31. Tag: Sonntag, der 27.Februar 2011

27. Februar 2011

Im Fischerhafen

70 km von Phan Thiet nach La Gi, immer am Meer entlang mit leichtem Rückenwind bei 38 Grad, beeindruckender Fischereihafen in La Gi, 320 hm

Von einem solchen Tag träumt jeder Radler, es ist warm und es geht immer mehr oder weniger an der Küste entlang, eine leichte Briese weht von hinten und es gibt nur ein paar kleine Hügel.

In Phan Thiet sind wir zeitig gestartet und haben noch ein paar belegte Baguette gegessen und sind dann auf die kleine Küstenstraße abgebogen. Auf dem Meer gibt es schöne Fischerboote und wir radeln durch sandiges Hügelland. Am Strand liegt ein ressorthotel am anderen und wir bekommen Lust auf eine luxuriöse Übernachtung am Meer, mal sehen, was La Gi heute Abend zu bieten hat. Unterwegs reißt dann noch einmal Andreas Kette, an der gleichen Stelle, wie vor Dalat, doch diesmal haben wir einen neuen Stift zur Hand und können professionell reparieren.

Die Strecke ist aber trotdem recht abwechslungsreich, die Straße führt jetzt einen Kilometer von der Küste entfernt entlang durch kleine Dörfer, dazwischen gibt es große Salinen, Meerwasser wird hier getrocknet und Salz gewonnen. Auch haben wir jetzt den reizyklus einmal durch, einige Felder sind frisch abgeerntet, aber wir haben die Bauern noch nicht bei der Arbeit sehen können. Zwischen den reisfeldern wieder die kakteenartigen Drachenfruchtplantagen, überall wird gerade geerntet und wir bekommen eine Frucht geschenkt. Sie schmeckt wie eine zu groß geratene Kiwi, vielleicht ein wenig blasser im Geschmack.

An La Gi fahren wir erst einmal vorbei und finden ein sehr angenehmes Cafe-Restaurant. Die gebratenen Nudeln (wir hatten reis bestellt) sind eher mäßig, phänominal dagegen aber ist der Avocadosaft, pürierte Avocados mit gezuckerter Kondensmilch. Eigentlich war das auch eine fehlgeschlagene Bestellung (anstelle von Orangensaft), aber das Zeug war so dermaßen überzeugend, das wir noch zwei Runden nachordern.

Wir beschließen, die Idee vom ressorthotel aufzugeben, denn die Straße führt nicht mehr direkt an der Küste entlang und biegen doch noch ins Städtchen ab. Kurz vor dem Ort schon starker Fischgeruch, hier gibt es einen Betrieb, der Minifische in Salzlake kocht und dann trocknet. Wir stiefeln ein wenig zwischen den Trockensieben umher und probieren die halbfertigen Fischlein, salzig und lecker.

Im Ort sieht es nicht sehr touristisch aus, wir finden aber ein kleines und sauberes Hotel, duschen schnell und ziehen noch ein wenig los. Gleich inter dem Hotel beginnt der Fischereihafen und zieht sich durch eine künstlich angelegte große Bucht. Was es hier nicht alles zu sehen gibt. Von den Kuttern werden große Säcke und Netze mit Fischen abgeladen. Diese wandern sofort auf Eis in die Lagerhäuser und werden dort nach Sorte und Größe sortiert. Wir dürfen überall herum laufen und neugierig unsere Nasen in alles stecken und bekommen alles gezeigt. Hier kommen keine Touristen her und wir werden mehr angestaunt als anderswo, nach Fotos braucht man nicht fragen, alle springen sofort in Pose, lächeln bereitwillig ins Objektiv und viele andere kommen und wollen auch fotografiert werden, was wir gerne tun.

Zum Fischmarkt gehört eine riesige Eisfabrik, das Eis verlässt auf einem Förderband die Halle und wir zu den Schiffen transportiert, dann in laut rumpelnden Maschinen geschredderet und sofort unter Decke gebracht, darauf kommt dann der Neufang der heutigen Nacht.

Hinter dem hafen und Markt wohen die Familien der Fische, gegen 17 Uhr sitzen alle auf der Straße. man hat den Eindruck in einer Stadt der Glückssekigkeit zu sein, überall wird gesessen, gelacht und geplaudert. Wir werden öfter angehalten und gebeten Fotos zu machen udn nach 10 Minuten haben wir einen Begleitkonvoi von 20 Kindern auf Fahrrädern. In der Häuserreihe direkt am meer sieht es recht ärmlich aus, die Häuser sind oft nur Bretterbuden, aber die relative Armut kann auch hier den Leuten nicht die Lauen verderben.

Andreas und ich ziehen noch einmal durch ein Viertel mit schmalen Gassen, wieder begleiten uns viele Kinder von Haus zu haus und wir werden zu einem Glas Schnaps eingeladen. Das Städtchen begeistert, hier ist mehr Leben als in Dalat und Hue zusammen.

Die ganze Stadt lebt von Fisch, aber es gibt kein Restaurant und auch an den Straßenständen kein Fisch. Wenn man den ganzen Tag vom Meer lebt, dann gehen die Leute abends vermutlich nicht aus, um auch noch Fisch zu essen, aber die Nudelsuppe ist recht ordentlich, die Minibananen mehr als lecker, auch gibt es im Laden um die Ecke Joghurt und einen Stand mit Creme Karamel. Unerwartet war dieser Tag in dieser unscheinbaren Stadt ein großes Erlebnis und so verschieben wir ein weiteres Bade und Stranderlebnis ihne Bedauern auf Morgen in Vung Tau, wo es wahrscheinlich wieder vor Touristen wimmelt.

30. Tag: Samstag, der 26. Februar 2011

26. Februar 2011

Zurück zum Meer

101 km von Di Linh nach Phan Thiet, letzter Berg und noch einmal grandioses Bergland, „geile“ Abfahrt nach Phan Thiet, Wiedersehen mit Armin und Baden im Meer, 705 hm bei bis zu 38 Grad

Wir starten sehr zeitg und das ist auch gut, denn heute wird der heißeste Tag bisher. Doch am frühen Morgen ist es angenehm frisch und wir biegen auch gleich von der öden Straße, die direkt nach Saigon führt, nach links auf eine winzige nebenstraße ab.

Wie erwartet geht es gleich noch einmal in die Berge, aber es ist ein wundervoller Morgen und wir fahren durch eine grandiose Landschaft. Kaum Dörfer, nur winzige Siedlungen und noch einmal unendliche Kaffeeplatagen mit ihrem Jasminduft der Kaffeeblüten. Im Schatten geht es noch einmal bis auf 1200 Meter nach oben, als die Kaffeeplantagen enden beginnt dichter Urwald und überall zwitschern laut Vögel. Es ist noch nicht einmal 10 Uhr, als wir den Pass erreicht haben, dann geht es noch einmal über ein Hochplateau recht hügelig und dann kommt ein kleines Dorf. Hier bekommen wir einen hervorragenden Kaffee und haben eine weite Aussicht in die Ebene und ganz, ganz weit am Horizont eine Linie- und dort beginnt das Meer.

Die Abfahrt ist berauschend, die Straße ist klein und schmal und kurvenreich, aber gut asphaltiert, Verkehr gibt es fast keinen, also kann man sich schön in die Kurve legen und gemäßigt nach unten düsen. Die Vegtation wird etwas spärlicher und trockener und als wir die Ebene erreichen fühlen wir uns fast wie in einer anderen Welt, kleine Häuser, umgeben von trockenem Gras, dazwischen Höckerkühe und vor jedem Haus ein großer Tonkrug für Wasser, fast ein bisschen wie in Afrika.

Der Abschied von den Bergen war also noch einmal grandios und wunderschön, doch nun geht es mit etwas Windunterstützung dem Horizont entgegen.

Gegen 13 Uhr haben wir es nicht mehr weit bis Phan Thiet, eine kräftige Briese weht ab und zu vom Meer herüber und wir können die See schon riechen, wir machen aber noch Mittag und eine schöne Pause, denn draußen sind die Temperaturen ebenfalls sehr afrikanisch. Kurz vor dem Ort kommt uns Armin entgegen und es gibt ein großes „Hallo“ und er führt uns durch Phan Thiet bis an die Küstenstraße. Hier gibt es zwar jede Menge kleiner Hotels, aber es ist Samstag und alles ist ausgebucht. Wir versuchen es dann in der „zweiten Reihe“ und hier sieht es besser aus, für die mäßigen Zimmer verlangt die kräftig gebaute Inhaberin 25 Dollar, die wir noch auf 20 Dollar runterhandeln, aber ähnliches haben wir schon für den halben Preis bekommen-also eben Kurtaxe und Seeluftzuschlag. Aber wir haben keine Lust noch weiter zu suchen, sondern wollen ans Wasser.

Unten am Strand gehen die Vietnamesen nur selten in Badehose ins Wasser, vor allem die Frauen lassen ihre normalen Sachen an, Schwimmen ist eh nur eine Sache für Sportler, ich kenne kaum einen Vietnamesen, der Schwimmen kann. Entsprechend fällt der Badespaß aus, man tummelt sich im flachen Wasser und freut sich über jeder Welle, die die Knie und Waden nass macht. Doch die Wellen sind recht heftig, schon wenn man bis zur Brust im Wasser ist, reißt einen die nächste Woge um und es gibt auch recht kräftige Unterströmungen. Ich gehe auch nur ein paar Meter weiter und lasse mich über ein paar Wellen gleiten, aber zu oft fangen die Wellen an zu rollen und die Kämme zu brechen.

Abends tauschen wir mit Armin unsere Erlebnisse aus, Armin hat es wirklich trotz der kaputten Knie ohne Bus geschafft, ist aber hauptsächlich auf der A1 entlang gefahren, worum wir ihn nicht beneiden.

Wir sitzen bei einem straffen Lüftchen auf der Straße und essen Muscheln und Krabben und legen dann noch Austern nach. Nach den drei oder vier Bieren sind wir dann schwer müde und fallen in unsere harten Betten, ohne dass ich auch noch einmal meinen Computer einschalten, müsst ihr zu Hause eben einen Tag länger warten. Außerdem haben wir vernommen, dass in Berlin Temperaturen um die minus 10 Grad herrschen und wir sind am überlegen nicht zurückzukommen, zumindest nicht bevor man aus dem Flieger steigen kann, ohne zu erfrieren, da sind uns die 35 Grad im Schatten hier viel lieber!

29. Tag: Freitag, der 25. Februar 2011

25. Februar 2011

Hochzeiten und andere Begebenheiten

76 km von Dalat nach Di Linh, lange Abfahrt durch recht öde Gegend, 578 hm bei 36 Grad

Am Morgen suchen wir ein Buffetrestaurant und das war ein guter Griff, guter Kaffee, guter Joghurt, guter Kuchen. Dann tuckeln wir langsam aus Dalat heraus. Der Ruhetag hat gut getan, aber trotzdem sind die Beine am ersten Hügel recht schwer. Die Straße aus dem Ort ist recht straff befahren und am Anfang sehr schmal. Unterwegs gibt es nach 10 km einen Wasserfall, ich bleibe draußen und bewache die Räder, die anderen sind nach einer Viertelstunde wieder zurück. Hauptatraktion war nicht das am Fels 10 Meter heruntersprudelnde Wasser, sondern die per dutzender Busse angekarrten Touristen aus In-und Ausland. Weiter geht es auf der recht schlechten und schmalen Straße nach unten. Es gibt wieder zu viel Busfahrer, die uns mehrfach fast in den Straßengraben drängen. Doch nach der halben Abfahrt wird die Straße zur Autobahn. Die Gegend von dieser Seite nach Dalat ist recht langweilig, alles ist komplett zersiedelt und relativ trocken, auch sieht man an den Bergen wenig Grün.

Gegen Mittag ist die Strecke immer noch recht öde un d es ist schön heiß, wieder satte 35 Grad und es gibt ein paar lange bissige Anstiege. Auf halber Höhe dröhnt uns Musik entgegen, ein Hochzeit. Wir brauchen gar nicht fragen, sondern werden vom Rad gewunken und bekommen Biere gebracht. Es ist eine Riesenparty mit mehr als 500 Gästen. Die Einladung zum Essen lehnen wir ab, wir wollen nur ein Foto mit dem Brautpaar. Die beiden sind gerade noch beschäftigt und machen die Runde von Tisch zu Tisch und an jedem Tisch muss getrunken werden. Die beiden nippen jedoch nur am Glas, wöhredn alle anderen auf Ex trinken. Danach folgt unser Fototermin, inclusive Bilder mir den beiden auf einem unserer Räder. Wir verabschieden uns freundlich winkend und radeln etwas beschwingter den Berg hinauf.

Heino hat dann noch einen kleinen Unfall, was aber nicht am Bier liegen kann, denn erh at keins getrunken. Ein Moped hatte uns überholt und dann angehalten und der mittlere der Drei steigt ab, zur Straßenseite hin und genau in dem Moment, als Heino ihn passiert und so rempeln die beiden zusammen. Zum Glück geht heino nur mit vielleicht 5 km/h zu Boden und es bleibt eine kleine Schürfwuunde am Knie und am Arm zurück.

Unsere Mittagsrast fällt etwas länger aus, draußen kann man es nur aushalten, weil ab und zu ein Lüftchen weht, ansonsten saugt einen die Sonne komplett aus. Die letzten 15 km ist es dann schon wieder etwas kühler, als wir gegen 15.30 in Di Linh einrollen. Es gibt ein nettes Hotel etwas abseits der Straße mit Bar und Massage, aber die Zimmer sind groß, geräumig und sauber.

Wir spazieren noich ein wenig durch die winzige Stadt, es gibt einen Markt und die Hauptstraße und neben unserem Hotel vielleicht noch zwei oder drei kleine Guesthouses, wir sind definitiv an der besten Adresse abgestiegen. Da wir so spät gegessen haben, begnügen wir uns mit ein paar Küchlein und Keksen und trinken abschließend noch ein paar Bier in der Bar. Hier hüpfen einige recht sparsam bekleidete Mädels herum, nett anzuschauen.

Andreas und ich gönnen uns dann noch eine recht professionelle Massage, lediglich das abschließende Angebot zu weiteren körperlichen Dienstleistungen lehen wir dankend ab, einmal wollen wir am nächsten Tag sehr zeitig los und zum anderen sind wir nach dem heißen Tag und den drei Bier in der Bar mehr als knülle.

28. Tag: Freitag, der 24. Februar 2011

24. Februar 2011

Mehr als entspannt

Ruhetag in Dalat, Besichtigung des Verrückten Hauses, Relaxen, Mittagsschlaf und vor allem nicht viel tun bei guten 30 Grad

Die meisten Touristen kommen nach Dalat, um von hier Ausflüge ins Hochland zu unternehmen, Kaffeeplantagen zu sehen oder die Bergvölker. Dies alles haben wir ja schon hinter uns gebracht, bleiben also nur die Sehenswürdigkeiten der Stadt und da gibt es nicht so viel, was uns interessiert. Da wären einige Wasserfälle in der Umgebung, aber wir gucken noch mal auf die Karte und entdecken einen solchen auf unserer morgigen Strecke. Dann das Tal der Liebe, ein kitschiger Park mit Skulpturen, da sind wir etwas unentschlossen und vertagen die Entscheidung, eigentlich haben wir schon genug Kitsch gesehen. Interessant klingt das Verrückte haus der Architektin Hang Nga. nach einem langwierigen Frühstücksprozess, es dauert Dekaden, bis unsere Bestellungen durch sind, radeln wir zum Stadtrand, um dem gelobten Werk einen Besuch abzustatten und die Anlehnungen an Gaudi und Hundertwasser zu bestaunen. Leider wieder alles Kitsch, aber ok, das haus ähnelt einem großen Baum und man kann in den niedrigen Gängen hin und herlaufen und witzige Fotos machen. Das die Architektin mit dem haus dem Menschen den Weg zurück zur Natur zeigen will, halte ich für etwas unrealistisch bei der riesigen menge von verbautem Beton und Gips, selbst die Holztische in den wenigen schnuckeligen Zimmern sind aus Gips. Interessant ist die Fotowand, die Architektin ist die Tochter des HCM-Nachfolgers Truong Chinh. Vor allem Russen scheinen die Sehenswürdigkeit zu lieben in kurzer Folge werden drei Busladungen mit Sibiriern abgeworfen, die dann lachen und Fotos knipsend durchs Haus stürmen.

Der Rest des Tages ist Erholung pur, jeder macht etwas anderes, einige gehen noch spazieren, andere schreiben Postkarten, ich setze mich in ein nettes Kaffee und genieße Erdbeershakes und Eiskaffee und schreibe an meinem Blog und beantworte ein paar Mails. Danach bleibt sogar noch Zeit für ein Schläfchen und einen kurzen Spaziergang. Das Abendessen nehmen wir in einem vietnmesischen Lokal, die Gerichte, unter anderem Frosch und Kaninchen sind lecker, zum Schluss gibt es mit Reiswein flambierte Bananen.

Dalat war herrlich für einen Ruhetag, ist aber hinter den Erwartungen zurück geblieben, kein spezieller Charme und kein französisches Flair, dafür ein schönes Hotelzimmer und eine ruhige Nacht, bis morgens um 6.30 Uhr der Kindergarten die Musikbox anwirft.

27. Tag: Mittwoch, der 23. Februar 2011

23. Februar 2011

In luftige Höhen

50 km von Dinh Van nach Dalat, noch einmal 820 Höhenmeter, Besichtigung einer Seidenmanufaktur und dem Ruhetag entgegen

Wir brechen am Morgen wieder halb sieben auf und frühstücken ein paar Kilometer weiter, es ist sehr angenehm in der morgendlichen Kühle zu fahren, aber gleich nach der Nudelsuppe sticht die Sonne wieder ordentlich. Der Abzweig nach Dalat ist nicht zu verfehlen, die Landschaft ist hier noch einmal ein Kompendium der letzten Tage, es gibt ab und zu wieder Pfeffer, dann kommen viel Kaffee und weiter oben Pinienwälder. Aber es ist nicht ganz so schön, denn die Landschaft ist doch recht zersiedelt.

In Nam Ban entdeckt Andreas eine Seidenproduktion. Hier machen wir einen Stopp und sehen uns die kleine Manufaktur an. In großen Körben werden die Seidenkokons gelagert und dann gekocht. Jeder Kokon wird dann vorsichtig angeschnitten und der Faden von einer Maschinen abgewickelt, fast 2000 Meter Seidenfaden lässt sich aus einem Kokon gewinnen und im Inneren befindet sich die Made. Diese werden dann gebraten und den Touristen als Snack serviert, etwas gewöhnungsbedürftig, aber doch recht lecker. ich erinnere mich an meine vorletzte CBB Gruppe mit der wir auf den Geschmack an Wespenlarven und anderem chitinhaltigem Getier gekommen sind, wenn man den inneren Widerstand einmal überwunden geht das Zeug ganz gut runter, besonders in China, wenn noch eine Hand voll Chilies dazu kommt.

In einem Seitenraum sitzen dann die Mädels bei aufwändiger Seidenstickerei, unheimlich viel Arbeit, aber höchstgradig kitschig. Wir plündern erst einmal den nächsten kleinen Kaffeeladen und vernichten dessen Joghurtvorräte, übrigens meine Lieblingsvariante, dicker Eiskaffee mit Joghurt.

Die letzten dreihundert Höhenmeter geht es wieder gemütlich durch Pinienwälder, schön im Schatten und dann sind wir fast in Dalat. Vor der Stadt reihen sich große Gewächshäuser aneinander, und es werden Blumen über Blumen angebaut.

Erwartet hatten wir einen entspannten Luftkurort mit französischem Charme, aber der erste Eindruck von dalat ist nicht der beste. Alles ist total zersiedelt, Haus an haus und Hotel an Hotel wie auf einem Ameisenhügel, alles dicht aneinandergedrängt, von alten Gebäuden ist nichts zu sehen und es wird gebaut, mehr und mehr Hotels. und noch mehr Hotels.

Wir sehen uns zwei Hotels an und werden dann beim dritten fündig, für 20 USD finden wir angenehme Zimmer, sauber, aber ohne Frühstück. leider reicht das versprochene Wireless nicht bis in die Zimmer. Es ist gerade einmal 14 Uhr und die temperatur draußen erreicht gerade ihren Höhepunkt. Es ist fast genauso heiß wie in der Ebene, lediglich der immer während frische Luftzug macht es erträglich.

Ich nutze die zeit für eine Stunde Schlaf und Wäsche waschen und dann machen wir zu Fuß eine Runde im Ort. Alles ist kleiner, als es auf den ersten Blick schien, das Zentrum recht übersichtlich. Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne gibt es nicht, aber der Gemüsmarkt ist recht beeindruckend. Große Stapel mit Artischocken, Avocados und Zuckkerschoten, sowie Erdbeeren und Maulbeeren sehen sehr frisch und einladend aus, aber finden sich nicht auf den Restaurantkarten wieder.

Auch im Zentrum weiter Hotel an Hotel, die Anzahl der Touristen hält sich aber in erträglichen Grenzen, auch die aufdringlichen fliegenden Straßenhändler sind nicht ganz so penetrant wie in anderen Städten, aber vom Flair eines Luftkurortes ist nichts zu spüren und an Frankreich erinnert nur der Sendemast in Form des Eiffelturmes und eine rötlicher backsteinbau, der eine Bar beherbergt, oben sind ein paar schäbige Windmühlenflügel angeschraubt und das Ding heißt natürlich „Moulin Rouge“. Unser Abendessen ist recht gut, dazu gibt es Dalat-Wein, der ist eher mäßig, macht aber recht lustig, wenn man den halben Tag Rad gefahren ist und kein Mittagessen hatte. Wir unterhalten dann problemlos die wenigen anderen Gäste in dem Lokal. Aber wir haben Grund genug zu feiern, haben wir nicht nur den höchsten Punkt der Reise erreicht und es gibt nur noch ein paar lausige Hügel bis zum Meer. Außerdem haben wir heute die 2000 km Marke überschritten und haben dabei auch noch 14.000 Höhenmeter hinter uns gebracht, nuicht schlecht für unsere „ätere Herrentruppe“und gelernt haben wir von den Vietnamesen auch, dass es im Lokal recht lautstark zu gehen muss.

Auf dem Weg nach Hause ist es angenhm frisch und kühl und man merkt, dass man 1500 Meter über dem Meeresspiegel ist und wir genießen die 2 km zu Fuß zurück zum Hotel.