5. Tag: Donnerstag, der 29. September 2011
29. September 2011Seidenstraße – Am Rande von Tibet kratzen
65 Kilometer von Gulang nach Wuwei, 410 Höhnemeter nach unten, fast nix hoch, Besichtigung der weißen Stupa bei Wuwei und Stadtbummel, morgens frostige 8 Grad, dann viel Sonne bis 22 Grad
Die Regenwolken haben sich verzogen und es ist klar, kristallklar und die Morgentemperatur beträgt frostige 8 Grad und fröstelnd suchen wir uns die erste Frühstücksbude. Wie kalt mag es hier im Winter sein und wie ungemütlich, wenn nur noch die kleinen Kanonenöfen in den Restaurants ein wenig Wärme spenden.
Um halb 9, als wie auf den Rädern sitzen, ist es glücklicherweise schon ein gutes Stück wärmer und so rollen wir einem leichten Tag entgegen. Kein einziger Hügel trennt uns von der Stadt Wuwei und die knappe Millionenstadt liegt auch noch gute 400 Meter tiefer.
Wir gleiten also nur so durch die Ebene und links von uns tauchen die ersten richtig hohen Berge auf, vielleicht schon Ausläufer des Qilin Gebirges mit Gipfeln über 6000 Meter.
Bis Zhangye sind wir auf einem zentralen Stück der Seidenstraße unterwegs, entsprechend bunt ist das Völkergemisch. Die Moslems, die Hui, dominieren und es gibt natürlich auch viele „reine“ Chinesen. An der Straße werden die frisch geschlachteten Schafe geschächtet, für den verwöhnten Mitteleuropäer nicht unbedingt der ästhetischste Anblick.
Dass die Region einstmals zu Tibet gehörte, daran erinnern nicht nur die Schnee bedeckten Eisgipfel, sondern auch ein Feld mit 88 weißen Stupa kurz vor Wuwei. Die Anlage ist gut gepflegt und in Schuss, aber kaum ein ii- oder gar ausländischer Tourist verirrt sich hierher. So wandern wir allein durch die große Anlage. im Zentrum steht ein großer weißer Stupa mit fasst 30 Metern Höhe nach allen Seiten flankiert von kleineren vielleicht 8 bis 10 Meter hohen Kegeln. Wir genießen den tollen Blick mit den Bergen im Hintergrund und die warme Sonne im Gesicht, schade, dass die Anlage kein religiöses Zentrum mehr ist, denn das würde ja auch tibetische Pilger anlocken.
Wenig später erreichen wir dann die Großstadt. Wir Mittagen noch am Rande in einem winzigen Laden mit 20 verschiedenen Sorten an Jiaotze, eine Art chinesischer Ravioli und essen natürlich viel zu viel, deshalb brauchen wir dann im Hotel noch eine kleine Pause, bevor wir in das quirlige und saubere Zentrum aufbrechen.
Die Einkaufstraße verbindet den ländlichen Charme mit der Moderne, das heißt, die Menschen sind nicht mehr so edel gekleidet, wie noch in Beijing, aber man steht ansonsten dem Großstadtleben in wenig nach. An einem Stand werden i-pod (nano) für 3 € verklingelt und die Dinger sehen nicht nur gut aus, sondern funktionieren auch. Wir schlendern die Fußgängerzone hoch und wieder runter und bleiben staunend am Fliegenden Pferd stehen. Die Bronzefigur eines galoppierenden Pferdes ist im Original nur 30cm groß und verstaubt hier im Museum von Wuwei, die Figur hat aber trotz ihres Alters von fast 3000 Jahren nichts an Lebendigkeit und Dynamik verloren und wurde deshalb zum Symbol der Provinz und der Tourismusindustrie Chinas.
Der Markt in Wuwei mit seinen moslemischen Kochständen zieht die hungrigen Städter abends an. Leider ist ein Teil des Marktes wegen Neubau geschlossen, aber in der anderen Hälfte wird gehandelt, was das Zeug hält, wir sind eben an der berühmtesten Handelsstraße der Welt.
Nach unserem mehr als ausgiebigen Mittag snacken wir abends nur ein wenig und schlendern zum Hotel zurück. Endlich gibt es wieder Internet und endlich kann ich wieder auf meine Webseite zugreifen, dank meiner guten Freundin Anika, meiner Webadministratorin und Designerin dieser schönen Webseite. Das einzige, was ich noch tun muss ist die Seite wieder mit faszinierenden Fotos und spannenden Berichten füllen und das ist mein Plan für den heutigen Abend.