dafür ist es beklemmend im Bus zu sitzen und nicht einmal anhalten zu können und zu fotografieren. Erst kurz vor halb fünf kommen wir an der Teeplantage an. Hier bekommen wir gerade einmal den Rest der Folkloreprogrammes mit, dann wird so systematisch alles geschlossen. Im Hotel hatte man mir gesagt hier wird bis 20 Uhr dann auch gezeigt, wie der Tee verarbeitet wird. Bleibt uns nur ein schöner Spaziergang durch die große und schöne Anlage. Hier hätte es dann auch ein Museum gegeben und Vorführungen, aber wir sind ja noch ein paar tage in der Gegend und vielleicht ergibt sich ja noch eine andere Möglichkeit.

Zum Abendessen sind wir wieder zurück in der Stadt und müssen wieder eine Weile laufen, um ein nettes Restaurant zu finden. Gemütlich bei vielen Gerichten werten wir dann den Tag aus und schlendern zurück zum Hotel.

12. Tag: Kaiseretappe

17. Februar 2010

108 Radkilometer von Zhenyuan nach Kuangshui, dann 40 km Transfer nach Ning’er, ca. 1000 Höhenmeter, wunderschöne bis grandiose Landschaften bei 27 Grad und Sonne, wenig Wind

Im Hotel gibt es Frühstück ohne große Überraschung, Nudelsuppe in zwei Sorten. Angelika und Christopher sind inzwischen schon auf morgendliche Kekse umgestiegen. Ich hoffe in den nächsten Tagen haben wieder alle kleinen Läden auf, so dass wir zum Frühstück Baotze bekommen können.

Heute Morgen ist es auch nicht mehr ganz so kühl, wir sind ja auch nicht mehr so hoch und schon bald lässt es sich gut im T-Shirt fahren. Die Landschaft im Flusstal ist wunderschön und sanft, es gibt viel Bambus und eine Sorte großer Bäume mit knallroten Blüten, leuchtend Farbtupfer in der immergrünen Landschaft.

In den Dörfern wachsen viele Papayas und auch die ersten Gummibäume sehen wir heute. Die ersten drei Stunden gibt es außer ein paar kleinen Hügeln nicht viel zu klettern, aber viel zu fotografieren; schöne Ausblicke, Stromschnellen, bunte Blüten und Leute auf den Feldern.

Dann sind es nur noch 8 km bis zum Mittagessen in Meizi, allerdings liegt dann noch ein heftiger Berg dazwischen, so dass wir erst eine Stunde später in dem winzigen Städtchen ankommen. Das Essen ist lecker wie immer und gesättigt diskutieren wir den Rest der Strecke. Bis zum Ziel ist es zu weit, mindestens noch 70 Kilometer und mit einer Fuhre des Begleitfahrzeuges kommen wir nicht alle mit.

Angelika und Ernst ‚opfern’ sich uns steigen dann in den kleinen Bus um, Christopher, Ulli und ich radeln weiter, bis der Bus uns wieder entgegen kommt.

Vor uns liegen erst einmal wieder kräftige Anstiege, dafür aber auch schöne Ausblicke ins Tal. Dann geht es wieder eine schöne Abfahrt nach unten ins nächste Dorf. Viel zu schnell sind wir hier angekommen, noch nicht einmal das späte Mittagessen ist richtig abgearbeitet und so geht es nach einer kurzen Pause gleich wieder weiter. Und das war die richtige Entscheidung, nach ein paar Kilometern in einem schmalen Tal öffnet sich die Landschaft und vor uns liegt ein Paradies. Ein weites Tal mit winzigen Dörfern und vielen, vielen Terrassenfeldern.

Zwar geht es kräftig nach oben, fast noch einmal 500 Höhenmeter, aber an jeder Ecke stoppen wir, um neue die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen.

Oben am Pass ist es recht windig, also stürzen wir uns den Berg hinunter in eine berauschend Abfahrt, fast 10 Kilometer lang und gut asphaltiert.

Unten treffen wir nicht nur auf die Autobahn, sondern auch auf unseren kleinen Bus und dann steigen auch wir um.

Die letzten 40 Kilometer im Bus sind Stress, vor allem für den Fahrer, denn die Autobahn ist noch nicht bis Ning’er durchgezogen und so wird der Verkehr über die schmale Landstraße umgeleitet. Große Strecken geht es nur im Stopp and Go vorwärts und wir erreichen Ning’er erst im Dunkeln. Die anderen haben die Koffer schon verteilt und in ein nettes Restaurant gefunden. Als wir kommen werden gerade die Gerichte aufgetragen und bald ist alles fast schon peinlich blank gegessen.

Zurück im Hotel dann gibt es nur noch eine warme Dusche und ein angenehm hartes Bett.