111. Tag- Sonntag, der 15.08.10
15. August 2010Kaiserliche Gräber in Hue
Zum Frühstück tue ich etwas, was ich seit langem nicht mehr getan habe, ich bestelle das ultimative Backpackerfrühstück: Banana Pancake. Dann brechen wir nicht zu zeitig auf, um ein paar der Königsräber um die Stadt zu besichtigen. Viel Zeit haben wir nicht, denn am späten Nachmittag fahren wir ja schon wieder mit dem nachtbus nach Hanoi zurück.
Wir mieten uns zwei Motorradfahrer und dann geht es einmal durch die kleine Stadt. Die Gräber scheinen die Haupttouristenattraktion zu sein, denn hier gibt es eine ausgedehnte touristische Struktur, das heißt es gibt viele Stände mit Souvenirs und getränken und ganze herden von Straßenhändlern. Zum Glück bleibt denen der Eintritt in die Grabanlage des Kaisers Tu Duc verwehrt, so dass man innerhalb seine Ruhe hat. Die Anlage ist kreisrund und ummauert und orientiert sich auch ein wenig an den Ming Tombs bei Beijing. Drinnen wartet ein wirklich schöner Park mit netten alten Gebäuden und schöner Holzarchitektur am Wasser. Die Grabanlagen an sich sind nicht zu sehenswert, aber der riesige Landschaftspark ist gut zu erlaufen und die Massen verlieren sich leicht in der Tiefe des Geländes.
Die größte Anlage hier ist die des Kaisers Tu Dyc aus der Ngyuen Dynastie. Er regierte von 1847 bis 1883. Das vietnamesische Reich war zu dieser Zeit formal ein Lehensstaat des Qing Reiches in China, praktisch aber unabhängig. Allerdings waren die Ngyen Kaiser sehr konfuzianisch ausgelegt, was den zahlreichen Konflikten, die es im Lande gab, nicht unbedingt zuträglich war. So gab es unter Tu Duc heftige Auseinandersetzungen mit den Franzosen, was zur späteren Kolonialisierung des Landeds führte, ebenso gabe es zahlreiche rebellionen der Landbevölkerung, die aber niedergeschlagebn werden konnten.
Eigentlich wolllen wir noch ein weiteres Grab besichtigen, aber die Fahrer führen uns zu einer Anlage, die gerade renoviert wird und weigern sich noch eine weitere Anlage anzufahren, zwei Gräber seien vereinbart gewesen, das dies hier reniviert wird und deshalb nicht betreten werden kann sei schließlich nicht ihr Problem. So viel frechheit wirkt schon wieder erheiternd, aber die beiden fahrer haben die rechnung ohne den Wirt gemacht, denn auf dem Rückweg steht noch ein kleines Waldkloster auf dem Programm. Und obwohl es hier nicht zu viel zu sehen gibt, lassen wir uns richtig viel Zeit bei der Besichtigung. Es gibt jede menge schöner kühler schattiger gräber hier und einen schönen kleinen See und ich freue mich, dass sich die Nonnen hier sehr bereitwillig fotografieren lassen.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir dann in einem indischen Restaurant und ich bin glücklich, weil es enlich einmal wieder etwas richtig scharf Gewürztes zum Essen gibt, dann müssen wir auch schon wieder los zu unserem Nachtbus, der uns wieder zurück nach Hanoi bringt. Dort kommt er kurz nach 8 Uhr an und ich komme nur 20 Minuten zu spät zu meinem Unterricht, was aber kein Problem ist, da ich meinen Schülern per SMS schon eine Aufgabe zugeschickt habe.