56. Tag in Vietnam- Sonntag, 20. Juni 2010

20. Juni 2010

On the Beach

Am Morgen schlafen wir aus und gehen wieder zum „Frühstücksbuffet“, welches mehr als lausig ist, gestern gab es wenigstens noch Pho Ga, Nudelsuppe mit Huhn, heute gibt es nur dünne Reissuppe mit saurem Rettich oder Baguette mit Chemo-Erdberermarmelade.Wenigstens gibt es Kaffee dazu.

Dann räumen wir unser Zimmer und werfen uns ins Taxi nach Do Son. Der Ort war schon zu Zeiten der französischen Besatzug ein Badeort und wir hoffen dort etwas Strand und Meer vorzufinden. Vorbei geht es an unendliche Zeilen mit kitschigen Villen im pseudo-neo-klassizisstischem Disneystil. Eigentlich bin ich ja kein Verfechter der Todesstrafe, aber wenn man Amnesty International mal so eine Villa als Hauptquartier zuwiese, dann würden die ihre Positionen wohl auch noch einmal überdenken. Viele der Katastrophen in lila oder hellgrün, dienen auch als Hotel mit angeschlossener Massage und sollen wohl Gäste aus China herziehen. Die Region hier ist auch eine Art Sonderwirtschaftszone, das heißt es gibt Vergünstigungen für Direktinvestitionen und ich denke hier in Vietnam läuft es ähnlich wie in China, Geschäftsabschlüsse werden in einem Lokal begossen und anschließend gehts zum Karaokesingen oder zur Massage mit Zusatzleistungen.

In Do Son dann endlich das Meer, heute nicht so imposant, denn der Himmel ist etwas verhangen und das Meer schimmert auch nur graubraun. Am Strand tummelt sich etliches Volk. Es gibt eine mit Planen überdachte Zeile mit Liegstühlen. Die Vietnamesen sind keine großen Sonnenanbeter, einmal, weil die Frauen auf ihren weißen Teint achten und zum anderen ist es kein Vergnügen, sich bei 39 oder 40 Grad in der Sonne zu grillen. Obwohl ein Großteil der Liegeplätze nicht besetzt ist, sind doch recht viele Menschen hier am Strand, aber in den Ferien scheint hier noch ein weit größerer Bär zu toben.

Der Sand ist hier allerdings nicht fein und weiß, sondern eher ein brauner dünner Schlamm, allerdings auch nicht schmutzig. Also beschließen Peter und ich, uns auch in die Wellen zu stürzen. Die Wassertemperatur ist mehr als angenehm, wahrscheinlich so um die 25 Grad und wir haben eine gute Stunde Spaß im Wasser, so wie die vielen Vietnmesen auch.

Große Unterschiede zum deutschen Strand in Thailand oder Mallorca gibt es nicht, es wird geplanscht und gespritzt, Burgen werden gebaut und Beachvolleyball gespielt oder Fußball. Man kann im Uferbereich gut laufen, denn es liegen nicht überall dicke rote Körper auf Badetüchern. Am Ende des Strandes startet ein Motorboot durch und zieht einen Gleitschirm nach oben. Lediglich die Bademode ist etwas antiquiert, 80er Jahre und bunte Blümchen.

Nach ein paar Stunden und ein paar Snacks und kalten Getränken, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir wollen mit dem Bus zurück und freuen uns schon, denn der klimatisierte Bus ist nur halb gefüllt. Doch die bereitstehende Höckerchen lassen ahnen, was dann auch passiert. Natürlich wird auf dem Weg nach Hanoi alles eingesammelt, was nicht laufen kann oder will und dann ist der Bus mehr als voll. Im Gang steht Höckerchen an Höckerchen und erst kurz vor Hanoi wird es dann wieder ein wenig leerer. Die Fahrt mit dem Bus war nicht wesentlich kürzer und so ist es schwierig zu entscheiden, was besser ist, Bus oder Bahn. Der Bus ist besser klimatisiert, aber rappelvoll und in der Bahn ist es dafür beschaulicher.

Zurück in Hanoi bahnt sich eine Katastrophe an, wir haben Peters Schaf „Mehmeh“ im Hotel vergessen, Peter ist ganz aufgelöst, wie soll ich das Vieh bloß wieder nach Hanoi bekommen. Aber das ist das Schöne in Asien. Ich aktiviere einen Schüler für ein Telefonat und für einen knappen Euro geht das Tier morgen auf Busrteise nach Hanoi.

Dort ist es dann auch wohlbehalten am Montag angekommen – frisch gewaschen und noch ein bisschen feucht, Peter ist glücklich und ich liebe dieses Land, wo so etwas möglich ist!

55. Tag in Vietnam – Samstag, 19. Juni 2010

19. Juni 2010

Provinzstadtcharme

Haiphong ist die drittgrößte Stadt in Vietnam, doch davon ist hier nicht mehr viel zu merken, das Zentrum ist überschaubar und alles ist erlaufbar. Kein Vergleich zu Hanoi und auch das Verkehrsaufkommen ist eher gering, weniger Mopeds und noch weniger Autos.

Im Zentrum gibt es ein kleines koloniales Stadtviertel mit Bauten aus der französichen Besatzung, aber ebenso wie in hanoi ist die eigentlich tolle Bausubstanz entweder schon halb verrottet oder vermöhlt, das heißt mit An- und Umbauten verunstaltet, was eben wichtig ist zum Leben hier und das sind auf keinen Fall sanierte Fassaden oder Luxusappartments, jedenfalls noch nicht.

Wir drehen unsere Runde hier im Viertel und rasten ein wenig im unspektakulären konfuzianischen Den Nghe Tempel, dann fragen wir uns zum Fischmarkt durch. Der ist recht interessant. In der engen Marktstraße wird jede Menge frisches Meeresgetier feilgeboten. Es lassen sich angenehm Fotos machen und die marktfrauen sind immer auf einen kleinen Flirt aus und fühlen sich durch den Fotoapparat geschmeichelt, der Segen einer touristisch nicht erschlossenen region. Dabei sollte es hier nur so von Chinesen wimmeln. Für die wurde extra ein Kasino in der Nähe errichtet, alle Hotels haben auch chinesische zeichen und die Speisekarten sind ebenfalls auch eher in Chinesisch, als in Englisch. Auch im Hotel kommt man mit der Sprache recht gut durch. Aber die Chinesen watscheln ja nicht mit großen kameras über den Fischmarkt, sondern ziehen eher durch die recht vielen Massagesalons, die es im Zentrum überall gibt.

Peter und ich bewundern Krabben und Hummer in allen Größen und Farben. Schildkröten werden ebenfalls zum Verzehr verkauft und Fische verschiedenster Art. Die vietnamesischen Namen nutzen mir nicht sehr viel und so bleibt es beim neugierigen gucken.

Eine koloniale Hinterlassenschaft sind die Cyclos hier. In Hanoi wird noch gelegentlich Rickshaw gefahren, hier gibt es die dreirädrigen Cyclos, auf denen man wesentlich mehr, entweder personen oder auch Waren transportieren kann. Die Dinger sind für den Kumnden außerordentlich bequem, da man vorne fast drauf liegt.

Das Essensangebot im Bia Hoi Hai Phong ist besser als in Hanoi, hier gibt Reis gebratenen Reis und gebratene Nudeln, mit Fleisch oder Seafood, die Meeresnähe ist deutlich zu spüren, auch wenn man davon nichts sieht, ebenso wie von den 16 Flussarmen des Roten Flusses, die die Stadt durchqueren sollen.

Zur Stadt ausgebaut haben die Franzosen die Siedlung, allerdings wurden hier im Delta des Roten Flusses große Siege in der vietnamesischen Geschichte errungen. Im Jahre 938 beendete König Ngo Quyen eine fast 1000 jährige besatzung des Landes durch China. Im Roten Fluss wurde durch eine einfache List die halbe chinesische Flotte versenkt, indem angespitzte Pfähle in den Boden gerammt wurden. Bei einsetzender Ebbe durchbohrten diese die Schiffsrümpfe und die Schiffe sanken. Fast 400 Jahr später wurde dann die mongolische Flotte hier mit dem gleiche Trick am Durchziehen gehindert.

Heute gibt es hier den zweitwichtigsten Hafen Vietnams. Peter und ich ziehen von Tor zu Tor, aber von den Schiffen bekommen wir Nichts zu sehen. Erst am Tor 1 haben wir Erfolg, wir hatten bei Nr. 9 angefangen und dürfen aufs gelände. Für einen Hafen mit internationaler Bedeutung geht es recht beschaulich zu. Eher gemütlich wird ein Schiff mit Marmorscheiben aus China entladen und ein weiterer Frachter aus Laos liegt noch vor Anker. Peter ist aber befriedigt, er hatte seinen Hafen und seine Schiffe und auf dem Rückweg tuckern noch mehrere Güterzüge an uns vorbei und damit ist der Tag gerettet, auch wenn es wieder glühend heiß war. Abends chillen wir dann auf der Straße in einem Cafe mit Eis und Eiskaffee und gehen recht zeitig ins Bett, schließlich gab es keinen Mittagsschlaf und das vietnmesische Fernsehprogramm ist einfach zu langweilig. Meistens chinesische Seifen und Historiendramen über die dann ein einziger Synchronsprecher drüberplappert, so dass nicht einmal mehr das Chinesische zu verstehen ist.

54. Tag in Hanoi- Freitag, der 18. Juni 2010

18. Juni 2010

Eine Bahnfahrt in Richtung Meer

Peter möchte ans Meer und auch ich will einmal raus aus der Stadt. Schon am Donnerstag packe ich unsere Siebensachen in einen kleinen Rucksack und hole heute Peter schon Mittag aus der Kita ab. Zu meinem Erstaunen ist Peter erst einmal gar nicht begeistert: „Dus sollst mich doch ganz spät abholen!“ Aber das Argument mit der Eisenbahn zieht und so sind wir 15 Uhr auf dem Bahnhof. Hier treffen wir gleich noch ein paar meiner Schüler, die zu ihren Familien aufs Umland fahren.

Im Internet waren keine Infos zu Fahrplänen und Zeiten zu finden und auch dem Hauptbahnhof Hanoi, macht jeder Dorfbahnhof im hintersten Mecklenburg-Vorpommern noch Ehre- ein Gleis und ein Bahnsteig, die Wartehalle 50 Quadratmeter, keine Ventilatoren, glühend heiß. Die Ansagen macht draußen die Verkäuferin vom Getränkestand, Fahrkarten hatte ich gestern schon besorgt.

Nach Haiphong, wohin wir wollen sind es 100 Kilometer, der Zug braucht dafür knappe drei Stunden, es gibt zwei Klassen, wir fahren erster Klasse mit jeweils zwei Sitzen nebeneinander, gepolstert.

Viel Volk ist unterwegs, aber das Platzkartensystem verhindert Chaos und so sind nur so viele Leute im Wagon, wie dieser Plätze hat. Nach 10 Minuten wird die Ventilation angeworfen und es wird fast erträglich.

Zuerst tuckert der Zug mit 10 km/h durch die Stadt. das Gleis ist mehr als marode und vom Zug kann man in Wohn- oder Schlafzimmer der Leute sehen. Dann hält der Zug noch einmal an einem anderen Hanoier Bahnhof und die letzten freien Plätze füllen sich, dann geht es langsam aus der Stadt heraus. Viel schneller wird der Zug auch nicht und bei angenehmeren Temperaturen ist Bahnfahren in Vietnam ein echtes Vergnügen.

Die Fahrt ist angenehm, es gibt viel zu sehen und ich lerne die am nahe liegendsten Vokabeln: Papaya, Banane, Reisfeld, Bauer, Traktor, Wasserbüffel, Rote Fahne und Kuh.

Haiphong ist angeblich die drittgrößte Stadt im Lande mit 600.000 Einwohnern. Doch alles mutet provinziell an. Der Bahnhof hat schon etwas größere Formate, es gibt von so einer Art Bahnsteige schon drei oder vier und ein paar Güterwagen stehen auf Nebengleisen herum. Haiphong hat einen Hafen und die Güter müssen ja dann auch bewegt werden. Der Taxifahrer zum Hotel möchte dann gleich mal den zehnfachen Preis, bekommt er aber nicht, nachdem ich mich einfach achselzuckend rumdrehe und daran mache ohne zu bezahlen zu gehen, kehrt dann doch sein Realitätssinn zurück.

Nach der Dusche ist es schon wieder dunkel, wir sind auch wie erschlagen und suchen uns nur noch ein Restaurant. Zum Chinesen möchte Peter nicht, also gehen wir zum nächsten Laden, ein Thailänder, kombiniert mit einer Pizzeria. Also bekommt Peter eine fette Pizza (leider mit amerikanischem Backpulverteig und nicht mit Hefeteig) und ich vergnüge mich mit einem Grünen Curry Seafood. Endlich einmal wieder etwas Chili am Essen. Das vietnamesische Essen war zwar bisher recht angenehm, aber ab und zu brauche ich dann doch etwas mehr Feuer im Körper.

Während des Essens rollt der Fußball, Serbien gegen Deutschland und es sieht eher aus wie Grammatikunterricht, denke ich schmunzelnd, die Deuteschen spielen vor dem Tor und schießen neben das Tor, über das Tor und am Tor vorbei, aber nicht in das Tor. Nach der roten Karte und dem serbischen 1:0 fällt glücklicherweise der Strom aus und so brauche ich das Trauerspiel nicht bis zum Ende anzusehen.

Das Hotelzimmer für 20 Euro ist in Ordnung, bloß die Klimaanlage lässt sich nicht ordentlich regulieren und so muss ich aller halbe Stunde ein und ausschalten, bevor ich dann endlich einschlafe. Morgen geht es dann also an die Eroberung der Provinzmetropole, laut Reiseführer gibt es zwar kaum Sehenswürdigkeiten, aber das heißt ja noch gar nichts.

53. Tag in Hanoi- Mittwoch, der 16. Juni 2010

16. Juni 2010

Wenn der Lehrer krank ist…..

Am Wochenende ist es wieder einmal passiert, ich komme nach Hause, drehe die Klimaanlage auf maximale Kälte und  lege mich „5 Minuten“ aufs Bett. Nach einer Stunde  wache ich recht unterkühlt auf und am Montag bahnt sich eine fette Erkältung an, der Hals tut weh und der Kopf hat das dreifache Format.

Der Vorzug der freien Wirtschaft ( für die Wirtschaft!) ist, dass man nicht einfach „krank machen“ kann, aber meine Schüler sind lieb zu mir und ich kann mit halber Lautstärke reden, am nächsten Tag bringen mir die Schüler dann Kräuterpillen mit, 8 Stück soll ich täglich davon schlucken und dann wird sogar eine Mutter aktiviert, sie muss für den Lehrer eine Hühner-Reissupe kochen und die wird dann pünktlich zum Abendessen von einer hübschen Schülerin angeliefert. Da macht das Kranksein fast Spaß.

Peter hat alles gut überstanden, bei ihm läuft nur die Nase ein wenig. Nur gestern Abend habe ich einen Schreck bekommen, überall rote Punkte, die wie Hitzepickel aussehen, aber soooo viele. Hoffentlich keine masern, Röteln oder irgenwelcher anderer Sch……Heute Morgen sind sie dann auch alle Punkte wieder weg, Gott sei Dank und Peter ist putzmunter. Jetzt heißt es zwei Tage zeitig ins Bett, zumindest für mich, am Wochenende wollen wir nach Haiphong fahren, Peter will das Meer und einen Hafen sehen und bis dahin muss ich wieder voll fit sein.

Und ihr liebe Leser könnt auch etwas für uns tun, schreibt mal den einen oder anderen Kommentar! Und an regelmäßigen Lesern habe ich im Moment viele, das sagt mir meine Statistik! Und ich werde bald einen Preis stiften müssen, für den 10.000 sten Besucher/Besucherin meiner Seite und die fleißigsten Kommentierer und da liegt Elvira knapp vor Haifisch Rainer und Ilse und Hajo!

Aus Haiphong gibt es dann auch wieder neue Bilder! Heute nur noch ein paar Schnappschüsse von Peter und seinem HCM-Kult, wir haben jetzt entdeckt, dass jeden um 18 Uhr die Bewässerung für den rasen vor dem Mausoleum für 15 Minuten angestellt wird und das nutzen jede Menge Leute zu einer erfrischenden Abkühlung!

50. Tag in Hanoi- Sonntag, der 13. Juni 2010

13. Juni 2010

Faszination Wasserpuppen

Unglaublich, dass es noch heißer werden kann, es ist jetzt den ganzen Tag wie im Backofen. Nur gestern Nacht hat es ordentlich gewittert und gestürmt und ich habe eine halbe Stunde auf dem Balkon gestanden und das Unwetter genossen, während mir der Wind das kühle Nass ins gesicht gespritzt hat. Doch am Sonntagmorgen ist der Glutofen schon wieder zurück und so belassen wir es bei einem Spaziergang und Einkauf auf den Markt und kochen uns ein leckeres Mittagessen aus Tintenfisch und Staudensellerie.

Nach dem Mittagsschlaf steht dann das Wasserpuppentheater auf dem Programm. Für Touristen ein Pflichtprogramm und nicht nur für die, ich hab die Show schon dreimal gesehen und bin immer wieder fasziniert. War doch die alte Kunst aus dem 11. Jahrhundert durch den Vietnamkrieg schon fast ausgestorben, bis sie in den 80er Jahren wieder belebt worden ist. Und heute ziehen in täglich mehreren Vorstellungen die Figuren aus dem Holz des Feigenbaumes die Zuschauer wieder in ihren Bann.

Erfunden wurde dieses marionettentheater von den Bauern im Delta des Roten Flusses. Angeblich wurden auf abgeernteten Reisfeldern provisorische Bühnen aufgestellt. Hinter einem Vorhang agierten dann die Künstler mit 30 cm bis 1m großen Figuren oder Figurengruppen, die von unten über einen unter Wasser geführten Stab gelenkt werden. Leben bekommen die Figuren nicht nur durch ihre bunte Lackbemalung, sondern auch durch bewegliche Teile. Diese können mit Seilzug oder durch das Schaukeln und Schwenken der Puppe in Bewegung gebracht werden. Unsichtbar arebiten hinter dem Vorhang nicht nur Einzelpersonen, sondern bis zu fünf oder sechs Männer und Frauen sind damit beschäftigt, das zusehende Volk bei bester Laune zu halten. Und diese gelingt auch bei den kleinen Sketschen und geschichten, ohne dass man ein Wort versteht, denn die Charaktäre sind einzigartig und deutlich herausgearbeitet. Die Figuren können heroisch oder witzig sein oder auch legendär und mythisch, es gibt den einfachen Bauern, die fröhlich-frechen Jungs, den Dorftrottel und die Bäuerin mit Haaren auf den Zähnen; es gibt mythische Drachen, balzende Kraniche, die kluge Schildkröte und die lustigen Enten mit ihren Küken.

Der Höhepunkt der Vorstellung sind aber die „special effekts“, so habe ich in einer Vorstellung erlebt, wie unter Wasser Knaller und Feuerwerk für ein staunendes „ooooh“ beim Publikum sorgen und der rauchende Bauer auf dem Wasserbüffel, hustet drei oder vier dicke Rauchschwaden über den Vorführteich, bevor er ins Wasser plumpst.

Eingeleitet wird der Reigen der kurzen Stücke, von zwei Stücken auf dem wohl interessantesten Instrument der vietnamesischen Geschichte, der Danbau, der Monochordzither, einem einseitigen Holzistrument. Eine Hand des Künstlers greift mit dem Plektrum die Töne und die anderen kann diese dann mit Hilfe eines „konusförmigen Schwellers“ (was für ein Wort, Frau Wikipedia!, bei der E- Gitarre nennet sich das Teilchen dann „vibrato“) verändern und varieieren. Und der Sound geht richtig ab, wie ein Elektrogitarrensolo auf dem Heavy Metall Konzert, geht es vor allem vollendet disharmonisch in die oberen Lagen. Begleitet wird die Danbau von einem Pekussionisten an der Trommel und von einer Art vietnmesischen Banjo mit langem Hals und kreisrundem Körper, dem DanNguyet, der „Mondlaute“ und ich werde einen Ausflug in einen Musikinstrumentenladen in mein Programm aufnehmen.

Peter war begeistert von der Vorstellung, ebenso wie die vietnamesischen Kinder vor uns und ich sowieso. Nervig sind jedoch die Touristen, die zu spät kommen oder aus irgenwelchen Gründen eher gehen, sowie die Leute, die es nicht schaffen, an ihren billigen Digitalknipsen den Blitz auszuschalten und das war in allen nunmehr vier Vorstellungen, die ich besucht habe immer der Fall, aber leider ist das Thanglong Theater am Hoan Kiem das bekannteste und berühmteste im Lande.