8. Tag: Montag, der 6. August 2012

7. August 2012

In die burjatische Hauptstadt

64 Kilometer von Illinka nach Ulan Ude, nachmittags ein wenig Regen beim Stadtspaziergang bei 22 bis 24 Grad, 300 Höhenmeter

Pünktlich nach dem Frühstück hört es auf zu regnen und wir machen usn auf den Weg in die burjatische Hauptstadt. Es geht leicder nur auf der Haupttrasse entlang und nach dem gestrigen Baltika No.9 und Baltika No.3 strampelt es sich erstaunlich schlecht und auch der kleine Pass mit 200 Höhenmetern strampelt sich nur mit leichter Mühe, dabei müssten wir nach den letzten Tagen ja einiges gewöhnt sein.

Auch wenn es nicht regnet ist alles grau in grau, also radeln wir bias zum Mittag zügig durch und dann taucht auch die Hauptstadt der Republik Burjatien auf. Eine richtige Großstadt ist es mit 400.000 Einwohnern nicht, aber für sibirische Verhältnisse eben doch. Als wir vom Rad steigen fängt es wieder an zu regnen. Was für eine tolle Planung!

Die Hotelzimmer im „Burjatia“ sind nicht schlecht, außer, dass es kein warmes Wasser gibt, das sei in der ganzen Stadt abgestellt, wegen Wartungsarbeiten, für mindestens drei Wochen. Aber genau das kenne ich auch noch aus dem letzten Jahr, wir sind eben in Russland.

Nach einer kurzen Erfrischung pilgern wir ein wenig durch die Straßen der Stadt. Zuerst statten wir dem großen Leninkopf einen Besuch ab, schönere Bilder können wir hoffentlich morgen bei besserem Wetter produzieren. Heute zieht es uns erst einmal mehr in ein Kaffee. Danach schlendern wir die Fußgängerzone bis zur orthodoxen Kirche hinunter und beobachten die Leute, ob es nun die Alkoholiker mit ihrem Bier in der Hand sind oder die adretten Bujatinnen, die die Blicke auf sich ziehen, der Spaziergang durch die Stadt lohnt sich.

Für das Abendessen habe ich ein tolles russisches Restaurant im Viesier, hier hatten wir im letzten Jahr fürstlich getafelt. Besonders die Spezialitäten mit Aubegiene, kleine Röllchen mit Ziegenkäse und Nussfüllung waren einfach grandios.

Heute sind wir anfangs die einzigen Gäste, der Bestellprozess zieht sich leider etwas hin, da es viele gericht leider nicht gibt, obwohl sie auf der Karte stehen. Inzwischen hat sich der Laden dann mit vier Tischen doch eztwas gefüllt und der Koch ist gnadenlos überlastet, ebenso wie die Bedienung mit der Zuordnung der Speisen. Das Essen, Omul in zwei Varianten, überbackenen Kartoffeln und diverse Salate schmecken sehr gut und stechen positiv vom Raststättenessen an der M55 ab, die langen Wartezeiten waren allerdings nur mit sehr viel Humor zu ertragen.

Am Platz vor dem Theater steht ein schöner Springbrunnen, der rhytmisch zu burjatischer Musik sprudelt und die Fontänen leuchten in bunten Farben. Hier treffen sich die Jugendlichen oder Familien auf ein abendliches Sit-Out. Mich ruft aber recht schnell dann die Arbeit, das Internet im Hotel ist preislich recht deftig und ich will versuchen in einer Stunde so viel wie möglich zu schaffen.

Gegen Mitternacht ist es dann auch angenehm ruhig in der Stadt, ich genieße bei einem Glas Kwas, dem russischen Brotgetränk noch die schöne Aussicht aus dem 6. Stock des „Burjatia“ und darf dann bis 8.00 Uhr morgens ausschlafen.

 

 

7. Tag: Sonntag, der 5. August 2012

6. August 2012

Übers Land

102 Kilometer von Posolskoe durchs Selengadelta nach Illinka, 22 Grad, während des Radelns kein Regen, dafür ruhiges beschauliches Sträßchen durchs Delta

Als ich um 7 Uhr meine Sonnengrüße mache, topft es draußen dicke Regentropfen vom Himmel. Entsprechend packen wir uns auch schon wasserfest ein, aber in dem Augenblick, als wir aufbrachen hört es auf zu regnen.

Die Strecke hier durchs Selengadelta ist eine der schönsten, die wir in Russland fahren. Die kleine Straße ist asphaltiert (natürlich mit großen Löchern drin), aber es gibt so gut wie keinen Verkehr, aller 10 Minuten rattert vielleicht einmal ein Lada vorbei. Am Anfang haben wir auf der linken Seite noch den Baikalsee, von dem wir uns heute verabschieden müssen, aber ich hoffe ja, dass ich 2014 hierher wieder zurückkehre, wenn ich von Berlin nach Singapur fahren will, natürlich führt der Weg dann wieder durch Sibirien und auch hier am Baikal entlang.

Doch bald entschwindet der See im Nebel und wir fahren durch grüne Wiesen und Weiden, die Kühe starren uns Radler ausdruckslos wiederkäuend an. In den kleinen Dörfern sind die Häuser meist recht gut in Schuss und man kann den Traum vom schönen Landleben träumen, allerdings ist das, und vor allem in Russland nur ein Traum, denn die Winter sind hart und Arbeit haben viele auch nicht und auch wenn der Omul lecker ist, aber jeden Tag Omul mit Kartoffeln und Dill machen auch keine ausgeglichene Diät aus.

Gemütlich ziehen die kleinen Dörfer vorbei und gegen Mittag erreichen wir nach 60 Kilometern die M55 Hauptmagistrale wieder.

Das Mittagessen in einer Raststätte ist erstaunlich gut, der beste Borschtsch bisher und auch die Soljanka ist sie wie sie sein soll. Dazu natürlich ein paar leckere Salate, ich entscheide mich, wie immer für die Rote Beete mit Käse und Knoblauch.

Die restlichen Kilometer durch die flache Landschaft spulen wir dann schnell herunter, ab und zu nehmen wir die „Abkürzung“ durch ein Dorf durch. Die Leute sind nett und freundlich und winken uns lachend zu. Überall muss ich zurückrufen woher wir kommen und wohin wir fahren. Erstaunlicherweise kommt dann kein ungläubiges Kopfschütteln zurück sondern ein „Gute Reise!“. Eine schöne alte Kirche wird mitten im Dorf rekonstruiert. Der Garten drumherum und das Gebäude sehen noch sehr verfallen aus, aber überall stehen Gerüste und die Kuppeln der Kirche mit den Zwiebeltürmchen sind schon frisch vergoldet. Auch hier ist es wie überall auf der Welt. Die einfachen Leute haben kein Geld und fahren seit 25 jahren in ihren rostigen Ladas durch die Gegend und das eigene >Haus fällt zusammen, aber die Kirche hat immer Geld für tolle Prunkbauten.

Durch unsere Ortsdurchfahrten haben wir natürlich unseren Fahrer Mischa verloren und sausen auch glatt am Hotel vorbei, aber nach einer halben Stunde haben wir uns wieder gefunden. Eigentlich sind wir heute nicht in einem richtigen Hotel, sondern nur in einem Motel an der M 55. Hervorragend geplant haben wir, dass wir gerade, als wir unsere Räder und Sachen in die Zimmer bringt draußen ordentlich anfängt zu regnen.

Am Abend machen wir es uns im Restaurant gemütlich. Das Essen ist mehr als vorzüglich, es gibt gegrilltes Gemüse, noch einmal Omul Fisch in der Alufolie und nette Salate. Danach schauen wir uns auf meinem Computer die Bilder des letzten Jahres an und während es draußen regnet probieren wir uns durch die Biere der Baltika-Serie. Besonders gut schmecken Baltika No.3, welches das normale Pilsner ist und Baltika No.9, ein Starkbier mit 8% Alkohol, welches super schmeckt und gut dreht. Mit zwei dieser Biere kann man dann auch die Straßengeräusche während des Einschlafens hervorragend ausblenden und auch die Züge der Transsibirischen Eisenbahn rattern nicht mehr so laut vorbei.

6. Tag: Samstag der 4. August 2012

6. August 2012

Im Delta der Selenga

Ruhetag in Posolskoe, Botsausflug ins Delta der Selenga, Spaziergang im Dorf und sonst nicht viel bei wechselnden Winden, leicht bedeckt 20 bis 25 Grad, 97 Höhenmeter

Leider hatten wir keine Zeit vereinbart fürs Yoga, so mache nur im Zimmer ein paar Sonnengrüße, denn ich hatte zu lange und zu gut geschlafen um noch an den Strand zu gehen. Das Frühstück ist gewöhnungsbedürftig, gestern hatte es noch Milchreis gegeben, heute ist es „Gretschka“, Graupenbrei mit Zucker und etwas Quark.

Um 9 Uhr quetschen wir uns dann zu fünft plus den Fahrer Michail, einen kräftigen Burjaten in den 20 Jahre alten Lada Niva und tuckeln 15 Kilometer über schlechte Straße zwei Dörfer weiter und dann auf einem Feldweg zu einem Gehöft an einem Flussarm. Hier wohnt Michail mit seiner burjatischen Familie, die eigentlich eine Landwirtschaft mit 50 Kühen betreibt. Auf der Wiese am Flussarm liegen noch eine Menge kleiner Bootswracks und ein oder zwei noch gangbare Kähne. In eines mit einem modernen Motor bestückt steigen wir dann, es ist nur wenig bequemer als der Niva zuvor.

Mehr als zwei Stunden kreuzen wir dann in kleinen und größeren Flussarmen, es gibt viel Schilf, viele gelbe Blumen auf dem Wasser und viel Vogelgetier, welches mit Lärm und Wellen des Bootes aufscheuchen. Das Wetter ist leider nicht so schön wie am Vortag, es ist bedeckt und weiß nicht so recht, ob es ein wenig regnen soll und im Fahrtwind wird es schnell sehr frisch, so haben wir recht schnell alle verfügbaren Sachen am Körper. Wir bekommen einen schönen Überblick über die Größe des Deltas und auch an den Flussbiegungen gibt es heilige Orte und wir opfern den Schamanen ein Rubel, die in Wasser geworfen werden. Vor allem im Frühjahr und Herbst muss es hier noch reger zugehen, wenn zwischen 4 und 7 Millionen Zugvögel hier Rast einlegen. Dass wir die seltene Baikalrobbe zu Gesicht bekommen hatten wir nicht erwartet und natürlich haben wir sie auch nicht gesehen.

In den 80er Jahren war hier im Selengadelta eine große Zellulosefabrik errichtet worden, die wegen der massiven Verschmutzung des Baikalsees unrühmliche Berühmtheit erlangte. Davon bekommt man aber glücklicherweise nichts mit, was auch an der Selbstheilungskraft des Sees liegt. Durch seine niedrige Wassertemperatur kann mehr Sauerstoff gelöst werden, als in warmen Gewässern und so enthält der See reges Leben. Für die Sauberhaltung sorgen vor allem winzige Krebse, die man mit Flohgröße auch nicht zu sehen bekommt, die sämtliche biologischen Abfälle in kürzester Zeit vernichten. Michail schippert uns dann durchgefroren wieder zurück und wir sind froh über den überheizten Lada, der uns zum Mittag wieder nach Posolskoe zurück bringt. Schön, dass es wieder Omul-Fisch gibt, das ist die im Baikal vorkommende Lachsart, die in allen Varianten immer wieder sehr lecker ist.

Am Nachmittag schlendern wir durchs gesamte Dorf. Gleich neben dem Guesthouse befindet sich der ehemalige Motorenstützpunkt. Hier gammelt die Technik der 80er Jahre schrottreif vor sich hin. Landwirtschaft wird nicht mehr sehr viel betrieben in der Region, lediglich gehört ein Kartoffelfeld zu jedem Hof. Viele Häuser und Scheunen sind recht windschief, einige der schönen Holzhäuser sind blau oder grün angemalt und nett anzusehen. Das kleine denkmal für die gefallen Soldaten des Zweiten Weltkrieges gammelt vor sich hin, ebenso wie einige andere Gebäude und die Straßen. Trotzdem ist es ein nettes Dorf im Vergleich zu den Siedlungen an der M 55, an der Haupttrasse. Im Kloster bekommen wir nicht zu viel zu sehen, da heute kein Gottesdienst abgehalten wird und das Gelände um die Kirche ist auch nicht sooo interessant. Lediglich eine chinesische Reisegruppe belebt das Areal und als wir wieder gehen erscheint eine fröhliche Hochzeitsgesellschaft und lädt uns auf eine kurze Fotosession ein. Am Nachmittag treffen wir dann auf Julia aus Ulan-Ude, die unseren Russlandaufenthalt organisiert und uns dann in drei Tagen in der Stadt wieder in Empfang nehmen wird.

Der späte Nachmittag vergeht dann ruhig, für einen weiteren Spaziergang ist es zu frisch und zu windig, aber dadurch habe ich zeit endlich einmal wieder zu schreiben und meine Bilder aufzuarbeiten, auch wenn es Internet erst übermorgen wieder in der Stadt gibt. Zum Abendessen gibt es natürlich wieder Fisch, als Vorspeise in einer leckeren Pastete und als Hauptgang als Bulette zu Kartoffelbrei und Salat und es schmeckt wieder ganz ausgezeichnet. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mir langsam Kiemen wachsen.

5. Tag: Donnerstag, der 2. August 2012

6. August 2012

Tuman II (Nebel II)

stattliche 115 Kilometer von Tanchoi nach Posolskoe, bei dichtem Nebel und frischer Kühle am Morgen, am Nachmittag Sonne bis 30 Grad und zum Schluss idyllische Strecke durchs Selengadelta, 800 Höhenmeter

Während ich wie tot geschlafen habe, erzählt Martina von regem leben auf der Dorfstraße und von Zügen im vier Minuten Takt auf der Transib-Strecke. Ich mag den Kascha zum Frühstück, Milchreis, einige nicht, aber wir sind eben in Russland in einer Herberge. Draußen ist das Wetter nicht viel besser als am Vortage, es sieht nach Regen aus und ist nebelig. Dafür kommen wir gut voran, zumindest bis zur Baustelle, die es schon im letzten Jahr gab. Hier sind eben keine chinesischen Straßenbauer am Werk, die 200 Kilometer Trasse in einer Saison durchziehen können. Es ist etwas schlammig, aber das ist tausendmal angenehmer als an trockenen Tagen von den Trucks eingestaubt zu werden. Der Verkehr ist interessanterweise wesentlich ruhiger als am Vortag und die Fahrer halten recht vernünftigen Abstand zu uns Radlern. Leider lässt der dicke Nebel die Landschaft nicht im besten Licht erscheinen, man sieht eigentlich gar nix, deshalb stecke ich mir die Musik in die Ohren, die ich eigentlich für die langen Wüstenetappen geplant hatte. Mein Sohn hatte mir noch fast 2 GB Musik nach meinen Wünschen zusammengestellt und so geht es musikalisch kreuz und quer durch die 80er und 90er Jahre, durch die Schlammstrecke passenderweise mit ACDC und Billie Idol.

Das Mittagessen in der Raststätte motzen wir mit einem geräucherten Omul Fisch aus dem Baikal, sowie Erdbeeren und Blaubeeren auf und wenig später schlägt das Wetter innerhalb von Minuten um. Es klart auf, zwar haben wir einen leichten Gegenwind, aber auch strahlenden Sonnenschein und gute 28 Grad. Die Birken leuchten und links schimmert der blaue Baikalsee durch die Bäume. Auf der rechten Seite liegen sanfte Hügelketten, wunderschöne sibirische Landschaft und pures Fahrvergnügen, denn wir haben die Hauptstraße verlassen. Nach einer halben Stunde taucht dann die Kirche von Posolskoe auf und wenig später sind wir in unserem Guesthouse.

Die burjatische Familie ist nett und das Abendessen lecker, es gibt wieder frischen Fisch aus dem Baikal und danach machen wir uns auf einen Spaziergang auf und wandeln am Ufer des Sees entlang. Ein wenig kann man das andere Ufer erahnen, der See ist hier vielleicht 10 Kilometer breit, doch das ist nichts zu seiner Länge mit über 600 Kilometern. Auf den Wiesen am Ufer stehen zahlreiche Zelte und die meisten der Russen auf Urlaub bereiten gerade am Feuer das Abendessen, zumeist brodeln Fischsuppen in den Töpfen über dem Feuer. Der Spaziergang in der warmen Abendsonne ist nach einem langen Radeltag sehr entspannend. Als die Sonne dann im See versunken ist, kehren wir zur Herberge zurück. Verdient müde warten die Betten auf uns. 350 km haben wir in den letzten drei Tagen und es war auch recht bergig. Unseren morgigen Ruhetag haben wir uns also mehr als verdient.

 

4. Tag: Donnerstag, der 2. August 2012

6. August 2012

Tuman I (Nebel I)

113 Kilometer von Sjduljanka nach Tanchoi bei leichtem Regen und Nebel, bergige 770 Höhenmeter bei 15 bis 20 Grad

Das Wetter sieht nicht sehr gemütlich aus und es ist mit 15 Grad auch recht kühl, wir packen uns ordentlich ein und ziehen nach dem Frühstück los. Die Berge von gestern stecken doch noch ein wenig in den Beinen und gleich am Morgen erwarten uns schon wieder die ersten Hügel. Eigentlich ist die Strecke sehr schön, rechts müsste ein Gebirgszug liegen und links der Baikalsee, doch von beidem sehen wir nichts. Lediglich die Flussläufe die wir überqueren, mit ihrem klaren Wasser, lassen etwas von der landschaftlichen Schönheit bei besserem Wetter erahnen. Nach einer halben Stunde beginnt es auch noch zu regnen, aber nach einer weiteren halben Stunde hört es auch wieder auf. gegen Mittag haben wir das Gefühl, das die Sonne vielleicht doch noch die Wolkendecke aufbrechen könnte, aber sie tut es nicht.

Zwischen Straße und Baikalsee verläuft auch die Strecke der transsibirischen Eisenbahn, aller fünf bis zehn Minuten rauscht ein Zug vorbei. Selten ein Personenzug, meistens lange Güterzüge, oft mit Ölwaggons, manchmal mehr als 80 davon hintereinander. Von Moskau sind wir hier schon 6000 Kilometer entfernt und bis nach Wladiwostok kann man die Bahnlinie noch einmal mehr als 2000 Kilometer lang verfolgen.

An der Straße gibt es nur wenige Dörfer oder Siedlungen, reich sind die Leute hier nicht, die Holzhäuser sehen zwar nett, aber meist recht schäbig aus. An den Bushaltestellen und Rastplätzen für die Autos sitzen reihenweise ältere Frauen und Männer und verkaufen Pilze und Erdbeeren oder geräucherten Omul. Der Omul ist ein lachsähnlicher Fisch, der nur im Baikalsee lebt.

Gegen 17 Uhr erreichen wir Tanchoi und übernachten im Gästehaus der Nationalpark-Verwaltung. Die Herberge hat den Charme einer Jugendherberge, aber die Leute sind nett und wir bekommen ein ordentliches Abendessen. Danach drehen wir noch eine Runde durch das kleine Dorf im Nebel und steigen über die Gleise an den See. Auch hier ist nicht zu viel zu sehen, aber es ist schön am Strand entlang zu laufen und das Rauschen der Wellen zu hören, die aus der Nebelwand nur wenige Meter vor uns auftauchen.

Am Bahnhof kehren wir dann wieder zurück. Leider kommt jetzt gerade kein einziger Zug vorbei, obwohl noch einige Leute auf einen Regionalzug warten. Dafür herrscht vor dem kleinen Laden auf dem Vorplatz reger Andrang. Meist kommt ein Lada mit dröhnender Musik angebraust, jemand springt heraus und holt im „Magasin“ schnell noch eine Flasche Schnaps.

Auch wir haben heute Abend mit dem Fahrer eine halbe Flasche mit dem „Wässerchen“ gelehrt und das bildet eine gute Grundlage für einen gesunden Schlaf. Da es heute nicht einmal halb so viele Höhenmeter waren, war der Tag auch nicht so anstrengend, wie der gestrige.