21. Tag: Donnerstag, der 17. Februar 2011

17. Februar 2011

Berge, Berge, Berge (Overkill II)

110 Kilometer von Kham Duc über Dac Glei nach Plei Kan, 1800 hm!!!, sehr bergig bei 35 Grad im Schatten, ein Doppelpass und massig viele länger und Kürzere Hügel bis Berge

Armins Kniezustand hat sich leider nicht gebessert, wir fahren noch 5 km bis zum Frühstück gemeinsam und beschließen, dass Armin einen Bus zum Tagesziel nimmt. Leider war schon am Vorabend nicht herauszubekommen wann und wo die Busse halten, es solle aber zwischen 8 und 9 Uhr Busse geben, Armin richtet sich also auf eine Bank an der Straße bequem ein, bei unserem heutigen Tagesprogramm können wir leider nicht so lange warten.

Schon nach einer Stunde brennt die Sonne unbarmherzig und es gibt keine Schattenbäume an der Straße. Am Anfang hügelt die Straße noch durch ein paar kleine Dörfer vor sich hin, dazwischen ein paar kleine Reisfelder und ein paar kleine Hütten, meistens aus Holz. Die Leute haben andere Gesichtszüge, die Haut ist dunkler, manche haben fast italienische Gesichtszüge, also Minoritätenregion, Bergvölker. Das Lachen der Kinder und das Winken wird intensiver und vielleicht sogar herzlicher. Dann kommt nur noch Anstieg und Urwald, gute 20 Kilometer in der prallen Sonne und immer wieder Abschnitte mit bis zu 10 Prozent Steigung. Nach 40 Kilometern endlich eine Kurve und dann liegt nur noch eine lange Schleife bis zum Pass vor uns, davor noch ein schöner Wasserfall, fast so stark wie die Schweißtropfen, die mir vom Kinn aufs Oberrohr tropfen und auf der Werkzeugtasche am Rahmen ein „Schweißbathikmuster“ hinterlassen. Oben gibt es einen kleinen Kiosk und wir haben eine gute Aussicht übers Tal, viel Urwald auf der einen Seite, brandgerodete Hügel vor uns. Wir sind glücklich oben und denken an Armin, ob er wohl gut weggekommen ist, bis jetzt ist uns noch kein Bus mit Fahrrad auf dem Dach begegnet, außerdem ist die Busrate in unsere Richtung sowieso sehr gering, während in die Gegenrichtung aller 10 Minuten ein irrsinniger Busfahrer laut hupend durchdonnert, der Beifahrer hängt meistens außen an der Tür und schreit in den Ortschaften die Leute beiseite.

Nach einer halben Stunde außen wir 200 Höhenmeter nach unten, dann geht es fast wieder bis auf 1100 Meter Höhe nach oben zum zweiten Pass, der ist jedoch schnell geschafft und dann liegt eine lange Abfahrt vor uns. man sieht wenig Dörfer, die Hütten sind alle aus Holz und die berge sehen kahl aus, hier wird brandgerodet und dann für ein oder zwei Jahre Feldfrüchte angebaut. Aber die Besiedelung ist nicht zu dicht, so dass die Flächen wohl noch genügend Zeit haben, sich zu erholen, bis wieder gerodet wird. Normalerweise soll solch ein Zyklus mindestens 12 Jahre dauern. Im benachbarten Laos gibt es aber wegen der zunehmenden Bevölkerung größere Probleme, der Zyklus ist vielerorts auf 6 Jahre geschrumpft, leider kann ich nicht einschätzen, wie es hier aussieht.

Das Mittagessen ist außerordentlich gut, wie immer Reis und Schweinefleisch und Gemüse und gegen 14 Uhr machen wir uns dann von Dak Glei auf die nächsten 52 Kilometer.

Eigentlich geht es in einem sehr weiten Flusstal entlang und auf allen Seiten liegen malerische Dörfer, die Hütten sind zum Teil traditionelle Lehmbauten, manchmal sieht man Stelzenhäuser und in den Zentren mancher Dörfer steht ein Versammlungshaus, ebenfalls auf Stelzen, besonders ist jedoch das Dach, das sich nach oben konisch verjüngt und sehr hoch in die Höhe ragt. ich hoffe, ich bekomme noch heraus, welche Minorität sich hier zuordnen lässt. Sehr viel wird hier Maniok angebaut, die Frauen und Kinder sitzen vor den Häusern und Schälen die Wurzeln, diese werden dann am Straßenrand zum Trocknen ausgelegt, danach in Säcke gefüllt und zu großen Aufkaufstationen gefahren. Früher diente Maniok noch als Nahrungsmittel, heute wird die recht geschmacklose Wurzel hauptsächlich zur Tierfutter und Stärkeproduktion angebaut, sie ist typisch für Regionen in den Bergen hier.

Trotz der „Ebene“ geht es weiter kräftige Hügel hinauf und hinunter, allerdings mit weniger Gefälle und in den senken lässt sich ordentlich Schwung holen. Am Nachmittag „sammeln“ wir auf 50 Kilometern noch einmal knappe 800 Höhenmeter, das reicht eigentlich an sich schon für eine Bergetappe.

Mit der letzten Abendsonne erreichen wir genau 18 Uhr Plei Kan und entdecken ein vier Sterne Hotel mit Zimmern die mir Frühstück 350.000 VND, also 12 oder 13 Euro kosten, ein Schnäppchen, das wir uns nicht entgehen lassen und es gibt geile Badezimmer, große Betten und wirklich fast drei Sterne Komfort, vor allem interessiert uns für den Abend die angeschlossenen Sauna mit Massage und zwar keiner zwielichtigen.

Das Abendessen nehmen wir gleich gegenüber in einem vollen Lokal, Schweinebauch im Tontopf, Gemüse und Tintenfisch mit Zwiebeln, alles zusammen mehr als lecker und wir haben den Eindruck, dass seit dem Wolkenpass, also im südlichen Vietnam das Essen signifikant besser geworden ist.

Zu lange können wir unser Hotel nicht genießen, denn morgen warten wieder 112 km auf uns und außerdem endet heute die von mir „erkundete“ Strecke, das heißt wir dringend Morgen in unerforschte Gebiet vor, spannend wird’s und anstrengend, denn die Berge hier im Hochland werden noch lange kein Ende nehmen. Leider bekommen wir am Abend eine SMS von Armin, er konnte keinen Bus finden, der sein Rad mitnehmen wollte, deshalb ist er ein paar Kilometer zurück gefahren und dann runter zur Küste gerollt, dort macht das radeln mit den schmerzenden Knien weniger Probleme und er will später wieder zu uns stoßen. ganz glücklich sind wir mit seiner Entscheidung nicht, denn da unten herrscht viel mehr Verkehr und in der Gruppe kann man sich besser unterstützen, aber wir drücken ihm die Daumen.

20. Tag: Mittwoch, der 16. Februar 2011

16. Februar 2011

In die Berge

120 km von Hoi An nach Kham Duc auf dem HCM-Pfad, 998 hm bei sonnigen bis zu 32 Grad und ein kleiner Vorgeschmack auf die Berge der kommenden Tage

Wir brechen wirklich zeitig auf und das war eine gute Idee, denn schon am Morgen kommt die Sonne heraus und scheint recht warm auf uns. Seit dem Wolkenpass ist es noch einmal wärmer geworden und die Reisfelder stehen hier schon in fettem Grün, wenn das mit dem Klima so weiter geht, dann können wir auf unserer Reise im Süden schon die erste Ernte erleben. Noch einmal drei Kilometer müssen wir heute auf der viel befahrenen A1 zurücklegen, dann lassen wir die Straße definitiv hinter uns und streben wieder dem HCM Pfad und den Bergen entgegen. Im Hintergrund hinter den unendlich grünen Reisfeldern ragen schon große grüne berge in den Himmel und sind oben noch mit Wolken verhangen. Wir folgen einer kleinen Straße wieder über kleine Dörfer, langsam werden die Reisfelder weniger und es wird mehr Gemüse und Mais angebaut.

Hinter Ai Nghia trinken wir noch einen Kaffee und der ist wieder stark und dick, so wie wir ihn lieben und in Hoi An vergeblich gesucht haben, dann geht es in die ersten Hügel. Hier ändert sich noch einmal die Vegetation, es werden Zuckerrohr und an den Berghängen Ananas angebaut, gerade ist Ernte und an großen Stapeln treffen sich die Bauern aus den bergen und bringen ihre Ware zum Großhändler zum Aufkaufen. Am Anfang haben wir noch Glück und die Straße folgt einem Fluss und so geht es nur kleinere und mittlere Hügel hinauf und hinunter.

Mittag machen wir nach 60 km in Than My, hier finden wir ein richtig nettes Lokal und können uns unsere Beilagen zum Reis selbst aussuchen, dann geht langsam die Kletterei los und das obgleich die Straße weiter dem Fluss folgt, so geht es mal 50 hm, mal 100 hm hoch und dann wieder zum Fluss runter. Irgendwann hören auch die Dörfer auf und es gibt nur noch Urwald rechts und links der Straße. Unten windet sich der Fluss zwischen großen Geröllblöcken hindurch und von der Seite gibt es ab und an einen kleinen oder mittleren Wasserfall. Richtig haarig wird es dann wenige Kilometer vor unserem Zielort Kham Duc, wo sich die Straße noch zwei Mal recht kräftig nach oben schraubt mit 10 Prozent und jedes Mal einen guten Kilometer. So treffen wir genau mit Einbruch der Dunkelheit hier ein. Natürlich sind wir alle recht geschafft, aber besser als noch vor ein paar tagen, das ist auch gut so, denn morgen stehen uns noch kräftigere Berge bevor. Nur Armin macht uns Sorgen, denn seine Knie schmerzen höllisch.

Beim Abendessen im kleinen Lokal um die Ecke sitze eine Gruppe von Kanadiern, die hier in den Goldmienen arbeiten. Sie haben schon eine rechte Bierorgie hinter sich. Wir haben im Hinblick auf den morgigen tag keine Lust uns anzuschließen und dinieren recht einfach, aber nicht schlecht. Danach drehe ich mit Andreas noch eine kleine Runde durch den ort und wir entdecken, dass es noch mehr Hotels gibt, eines sieht sogar recht schick aus, aber unten sitzen jede Menge Langnasen und es dröhnt ordentlich lauf die Musik. Unsere Herberge ist dagegen einfach, aber sauber, leider ging bei mir das warme Wasser nicht, aber bei den Temperaturen jetzt ist das kein Problem. Ich schreibe noch meinen text und dann ist es auch schon wieder spät genug zum Schlafen, wir wollen morgen schon Viertel vor sieben los.

19. Tag: Dienstag, der 15. Februar 2011

15. Februar 2011

Zerbombte Wunderwelt

90 km mit dem Moped nach My Son zu den Tempeln der Cham, leider nur armselige Überreste, ruhiger Tag bei bis 28 Grad und ein bisschen Sonne

Nach dem üppigen Frühstück leihen wir uns Mopeds und düsen in Richtung des 45 km entfernten My Son. Auch diese Städte gehört zum Weltkulturerbe und wir manchmal als Angkor Wat Vietnams bezeichnet, entsprechend hoch sind unsere Erwartungen. Ich mag das Mopedfahren nicht sonderlich, denn das Sitzen auf dem Gefährt gefällt meinem Rücken überhaupt nicht und nach einer Stunde im Lärm des Motors und der Straße bin ich recht angespannt, aber für einen Tagestrip mit dem Rad war es uns dann doch zu weit, schließlich haben wir noch Ruhetag.

Nach anderthalb Stunden Fahrt erreichen wir die historische Städte der Cham, man vermutet hier ein religiöses Zentrum und Begräbnisstellen der Cham König, die Bauwerke sind zwischen 700 und 1300 Jahren alt. Das besondere sind die Ziegelbauten, die Ziegeln wurden mit einem Baumharz fugenfrei verklebt, so dass sie die Jahrhunderte recht gut überstehen konnten. leider wurde das gebiet von den Amerikaner gründlich zerbombt und so bekommt man nur ein blassen Eindruck von der einstmaligen architektonischen Schönheit des nicht sehr großen Areals. Mit uns laufen noch fünf Busladungen mit Franzosen, Polen und Spaniern herum und es ist ein ziemliches menschliches Gewühl. Nach knapp zwei Stunden treten wir dann die ermüdende Rückfahrt an, jeder nutze den Rest des Nachmittags für sich, für einen weiteren Bummel in Hoi An oder für ein Mittagsschläfchen oder für ich für meine Arbeit im Internet, das netz ist zwar lahm, aber wer weiß, wann wir wieder ein Netz bekommen.

Grandios ist das Abendessen im „Morning Glory“, hier haben wir gestern Plätze bestellt und sind begeistert von dem Mahl, gefüllte Tintenfische, Aubergine mit Knoblauch, Thunfisch und Muscheln stehen auf unserem Speisenplan und wie üblich zu viel.

Ich gönne mir am Abend gegenüber dem Hotel noch eine Massage für meinen vom Mopedfahren zerschundenen Rücken und schlüpfe gut durchgeknetet um 23 Uhr ins Bett.

18. Tag: Montag der 14. Februar 2011

14. Februar 2011

Lustwandeln im Weltkulturerbe

Schöner langer Stadtspaziergang in Hoi An, wandeln durch schmale Straßen, belebte Gassen, alte Häuser und über quirlige Märkte bei 26 Grad, Wolken und einem Nieselschauer

Hoi An bietet wirklich alles was wir zu unserem Ruhetag brauchen, saubere und nette Hotelzimmer, die zumal mit 20 USD nicht zu teuer sind, ein dickes Frühstücksbuffet und ein Besichtigungsprogramm, das interessant und nicht anstrengend ist.

Seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Stadt Handel getrieben und seit dem 15 Jahrhundert wurde es zu einem der wichtigsten Seeumschlagplätze, vor allem für Waren aus China und den beginnenden internationalen Seeverkehr. Viele Chinesen und Japaner errichteten hier ständige Handelsvertretungen und beeinflussten entsprechend den Baustil in der Altstadt. Heute kann man in der theoretisch verkehrsberuhigten Zone spazieren gehen, es gibt ein Altstadtticket, das zur Besichtigung von fünf aus 18 alten Gebäuden berechtigt.

Den gewaltigsten Wandel in der Stadt hat jedoch die Tourismusindustrie herbeigeführt, doch im Gegensatz zu Hue, stören uns heute die die Langnasen aller Herren Länder nicht. In den vielen Gassen und Straßen trifft man auf sie herdenweise, aber man findet zum Beispiel auf dem Gemüse und Fischmarkt immer noch Flecken, wo die Vietnamesen einkaufen, als ob es keine Touristen gäbe. Das Angebot auf dem Fischmarkt ist beeindruckend. Kleine Fische mit großen roten Augen liegen neben Thunfisch und Garnelen und Tintenfischen gestapelt und auf dem Gemüsemarkt strahlt alles in appetitlichem Grün.

An kleinen Ständen gibt es hervorragende kleine Gerichte, Reis mit Seafood oder kleine Grillstände mit lokalen Frühlingsrollen zum selbst bauen. Dazu bekommt man einen Grillspieß mit Fleisch, Salat und Kräuter, trockenes Reispapier und einen feuchten Reisnudelkeks, ales wird ins Reispapier gerollt und der Spieß heraus gezogen. Nur der Kaffee hat in der Stadt sehr gelitten, wir vermissen die dicke, kaum durch den Filter tropfende Brühe, hier wird eher Blümchenkaffee serviert, aber wir sind zuversichtlich, ab übermorgen sind wir im zentralen Hochland unterwegs, da wird das essen wieder monotoner, aber dort kommt schließlich das aromatische Schwarzgetränk her.

Die Häuser werden immer noch von den Familien bewohnt, lang und schmal und meist zwei bis drei Stockwerke geht es in die Tiefe, hinten meist ein kleiner Hof mit Brunnen. Man zählt auf die Familientradition und die Töchter und Enkel und Urenkelinnen führen die Touristen gerne durchs Haus, da wird dann beim Erzählen gern mal ein Auge zugedrückt, uns erklärt sich die hübsche Dame als siebente Generation der Handelsfamilie, den nachfolgenden Franzosen stellt sie sich schon als Sprössling der achten Generation vor.

In der Regenzeit steht die Stadt jedes Jahr unter Wasser, in manchen Häusern markieren Leisten eindrucksvoll die Hochwasserstände, aber hier kommt kein Gerhard Schröder und verteilt Steuermillionen, sondern man zieht einfach die Möbel und Gegenstände aus dem Erdgeschoss ins obere Stockwerk, entsprechende Luken sind schon in den Boden eingelassen und wartet, bis nach drei vier Tagen das Wasser wieder abgelaufen ist.

Während es ein wenig vor sich hin nieselt genießen wir in einem Kaffee an der Promenade am Ufer des Flusses den Ausblick auf das bunte Treiben, viel könnte man noch hier machen, mit einem Kahn durch die Reisfeldlandschaft tuckern, eine Fahrt mit der Fahrradrickshaw machen, sich massieren lassen, ein Tag ist hier schnell vorbei.

Am Abend dinieren wir in einem besseren Lokal in der Altstadt und probieren einige lokale Spezialitäten, nur auf die Hoi An Nudeln hat keiner Lust, aber die gedämpften Teigtaschen und die Wontons waren nicht schlecht, besonders der Pflaumen-Chili Dip war grandios. Wie immer essen wir zu viel und sind danach zu müde, um das Nachtleben der Stadt zu erobern, leider spielt sich dann dieser Teil im Hotel ab, mit angetrunkenen Backpackern, die reihenweise die Zimmertüren durchklopfen, um irgendwen zu finden.

Trotzdem war es ein richtige schöner und gemütlicher Tag und ein tolles Kontrastprogramm zu unseren anstrengenden Radeltagen.

17. Tag: Sonntag, der 13.Februar 2011

13. Februar 2011

Wolkenpass in Wolken

132 km von Hue auf der A1 bis Danang und auf Strandpromenade weiter bis nach Hoi An, 770 hm über den Wolkenpass, zwischen 18 und 26 Grad, dichter Nebel und Wolken

Wieder ein hervorragendes Frühstück im gleichen Lokal wie gestern und da wir vorbestellt haben, kommen wir auch 8. 30 Uhr los und wühlen uns aus der Stadt, doch der Verkehr wird und wird nicht dünner, wir sind ja heute auch auf der A1. Es gibt nur eine kleine Straße, wahrscheinlich sogar sehr nett am Meer, aber dazu hätten wir einen großen Bogen schlagen müssen. Also heißt es heute, Emotionen runter fahren, Gehirn und Hörvermögen abschalten und durch. Für solche Zwecke packe ich dann auch schon mal meinen kleinen MP 3 Payer aus und höre irgendwas, war richtig rappelt, beispielsweise ACDC, Boney M. ist auch eine Alternative. Bis Mittag sind wir in Lang Co, hier gibt es einen schönen Strand, aber die Hotels liegen alle an der Hauptstraße und so wirkt der ort eher depressiv, zumal es ziemlich bewölkt ist und manchmal etwas nach Regen aussieht. Zu gucken gab es am Vormittag nicht zu viel, hauptsächlich waren wir damit beschäftigt, im Verkehrsgewimmel zwischen Mopeds, Bussen, schweren LKW und noch mehr Mopeds zu überleben.

Hinter Lang Co geht es dann fast verkehrsfrei zu, denn die Busse, LKW und Autos fahren nicht über den Wolkenpass, der nun vor uns liegt. Hinter dem Berg, der seinem Namen alle Ehre macht liegt dann Südvietnam. Nach den ersten hundert Höhenmetern tauchen wir in dichten Nebel ein und am Ende herrschen kaum noch 50 Meter Sichtweite. kurve um Kurve und Serpentine geht es nach oben, nach 470 Höhenmetern tauchen dann ein paar Buden aus dem Nebel und die Händler schreien sich den Hals raus: „Here Mister, hot Coffee, cool Beer!“ Heino und Joe kommen gleich hinter mir an und die anderen drei folgen zehn Minuten später, wir sind also alle schon recht gut trainiert, für die richtigen Berge, die uns in drei tagen erwarten. Wir trinken einen Kaffee und werfen uns in die Regenklamotten, beim Aufstieg im Nebel sind wir all recht feucht geworden und hier oben ist es auch recht frisch.

Das ändert sich aber schon einen Kilometer weiter, die Nebel reißen auf und wir haben einen schönen Blick über die Bucht vor Danang. nach einer rauschenden Abfahrt sind wir 20 Minuten später wieder auf Meereshöhe und rollen dann in Danang ein. Eigentlich hatte ich geplant, hier im Ort in einem der Strandhotels zu bleiben, aber um noch etwas in der Stadt zu sehen und zu erleben, ist es zu spät und bis Hoi An sind es nur 35 Kilometer, also beschließen wir die kräftige Portion Rückenwind zu nutzen und weiter zu rollen. Ohne Kraft auf die Pedale zu bringen rollen die Räder mit 30 km/h vor sich hin, die Straße ist groß. brei und wenig befahren, so könnte es die 99o Kilometer bis Saigon weiter gehen!

Es wird dann auch ein Easy-Ride, immer am Meer entlang, vorbei an dutzenden Hotelburgen, große Anlagen für mehrere tausend Gäste entstehen und werden gerade aus dem Sand gestampft, man plant gigantisches hier. Genau mit Sonnenuntergang erreichen wir den kleinen Ort Hoi An. Da es eine Touristenhochburg ist, gibt es ebenso viele Langnasen wie Vietnamesen in dem Ort, Hauptattraktionen sind die gut erhaltene Altstadt dieses alten, wichtigen Handelsstädtchens und die Tempelanlage von My Son. Heute und morgen haben wir also Ruhetag und Backpackerprogramm vor uns und am Abend nur noch das Essen. Leider müssen wir uns auf zwei Hotels verteilen, aber das klappt ohne Probleme. Wie schon in Hue bekommt man ein sauberes Zimmer, angenehme Betten und der Service ist guter Standard, die angenehmen Seiten des Massentourismus.

Das Abendessen ist mehr als lecker, Fisch in Bananenblättern, lecker Frühlingsrollen und frittierte Auberginen machen ein rundes Mahl aus und die wieder einmal 130 Kilometer sorgen für einen ruhigen Nachtschlaf nach einer langen und ausgiebigen Duschorgie und einem schönen Chat mit meiner Freundin.