Des Buddhas 8 Goldene Haare

8. November 2012

Besuch in der Shwedagon Pagode Myanmars Hauptstadt Yangon, Eintauchen in die Menge der Pilger

Fast jedes Land in der Welt hat seine Wahrzeichen und Symbole, die in unseren Köpfen zu einer Einheit zusammen wachsen. Wenn irgendwo das Wort China auftaucht, da kommt sofort der Gedanke an die Große Mauer und wer hat bei einem Gedanken an Paris nicht sofort den Eiffelturm als Bild vor sich. Und genau diese Bedeutung hat die Shwedagon Pagode für Burma oder Myanmar.

Auch für jeden Burmesen ist es ein Traum, mindestens einmal im Leben ehrerbietig das Haupt vor der Pagode gesenkt zu haben. Und es ist wirklich eine Sehenswürdigkeit, die es wert ist, von weit her zu kommen und den vergoldeten Bau im Zentrum der burmesischen Hauptstadt zu besuchen….

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Vollmond in Yangon

6. November 2012

Straßenfest zum Vollmond

Nach den 10 Tagen im Tempel, wo ich jeden Morgen um 4 Uhr aufstehen musste/wollte, hatte ich vor sehr zeitig ins Bett zu gehen. Doch um 18 Uhr war Schluss mit der Ruhe im Zimmer. Die Straße vorm Hotel war gesperrt worden und hatte sich in einen lauten und bunten Nachtmarkt verwandelt. Straßenfestival, sagen die Jungs aus dem Hotel: Heute, morgen, übermorgen und auch noch in drei Tagen. Also nichts wie raus aus dem Hotel. Draußen reihen sich auf einem knappen Kilometer Buden dicht aneinander. Vor allem hunderte von Essständen laden auf kleine Snacks und Gerichte ein. Hier wird gebacken, gebraten, frittiert und gebrutzelt. Pfannkuchen, Omlets, Seegetier, Fische, Zuckerwatte, Süßigkeiten. Alles wird hier verarbeitet und meist in kleinen Plastiktüten verpackt. Gegessen wird dann an den zahlreichen Tee und Kaffeeständen, die aufgebaut wurden. Ein kleiner Ofen sorgt für heißes Wasser für Tee, kalte Getränke gibt es aus Styroporboxen mit Eiswürfeln. Zu jedem Stand gehören 4 oder 5 niedrige Tische und zu jedem Tisch 3 oder 4 noch niedrigere Höckerchen. Hinter den Fressbuden beginnen die Verkaufsstände, Schuhe, Haushaltwaren, Kitsch, T-Shirts, Socken und Unterhosen werden verkauft, dazwischen immer wieder ein Stand mit einfachsten Spielzeugen. Die Kinder freuen sich hier noch über eine großen aufgeblasenen Luftballon oder ein kleines quietschendes Plastikdingsbums. Sein Glück kann man am Lottowagen probieren oder beim Ringe werfen. Zu Gewinnen gibt es Getränke in Dosen, aber nur wenn man mit dem Ring getroffen hat. Hier versuchen sich vor allem die „Babymönche“, also Kids im Alter von 6 bis 10 Jahren, mit kahl geschorenem Kopf in roten Mönchsgewändern. Ein paar Fahrgeschäfte machen guten Umsatz, die Kinder wollen gern aufs Karussell, werden sorgfältig platziert, dann schiebt der Betreiber das Karussell per Hand an, ein paar Runden geht es schnell im Kreis, dann trudelt es noch ein bisschen vor sich hin und die nächsten Kids sind an der Reihe. Großer Andrang herrscht vor der Geisterbahn, in einem Land, in dem man an lokale Götter und Geister glaubt, wahrscheinlich keine schlechte Geschäftsidee. Besonders faszinierend ist das Riesenrad, nicht wirklich riesig, vielleicht 10 oder 12 Meter im Durchmesser und auch dieses ohne Motor. Den Antrieb bewerkstelligen vielleicht 6 oder 8 Jungs im Alter von 14 bis 16 Jahren. Sie klettern im Rad umher und am Anfang dauert es vielleicht 10 Minuten, bis sich das rad einmal gedreht hat und alle Sitze aufgefüllt sind. Eine Fahrt kostet 50 Cent pro Person. Sicherheitsbedenken hat niemand, denn Sicherheit gibt es praktisch nicht. Ich traue mich erst am zweiten tag auf eine Runde in dem quietschenden Stahlungeheuer. Das Ächzen und Quietschen hört man aber Dank der übersteuerten Stereoanlage nicht, aus der unheimlich laute Pomusik sprudelt.

Zurück zum Riesenrad. der älteste von den Boys zieht eine Trillerpfeife. Zwei andere Jungs treiben die Menge drei Schritte zurück (also doch Ansätze von Sicherheitsdenken), dann klettert die Antriebsmannschaft affenartig nach oben. So aus dem Gleichgewicht gebracht nimmt das Rad sehr zügig an Fahrt auf. Auf der Hälfte springen die „Antreiber“ noch einmal an eine Gondel und geben zusätzlichen Schwung. Das reicht dann auch für sieben oder acht Runden, wobei die ersten 4 Runden wirklich rasant sind, die Auslenkung der Gondeln beträgt vielleicht 15 bis 20 Grad und oben erreicht der Mageninhalt die Schwerelosigkeit. Es wird gut geschrieen und gekreischt im Rondell und alle klammern sich ordentlich an die „Reeling“, die Effekte sind bemerkenswerter als in auf den gigantischen Riesenrädern in Berlin auf dem Alexanderplatz zu Weihnachten. Leider lässt sich so ein Ding in Deutschland nicht installieren, die ersten Toten wären die Prüfer vom TÜV mit Herzversagen. Mir hat es gefallen und so gehe ich am nächsten Tag noch einmal. Ich lade noch zwei Kids ein, die gestern schon mir großen Augen und ohne Geld das Rad angestaunt haben und die mich nun 8 Runden lang anstrahlen.

Schwierig wird es, ein Bier zu finden auf dem Straßenfest, alles läuft hier wirklich ohne Alkohol ab, erst am äußersten Ende der Straße gibt es zwei Lokale mit Ausschankgenehmigung und ich gönne mir bei abendlichen annehmen Temperaturen um die 29 Grad ein eiskaltes Myanmar Bier. Zu meinem Nachtschlaf komme ich trotz des Jahrmarktes vor dem Fenster. Um pünktlich 22:30 wird die Musik abgeschaltet und binnen 30 Minuten sind die Stände verschwunden. Ein paar Hunde wühlen sich noch durch die Abfälle auf der Straße, die jetzt ruhig und fast menschenleer ist, nur beleuchtet durch den fast Vollmond. Hinter der Jesusfigur der katholischen Kirche, macht dieser fast einen gespenstischen Eindruck.

Morgen Abend jedoch wird hier wieder der gleiche Trubel herrschen und sich die bunte Masse an fröhlichen Männern, Frauen und Kindern die Straße entlang schieben.

 

Thanaka-Land

6. November 2012

Auf jeder Reise faszinieren mich Gesichter, doch hier in Burma sind die Menschen gleich doppelt attraktiv und das nicht nur, weil man überall ein Lächeln zu sehen bekommt, sondern auch wegen des Thanaka, das sich vor allem die Frauen, aber auch Kinder und ein paar Männer zum Sonnenschutz und als Schmuck auf die Wangen und die Stirn auftragen.

Nun bin ich schon zum fünften Male in Burma und immer noch fasziniert, wie beim allerersten Mal. Dieses Land mit seinen Menschen! Habe ich hier schon einmal ein trauriges Gesicht gesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Und diese offene Neugier! Die Leute wollen wissen, wer du bist und schauen dir ins Gesicht und ganz tief in die Augen. Am Anfang hat mich das verunsichert, aber heute genieße ich es, dann einfach genauso tief zurück zu blicken.

Für die Burmesen interessant sind unsere Augen, mal nicht eben nur dunkelbraun oder schwarz, sonder so schön „bunt“ in blau, grau oder grün und natürlich die großen Nasenzinken, die so markant sind, wie mir eine Burmesin erklärte. Für mich faszinierend hier sind die von Innen kommenden Blicke, oft gelingt es sogar, den „Funken“ aufs Foto zu bekommen, und natürlich die vielfältigen Formen der Tanaka- Schminke, den viel Burmesinnen und einige Burmesen täglich auflegen.

Woher kommt die gelbe Paste? Thanaka wird aus der Rinde des Indischen Holzapfebaumes hergestellt. Auf dem Markt sieht das manchmal ein bisschen wie ein Brennholzstand aus, aber dafür sind die meist armdicken Holzstücken viel zu gleichmäßig geschnitten. Ich habe mir vorgenommen, mir auf dieser Reise mal einen noch „ganzen Baum“ zeigen zu lassen. Zu Hause haben die Burmesen dann eine steinerne, nicht ganz glatte Platte, dort wird von dem Holzstück unter Zugabe von etwas Wasser die Rinde von dem Holz abgerieben, die entstanden Paste wird dann mehr oder weniger dick und mehr oder weniger kunstfertig aufgetragen. Ob es traditionell, regional und ethnische Unterschiede gibt, wäre ein gutes Thema für eine Doktorarbeit. Möglichkeiten zum „Abschreiben“ gibt es wohl kaum.

Natürlich hat sich die burmesische Industrie auf den Bedarf eingestellt und so gibt es Tanaka in gepresster Form oder gar als fertige Paste, aber laut meiner Lokalguides sind diese Produkte nicht sonderlich gut.

Mit etwas Thanaka im eigenen Gesicht steigern sich die Smalltalk Chancen ins Unermessliche, ich lasse mir ab und zu die Schminktechnik zeigen, mir fehlt aber noch sehr viel Training. Angeblich wird die Paste aus der Baumrinde hier schon mehr als 2000 Jahre verwendet. Interessant ist, dass diese Schminktechnik wirklich nur in Myanmar zu finden ist und in keinem Nachbarland.

In den letzten Tagen habe ich schon wieder einige sehr schöne Fotos machen können und ich bin mir sicher, wenn wir uns am nächsten Montag auf die Fahrräder schwingen, werden noch Unzählige dazu kommen.

And when the rain begins to fall…….

6. November 2012

Die letzten Tage der Regenzeit in der burmesischen Hauptstadt Yangon

Viel verändert sich nicht, wenn sich der Himmel innerhalb von 30 Minuten zuzieht. Dann braucht es noch einmal 10 Minuten, um zu entscheiden, ob es regnet oder nicht. Ungefähr jeden zweiten Tag tut es das dann Anfang November hier in Yangon, für vielleicht eine halbe Stunde oder etwas länger. In den Sommermonaten täglich und dann etwas länger als die halbe Stunde.

Dabei steigt die Luftfeuchtigkeit um 4 % auf 100 % und die Temperatur sinkt um 4 Grad auf 29 Grad. Das Leben auf der Straße geht nur wenig verändert weiter. Die meisten Verkäufer sitzen sowieso unter einem großen Schirm, der Sonnenschutz ist wichtiger als der Regenschutz. Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sind hier die Frauen nicht dem Weißheitswahn verfallen. Außerdem macht sich die gelbe Thanakapaste auf dunkler Haut viel Schöner! In China, Korea, Laos und Thailand gilt braune Haut als unschön, Mädchen mit dunkler Haut kommen vom Land und müssen täglich auf dem Reisfeld stehen, pure Unterschicht und deshalb natürlich hässlich, so sagt man dort oft! Schönheit gibt es dort nur fern der Sonne für die, die es sich leisten können den ganzen Tag für Beschattung zu sorgen. Einen Schirm haben aber die meisten Burmesen trotzdem dabei, denn in der prallen Sonne fange nicht nur ich an aus allen Poren zu triefen, sondern auch die Burmesen. Mir tun immer die Trikshawfahrer leid, oft quetschen sich zwei Erwachsene, zwei Kinder und die Einkäufe auf dem schmalen hölzernen Doppelsitz, Schaltung gibt es natürlich an dem Rad nicht. Und der Trikshawfahrer ist immer gebadet, ob es nun regnet oder nicht. Bei den Regenfällen sind aber trotzdem weniger Trickshaws unterwegs.

Eigentlich wollte ich noch weiter und zurück zum Hotel, aber der böige Wind treibt mich dann tropfnass doch unter den Schirm eines kleinen Straßencafes. Hinter mir ist gleich der Regenschirmmechaniker. Der hat den ganzen Tag nicht viel zu tun, aber auch die Burmesen sind nur ganz normale Menschen. Mit dem Losbrechen des Regens fällt einem das plötzlich wieder ein, was man schon vor drei tagen machen lassen wollte. Zwei Mädchen packen eine Krücke von Schirm aus. In Deutschland hätte selbst bei mir die Entscheidung, was mit dem Ding noch zu tun sei, keine Sekunde gedauert. Entsprechen lange braucht die Reparatur, der Monteur nimmt eigentlich alles auseinander, biegt, richtet, verbindet und setzt alles wieder zusammen. Dann ist der Schirm wieder wie neu, er kassiert irgendetwas unter einem Euro für die 30 Minuten Arbeit, so um die 60 Cent bringt ihm die Reparatur, wenn ich das Wechselgeld richtig eingeschätzt habe. Der Regen ist nun schon fast vorbei.

Ich beobachte unterdessen das Treiben. Viele nutzen den Regen für die Mittagspause und essen eine Schüssel Nudeln oder ein mildes Curry mit Reis. Andere trinken Tee. Einige ignorieren den Regen komplett und schieben ihren Karren die Straße entlang oder schlendern plaudernd durch den lauwarmen Regen. Hektik entsteht lediglich ein wenig an den Bushaltestellen, jeder versucht dort trocken in den Bus oder wieder hinaus zu kommen.

Nach dem Regen ist die Luft wunderbar frisch. Das Wasser steht an den Kreuzungen auf den Straßen, denn eine Kanalisation gibt es nicht überall. Hier waten dann die Leute manchmal im bis zu 30 cm tiefen Wasser, welches sich aber spätestens nach zwei Stunden wieder verflüchtigt hat.

Ich mag den Regen, man hat Zeit zum Gucken und findet überall nette Szenen, leider ist man mit der Kamera etwas eingeschränkt auf den Radius des Unterschlupfes und das Licht ist natürlich grottschlecht, sodass die Belichtungszeiten immer länger werden. Mal sehen, wo mich morgen oder übermorgen der Regen überrascht.

54. /55. Tag: Freitag/Samstag der 21./22. September 2012

23. September 2012

Tage in Beijing III und IV

Besichtigung im Lamatempel, letzte Besorgungen, Verpacken der Räder und Abschlussessen

Fast alles ist Getan auf dieser Tour. Wir tingeln noch durch den Lamatempel, das tibetisch-buddhistische Heiligtum der Stadt und genießen die verräucherte Atmosphäre. Wolfgang und Martina wollen noch einmal durch die Hutongs ziehen und ich organisiere das verpacken der Räder und den Transfer zum Flughafen und dann ist er auch schon da, der letzte Abend. Wir tafeln noch einmal im Hutong um die Ecke auf der Dachterrasse und essen wie in ganz China, viel zu viel.

Die Erinnerung schweifen ab zu unseren ersten tagen in Irkutsk und Sibirien, das gelage mit den Russen am Angaraufer, den Regen am Baikalufer, die satten grünen Hügel in der Nordmongolei, die Holperpisten durch die Gobi. Wir denken an unsere Begleiter Doro, Michael und Carola.

Gut sind wir über die 3400 Kilometer gekommen, um die 20.000 Höhenmeter sind wir geklettert und haben dabei nur drei Plattfüße gehabt. Die waren aber vor allen den Dornen in der Gobi geschuldet. Wolfgangs gerissene Felge hat bis zum Ende durchgehalten und ich habe nach schaltfreien 800 Kilometern einen neuen Schalthebel bekommen können.

Bleibt mir noch einmal Danke zu sagen für eine schöne Tour mit mehr als angenehmen Gästen und Danke für das Trinkgeld, wenn ich das wirklich alles vertrinken muss, dann erwartet die nächste Gruppe einen schweren Alkoholiker.

So hoffe ich natürlich nicht nur meine Teilnehmer auf anderen Touren wieder dabei zu haben, sondern auch, dass sich 2013 wieder ein paar mehr Reisende für eine unserer abwechslungsreichsten Touren begeistern zu können. Gerade auf dieser Tour prallen drei Welten aufeinander, da sind einmal Sibirien und die Russen, da sind die Mongolen und die unberührten Landschaften und da ist das vor Energie und Widersprüchen so strotzende China.

So anspruchsvoll die Etappen auch sind, haben wir jedoch nie die Lust am Radeln verloren, das Begleitfahrzeug hatte immer nur die Aufgabe unser Gepäck zu transportieren, aber es beruhigt natürlich ungemein, immer ein Backup zu haben.

Ich verabschiede mich für einen guten Monat von meinen Lesern, leider ist die Tibettour in diesem Jahr ausgefallen, aber ich freue mich daher umso mehr auf Burma und bis dahin werde ich hier einfach noch ein bisschen durch die Gegend tingeln, meine Lieblingschinesinnen besuchen, Yoga machen und meditieren. Also dann bis später

Tomtomtofu