128. Tag: Samstag, der 21. August 2011
21. August 2011Tag der Kamele
90 Kilometer durch die Wüste bei heftigem Kantenwind, wenige Hügel durch den Wüstensand bei Temperaturen bis 32 Grad, am Nachmittag dann wolkig und angenehm, nachts Sandsturm
Wir verlassen unser letztes Jurtencamp in der Mongolei, die nächsten Nächte werden wir wieder in unseren Zelten verbringen dürfen, bevor wir dann in drei Tagen das land auch in Richtung China verlassen. Schon um kurz vor 6 haben wir uns vor der Jurte von Emma und Wulf getroffen und trällern für Emma das Geburtstagsständchen, dazu gibt es eine Kerze mit original Gobi-Dornenbusch als Blumensurrogat. Das Küchenteam hat sogar eine kleine Geburtstagstorte gezaubert.
Die ersten Kilometer versuchen wir eine Abkürzung in Richtung der Hauptstraße und haben Glück, die Piste ist recht gut zu fahren, wenig Wellblech und noch weniger Sand, ganz das Gegenteil von gestern.
Als wir die Straße erreichen, gibt es dann noch eine Überraschung, die Straße ist weiter geteert. Am Straßenrand steht in der Wüste zwischen schwarzen Steinen eine kleine chinesische Teerfabrik und dampft dunkel vor sich hin, wir müssen auf dem weg zur Straße mitten durch das Lager und inmitten der rumpelnden Kessel fühlt man sich wie bei einer Marslandung.
Heute wird der Tag der Kamele, die hier in 20 Kilometer Abständen in der Wüste herumstehen. Gleich am Morgen sehen wir eine große Gruppe der Tiere beieinander stehen und ab und zu große Herden etwas weiter weg.
Es wird zunehmend trockener in der Wüste eigentlich gibt es nur noch sehr wenig Vegetation, einige Büschel stachligen Krautes und eigentlich überall der wilde Knoblauch. Nach genau 50 Kilometern hört dann der Asphalt wieder auf und wir treffen auch hier noch einmal auf eine große Herde der Höckertiere.
Die Straße wird hier von den Chinesen durch das Land gezimmert, eigentlich sollte sie in diesem Jahr fertig werden. Das wird wohl für große Teile der Piste auch zutreffen, aber einige Abschnitte werden wohl auch im nächsten Jahr noch nicht fertig sein. Wenn aber dann einmal die Strecke vollendet ist, dann ist dies hier auch wieder eine der Traumstrecken dieser Welt. Deshalb ist jetzt schon die Radlerdichte auch wieder etwas höher, heute treffen wir auf Martin, einen Hamburger, der seit mehr als einem Jahr unterwegs ist und noch ein weiteres Jahr weiter durch die Welt radeln will.
Heute haben wir erstmal den Wind meist von der Seite oder von vorn, deshalb sinkt auch unser gefahrener Durchschnitt rapide und es scheint sich eine Wetteränderung anzubahnen, allerdings mag ich nicht abschätzen, wie diese aussieht. Das wird aber dann am Abend klar, als wir nach dem Abendbrot mit heftigen Sturmböen zu kämpfen haben, die ordentlich am Zelt rütteln, dunkle Wolken verdunkeln den Himmeln und ein Gewitter zieht in vielleicht drei oder vier Kilometern Entfernung vorbei, danach flaut der Wind für eine Stunde total ab, weckt mich aber später wieder mit kräftigen Böen, die an den Zeltleinen zerren. Und nicht nur das, sondern auch unsere tische und Stühle fliegen durch die Gegend und ich renne mit dem Küchenteam nachts durch die Wüste und wir fangen unsere Aluminium- Sitzmöbel wieder ein.