196. Tag in Hanoi- Donnerstag, der 11.11.2010

11. November 2010

Letzter Tag in Hanoi

Mein Koffer steht in der Ecke und ist gepackt, es ist kaum mehr Gepäck als ich hier angekommen bin, ich bin halt kein großer Shopper, außerdem muss ich mit dem gepäck noch knappe zwei Monate unterwegs sein.

Sechs Monate hier in Vietnam liegen hinter mir. Die Zeit war dicht gefüllt mit viel Arbeit und noch mehr Eindrücken und Impressionen. Wenn ich auf meine Bilder und Artike zurückschaue frage ich mich, habe ich das wirklich alles erlebt. Was an Erinnerungen bleibt, wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, aber es war eine tolle Zeit.

Der Unterricht hat mir Spaß gemacht und ich hatte eine tolle Klasse. Die Zeit hier mit Peter war eine Herausforderung ohne gleichen, aber ihm hat es auch gefallen und er möchte wieder einmal mit Papa hierher reisen.An den Wochenenden habe ich viele Ausflüge gemacht und ein paar Radtouren am Ho Chi Minh Pfad. Heraugekommen ist dabei eine Radtour, die im Februar 2011 mit vier oder fünf Gästen laufen wird.

Schon deshalb ist der Abschied vom Lande kein richtiger, denn in drei Monaten bin ich wieder zurück mit dem Fahrrad und dann hoffentlich ohne Probleme mit den Knien oder Sehnen am Fuß. Darauf freue ich mich schon.

Zum Schluss die große Frage: Was ist Vietnam? Keine Ahnung, aber ich habe einen Schimmer, wieviel ich vom Lande noch nicht weiß. Es ist eine Nation im Auf- und Umbruch und zwar einem Umbruch mit einer Kraft und Geschwindigkeit, die wir in Europa nicht kennen. Doch viele Touristen und Landeskenner erheben schon wieder den Zeigefinger und sagen, das kann nicht gut gehen, das ist nicht gut für die Menschen in Vietnam und nicht gut für die Umwelt und gestehen dem Lande nicht einmal 10 oder zwanzig Jahre für Umbrüche zu, die in Europa mehr als 50 Jahre gebraucht haben.

Die menschlichen Beziehungen in Vietnam haben gelitten. Von Mitgefühl und Barmherzigkeit keine gespürt. Wir haben ihnen gezeigt, wie Kapitalismus funktioniert und sie haben das Prinzip besser verstanden als wir. Geld machen und schnell reich werden und sich in den Häuserburgen verschanzen und nach außen Präsentieren, das ist wichtig geworden. Ein soziales gefüge ist jedoch noch intakt und das ist die Familie, hier sind die meisten Vietnamesen fest eingetktet und geordnet. Politik, die ist allen mehr als egal, sollen die oben doch machen, was sie wollen, im Moment funktioniert es und viele kommen vorwärts und zum erträumten „MEHR“. Ho Chi Minh, wird von allen geehrt und geliebt, aber er ist eine Ikone und ein Symbol, wenn da nicht das Mausoleum wäre, könnte man meinen es ist eine erdachte Figur, ein Mythos. Und den kann man verehren und Besuche abstatten, aber das bringt kaum eine Verpflichtung mit sich.

Rücksichtslosigkeit und Korruption hat mich immer wieder auf die Palme gebracht, es gibt nur noch die „ICH“ Regel, richtige Freunde zu finden ist schwer, ich habe nur eine handvoll Leute kennen gelernt die ich meine Freunde nennen möchte, dafür aber eine ganz kleine, die viel mehr für mich ist. Vielleicht, nein mit Sicherheit, weil sie ziemlich anderes ist als die meisten, liebevoll, warm und weich und mit sehr viel Gefühl und sie hat mir gezeigt, wie man über Korruptuion und Betrug nur lachen kann. Ich habe ihr gezeigt, wie man Betrüger betrügt, wenn auf meinem Parkticket nur 2000 Dong steht und der Kassierer aber 5000 kassieren will, ich habe ihm 2000 gegeben und bin weggefahren oder wenn der Taxifahrer noch ein paar Extrarunden dreht, dann zahle ich eben weniger, die Leute nölen dann ein wenig, aber sie können nix dagegen tun!

Ja, so war das in Vietnam, ich liebe das Land und verfluche es für seine Nudeln und die fehlenden Gewürze, die Alltagsküche ist langweilig. Nur in guten Restaurants findet man gehobene und sehr schmackhafte Gerichte, also gute Nachrichten für Touristen, ja, wenn man nur drei Wochen im Lande ist, dann ist Pho und Bun Cha eine tolle Sache und am Abend wir ja eh fürstluich diniert. Aber was machen die Vietnamesen mit den ganzen tolllen Gemüsen, die auf den Märkten verkauft werden, das bleibt für mich die zentrale und wichtigste Frage nach sechs Monaten im Lande.

Morgen gibts noch mal eine Fotosammlung und dann ist der Blog aus Vietnam an seinem Ende, aber was des einen Ende, ist des anderen Anfang: Burma nach den Wahlen, es grummelt in meinem Magen und am Wochenende geht es los:“ Adventure is out there!“

191. Tag in Hanoi -Freitag der 5.11.10

5. November 2010

Ausflug nach Ninh Binh II

Gleich um 8 Uhr schwingen wir uns wieder aufs Moped, jetzt geht es einmal durch kleine Gassen in Ninh Binh und anjeder Ecke gibt es etwas zusehen, ein kleiner markt oder ein Tofu Bude. Auf 6 Quadratmetern steht alles was man zur Tofu Herstellung braucht. Ein paar Fässer zum Einweichen der Bohnen, eine Mühle in dem die eingeweichten Bohnen gemahlen werden, eine Zentrifuge zum Ausschleudern und ein großer Kocher zum Kochen und Ausfällen des Tofus. Ich stecke überall meine neugierige Nase herein und verkaufe Tofu an die Kunden ein toller Tag für Tomtomtofu!

Hinter der Stadt beginnen die Reisfelder,dazwischen liegen kleine Friedhöfe mit großen Grabanlagen, auch in Vietnam ist sterben eine teure Sache. Dann beginnen die Karsthügel und hier liegen zwischen den Kegeln große Reisfelder oder Seen, auf denen Wasserkastanien angebaut werden. Warum die Gegend „Trockene Halongbucht“ genannt wird, bleibt ein Rätsel, gibt es doch fast so viel Wasser, wie in der „richtigen“ Bucht.

Fast 5 Kilometer geht es durch diese Zauberlandschaft, leider gibt es jetzt eine große Straße hindurch und man muss ab und zu abbiegen auf einen kleinen Weg, um den Charme der Gegend richtig genießen zu können, dann taucht auf einem Berg der Bai Dinh Tempel auf. das ist ein neu errichteter Tempelkomplex und der nun größte buddhistische Tempel in Vietnam. Noch ist die Anlage eine Baustelle, aber die beiden großen Tempel sind schon fertig und auch Teile der Wandelgänge mit 160 steinernen „Jüngern“ des Buddha. Im ersten Tempel gibt es eine große Bronzefigur eine r Guanyin und in der zweiten Halle thronen drei gigantische Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nur wenige Pilger verirren sich bisher zum Tempel, aber der fast 1 Quadratkilometer große Tempelbezirk lässt vieles erahnen.Bis jetzt streiten sich nur jede Menge Parplatzwärter und getränkeverkäufer umn die wenigen Kunden.

Nach dem Tempel geht es zurück in den Karst, hier liegt zwischen den Hügeln der Hua Lu Schrein zu Ehren eines vietnmesischen Herrschers vor 1000 Jahren. Das hier einmal eine Landeshauptstadt war, lässt sich nicht einmal erahnen, denn außer dem Tempel gibt es nichts. Dafür wird auch hier fleißig gezimmert und gewerkelt, es entstehen große Parkplätze und steinerne Torbögen, die hier nie gewesen sind, aber sie sollen den kleinen Tempel zu einer der größten Attraktionen im Lande machen.

Danach tuckeln wir wieder durch die Landschaft, im Hotel hat man uns noch eine gelegenheit zum Bootfahren genannt, diese soll schöner und weniger touristisch als Tam Coc sein und nach einer Weile finden wir dann auch die Stelle, die sich Nga Son nennt. Auf eine Bootfahrt haben wir keine Lust, aber der trip kommt ins Programm der nächsten Tour im Februar.

Etwas weg von der Hauptstraße liegen auf einem Karsthügel ein paar kleine Pavillions. Das sieht nach einer tollen Aussicht aus und die Kletterei lohnt sich. Von oben lässt sich wunderbar die Tam Coc Bootsstrecke sehen und man bekommt einen tollen Überblick über all die Karstfelsen und die Reisfelder dazwischen und das Schönste, es gibt keine Touristen und damit keine lästigen Verkäufer.

Dann bleibt nicht mehr viel zu tun, als die Rückfahrt und die untergehende Sonne zu genießen, doch allein dies ist schon eine Reise hierher wert, vor allem, wenn man nicht allein reist.Morgen früh geht es zurück nach hanoi und da ist in den letzten Tagen so viel zu tun.

190. Tag in Hanoi- Donnerstag, der 4.11.2010

4. November 2010

Ausflug nach Ninh Binh I

Eigentlich wollten wir gaaanz zeitig los, aber wie das morgens eben mit dem Aufstehen so ist, irgenwie wird es immer ein wenig später. Gegen  8 Uhr steigen wir in den Bus am Busbahnhof. Es ist wieder der Ben Xe Giap Bat also der schreckliche Bahnhof mit dem Uringestank drei Meilen gegen den Wind und der Bus muss wieder eine ziemliche Weile warten bevor es los geht. Wir haben aber Glück und der Bus ist nur halb voll und so ist reichlich Platz für meine schönen langen Beine. Meine kleine Freundin kuschelt sich an mich und schläft sofort ein, manchmal ist auch ein Busfahrt recht romantisch.

Nach knapp zwei Stunden sind wir in Ninh Binh, im Thanh Binh Hotel bin ich und „China by Bike“ schon Stammgast, das heißt man bekommt  immer ein richtig tolles Zimmer, für 20 USD incl. Frühstück gibt’s einen Raum siebenten Stock mit einem 3, 80 mal 2 Meter Bett und toller Aussicht über die sogenannte „Trockene Halong Bucht“. Aber die wollen wir noch gar nicht genießen, sondern wir wollen noch ein wenig „Touri“ sein und das machen, was alle tun. Also mieten wir uns ein Moped, ja wirklich ein Moped und kein Fagrrad, denn ich muss ja noch meinen Fuß schonen, und düsen los. Obwohl ich schon vier oder fünf mall hier war, habe ich es immer noch nicht nach Tam Coc geschafft, dort kann man auf dem Fluss zwischen und unter den giagnatischen Karstformationen herumfahren. Natürlich ist hier touristischer Hochbetrieb und die Boote fahren im Minutentakt und es gibt eine Regel: Only two foreign tourists in one boat! Zu wie vielt Vietnamesen in einem Boot fahren dürfen, dazu wird keine Aussage getroffen, aber beim Anblick so manches amerikanischen Touristen, die doch erheblich mehr an Wasserverdrängung hervorrufen, wird einem der Sinn der Regelung sofort klar. Bemerkenswert ist die Rudertechnik, erst einmal wird andersherum als in Europa gerudert, nämlich vorwärts und die Profis unter den vietnamesischen Rudermännern und Frauen sind die Fußruderer, das sieht dann aus wie Radfahren, manche treten parallel und manche wirklich wie bei Pedalen. Eigentlich wollte ich einmal die technik probieren, aber nachdem sich ein „Münchner“ im Nachbarboot mit starkem Chemnitzer Akzent bei dem Versuch nicht nur blamiert, sondern auch noch ein Ruder schrottet, lasse ich davon ab und genieße die faszinierende Landschaft. Auf dem kleinen ruhigen Fluss geht es dann in den Karstschluchten entlang und durch drei oder vier Höhlen unter den felsen hindurch. Hier muss man mächtig den Kopf einziehen.

Am Ende kommt dann wieder der Touristenhammer, hinter der letzten Höhle warten weitere Boote mit reichem Sortiment an Getränken, diese verteilen sich auf die Touristenboote und versuchen einen dann mit aller Kraft zum Kauf zu überreden, wenn man selbst nicht will, dann soll man dem Ruderer was kaufen und so weiter. Auf dem Rückweg wir auch klar, warum es noch eine zweite Rudererin auf dem Boot gab, die Zauberkiste wird geöffnet und nun beginnt die Werbeveranstaltung für Tischdeckchen und natürlich die offenen Forderung nach einem Trinkgeld. Es lebe der Massentourismus!

Wesentlich schöner ist es dann auf dem späten Nachmittag noch in paar Täler hineinzufahren, in die nicht so oft Touristen kommen, das ist sehr schön und es gibt viele kleine Häusschen, die nur über schmale holprige Pfade zu erreichen sind. langsam taucht die Abendsonne alles in tolle Farben und wir tuckeln über kleine Wege wieder nach Ninh Binh zurück. Aus unserem tollen Fenster im siebenten Stock genießen wir den Anblick der untergehenden Sonnezwischen den karstkegeln, bleibt also nur noch ein ein gutes Abendessen und das riesige Bett hinreichend zu nutzen.

187. Tag in Hanoi/Vietnam – Dienstag, der 2.11.2010

2. November 2010

So ein Mist!

Am Morgen macht mir mein Fuß Sorgen, er quietscht zwar nicht mehr, aber die Sehnen oder besser was drum herum ist, sind ordentlich angeschwollen. Das Wetter sieht eher mäßig aus, so ein vielleicht Wetter, vielleicht regnet es . vielleicht aber auch nicht. Ich schwinge mich ohne Frühstück aufs Rad, denn die nächste Stadt ist nur 20 km weg. Allerdings geht es wieder recht hügelig zu und mein Fuß schmerzt langsam extrem.

Was soll ich tun, der Fuß bräuchte mindestens drei Tag mit nur wenigen Kilometern und ohne Berge, wenn ich aber bis Saigon kommen will, muss ich mindestens 120 km pro Tag fahren und berge gibt es mehr als genug. So grüble ich bei einer wirklich guten vor mich hin, dann kommt auch noch eine SMS von meiner kleinen Freundin, dass sie mich furchtbar vermisst. Dann frage ich mich, was ich mit meinem Klumpfuß hier noch will, das Wetter sieht jetzt auch so aus, also be es den ganzen Tag regnen möchte. Und in diesem Augenblick fährt ein Bus in Richtung Hanoi vorbei und hält 30 Meter weiter an und ich fasse den spontanen Entschluss, die Tour abzubrechen und noch ein paar tage in Hanoi mit meiner kleinen Freundin zu genießen.

Ist ja alles nicht ganz so tragisch, denn im Februar komme ich ja wieder zurück, mit drei oder vier Gästen und dann radeln wir die gesamte Strecke runter, schade nur, dass ich ungefähr 30 bis 40 % der Strecke nicht kennen, aber so wird es halt ein wirklicher Abenteuerurlaub für meine Gäste.

186. Tag in Hanoi/Vietnam – Montag, der 01.11.2010

1. November 2010

Wo das Geld auf der Straße liegt

112 Kilometer von  Kham Duc über Dak Glei nach Plei Kan, harte 1879 hm bei übelstem Scheißwetter bis Mittag, dann Sonnenschein

Was für ein Tag, als ich am Morgen einen Blick vor die Tür werfe, möchte ich am liebsten gleich wieder ins Bett, es regnet und sieht noch grauer aus als am Vortag. Mit Yoga und Kaffee stelle ich eine Grundmotivation her und schwinge mich gegen 8 Uhr aufs Rad. Nach 5 km kommt eine Art Raststätte und ich frühstücke richtig schlechte Nudelsuppe mit sehr viel Glutamat. Trotz der Kälte und des Regens ist meine Stimmung gar nicht schlecht. Da die Anstiege heute länger sind, werde ich ab und zu sogar warm und was war das ein Geldschein auf der Straße und hundert Meter weiter noch einer. Ich steige ab und hebe ihn auf und fahre weiter, wieder dreihundert Meter und schon wieder ein Schein. Zwar das kleinste, was man im Lande bekommen kann, 200 Dong, also ein US-Cent, aber die Dinger sind selten zu finden und für Sammler schon fast eine Rarität. Nach 500 Metern wieder ein Schein und dann noch einer und noch einer und noch einer. Ich ergebe mich in mein Schicksal und beschließe das Geld zu sammeln, mal sehen, wie viel zusammen kommt, das lenkt vom Regen und der Kälte ab und bringt Abwechslung. Es wird ein beeindruckender Tag: 57 Geldscheine á 200 Dong, 6 Geldscheine á 500 Dong, dann noch zwei 1000er und ein 2000er und das bis Mittag, insgesamt komme ich auf knapp 18.000 Dong, das sind vier Bier im Bia Hoi oder eine vernünftige Nudelsuppe. Natürlich habe ich meine These, woher das Geld kommt. Meine erste These: Vietnamesischer Bankräuber auf seinem Moped mit löcherigem Geldsack. Die wahrscheinlichste These: Eine Beerdigung ist hier vorbei gefahren und hat überall „Totengeld“ verstreut, das habe ich schon ein paar mal gesehen, aber nie mit echtem Geld, sondern mit eben jenem „Totengeld“, das gibt es in heimischer Währung, in USD oder auch in Euro, herausgegeben von einer „Höllenbank“ Vietnam. Für die verstorbenen werden jeden Monat Geldscheine und andere Papiergegenstände verbrannt, mit denen den Verblichenen der Aufenthalt in der Hölle erleichtert werden kann. Akzeptieren die das unten wirklich das Spielgeld und wie hoch ist die Kaufkraft der Banknoten, die verbrannt werden.

Kommen wir zu meiner Lieblingsthese: Das Geld kommt vom vietnamesischen Tourismusministerium und soll mich für das Scheißwetter entschädigen. Das fährt man auf einer der schönsten Fahrradrouten der Welt, sieht nur grau in grau und außerdem ist es zu kalt. Eine Bestätigung der These ist, dass das Ministerium mit Aufbrechen der Wolken und hervorblitzender Sonne und Aussichten auf die grandiose Landschaft umher sofort seine Zahlung einstellt. Das Geld ist also eine Art Schmiergeld, dass ich im Blog nur Positives schreiben soll! (Die jetzt trockenen Scheine könnten aber auch nur vom Winde verweht worden sein.)

Der Vormittag war also wieder schrecklich nass und kalt, und es ging mehr als mächtig in die Berge und dazwischen immer wieder kräftige Abfahrten. gegen 12 Uhr bin ich dann oben, 1080 m über Null zeigt der Höhenmesser, bei 360 Metern bin ich gestartet. Ich ziehe oben alles an, was ich habe und mir wird wohlig warm, denn es war nur ein Vorpass und nach einer langen Abfahrt geht es noch einmal hoch. Dann habe ich Glück, die Wolken reißen auf und es nieselt nur noch und noch ein wenig später sehe ich nach drei Tagen wieder einmal die Sonne und die Landschaft entfaltet ihre Schönheit. Dann geht es endlich auch wieder runter. Der Geldsegen hat mit der Sonne schlagartig aufgehört. Ein letzter Geldschein wird vom Wind erfasst und flattert von dannen, die Straße ist jetzt trocken und die Scheine „kleben“ nicht mehr auf dem Asphalt.

Dak Glei, mein Mittagsort ist ein lausiges Nest, das einzige Guesthouse sieht schäbig aus und eher ausladend. Auch das essen ist mäßig.Aber bei dem schönen Wetter denke ich gar nicht ans aufhören, obwohl mein Fuß immer noch bei jedem Tritt in die Pedale schmerzt und seit heute auch noch quietscht, so was hatte ich noch nie.

Am Nachmittag wird die Landschaft flacher, es gibt nur noch kleine Hügel, aber netfernt leuchten die bergketten in der nachmittagssonne. Jetzt beginnt die radtour richtig, ich treffe auf eines der Cham-Minoritätenhäuser mit Spitzdach, amüsiere mich fotografisch auf einem Schulhof. Die Gegend hier ist recht arm und die Holzbauten erinnern sehr an Laos. Aber die laotische Grenze ist auch nur 30 km entfernt, kein Wunder. Rechts und links der Straße wächst Maniok, früher ein stärkehaltiges Lebensmittel, heute wird es hauptsächlich zu Tierfutter verarbeitet, aber die Region lebt davon.

Beim Schein der Abendsonne bekomme ich mehr als gute Laune, das ist der Ho Chi Minh Pfad, den ich erwartet habe, grüne leuchtende Landschaften, nette leute rundherum und wunderbare Berglandschaft.

Mit dem vorletzten Sonnenstrahl erreiche ich Plei Can, das Städtchen ist etwas größer als mein Übernachtungsort gestern und hat einen netten Markt und recht reges Leben auf der Straße. In einem der beiden Hotels spricht der Manager Deutsch und dort bleibe ich natürlich. Das Abendessen ist nicht grandios, wieder Reis und Fleisch und Wasserspinat, aber ich werde satt und müde. Trotzdem raffe ich mich noch zum Schreiben auf, es ist ja auch noch nicht so spät. Werde am Abend noch eine Mail an das vietnamesische Tourismusministerium schreiben und mich für das schöne Wetter am Nachmittag bedanken und um weiters bitten.