33. Tag: Freitag, der 31. August 2012
1. September 2012Immer wieder der Wind
123 Kilometer von Sonnidbanner nach Xinghuangqing, 525 Höhenmeter durch die Grassteppe bei windigen 25 Grad und wenig Sonne
Vom Wind hängt alles ab. Als wir heute Morgen das Hotel verlassen pfeift es wieder heftig aus der falschen Richtung. Manchmal, wenn die Straße einen Knick macht kommen wir nur mit 11 km/h vorwärts.
Wir stoppen noch einmal auf dem kleinen Markt, um ein bisschen Obst für den Tag zu tanken, denn auch heute werden wir unterwegs auf keine einzige Ortschaft stoßen.
Dafür sind wir nicht mehr auf der langweiligen Autobahn, sondern auf einer winzigen Nebenstraße fast ohne Verkehr. Und auch die Landschaft verändert sich, es wird ein wenig grüner und hügeliger. Dazu scheinen wir auch endgültig der Hitze entkommen zu sein, es ist leicht bedeckt und, Dank dem Wind, angenehm kühl.
Da in der Steppe wieder etwas mehr wächst sehen wir auch wieder große Viehherden, vor allem Pferde, Kühe und Schafe, allerdings wohnen die Bauern in weit verstreuten Häusern, Jurten sieht man nicht mehr.
Nach der Hälfte der Strecke macht die Straße einen Knick um 30 Grad und wir drehen in den Wind und nun sieht es ganz anders aus, Wir fliegen die kleinen Hügel und Berge hinauf und hinunter bis am Horizont die ersten Gebäude einer kleinen Stadt auftauchen. Xinghuangqing ist eine reine Retortenstadt, nur neue und moderne Gebäude und die Straße durch den Ort flankiert mit hunderten Lampen. Im ersten Hotel werden wir abgewiesen, Ausländer dürfen nicht beherbergt werden und im zweiten Hotel kommt dann recht schnell die Polizei und zieht sich Passkopien. So liegt der Gedanke nahe, dass der Wohlstand der Stadt aus strategisch wichtiger Quelle kommt, möglicherweise der Rüstungsindustrie.
Das Abendessen ist wieder lecker und wir wandeln noch einmal die Hauptstraße entlang. Auf dem überdimensionierten Platz gibt es eine gigantische Skulptur mit drei Pferden, davor eine riesiger Bildschirm auf dem eine Gala des chinesischen Fernsehens läuft. Niemand interessiert sich dafür. Dafür wurden Lautsprecherboxen aufgestellt und auf der einen Seite wird Tango getanzt und auf der anderen Seite machen 50 Frauen im fortgeschrittenen Alter Popgymnastik. Obwohl wir immer noch in der Wüste sind ist der Platz eingefasst mit Blumen und in ein paar Jahren werden die frisch gepflanzten Bäume an heißen Sommertagen kühlen Schatten spenden.